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Gal-alim1). Von diesem hat er ein grosses Reich und ein hohes Szepter empfangen. Dieser Ausdruck ist sehr allgemein und enthüllt uns nichts über die Eigenart des Gottes. Ein viel früherer König von Schirpurla, Uru-kagina 2), erwähnt Gal-alims Tempel daselbst. Derselbe wird ebenfalls eine rein lokale Gottheit gewesen sein, die ursprünglich einer der später unter Gudeas Herrschaft gefallenen Städte angehörte, und deren Charakterzüge so wenig ausgeprägt waren, dass auch sie unter der allverdunkelnden Bedeutung Nin-girsus verschwand. Gal-alim, dem einer Inschrift des Gudea zufolge Nin-girsu die Bewachung Girsus anvertraut hatte 3), galt nebst einem anderen Gotte, dem Dun-schagga, als ein Sohn desselben.

Nin-schakh.

Der Bestandteil Nin weist, wie wir bereits mehrfach erwähnt haben, auf eine ideographische Form hin. Das zweite Element bedeutet ,Wildschwein", ein Tier, von dem wir aus anderen Quellen wissen, dass es in Babylonien wie auch bei anderen semitischen Völkern als heilig galt). Sein Fleisch zu essen war an gewissen Tagen des babylonischen Kalenders) verboten, woraus wir schliessen dürfen, dass diese Tage dem Tiere geweiht waren; das Verbot ist also vielleicht die Spur eines alten religiösen Festes. Sollte Nin-schakh daher etwa eine ,,Schweinegottheit" gewesen sein, wie Nergal unter dem „Löwen" versinnbildlicht wird? In beiden Fällen wäre das Tier ein Bild für die grimmige, vernichtende Natur des Gottes.

Angesichts der Kraft und Wildheit des Schweines" lässt sich erwarten, dass man dem Nin-schakh kriegerische Eigenschaften beigelegt haben wird, und thatsächlich wird er öfter dem Nin-ib gleichgesetzt. Seine untergeordnete Stellung zeigt sich indessen darin, dass er der „Diener" heisst, gewöhnlich En-lils, doch gelegentlich auch Anus. Als solcher führt er den Namen Pap-sukal, d. h. „göttlicher Bote").

Rim-Sin) erbaut dem Nin-schakh, dem erhabenen Götterboten, in Erech einen Tempel, aus dessen Bezeichnung als sein Lieblingswohnsitz" wir aber den Schluss ziehen können, dass jener nur einen alten Tempel der Gottheit wiederherstellt oder erweitert. Unter solcher

1) Inschrift B, Kol. II, 19.

3) Zylinder B, Kol. VI, 23.

2) Le Clercq II, Pl. VIII, Nr. 1, Kol. III, 2.

4) Den heiligen Charakter des Schweins anlangend vergl. W. Robertson Smith, The Religion of the Semites S. 201, 272, 332, 457. Bei Rawlinson III, 68, 22 a begegnet eine Gottheit,,Schwein (Schakh) der rechten Hand" (d. i. günstig). 5) Rawlinson V, 48, Kol. V 30 (30. Tag des fünften Monats).

6) Rawlinson II, 59 Rev. 23. Der zweite Bestandteil von Pap-sukal ist ein gewöhnliches babylonisches Wort für „Diener" oder „,Bote"; auch andere Gottheiten höheren wie niederen Ranges heissen daher Pap-sukal. So z. B. Nebo (s. S. 122) und Nusku. Vgl. hierzu weiter unten, sowie Hommel, Semiten S. 479, 480.

7) Rawlinson I, 3, Nr. X.

Beleuchtung wird die oben dargelegte Beziehung zwischen Nin-girsu, Nin-gisch-zida und Nin-schakh deutlicher. Der erstgenannte, die Ortsgottheit von Girsu, wäre dann ganz natürlich von den Herrschern als ,,der Herr des wahren Szepters" bezeichnet worden, während die untergeordnete Stellung Girsus als eines Gebietes von Schirpurla sich in dem zwischen En-lil und Nin-girsu bestehenden Verhältnisse von Herrn und Diener widerspiegelte 1). Weiterhin musste der kriegerische Charakter des Schutzgottes Girsus zu einer Gleichsetzung mit Nin-schakh in Erech, dem er seinem Wesen nach nahe stand, führen, und die Einverleibung Erechs in dasselbe Reich, das Schirpurla und dessen Gebiete umfasste, wäre dann das letzte Glied gewesen, welches die Kette der völligen Gleichsetzung der drei schloss. Als dann die Sonnengottheit Nin-ib zum Kriegsgotte par excellence ward, konnten einer späteren Zeit die drei Namen Nin-girsu, Nin-gisch-zida und Nin-schakh nur noch als Beiworte eines und desselben Gottes gelten.

