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diese Expedition durch ihre sorgfältigen Untersuchungen über die Lage des alten Babylon in der Nachbarschaft des modernen Dorfes Hilleh, einige vierzig Meilen südlich von Baghdad. Unglücklicherweise gingen die hier und anderwärts aufgefundenen Altertümer beim Untersinken der Flösse, welche die kostbare Last den Tigris hinab schaffen sollten, zu Grunde. Im Süden folgten die Engländer den Franzosen wiederum hart auf dem Fusse. J. E. Taylor besuchte im Jahre 1854 zahlreiche der ungeheuren Erdhügel, die durch Süd-Mesopotamien noch in weit grösserer Zahl als im Norden verstreut lagen, während sein Landsmann William K. Loftus schon einige Jahre zuvor, allerdings nur in geringem Umfange, Ausgrabungen bei Warka 1), der Stelle der alten Stadt Erech, begonnen hatte. Er unternahm auch Nachforschungen bei einem Hügel Mugheir, der ein besonderes Interesse in Anspruch nahm, weil man in ihm die Stelle des berühmten Ur vermutete, die Heimat der Terahiten vor der Wanderung nach Palästina. Von noch grösserer Bedeutung waren die Untersuchungen, welche 1854 Sir Henry C. Rawlinson den einzigen beträchtlichen Ruinen des alten Babyloniens, die noch über dem Erdboden sichtbar waren, widmete, nämlich dem Turme von Birs Nimrud, welcher sich als der berühmte von Herodot beschriebene Tempel mit sieben Stockwerken auswies. Dieser Tempel war, wie die Bauurkunden bezeugten, von Nebuchadnezzar II. im 6. Jahrhundert v. Chr. vollendet worden, die Anfänge des Baues gehören aber bereits in eine frühere Zeit. Auch noch ein anderes von demselben Könige errichtetes Heiligtum entdeckte man in der Nähe des Turmes. Spätere Untersuchungen Hormuzd Rassams haben es dann sicher gestellt, dass Borsippa, der alte Name des Platzes, an dem der Turm und die Heiligtümer standen, eine Vorstadt der grossen Stadt Babylon selbst gewesen ist, die gegenüber auf der Ostseite des Euphrats lag. Der Umkreis der Ausgrabungen erweiterte sich fast von Jahr zu Jahr. Während man im Süden neue Hügel in Angriff nahm, nahmen auch die im Norden, besonders Kojundschik, weiterhin die Aufmerksamkeit in Anspruch.

Der eben erwähnte Rassam) war infolge seines langen Aufenhalts als englischer Konsul in Mosul in der günstigen Lage, den benachbarten Hügeln neue Funde entlocken zu können. Ausser mehr als 1000 weiteren Täfelchen aus der königlichen Bibliothek, die Layard entdeckt. hatte, bestanden seine bemerkenswertesten Erfolge in der Ausgrabung eines prächtigen Tempels zu Nimrud und der Auffindung eines grossen bronzenen Thores in Balawat, einige Meilen nordöstlich von Nimrud. Rassam und Rawlinson schloss sich später George Smith vom Britischen Museum an, der weitere Nachforschungen in den Ruinen von Kojundschik,

1) W. K. Loftus, Travels and Researches in Chaldaea and Susiana (London 1857). 2) Rassam hat seinen Anteil an den babylonisch-assyrischen Forschungen. in seinem Werke,,Assur and Nineveh" (London 1897) geschildert.

