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Der Verfasser dieses Buches steht der Tradition des Alten Testamentes mit einem Vertrauen gegenüber, das im letzten Grunde auf der religiösen Erkenntnis beruht: novum testamentum in vetere latet. Dieses Vertrauen hat sich ihm wissenschaftlich bewährt, je mehr die Erschließung der Verhältnisse und Zusammenhänge des Alten Orients eine authentische Beurteilung der im Alten Testament geschilderten gleichartigen Verhältnisse gestattet hat. Er fand eine glänzende Bestätigung seiner Auffassung in der Tatsache, daß der Gelehrte, der die Voraussetzungen der historisch - kritischen Schule am konsequentesten aufgenommen und bis ans Ende verfolgt hatte, auf Grund einer lebendigen Kenntnis des Alten Orients und der gleichzeitigen Geschichte zu Folgerungen kam, die jene Voraussetzungen als irrig erwiesen.1

Einer besonderen Einführung bedürfen die zwei ersten Kapitel, die ursprünglich als Einleitung gedacht sind. Bereits in meiner Schrift,,Im Kampfe um Babel und Bibel"2 bin ich mit voller und nachdrücklicher Betonung für die Annahme der ,,mythologischen Darstellungsweise" und des ,,mythologischen Systems" eingetreten, wie es von Winckler entwickelt worden ist. Winckler hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sich die richtige Erkenntnis der ,,mythologischen" Ausdrucks- und Auffassungsweise des Altertums ebensogut mit der vollkommensten Gläubigkeit wie mit der weitgehendsten Zweifelsucht in bezug auf die erzählten Tatsachen vereinigen läßt. Ich habe bisher keinerlei Gegenausführungen zu Gesicht bekommen, die Wesen und Tragweite der Sache erfaßt und die den Widerspruch auf etwas anderes als Mißverständnisse gegründet hätten. Ich sehe in der Erkenntnis des altorientalischen mythologischen Systems den Schlüssel zu einer Formenlehre des biblischen Schrifttums und bin dabei bemüht, auf Schritt und Tritt vor einer Überschätzung der Form und vor Auflösung der Tatsachen in

1) Man lese die Auseinandersetzung H. Wincklers mit B. Stade in OLZ 1898, 117ff. Winckler, Kritische Schriften I, 1 ff.

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2) Leipzig, J. C. Hinrichs. 4. Aufl. (8.-10. Tsd.) 1903.

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mythologische Ideen zu warnen. Um das System verständlich zu machen, mußte die altorientalische Weltauffassung und das ihr zugrunde liegende astrale Pantheon auseinandergesetzt werden. Die einleitenden Kapitel stellen beides zum ersten Male im Zusammenhange dar unter Vorführung der urkundlichen Belege.

Als Ganzes möchte das Buch zu seinem Teile nicht nur darauf hinwirken, daß die Form biblischer Darstellung in ihrem Wesen erkannt werde, sondern daß das Verständnis ihres Inhaltes gefördert werde. Lange genug hat die Forschung den Hauptwert auf die Untersuchung der Überlieferung gelegt. Die Kritik beschäftigte sich mit zwei Reihen der Überlieferung, der vorkanonischen, die von der Literarkritik behandelt wurde, und der nachkanonischen, aus der die Gestalt des überlieferten Textes festgestellt wurde. Aber das Wesen biblischen Schrifttums ist mit der Scheidung von Jahvist und Elohist, mit der Untersuchung von Massora, Septuaginta, Pešito usw. nicht erschöpft. Wir wollen keineswegs den Wert dieser Forschungen unterschätzen, betonen vielmehr ausdrücklich ihre Notwendigkeit und ihr hohes Verdienst. Aber höher als die Form steht der Inhalt. Die Erforschung des Inhalts in neue Bahnen gelenkt und für dessen Verständnis Maßgebendes geleistet zu haben, ist das Verdienst der orientalischen Altertumskunde.

Die Einrichtung ist durchsichtig. Die alttestamentlichen Schriften sind in der Reihenfolge der Lutherbibel behandelt. Der glossatorische Teil möchte als Schrader redivivus aufgenommen sein, er möchte in den Dienst eintreten, den Eberhard Schraders KAT in den Anfangsstadien der Keilschriftforschung getan hat.

Möchte das Buch der großen und herrlichen Aufgabe, die mir vor Augen stand, wenigstens einigermaßen gerecht werden.

Leipzig, am Tage der Frühjahrstagesgleiche 1904.

Alfred Jeremias.

Inhaltsverzeichnis.

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Seite

Inhaltsverzeichnis.

XIV. Das vorisraelitische Kanaan

Babylonien und das Westland S. 185.
Zeugnisse S. 191. Die Amarnazeit S. 200.
Lakiš und Ta'annek S. 207.

XV. Abraham als Kanannäer

Die ägyptischen
Die Funde von

Der Kriegszug

IX

Seite 185

209

Die Religion der Abrahamsleute S. 209. Abrahams S. 213. Rechtssitten der Abrahamszeit S. 220. Sodom und Gomorrha und die Feuerflut S. 224. Der Verlauf der Vätergeschichte und das Schema der Zwölfstämme S. 225. XVI. Weitere Glossen zur Geschichte Abrahams, Isaaks, Jakobs 228 XVII. Die Josefsgeschichte 1 Mos 37-50 ..

