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zu den Ufern des Nils, und es gelingt ihm, die Träume seiner Vorfahren zu verwirklichen und einen massgebenden Einfluss auf die Angelegenheiten Agyptens zu gewinnen.

Ein Beschützer von Wissenschaft und Litteratur, wie so viele grosse Eroberer, macht Aschurbanapal Niniveh mit Erfolg zu einem litterarischen wie militärischen Mittelpunkte. Er veranstaltet für seine Unterthanen eine umfassende Sammlung der keilschriftlichen Litteratur Babyloniens, wie er wiederholt ausdrücklich berichtet. Er verschönert die Stadt durch prächtige Bauten und befestigt seine Herrschaft so wirksam nach allen Seiten hin, dass Assyriens Macht unbesiegbar erscheint. Der tötliche Streich, der dann mit einer ungeahnten Plötzlichkeit fiel, kam von einer Seite her, von der ihn niemand erwartet hatte. Eine grosse Bewegung wilder nordischer Horden, die man unbestimmt als Kimmerier und Skythen bezeichnet, und die nach Süden zu vordrangen, erhob sich kurz nach Aschurbanapals Tode und brachte heftige, politische Unruhen hervor. Die ungeheure Anzahl dieser Horden, ihre körperliche Kraft und ungezügelte Grausamkeit machte sie zu einem Feinde, dem Widerstand zu leisten Assyrien ebenso schwer fiel, wie Rom dem Ansturm der Vandalen und Goten. Die Quellen für unsere Kenntnis der letzten Tage des assyrischen Reiches genügen nicht, um die Einzelheiten festzustellen; es ist aber klar, dass der erfolgreiche Versuch der Babylonier fast unmittelbar nach Aschurbanapals Tode, das assyrische Joch abzuschütteln, als ein Zeichen der Verwirrungen anzusehen ist, welche jene Horden durch ihren Ansturm auf die Lebenskraft des assyrischen Reiches angerichtet hatten. Assyriens Feinde schöpften aus dem Erfolge, der die Empörung Babyloniens krönte, frischen Mut. Das Volk der Meder, das Assyrien im Osten bedrohte und das schon oft seine Waffen mit denen der Assyrer gekreuzt hatte, schloss mit Babylonien ein Bündnis. Beide unternahmen vereint mehrere Angriffe auf Niniveh, welche schliesslich unter der Führung des Kyaxares mit dessen Eroberung endeten. Die Stadt ward genommen und bis auf den Grund verbrannt. Mit dem Falle Assyriens ging ein Gefühl der Erleichterung durch die ganze Welt des Ostens. Eine grosse Gefahr, welche die Unabhängigkeit aller damals bekannten Völker der Erdkugel zu vernichten gedroht hatte, war abgewandt worden. Die hebräischen. Propheten, die zur Zeit dieses Umsturzes lebten, geben der allgemeinen Freude der Nationen des Orients über den Untergang Ninivehs in ihrer Beschreibung des Jubels, den dieser hervorgerufen habe, Ausdruck. Das Gebiet des eigentlichen Assyriens fiel in die Hand der Meder, doch der thatsächliche Erbe seines Geistes ward Babylonien, das seine Unabhängigkeit auf festem Grunde neu errichtete.

Wie wir bereits erwähnt haben, gelang es dem chaldäischen Staate, sich während der fünf Jahrhunderte der assyrischen Oberhoheit vor dem völligen Aufgehen in Babylonien zu bewahren. Assyrische Herrscher erkennen,,das Land der Kaldi" als eine besondere Provinz an.