Nimrud, Kalah-Schergat und anderweitig anstellte und den englischen Sammlungen zahlreiche wertvolle Bereicherungen zuführte, bis ein frühzeitiger Tod ihn im Jahre 1876, wo er zum dritten Male die Hügel besuchte, in der Blüte einer glänzenden und höchst erfolgreichen Laufbahn dahinraffte. Die englischen Forscher dehnten ihre Arbeiten nun auch auf die Hügel im Süden aus. Hier war es vor allem Abu-Habba, wo sie ihre Kräfte einsetzten. Die Auffindung eines dem Sonnengotte geweihten Tempels belohnte ihre Bemühungen. Die Bauurkunden zeigten, dass das Gebäude ein sehr altes war, das man hatte verfallen lassen, und das dann von einem Herrscher wieder hergestellt war, dessen Lebenszeit sich auf die Mitte des neunten Jahrhunderts v. Chr. festsetzen liess. Als alter Name des Ortes ergab sich Sippar; der Ruhm seines Tempels war ein derartiger, dass noch spätere Monarchen mit einander wetteiferten, seine Pracht zu erhöhen. Man hat berechnet, dass der Tempel nicht weniger als 300 Zimmer und Säle für die Archive sowie für die Unterkunft der zahlreichen zugehörigen Priester enthalten hat. In den Archiven fanden sich wiederum viele Tausende kleiner Thontäfelchen, jedoch nicht litterarischen, sondern juristischen Inhalts, mit Berichten über kaufmännische, im alten Sippar abgeschlossene Geschäfte, wie Verkäufe von Häusern, Äckern, Produkten, Stoffen, ferner Darlehen, Quittungen, Arbeitskontrakte, Eheverträge u. dgl. Da die Ausführung der Gesetze im alten Mesopotamien in den Händen der Priester lag, so waren die Tempel die natürlichen Aufbewahrungsorte für die offiziellen Schriftstücke der Gerichtshöfe. Ähnliche Sammlungen wie in Sippar sind dann fast in jedem Hügel des südlichen Mesopotamiens aufgefunden worden, den man seit den Tagen Rassams geöffnet hat. So wurden in Dschumdschuma unweit der Stelle der alten Stadt Babylon gegen 3000 ausgegraben und den schnell anwachsenden Sammlungen des Britischen Museums hinzugefügt. Desgleichen entdeckten Rawlinson und Rassam in Borsippa eine grosse Menge Thontäfelchen, zumeist juristischen doch auch teilweise litterarischen Inhalts, die sich zum Teil als Duplikate der königlichen Bibliothek Aschurbanapals erwiesen. Auf diese Weise erfuhr des letzteren Bericht, er habe seine Schreiber in die grossen Städte des Südens. gesandt, um die dort entstandene Litteratur zu sammeln und abzuschreiben, eine schlagende Bestätigung. Noch weiter südlich, bei einem unter dem Namen Telloh bekannten Hügel, begann ein Vertreter der französischen Regierung, Ernest de Sarzec, im Jahre 1877 eine Reihe von Ausgrabungen, die bis zum heutigen Tage fortgesetzt werden und die Ruinen von Tempeln und Palästen zu Tage gefördert haben, welche die bisher entdeckten an Alter übertreffen. Mit Inschriften bedeckte Kolossalstatuen aus Diorit, Töpferwaren, Thontäfelchen und Schmucksachen bewiesen, dass schon um 3500 v. Chr. die Zivilisation in dieser Gegend eine sehr hohe Stufe erreicht hatte. Die systematische und gründliche Weise, in der de Sarzec mit unerschöpflicher Geduld die alte Stadt

durchforschte, hat unsere Kenntnis der ältesten bislang bekannten Periode babylonischer Geschichte beträchtlich erweitert. Die Tellohfunde wurden in das Louvre gebracht1), das sich so eine Sammlung aus dem Süden sicherte, die eine würdige Ergänzung zu den Altertümern von Khorsabad bildete.

In neuerer Zeit haben Deutschland und die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika der Beschaffung weiteren Materials zur Kenntnis der Geschichte der mesopotamischen Staaten eine erfolgreiche Thätigkeit gewidmet. Im Jahre 1886 ward durch die Freigebigkeit eines Privatmannes, des Herrn L. Simon in Berlin, eine Expedition ausgerüstet, die unter den Auspizien der Berliner königlichen Akademie der Wissenschaften bei den Hügeln Surghul und El-Hibba in Süd-Mesopotamien Ausgrabungen veranstaltete 2). Die Ergebnisse waren zwar nicht besonders wertvoll, doch wirkten sie für weitere Unternehmungen dieser Art in Deutschland anregend, was schliesslich 1898 zur Gründung der deutschen Orientgesellschaft geführt hat. Unter der Leitung Robert Koldeweys ward eine im grossen Massstabe ausgerüstete Expedition nach der Stätte der alten Stadt Babylon ausgesandt, die ihre Arbeiten im Frühling 1899 begann und bereits von wichtigen Ergebnissen, vornehmlich in der Erforschung des Palastes Nebuchadnezzars und des grossen Marduktempels zu berichten gehabt hat). Besondere Erwähnung verdient ferner die Aufdeckung der berühmten Prozessionsstrasse, die von Babylon nach dem gegenüber liegenden Borsippa führte. Doch wird selbstverständlich noch einige Zeit vergehen, bis alle Resultate in endgültiger Gestalt veröffentlicht werden können. 1885 stellte Miss Catherine Lorillard Wolfe in New-York die Mittel zur Aussendung einer amerikanischen Gesellschaft nach Babylonien unter der Leitung Dr. W. Hayes Ward's zur Verfügung, mit der Bestimmung, Hügel im Süden zu durchforschen. Zwei Jahre später gelang es dem Rev. Dr. John Peters, der zuerst Miss Wolfes Interesse für die Sache geweckt hatte, eine Expedition unter den Auspizien der Universität von Pennsylvanien ins Leben zu rufen, die dann im Frühling 1888 Ausgrabungen bei einem südöstlich Babylons an einem Arme des Euphrats gelegenen Hügel begann, an dessen Stelle Nippur, eine der berühmtesten ehemaligen Städte dieser Gegend, gelegen hatte. Diese Ausgrabungen wurden zwei Jahre hindurch unter der Leitung des Dr. Peters betrieben und danach von Herrn John H. Haynes mit günstigem Erfolge fortgesetzt. Man entdeckte einen grossen dem Gotte Bel geweihten Tempel und hat sich bisher im wesentlichen

