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dass dieses wenigstens in Assyrien neben Adad in Gebrauch war. Das Ideogramm für den Gott kennzeichnet ihn als Sturmgott, seine mannigfachen Namen werden daher Beiworte sein, die zu verschiedenen Zeiten oder an verschiedenen Orten für ihn gebräuchlich waren.

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Adad ist der Form nach mit dem syrischen Gotte Hadad identisch, und es ist bezeichnend, dass wir in dem Namen eines Ortes HadadRimmon bei Megiddo (Sacharja 12, 11) die beiden Namen Adad und Ramman mit einander verbunden finden. Es macht dies die Gleichung Hadad Rimmon höchst wahrscheinlich und liefert zugleich einen Beweis dafür, dass beide tatsächlich Namen desselben Gottes waren. Bezüglich Mar-tus1), einer ideographischen Schreibweise, die meist in Eigennamen vorkommt, ist zu bemerken, dass die gleichen Ideogramme auch als Bezeichnung für das Land Amurru, d. i. das Land der Amoräer, sowie allgemein für Westen" verwandt werden 2). Die Gleichsetzung von Mar-tu mit Amurru 3) beruht allerdings augenscheinlich zum Teil nur auf einem Wortspiel, wir dürfen aber wohl trotzdem vermuten, dass die Identifizierung Adads mit dem westlichen Hadad einer Auffassung des Gottes als „,des Gottes des Westens" ihren Ursprung verdankt. Was Mer anlangt, so werden wir wohl nicht fehl gehen, wenn wir einen Zusammenhang zwischen ihm und Mar-tu (voller Im-mar-tu) annehmen, während Bur, das fast ausschliesslich zur Bildung von Eigennamen verwandt wird, wohl als eine auf aramäischen Einfluss deutende Variante zu betrachten ist. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass Mer1) der babylonische Name des Gottes gewesen sein könnte, der allmählich durch Adad, worin die Babylonier selbst eine aus dem Westen eingeführte Aussprache sahen), verdrängt ward, ohne dass jedoch die Verschmelzung beider den Namen Ramman und die Schreibweise Mar-tu völlig verschwinden liess.

Auch ausser an der bereits erwähnten Stelle in Gudeas Zylinderinschrift) sowie in der vermutlich noch älteren Inschrift des Königs Anu-banini von Lulubi) und der gewiss älteren Urkunde Manischtusus) kommt die ideographische Schreibung Im als Bestandteil von

1) Viele Beispiele siehe bei Meissner, Beiträge zum altbabyl. Privatrecht. Nach Rawlinson III, 67, Nr. 1 Rev. 51 steht Mar-tu dem „Adad des Sturmes gleich. 2) Siehe z. B. Rawlinson II, 50, 57 c-d.

3) Im-mar-tu wird als Bezeichnung des Westwindes ebenfalls Amurru gelesen (Rawlinson II, 29, Nr. 1 Rev. 4).

4) Worauf die zuweilen vorkommende Schreibung Me-ir hindeutet. Ähnlich haben wir statt Bir die Schreibung Be-ir (Meissner, Beitr. z. Assyr. II, 587 Z. 33). 5) Vergl. die Angabe des Syllabars K 2100, Obv. 7 (veröffentlicht von Bezold, Proc. Soc. Bibl. Arch. XI, 174 ff.). 6) Siehe oben S. 96.

7) Die sogenannte Stèle de Zohâb, veröffentlicht von de Morgan und Scheil, Recueil de travaux XIV, 100 folg. Kol. I, 17: in Verbindung mit Anu, Antum, Bel (En-lil) Belit (Nin-lil) Ischtar, Sin und Schamasch.

8) Ein Priester des Adad (Im) wird D, Kol. 12, 6 erwähnt.