Dun-schagga.

Gudea erwähnt in einer seiner Inschriften neben Nin-gisch-zida einen Gott Dun-schagga), dessen Name ,,Hauptheld" bedeutet, während die Bestimmung seiner phonetischen Lesung bisher noch nicht möglich gewesen ist. Der bedeutend ältere Uru-kagina") weiht ihm bereits ein heiliges Bauwerk.

Gleich Nin-gisch-zida ist auch er ein kriegerischer Gott, woraus man schliessen möchte, dass er ebenfalls nur eine andere Form Nin-girsuNin-ibs darstellt. Jedenfalls unterschied er sich nicht wesentlich von diesem. Von ihm leitet Gudea wieder seine Macht her, genau so wie er anderweitig diese Auszeichnung dem Nin-girsu zugesteht. Als ältester Sohn Nin-girsus steht er diesem besonders nahe 4). Das Element „Dun", das fast dasselbe wie „Nin" bedeutet, spricht für die Auffassung Dun-schaggas als eines Titels; mangels thatsächlichen Beweises wäre man aber auch berechtigt, ihm eine ursprünglich selbständige Stellung anzuweisen und seine Gleichsetzung mit Nin-girsu erst als eine spätere Entwickelung anzusehen, die in Folge der Ausdehnung von dessen Machtspäre und der damit Hand in Hand gehenden Aufsaugung zahlreicher niederer Gottheiten eintrat. Diese Neigung der grösseren Götter, die kleineren in sich aufzusaugen, ist in der Entwickelung der babylonischen Religion ein ebenso hervorstechender Zug wie die Unterordnung eines Gottes unter einen andern, die sich darin ausspricht, dass der niedere

1) Siehe oben S. 56.

2) Inschrift B, Kol. III, 2.

3) Le Clercq II, Pl. VIII, Nr. 1, Kol. II, 8; de Sarzec, Déc. Pl. 32, Kol. II, 3. Der Bestandteil Dun findet sich auch in dem Namen Dungi's, eines Herrschers von Ur, welcher,,legitimer Held" bedeutet, wie Sargon,,der legitime König“ ist.

4) Gudea, Zylinder B., Kol. VII, 11; de Sarzec, Déc. Pl. 29 Nr. 1, Pl. 26 Nr. 2.

Gott als Gemahlin, Befehlshaber oder Diener des höheren auftritt. Wir haben gesehen, wie derartige Bezeichnungen die verschiedenen Grade der politischen Abhängigkeit ausdrücken, in welcher ein erobertes Gebiet zu seinem Eroberer stand. Die Verschmelzung zweier Städte oder Gebiete wird unter dem Bilde einer ehelichen Verbindung der beiden Schutzgötter dargestellt, wobei der stärkere die Züge des Mannes, der schwächere die des Weibes erhält. Die stark ausgesprochene Überlegenheit eines Ortes über einen anderen findet ihren Ausdruck in dem Verhältnisse von Vater und Kind, während ein solches von Herr und Diener die völlige Oberherrschaft des einen über den anderen betont. Das gänzliche Aufgehen endlich einer Gottheit in eine andere entspricht einer vollkommen durchgeführten Eroberung oder dem völligen Verschwinden der Kultstätte der einen in Folge der zunehmenden Popularität einer anderen, mit der man sie ihrer Ähnlichheit halber identifizieren konnte.

Lugal-banda.