1) Vergl. das noch nicht vollendete Prachtwerk de Sarzecs, Découvertes en Chaldée (Paris 1884 folg.).

2) Vergl. einen Aufsatz R. Koldeweys i. d. Zeitschr. f. Assyriologie II, S. 403-430. 3) Eine hittitische in Babylon am 22. August 1899 aufgefundene Inschrift haben Koldewey und Delitzsch veröffentlicht: Die hittitische in der Königsburg von Babylon gefundene Inschrift" (Leipzig 1900). Im Übrigen vergl. die seit 1899 regelmässig erscheinenden Mitteilungen der deutschen Orientgesellschaft.

darauf beschränkt, die verschiedenen Teile dieses Gebäudes bloss zu legen. Die Grundsteinlegung des Bauwerkes geht noch in eine frühere Periode als die Ruinen von Telloh zurück. Der Tempel überlebte die wechselnden Schicksale der Stadt, in der er stand, und jede Epoche babylonischer Geschichte hinterliess zu Nippur ihre Spuren in den Urkunden der zahlreichen Herrscher, welche die Huld des Gottes dadurch zu gewinnen. suchten, dass sie den Ort seiner Verehrung erweiterten und verschönerten. Der Tempel ward ein beliebter Wallfahrtsort, zu dem an den grossen Festen von allen Seiten Pilger herbeiströmten, um an heiliger Stätte ihre Verehrung darzubringen. Als Zeugnisse ihrer Frömmigkeit hinterliessen die Besucher Weihegaben in Gestalt von beschriebenen Thonkegeln oder kleinen Thonbildern Bels und seiner Gemahlin. In den Archiven fanden sich zahlreiche, datierte Aktenstücke, hauptsächlich aus der Zeit von 1700 bis 1200 v. Chr., während welcher die Stadt den Höhepunkt ihres Ruhmes erreicht zu haben scheint. Jedoch sind auch frühere wie spätere Epochen, so besonders die Zeit der Perserkönige, gut vertreten. Ausser dem Tempelberge wurden noch andere Teile des Hügels in verschiedenen Tiefen geöffnet, wobei man mehrere Schichten in zeitlicher Aufeinanderfolge unterscheiden konnte. Auch nach ihrer Zerstörung blieb die Stadt noch eine Art heiliger Stätte, indem sie jetzt als Begräbnisplatz diente. Wir können die Schicksale des Ortes somit bis in das 9. oder 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung herab verfolgen, was einen Zeitraum von mehr als vier Jahrtausenden ausmacht. Bereits mehr als 30,000 Täfelchen hat die Universität Philadelphia aus Nippur erhalten, abgesehen von vielen Proben von Töpfen, Schalen, Krügen, Kegeln und Bildwerken, die in Gold, Kupfer und Alabaster gearbeitet sind 1). Für die Expedition besonders charakteristisch ist das wertvolle Material zur Aufhellung der Begräbnisgebräuche Babyloniens in älterer wie jüngerer Zeit, das die aufgefundenen Särge liefern, sowie die Entdeckung der bereits erwähnten Weihegaben und -Bilder, welche auf die volkstümlichen religiösen Riten Licht werfen. Dank der Freigebigkeit einer Anzahl hochsinniger Männer Philadelphias, welche die nötigen Geldmittel zur Verfügung gestellt haben, werden die Ausgrabungen noch gegenwärtig unter der Leitung des Herrn Haynes und Prof. H. V. Hilprechts von der Pennsylvanischen Universität fortgesetzt). Im Frühjahr 1900 hat man eine reichhaltige Tempelbiblio

1) Ein Teil der Funde blieb gemäss dem Vertrage mit der türkischen Regierung im Museum zu Konstantinopel.