Eigennamen der ältesten Periode ziemlich häufig vor 1). Der Gott gehört also unbedingt dem alten Pantheon an, und wenn auch gerade bei Adad westsemitischer Einfluss deutlich hervortritt, so liegt doch kein Grund vor anzunehmen, dass er selbst aus dem Westen eingeführt worden sei. Jedoch scheint er aus uns unbekannten Gründen vor Hammurabi keine sehr hervorragende Rolle gespielt zu haben, und selbst für die spätere Zeit möchte man Adad mehr dem speziell assyrischen als dem babylonischen Pantheon zuweisen, wennschon er sich in der Folgezeit auch in Babylonien zu einer gewissen Bedeutung emporgeschwungen hat. In dem bereits erwähnten Liede) aus der Zeit Hammurabis erscheint Adad neben Schamasch. Es ist allerdings auffällig, dass in diesem Liede auf jeden der vorkommenden Götter eine eigene Zeile fällt, während Adad nur im Anschluss an eine andere Gottheit genannt wird. Dass bei der Abschriftnahme älterer, besonders religiöser Texte, die Schreiber sich gewisse Änderungen erlaubt haben werden, ist begreiflich. Man muss daher die Möglichkeit im Auge behalten, dass Adad hier seine Stellung nur einem späteren Zusatze verdankt. Hammurabis Nachfolger Samsu-iluna weiht dem Adad eine Festung Dur-padda und wendet sich neben anderen Gottheiten auch an ihn, seinen „Helfer"). Trotzdem scheint sein Kult in Babylonien nicht besonders festen Fuss gefasst zu haben; denn Agumkakrime erwähnt Adad nicht. Während der Kassitenherrschaft hat die Verehrung des Gottes dann augenscheinlich einen starken Aufschwung genommen. Mehrere Könige dieser Dynastie haben seinen Namen dem ihrigen einverleibt, z. B. Adad-schumiddin und Adad-schumusur, und in einer Inschrift, welche uns Ereignisse aus der Regierung eines derselben berichtet, nimmt Adad eine hervorragende Stellung ein. Der grossen Dreiheit Anu, Bel und Ea folgt unmittelbar eine zweite, Sin, Schamasch und Adad, worauf bloss noch Marduk genannt wird). Ausserdem erscheint Adad noch ein zweites Mal zusammen mit Schamasch, wie in Hammurabis Liede. Beide heissen hier die göttlichen Herren der Gerechtigkeit“.

Auch der Besieger der Kassiten, Nebukadnezar I., hält Adad hoch in Ehren. Er gilt ihm als der Schlachtengott, der ihn im Verein mit Ischtar bei seinen grossen Unternehmungen unterstützt). Er bezeichnet ihn als den grossen Herrn des Himmels und der Erde), den Herrn der unterirdischen Wasser und des Regens und ruft seinen Fluch auf den herab, der seine, Nebukadnezars, Gebote übertrete oder des Königs Bild

1) Siehe die Stellenangaben bei Zimmern, Keilinschriften und das Alte Test. 3. Aufl. S. 443 Anm. 2 und 3.

2) Vergl. S. 137.

3) King, Hammurabi Pl. 191 Nr. 97, Kol. II, 14-15; vergl. Winckler, Untersuchungen S. 140 ff.

4) Belser, Beiträge zur Assyriologie II, 201, Kol. VI, Zeile 3 folg.

5) Rawlinson V, 55, Kol. I, 40.

6) Ebenda 56, Kol. II, 41.

säule beschädige. Zwar erkennt Nebukadnezar Marduks Oberhoheit an, auf dessen Befehl er gegen Babylonien ziehe, um dieses Land von seinen Unterdrückern zu befreien, aber daneben bekundet er doch eine auffällige Vorliebe für Adad, vielleicht allerdings aus politischen Gründen, weil er die Gunst, welche dieser der besiegten Dynastie geschenkt hatte, nun auf sich lenken wollte. Adad, Nergal und Nanâ gelten auch als die speziellen Gottheiten von Namar1), eines an der Grenze Elams gelegenen Gebietes, das dem Könige viele Sorge bereitete, und das einer der Stützpunkte gewesen sein wird, von denen aus die Kassitenherrscher ihre Angriffe gegen Nebukadnezar immer wieder erneuerten.