Sin-gaschid1) aus der Dynastie von Erech erwähnt diesen Gott zu Anfang einer seiner Inschriften, indem er berichtet, er habe ihm nebst seiner Gemahlin Nin-sun einen Tempel als „Sitz ihrer Freude" geweiht. Diese Verbindung mit der Stadt Erech deutet wiederum auf eine Lokalgottheit hin, deren Eigenart zum Aufgehen in den Sonnengott Nergal führte, dem wir bereits begegnet sind und der uns noch vielfach beschäftigen wird, wenn wir zu dem Zeitraume nach Hammurabi kommen. Die spätere Gleichsetzung beider wird schon in einer Inschrift aus der Zeit Sin-gamils 2), eines anderen Gliedes derselben Dynastie, angedeutet, indem dieser den Namen Nergals genau da anwendet, wo sein Vorgänger von Lugal-banda spricht 3). Der erste Bestandteil des Namens bedeutet „König", der zweite ,,stark", so dass der Gott auch in dieser Hinsicht dem Nergal nahe kommt, dessen Name ähnlich „,grosser Herr“ bedeutet.

Die Gemahlin Lugal-bandas ist

Nin-sun.

Ihr Name bedeutet ,,die vernichtende Herrin", ein passendes Beiwort für die Gemahlin eines Sonnengottes. Wie bereits erwähnt, ist es Sin-gaschid1), der Nin-sun mit Lugal-banda in Verbindung bringt und seiner Zuneigung für die Göttin dadurch Ausdruck leiht, dass er sich als ihren Sohn bezeichnet. Ferner erscheint Nin-sun als Bestandteil in dem Namen des Ur-Ninsun, eines Herrschers von Schirpurla "). Wir 2) Keilinschr. Bibl. III, 1, S. 84.

1) Rawlinson IV, 35, Nr. 3, 3.

3) Ein Syllabar (Rawlinson II, 59 Rev. 23-24) setzt Lugal-banda gleich Nin-schakh.

4) Rawlinson a. a. O. sowie Rawlinson I, 3, Nr. VIII, 1.
5) Vergl. Radau, Early Babyl. History 211.

dürfen Nin-sun unbedenklich Nanâ, der Göttin von Erech, gleichsetzen. In den eben erwähnten Inschriften Sin-gaschids führt ihr Heiligtum den Namen E-anna, wie auch Nanâs Tempel heisst. Da nun Nin-suns E-anna ebenfalls in Erech liegt, so schwindet jeder Zweifel an der Identität beider Göttinnen. Nin-sun ist also nur eine andere Form der späteren Ischtar.

Dumu-zi-zu-ab.

Unter den Gottheiten, welche zwei Herrscher von Schirpurla, E-annatum1) und Ur-Bau 2), anflehen, erscheint eine, deren Name „das Kind des Lebens der Wassertiefe" bedeutet. Der grosse Gott der Tiefe war nun bekanntlich Ea. Dumu-zi-zu-ab gehört also auch zu den Wassergottheiten, doch ist er infolge seiner untergeordneten Stellung gegenüber Ea auf das Niveau eines blossen Wassergeistes herabgesunken. Ur-Bau bezeichnet sich wie E-anna-tum als seinen Liebling und erbaut ihm in der Stadt Girsu einen Tempel3). Doch war Girsu nicht der Schirmort des Gottes; denn Ur-Bau nennt ihn ,,den Herrn von Kinunir"), worunter die bekannte Stadt Borsippa zu verstehen ist. Da nun als deren Hauptgott während der Periode Hammurabis Nebo erscheint, so wird Dumuzi-zu-ab wohl eine alte Bezeichnung dieses Gottes sein. Infolge der Popularität, welche ein anderes Kind des grossen Ea, sein Sohn par excellence Marduk, der wohlbekannte Schutzgott der Stadt Babylon, in dem späteren Systeme der babylonischen Theologen 5) genoss, verschwinden die übrigen Kinder Eas, die niederen Wassergottheiten, so dass Dumu-zi-zu-ab einer späteren Generation nur als eine andere Form Marduks gilt. Mit Dumu-zi-zu-ab darf man nicht

Dumu-zi

vermengen, der in den altbabylonischen Inschriften nur einmal und zwar bei Sin-iddina in Verbindung mit dem Sonnengotte vorkommt"). Ausserdem wird in einer Tafel, die vermutlich in die Zeit der dritten Dynastie von Ur gehört, ein Tempel des Dumu-zi erwähnt), während ein Syllabar zwei Tempelbauten ihm zu Ehren in Agade verzeichnet 8). Dumu-zi, d. h.,,Kind des Lebens", hat zwei Funktionen: er ist einmal eine Gottheit des Landbaues und gleichzeitig ein Gott der niederen Welt. Sein Fest fiel in den vierten Monat). In der eschatologischen Litteratur der Babylonier 10) spielt er 1) Galet A, Kol. II, 9 (Revue d'Assyr. IV, Nr. 1). 2) Déc. Pl. 7, Kol. II, 3.