Wenn

sie südwärts ziehen, sei es um einen Aufstand zu unterdrücken oder um die Huldigungen der Bevölkerung entgegen zu nehmen, so erwähnen sie ausdrücklich, dass sie nach dem Besuche Borsippas und anderer Hauptorte des eigentlichen Babyloniens auch zu den Hauptstädten Chaldäas „vordrangen". Es lag gewissermassen im Interesse Assyriens, unmittelbar an der Grenze Babyloniens einen halb unabhängigen Staat zu erhalten, der stark genug war, dieses zu bedrohen, und dadurch dessen Leiter veranlasste, zu ihrem eignen Besten friedliche Beziehungen zu Assyrien zu pflegen. Babylonien selbst stand zuletzt völlig unter assyrischer Oberherrschaft. Seine Regenten, häufig Abkömmlinge des assyrischen Königsgeschlechts, wurden von den Herrschern in Niniveh eingesetzt. Aber als ein Zugeständnis an die religiöse Suprematie, die Babylonien noch fortgesetzt ausübte, sowie aus Rücksicht auf seine hohe politische Bedeutung unter den übrigen assyrischen Provinzen, beliessen die assyrischen Könige den Babyloniern einen gewissen Einfluss in Chaldäa, so dass z. B. Rechtsstreitigkeiten über chaldäische Lehngüter vor babylonischen Gerichtshöfen entschieden wurden 1). Diese Politik barg indes auch ihre Gefahren in sich, insofern bei günstigen Gelegenheiten Chaldäa und Babylonien sich gegen Assyrien verbünden konnten. Eine solche Vereinigung trat denn auch fast unmittelbar nach Aschurbanapals Tode ein. Schon vor dem Tode dieses grossen Monarchen hatten sich in Assyrien deutliche Anzeichen des Verfalls bemerkbar gemacht. Zwar hatte jener eine in Babylonien ausgebrochene höchst gefährliche Empörung noch glücklich zu unterdrücken vermocht, die Thatsache aber, dass der Aufstand von seinem eigenen Bruder Schamasch-schum-ukin geleitet worden war, zeigt, welche Stärke die Opposition besessen hatte. Aschurbanapals Sieg war teuer erkauft. Ausserlich war zwar Assyriens Oberherrschaft wieder hergestellt, in ihrem Kern war sie jedoch schon vernichtet, und der Tod des Königs im Jahre 626 v. Chr. gab das Signal für eine Erneuerung der südlichen Unabhängigkeitsgelüste.

Der Führer der neuen Bewegung ist nun ein Chaldäer, Namens Nabopolassar. Ihm gelingt die Vereinigung Chaldäas und Babyloniens; 625 erscheint er als König der sämtlichen Provinzen des Südens. Er macht wieder Babylon zur Hauptstadt und schmückt sich mit allen den Titeln, welche die alten Herrscher Babyloniens angenommen hatten. Die Erinnerung an Nabopolassars Herkunft aus Chaldäa und (zufolge einer auf Berosus zurückgehenden Angabe) an seine ursprüngliche Stellung als Feldherr eines assyrischen Heeres erhielt sich so fest in der Volksüberlieferung, dass das neue Reich in der alten Welt allgemein als das „,chaldäische Königreich" gegolten hat. Klassische Schrift

1) Zur Beleuchtung dieser Verhältnisse, die übrigens keine dauernden waren, vergl. Wincklers Aufsatz „Zum babyl. Feudalismus" in den Altorientalischen Forschungen I, S. 497-503.

steller haben diese Bezeichnung aufgenommen und dann infolge eines begreiflichen Missverständnisses den Begriff Chaldäa auf das gesamte Euphratthal nebst seiner Zivilisation übertragen, so dass Chaldäa schliesslich statt des richtigeren Babyloniens eintrat1). Nach zwanzigjähriger Regierung, während welcher Nabopolassar dem neuen Reiche einen grossen Teil der einstigen Grösse wiedergewonnen hatte, geht der Thron auf seinen Sohn, den berühmten Nebukadnezar II. (604-561 v. Chr.) über, der in Verfolg der Politik seines Vaters Babylon die Stellung einer Herrin der Welt erringt, wie sie einst Niniveh besessen hatte. Indem er sich Aschurbanapal zum Vorbilde nahm, zog er mit seinem Heere nach dem Westen, unterwarf das Königreich Juda und setzte nach. Agypten hinüber, um Babylon dort die Oberhoheit zu erringen, die einst assyrische Herrscher auf kurze Zeit besessen hatten.

Neben seinen kriegerischen Feldzügen erscheint er aber auch als ein grosser Bauherr, der die Tempel Babyloniens vergrösserte und verschönerte, neue in den verschiedenen Städten seines Reiches errichtete, die Mauern Babylons stärker befestigte und seine Hauptstadt mit Dammanlagen und anderen Bauwerken schmückte, die ihr in den Überlieferungen der alten Welt für immer eine Stelle als eines der sieben Wunder der Erde verliehen haben.