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239

Das Tammuz - Motiv in der Josefsgeschichte S. 239. Der
Hebräer Josef in Ägypten S. 241. Glossen zur Josefs-

249

geschichte S. 242.

XVIII. Der Auszug aus Ägypten

Die Austreibung der Aussätzigen S. 251. Die Austreibung der Hyksos S. 252. Die Geburtsgeschichte Mosis S. 254. XIX. Israelitische und babylonische Gesetzgebung

Die Ethik des Kodex Hammurabi S. 263. Biblisch-baby-
lonische Verwandtschaft im Opfer-Ritual S. 266. Minäische
Elemente im mosaischen Ritualgesetz S. 271. Weitere
Glossen zu 2 Mosis S. 272.

XX. Glossen zum 3.-5. Buch Mosis

XXI. Glossen zu den Büchern Josua, Richter, Samuelis

261

276

281

Die Simsonsgeschichte S. 287.

XXII. Die politische Geschichte der Staaten Israel und Juda im Lichte der Denkmäler

289

XXIII. Glossen zu den Büchern der Könige Chronica, Esra, Nehemia, Ester . .

Der Mesastein S. 318.

• 313

XXIV. Glossen zu den sogen. Lehrbüchern.

328

XXV. Glossen zu den Propheten

Das Buch Hiob S. 328. Die Psalmen S. 336. Sprüche und
Hoheslied Salomonis S. 336 f.

Jesaias S. 338. Jeremias S. 345. Ezechiel S. 347. Daniel
S. 362. Kleine Propheten S. 363.

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Verzeichnis der Abbildungen.

1. Grenzstein aus der Zeit Nebukadnezars I. (um 1300)

2. Merodachbaladan - Stein. IV R1 43

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3. Tierkreisbilder aus III R 45 aus dem Jahre 1117 v. Chr. .

4.

5. Die babylonischen Planeten-Götter auf den Felsen von Maltaja 6. Babylonische Weltkarte. Brit. Mus. 82-7-14, 509

7. Drei- bez. vierstufiger Tempelturm. Relief aus Kujundschik 8. Merodachbaladan belehnt einen Beamten mit Ländereien

9. Tafel aus Nippur mit der Figur des Heptagramm 10. Ea-Oannes-Relief aus Kujundschik

.

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14

. 16 . 29

33

11. Sin als Neumond und Venus-Ištar. Babylon. Siegelzylinder 12. Anbetende werden vor den Mondgott geführt. Altbabylonischer Siegelzylinder aus Menant, Glyptique I, pl. IV, 2 34 13. Šamaš, der Sonnengott, durch das östliche Himmelstor

eintretend. Siegelzylinder Nr. 89. 110 des Brit. Mus.

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35

14. Verschleierte Ištar als Marmorpfahl (Ašera), gefunden in Ras el 'ain 37 15. Ištar als Göttin des Krieges und der Jagd. Brit. Mus. Vgl. Abb. 144. 38 16. Ištar neben Šamaš (aufgehende Sonne?) und andern Göttern. Brit. Mus. 38 17. Gott Tešup. Von den hettitischen Tonplatten in Sendschirli 18. Götterbild, in Babylon gefunden

19. Der Gott Adad, in Babylon gefunden

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· 39

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20. Der Gott Marduk, in Babylon gefunden 21. Die sog. Nebo-Statue des Adad-nirari III. 22. Gebet vor Nebo mit dem Schreibgriffel (?) . 23. Drachenkampf. Assyrischer Siegelzylinder (Jaspis). Vgl. Abb. 145 53 24. Desgl. Original im Bes. d. Verf. 54

25. Desgl.

Siegelzylinder. Brit. Museum

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26. Desgl. Fragment eines Siegelzylinders aus R. Stewarts Sammlung 56 27. Schlangenkampf. Sog. Williams-Siegelzylinder. Brit. Museum 28. Der Drache (şîr-ruššû) in Ziegelrelief vom Ištar-Tor in Babylon 29. Himmel und Erde, durch die Luft (Gott Šu) getrennt (ägyptisch) 61 30. Der ägyptische Gott Chnum modelliert den Menschen auf der Töpferscheibe. Aus dem Tempel von Luxor . 31. Thonmodell eines phönizischen Tempels (Louvre) 32. Sabäische Opfertafel zum Dank für glückliche Ernte 33. Assyrischer Siegelzylinder mit dem heiligen Baume. Brit. Museum. 96 34. Der heilige Baum mit knieenden Genien. Palastrelief aus Nimrud . 97 35. Lebensbaum mit Genien. Brit. Museum? Gipsabdruck im Bes. d. Verf. 98 36. Lebensbaum mit göttlichen Wesen und Schlange. Bab.

Siegelzylinder. Brit. Museum .

37. Siegelzylinder mit Lebensbaum und Kampf. Brit. Museum? Gipsabdruck im Besitze des Verfassers

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