3) Ebenda Kol. VI, 9—12.

4) Nach Jensen, Keilinschr. Bibl. III, S. 25, bedeutet Kinunir,,Kampfplatz“. 5) Siehe Kapitel VIII unter Nebo.

6) Die betr. Inschrift s. bei Delitzsch, Beiträge zur Assyriologie I, 306,

Kol. II, 14.

7) Veröffentlicht von Radau, Early Bab. Hist. 428.

8) Rawlinson II, 50 Obv. 10–11.

10) Kap. XXV.

9) Vergl. Radau a. a. O. 288.

eine wichtige Rolle, während er in den historischen und Zaubertexten nur selten vorkommt. Wir sparen uns daher seine ausführliche Behandlung für einen späteren Abschnitt auf.

Lugal-Erim.

Wenn Jensens Lesung und Deutung des Namens als „König der Stadt Erim" 1) richtig ist, so ist Lugal-Erim nur eine lokale Gottheit. Ihm zu Ehren erbaut bereits En-temena 2) (ca. 4150 v. Chr.) in Erim einen Tempel, und dessen Vorgänger E-anna-tum nennt ihn am Ende einer langen Reihe von Gottheiten 3). Die Erwähnung des Gottes in einer Inschrift Ur-Baus), der sich ebenso wie E-anna-tum als seinen „geliebten Diener" bezeichnet, würde dann dem Umstande zuzuschreiben sein, dass die Stadt Erim in einem unter der Herrschaft der Könige von Schirpurla stehenden Gebiete lag. So viel Gottheiten wie nur irgend möglich anzurufen, galt nicht bloss als Mittel, sich von vielen Seiten zugleich Schutz zu sichern, sondern bereits die Herrscher der frühen babylonischen Geschichte verfuhren so, um die Ausdehnung ihrer Macht und die mannigfachen Formen, unter denen sich diese äusserte, zum Ausdruck zu bringen.

Nin-e-gal und Nin-gal.

SO

In einer Inschrift, die aus der Zeit des Rim-Sin (oder Eri-aku) aus der Larsa-Dynastie (ca. 2200 v. Chr.) stammt 5), ist von einem Tempel die Rede, der zu Ehren der Göttin Nin-e-gal erbaut wurde. Der Name bedeutet „Herrin des grossen Hauses", und da Rim-Sin, obwohl er sich König von Larsa nennt, dem Mondgott Nannar und seiner Stadt Ur besonders zugethan war") wohl aus politischen Gründen") könnte man schon hieraus veranlasst sein, den Schluss zu ziehen, dass Nin-e-gal eine Bezeichnung der Gemahlin des Mondgottes war. Diese Annahme findet eine Stütze in der Verbindung des Nannar von Ur mit der Göttin Nin-gal (,,grosse Herrin") in der Inschrift eines Herrschers von Larsa, der nur wenig älter als Rim-Sin ist. Nur-Adad erzählt von zwei Tempeln) in Ur, die diesen beiden Gottheiten gewidmet sind. Nin-e-gal wird daher bloss als eine Nebenform von Nin-gal zu betrachten

1) Keilinschr. Bibl. III, 1, S. 21.

2) De Sarzec, Déc. Pl. 5bis, Nr. 1a, Kol. III, 5—6.

3) Galet A (Revue d'Assyr. IV, Nr. 1), Kol II, 13.

4) Déc. Pl. 7, Kol. II, 2.

5) Veröffentlicht von Winckler in den Mitteilungen des Akad.-Orient. Vereins zu Berlin I, S. 17-18. Die Inschrift ist leider schlecht erhalten.

6) Vergl. Rawlinson 1, 2, Nr. III; 5 Nr. XVI; Rawlinson IV, 35, Nr. 6.

7) Siehe Radau, Early Babylonian History S. 286.

8) Rawlinson I, 2, Nr. IV, Zeile 8-12. Der dritte dort erwähnte Tempel

(Z. 7) scheint dem Nannar allein anzugehören.

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