Der Glanz dieses zweiten babylonischen Reiches war jedoch nur von kurzer Dauer. Sein ins Unermessliche gehender Ehrgeiz scheint selbst seine Vernichtung herbeigeführt zu haben. Nachdem es eine Zeit lang das assyrische Ideal eines Weltreichs verwirklicht hatte, war sein Fall ebenso

plötzlich, wie sein Aufkommen unerwartet gewesen war. Innerer Zwiespalt war das erste Anzeichen der Hohlheit des Staates. Bereits beim Tode Nabopolassars erhebt sich ein scharfer Kampf zwischen den beiden Parteien, die nunmehr auftreten und den Gegensatz zwischen den priesterlich-geistlichen und den sittlich-weltlichen Interessen darstellen. Dieser Widerstreit dauerte bis zu dem schliesslichen Untergange des Reichs und war zugleich eine seiner Hauptursachen. Nabopolassar hatte sich dafür entschieden, dem Beispiele der assyrischen Herrscher zu folgen und Babylonien einen eigenen Regenten zu geben. Als solchen wählte er, ebenfalls nach assyrischem Vorgange, seinen jüngeren Sohn. Da aber der Sitz von Nabopolassars Regierung die Stadt Babylon selbst war diese Souderherrschaft des Sohnes thatsächlich nur eine religiöse, eine Art päpstlichen Regiments neben der weltlichen Macht, wie es Winckler) sehr glücklich ausdrückt. Das Walten zweier Herrscher, eines weltlichen und eines geistlichen, neben einander in derselben Hauptstadt verschärfte auf der einen Seite nur die natürliche Nebenbuhlerschaft zwischen Chaldäa und Babylonien, auf der andern die zwischen der geist

war, so

1) Winckler, Untersuchungen etc. S. 64.
2) Altorient. Forschungen II, S. 196.

lichen und weltlichen Partei. Nebukadnezar hielt es mit der letzteren, sein Sohn Amel-Marduk mit der ersteren. Die Ermordung Amel-Marduks im Jahre 560 v. Chr. durch seinen Schwager Neriglissar, einen Babylonier, nur zwei Jahre nach seiner Thronbesteigung, hatte wieder das Übergewicht der weltlichen Partei in ihrem Gefolge. Für das intime Einverständnis, das sich mittlerweile zwischen Chaldäa und Babylonien gebildet hatte, ist es bezeichnend, dass, als nach dem Tode Neriglissars dessen noch nicht 20 jähriger Sohn Labaschi-Marduk auf Anstiften der weltlichen Partei beseitigt ward, diese letztere Nabonnedos zum Könige wählte, einen Chaldäer, der gar keine rechtmässigen Ansprüche auf den Thron besass. Derartige Zustände mussten natürlich das Bestehen des Königtums ernstlich in Frage stellen und es zum Widerstande gegen Angriffe von aussen unfähig machen. Im Jahre 553 v. Chr. traf in Babylon die Nachricht ein, dass Cyrus, der König von Anzan, dem medischen Reiche den Todesstreich versetzt, den König Astyages gefangen genommen und Medien seinem eigenen Gebiete einverleibt habe. Er hatte damit das Reich begründet, welches später unter dem Namen des persischen bekannt geworden ist.