2) Einen Bericht über die Thätigkeit der ersten zwei Jahre hat Dr. Peters in einem wertvollen Werke unter dem Titel,,Nippur or Explorations and Adventures on the Euphrates“ (2 Bände, New-York 1897) veröffentlicht. Das Buch ist reich mit Bildern und guten Karten ausgestattet. Von dem inschriftlichen Material hat Dr. Hilprecht drei Bände veröffentlicht, zwei unter dem Titel „Old Babylonian Inscriptions chiefly from Nippur" (Philadelphia 1893-1896), welche die ältesten, von der Expedition aufgefundenen Inschriften enthalten, den dritten ,,Business Documents of Murashu Sons of Nippur" (1898) zusammen mit Dr. A. T. Clay (der

thek aufgefunden. Übrigens plant jetzt auch Dr. E. J. Banks unter den Auspizien einer amerikanischen Orientgesellschaft eine Expedition, die bei Mugheir, mutmasslich der Stelle des alten Ur, Ausgrabungen vornehmen soll.

Aus dieser Übersicht über die Thätigkeit der letzten Jahrzehnte zur Aufdeckung der lange verlorenen und fast vergessenen Städte des Tigris- und Euphratthals ersieht man, dass eine reiche Fülle von Material zugänglich geworden ist, um den Lauf der Zivilisation in diesen Gegenden zu zeichnen. Wir beschränken uns hier nur auf dasjenige, was sich auf die Religion des alten Mesopotamiens bezieht, und unterscheiden dabei zweierlei: 1. religiöse Litteratur, 2. Religionsaltertümer. Die religiösen Texte aus Aschurbanapals Bibliothek nehmen in der litterarischen Gruppe die erste Stelle ein. Beschwörungen, Gebete und Hymnen, Verzeichnisse von Tempeln und Göttern nebst deren Attributen, Berichte von der Schöpfung der Welt, Sagen von den Gottheiten und ihren Beziehungen zu den Menschen, Mythen und Epen- das sind Quellen direkter Art, und zum Glück sind dergleichen Texte unter den wiedergefundenen Teilen der Bibliothek reichlich vertreten. Ebenso unmittelbar sind die Widmungsinschriften der Könige in den von ihnen zu Ehren irgend welcher Götter erbauten Tempeln, und von nicht minderer Wichtigkeit die Erwähnungen der verschiedenen Götter, ihre Attribute, Kräfte und Thaten, wie sie sich fortwährend in den geschichtlichen, uns von den Königen hinterlassenen Urkunden vorfinden. Viele dieser Urkunden beginnen oder enden mit einem langen Gebete an irgend eine Gottheit, in andere sind entsprechend der Gelegenheit, für welche sie verfasst wurden, Gebete eingestreut. Da die Könige den Erfolg jeder Unternehmung, mochte diese ein Kriegszug, die Errichtung eines Bauwerks oder eine erfolgreiche Jagd sein, dem Schutze, den ihnen die Götter liehen, zuschrieben, so werden sie nicht müde, das Lob der Gottheit oder Gottheiten zu singen, als deren Günstlinge sie sich betrachteten. Die Götter stehen beständig auf des Herrschers Seite. Einmal wird uns ein Traum erzählt, den sie senden, das Heer vor einer bevorstehenden Schlacht zu ermutigen, ein anderes Mal ein Wunder, das den König gutes Mutes zu sein heisst. An die Götter wendet man sich fortwährend, alles Gute wird ihnen zugeschrieben. Auch aus den juristischen Urkunden lässt sich vieles über die Religion erschliessen. Der Schutz der Götter

die Täfelchen kopiert hat) mit 109 kaufmännischen Urkunden aus der Regierung des Artaxerxes (464-424 v. Chr.). Dr. Hilprecht hat jedem einzelnen Bande eine Einleitung beigegeben, in welcher er die historischen Ergebnisse der Inschriften zusammenfasst und zugleich eine Darstellung der ältesten Periode der babylonischen Geschichte versucht. So wertvoll dieser Versuch ist, so darf man dabei doch nicht übersehen, dass noch sehr vieles in dieser Geschichte dunkel bleibt; vergl. zu einigen der streitigen Punkte Hugo Radau, Early Babylonian History (NewYork 1900).

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