Wenn wir das Wesen Adads genauer bestimmen wollen, so müssen wir uns nach Assyrien wenden, wo sein Kult bis in die allerfrüheste Zeit zurückreicht, und wo er dauernd in einer besondern Eigenschaft erscheint nämlich als Gott des Sturms, genauer des Donners und Blitzes. Einer der ältesten, uns bisher bekannten assyrischen Herrscher ist Schamschi-Adad (ca. 1810 v. Chr.). Sein Name, dessen zweiter Bestandteil der des Gottes ist, beweist das hohe Alter des Adadkultes im Norden. Das Gleiche geht aus dem Namen des schon häufig erwähnten Königs Adad-nirari (d. h.,,Adad ist mein Helfer") hervor. Auch Tiglath-Pileser I. spricht von einem Adadtempel, dessen Grundlegung mehrere Jahrhunderte über jene beiden hinausgeht, nämlich bis in die Zeit Hammurabis 2). Man hat daher die Vermutung ausgesprochen, der Kult Adads sei aus dem Norden nach Babylonien gekommen, und da man ihn auch in Damaskus, Aleppo und südlich sogar in der Ebene von Jezreel gefunden hat, so hat man daraus den weiteren Schluss ziehen wollen, der Gott sei aramäischen Ursprungs und von aramäischen Stämmen, die sich in einzelnen Gegenden Assyriens angesiedelt hätten, nach Assyrien gebracht worden. Aber das hohe Alter des Adaddienstes in Assyrien spricht entschieden gegen fremden Ursprung. Es scheint natürlicher, ihn als in Assyrien selbst entsprungen anzusehen. Allerdings mag der Kult zu einer Zeit, wo die Bevölkerung des Nordens sich noch in nomadischen Zuständen befand, von Wanderstämmen, die sich später um Damaskus ansiedelten, westwärts verbreitet worden sein. Bis in späte Zeiten hinein tauchen aramäische Horden bald hier bald da im westlichen Assyrien auf, und auch als die Kultur eine höhere Stufe erreicht hatte, blieben Aramäer und Assyrer in steter Beziehung zu einander, sei es durch Handel oder Krieg. Wie dem auch sei, jedenfalls haben die Assyrer ihren Adad dem westlichen Hadad (Ramman) gleichgesetzt, und darauf, nicht auf eine etwaige Entlehnung des Adadkults von den Aramäern, geht seine oben erwähnte Bezeichnung als ,,Gott des Westens" zurück.

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass Adad eigentlich ein Sturmgott war, der sich unter Donner und Blitz offenbarte; so hiess er

1) Ebenda Kol. II, 48.

2) Rawlinson I, 15, Kol. VII, 64.

nicht nur Ramman, „der Donnerer", sondern auch Birku, d. h.,,der Blitz“. Vielleicht brachte man ihn aus diesem Grunde mit dem grossen Himmelslichte, dem Sonnengotte, in Verbindung. In vielen Mythologien gelten Sonne und Blitz als mit einander in Wechselbeziehung stehende Kräfte. Jedenfalls kann die häufige Zusammenstellung Schamaschs mit Adad nicht auf Zufall beruhen. Das Doppelwesen Adads, der einmal als Sonnengottheit eine für uns nicht mehr näher bestiinmbare, besondere Erscheinungsform der Sonne darstellt, und sodann als Sturmgott erscheint, ist noch in der bereits erwähnten Inschrift aus der Kassitenperiode zu erkennen, wo er der Herr der Gerechtigkeit" heisst, also einen Titel führt, der sonst dem Sonnengotte zukommt. In Assyrien dagegen gilt er so vorwiegend als Donner- und Sturmgott, dass alle anderen Funktionen, die er etwa ausserdem noch gehabt haben mag, dahinter zurücktreten.

Regenstürme haben in Babylonien zweierlei Wirkungen. Die, wenn auch von mannigfachen Verwüstungen begleitete Überschwemmung der Felder ist doch eine unerlässliche Vorbedingung für die Fruchtbarkeit des Bodens. Adad erscheint daher als segenbringend für die Städte, indem er Brunnen und Ströme mit Wasser füllt. Weit stärker als diese wohltätigen Wirkungen macht sich indess die zerstörende Gewalt von Regen, Donner und Blitz geltend. Gerade durch die Überschwemmung des Landes kann Adad anstatt der Pflanzen auch Dornsträucher hervorspriessen lassen. Das Ideogramm für ihn bedeutet daher auch zugleich ,,Not". Wenn eine Missernte Hunger und Verödung in ihrem Gefolge hat, ist es der Gott der Wolken", der „Gott des Regens", der „Gott der Überschwemmung" gewesen, dessen Zorn sich auf diese Art geäussert hat. Er hat, wie es in einem Liede heisst, „das Land verzehrt". Kein Wunder, dass sein,,Schrei" als gewaltig" geschildert wird, und dass der Bittende ihn anfleht, ihm zur Seite zu stehen und ihn zu schützen. Wenn Adad seine Stimme erschallen lässt, so droht Unheil. Es war ganz natürlich, dass er, der so über den Kämpfen der Elemente waltete, bei einem Volke, dessen Hauptbeschäftigung im Erobern bestand, vor allem zum Kriegsgotte ward. Als solcher begegnet er uns beständig in den Inschriften assyrischer Könige, und zwar in so ausgesprochener Weise, dass er zeitweilig sogar dem Haupte des assyrischen Pantheons ernstlich seinen Rang streitig macht. Der schliessliche Sieg der assyrischen Waffen wird zwar gewöhnlich dem Aschur allein zugeschrieben, aber unmittelbar vor und während der Schlacht gilt Adads Gegenwart fast als ebenso wirksam, wie die des Hauptgottes. Mit diesem teilt er in solchen entscheidenden Augenblicken die Ehre der Gebete und Opfer. In dieser Eigenschaft ist Adad ein so wesentlich assyrischer Gott, dass wir auf ihn in dem Kapitel über die speziell assyrischen Erscheinungsformen der Religion nochmals zurückkommen müssen. Auch das Wenige, was über seine Gemahlin Schala zu sagen ist, versparen wir uns für die Besprechung der assyrischen Phasen seines Kultes auf.