Die Unterwerfung der Meder gab Cyrus zugleich die Obermacht über Assyrien, und es war zu erwarten, dass seine Blicke sich nun auf Babylonien richten würden. Nabonuedos erkannte zwar die Gefahr, doch alle seine Bemühungen, die Widerstandsfähigkeit seines Reiches den persischen Waffen gegenüber zu stärken, waren erfolglos. Innere Wirren untergruben nach wie vor die Einigkeit der Babylonier. Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Gebieten lockerte sich, und in der Stadt Babylon selbst begrüsste die dem Nabonnedos von jeher feindlich gewesene Priesterpartei in ihrer Kurzsichtigkeit das Vorrücken des Cyrus mit Jubel. Unter solchen Umständen fiel dieses dem persischen Eroberer als eine leichte Beute zu. Im Herbste des Jahres 539 zog Cyrus im Triumph in die Stadt ein und ward von der Bevölkerung mit Freudenbezeugungen empfangen, die fast vergessen liessen, dass mit seinem Einzuge das Ende eines grossen Reiches gekommen war. In politischer wie religiöser Beziehung endet die Geschichte Babyloniens und Assyriens mit dem Einzuge des Cyrus, und daran ändert die Thatsache nichts, dass jener die Politik verfolgte, alles mit Einschluss der Religionsbräuche so viel als möglich beim Alten zu belassen. Ein neuer Geist war doch mit ihm in das Land eingezogen. Die offizielle Staatsreligion ward die des Cyrus und seiner Vorgänger, wie diese sie in ihrem Heimatlande ausgeübt hatten. Die Grundlehren dieser als Mazdaismus oder Zoroastrismus allgemein bekannten Religion wiesen einen scharfen Gegensatz zu den Glaubenssätzen auf, die in Babylonien gang und gäbe waren, und ein solcher Zufluss neuer Ideen musste der selbständigen Weiterentwickelung der babylonischen Götterverehrung notwendigerweise Abbruch thun. Die Ehrfurcht, welche Cyrus den babylonischen Göttern erwies, beruhte auf poli

tischen Rücksichten. Die religiösen Bräuche wurden noch lange ebenso wie früher in Babylonien und Assyrien ausgeübt, und als die Religion dann unter den späteren Eroberungen durch die Griechen, Römer und Araber schliesslich endgültig verschwand, liess sie noch ihre Spuren in dem Volksaberglauben und den unausrottbar weiter fortlebenden Überlieferungen zurück. Ihre Geschichte endet aber mit dem Untergange des zweiten babylonischen Reiches.

Der Zeitraum, den eine Behandlung der Religion der Babylonier und Assyrer zu berücksichtigen hat, erstreckt sich also über die lange Periode von ungefähr 4500 bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Ihre Entwickelung folgt eng dem Gange der Zivilisation und Geschichte in dem von ihr eingenommenen Gebiete. Die Zweiteilung in Babylonien und Assyrien empfiehlt sich daher auch für die Religion. Beginnen müssen wir, wie sich aus dem historischen Überblicke ergiebt, mit Babylonien. Wir werden dann sehen, dass zwar die Riten dort vielfach die gleichen wie in Assyrien waren, dass dagegen die Charaktere der Götter sich im Süden gänzlich verschieden von denen im Norden entwickelt haben. Ferner musste der assyrische Einfluss, der im zweiten babylonischen Reiche zu Tage trat, der Religion des Südens damals notwendig Züge zuführen, die ihr zur Zeit des alten babylonischen Reiches gefehlt hatten. Andrerseits bilden in Babylonien die politischen Veränderungen die Grundlage für die Umgestaltungen, die sich in der Stellung der Gottheiten während verschiedener Perioden beobachten lassen, und die gleiche allgemeine Bemerkung gilt für die Assyrien eigentümlichen Gottheiten, die unter Berücksichtigung der Entwickelung, welche das assyrische Reich genommen hat, betrachtet werden müssen.

Daraus ergiebt sich also mit Notwendigkeit eine Zweiteilung des Gegenstandes in 1) geographischer und 2) historischer Hinsicht.

Es wird nötig sein, zunächst von den Glaubenslehren und dem Pantheon zu handeln, wie sie sich während der zwei ersten Perioden der babylonischen Geschichte bis zur thatsächlichen Eroberung des Landes durch Assyrien entwickelt haben. Darauf werden wir uns zu Assyrien wenden und die Züge des Obermesopotamien eigentümlichen Pantheons schildern. An dritter Stelle wäre die Geschichte der Religion in Babylonien während des vereinigten babylonisch-assyrischen Reichs zu verfolgen, und zum Schluss endlich die neuen Phasen derselben, wie sie sich in den Tagen des chaldäischen oder zweiten babylonischen Reichs ausgestaltet haben. Wenn wir uns dann zu anderen Erscheinungsformen der Religion wenden, so werden wir finden, dass für die religiösen Bräuche die politische Verschiedenheit nur wenig in Betracht kommt, während die Litteratur und die religiöse Kunst fast ausschliesslich babylonische Pro

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