Sin.

In wie hohem Ansehen der Kult des Mondgottes während der zweiten Periode der babylonischen Geschichte gestanden hat, ergibt sich sowohl aus den Inschriften wie auch aus den Eigennamen. In der Tat ist nächst Marduk augenscheinlich kein Gott populärer als Sin gewesen, der in der Hymne, welche Hammurabi seinen Inschriften einverleibt hat, unmittelbar nach Bel angerufen wird 1). Noch bezeichnender ist es, dass sich in den bisher bekannt gewordenen kaufmännischen und juridischen Urkunden aus Hammurabis Zeit, die hauptsächlich aus den Archiven von Sippar stammen, mehr Eigennamen mit Sin als mit Schamasch finden 2), während wir doch an diesem Hauptsitze des Schamaschkults gerade das Gegenteil erwarten sollten. Diese ausserordentliche Popularität Sins dürfen wir wohl grossenteils dem langdauernden Einflusse der verschiedenen Dynastien von Ur zuschreiben, der 3200 v. Chr. begann und bis unmittelbar vor Hammurabi anhielt, dessen beide Vorgänger sich noch nach dem Gotte nannten). Es ist daher aller Wahrscheinlichkeit nach der alte Mondkult von Ur gewesen, der älter als der von Harran oder sonstwo war, welcher sich so über Babylonien verbreitet hat und bis nach Elam gedrungen ist. Allerdings ist zu beachten, dass Sin bald als der Gott von Ur1), bald unter dem Namen En-zu 5), d. h. ,,der weise Herr", erscheint, und dass in dieser zweiten Periode ausserdem auch die den Monatstagen entsprechende Zahl 30 für ihn vorkommt. Daraus lässt sich mit ziemlicher Sicherheit vermuten, dass sich sein Kult in hohem Grade von einem speziellen Zentrum losgelöst hatte, und die Babylonier also in Sin nur den Mond im allgemeinen verehrten.

Eine weitere Ursache für die Ausbreitung des Sinkults und seine Loslösung selbst von einem so wichtigen Mittelpunkte wie Ur war die Rückwirkung des astronomisch-astrologischen Systems der babylonischen Priester auf die volkstümlichen, religiösen Anschauungen"). Einen Teil dieses Systems bildete der Kalender. Die Regulierung der zwölf Abschnitte des Jahres vermittelst der Mondphasen, die den zwölf Abschnitten der Ekliptik parallel gingen, welche die Sonne im Verlaufe des Jahres durchlief, musste bei der allgemeinen Bedeutung des Mondes für die Kalenderberechnung die populäre Anschauung von seinem Einflusse auf das Dasein jedes einzelnen Menschen nur noch erhöhen. So kam es, dass man für gewisse Unglücksfälle den Mond unmittelbar verantwortlich machte. Weitverbreitet scheint z. B. der Glaube gewesen zu sein, dass

1) Siehe oben S. 137.

2) Siehe das Verzeichnis bei Ranke, Personennamen S. 14.
3) Apil-Sin und Sin-Muballit.

4) Schesch-ki.

5) Siehe oben S. 73.

6) Vergl. Kapitel XXII.

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