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August Conrady, August Fischer, Hermann Grapow, Hermann
Jacobi, Benno Landsberger, Hermann Oldenberg †, Eugen
Mogk, Johannes Pedersen, Richard Reitzenstein, Friedrich
Rosen, Helmer Smith, P. Tuxen, Konrat Ziegler
und Heinrich Zimmern

Zweite erweiterte und verbesserte Auflage

D

1922

Erlangen

Leipzig
A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung Dr. Werner Scholl

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Vorwort.

In den zehn Jahren, die seit der ersten Ausgabe dieses Buches dahingegangen sind, hat das Interesse für die Welt der außerbiblischen Religionen ein nicht unmerkliches zugenommen. Überflüssig ist das Buch dadurch nicht etwa geworden. Im Gegenteil. Je mehr der Ring derer sich weitet, denen es darum zu tun ist, von dieser Welt der Religionen der Menschheit ein Bild aus erster Hand zu gewinnen, um so zuversichtlicher dürfen Verlag und Herausgeber trauen, daß auch diese zweite Auflage noch einem wirklichen Bedürfnisse entgegenkommt. An der Anlage im Ganzen etwas zu ändern, schien ein Grund nicht vorzuliegen. Um das Bild übersichtlich zu gestalten, empfahl sich nach wie vor Beschränkung auf die Hauptphänomene der Religion und ein geflissentliches Absehen von sekundären Erscheinungen. Auch innerhalb solcher Begrenzung aber meinten wir es bei einer möglichst knappen Auswahl belassen zu sollen. Bei der Gruppierung der Textstücke soweit es angängig war, sind ganze gebracht I ist es wiederum nicht sowohl auf irgendwelche Systematik abgesehen gewesen, vielmehr verblieb es bei dem wohlvorbedachten Grundsatz, sie in historischer Aufstellung darzubieten. Und was im Vorwort aus dem Jahre 1912 gesagt ist, es darf hier wiederholt werden: Um das für die einzelnen Religionen wirklich Charakteristische hervorzuheben, konnte bei der Auswahl nicht durchweg der gleiche Gesichtspunkt vorherrschend sein; tritt in der einen naturgemäß das Kultische in den Vordergrund, so in der anderen nicht minder füglich die Denkweise und wieder in der anderen ebenso aus innerem Grunde und darum mit gutem Fuge die praktische Moral. Worauf aber überall einheitlich das Bestreben ging, das war: durch die Reihe der Religionen das religiöse Leben, nicht nur die religiösen Vorstellungen (Mythen und Lehren) zu dokumentieren.

Ist denn im Ganzen das Buch seiner ursprünglichen Art treu geblieben, so ist doch weder das ,,erweitert" noch das ,,verbessert" auf dem Titel leere Floskel. Äußerlich scheint der Band nicht wesentlich gewachsen, die Zahl der Seiten ist ungefähr die gleiche geblieben. Möglich gemacht ist dies worden nicht etwa durch Verzicht auf Stoffvermehrung, sondern durch gedrängteren Satz, der auf eine Druckseite ein ganz erkleckliches mehr gegen früher bringen ließ, ohne daß dadurch doch, wie man finden wird, der Übersichtlichkeit Abbruch hätte geschehen müssen. Inhaltlich ist der zweiten Auflage eine ganz und gar nicht unbeträchtliche Masse textlichen Gutes zugewachsen. Zu einem Teil stammt dieses von frisch angeworbenen Mitarbeitern, die also nicht nur mit ihren Namen auf dem Titel figurieren. Den Ausbau des Stoffes durch hellenistische literarische Texte, die im Buche bei seinem ersten Ausgehen noch fehlten, hat, nicht mit leeren Händen kommend, ein für diese Aufgabe Berufenster, Professor R. Reitzenstein - Göttingen, auf sich genommen, wie er auch bei der Auswahl aus den neuen manichäischen Urkunden 493231

in freundlicher Weise behilflich war. Als einen Mangel mag man es empfunden haben, daß in einem Textbuch, das zu allernächst doch für Deutsche abgefaßt ward, die germanische Religion nur aus altnordischen Quellen beleuchtet war. Aber wäre dieser Mangel der ersten Ausgabe auch etwa nicht eben aufgefallen oder wäre er, indem er nun einmal bestand, ihr freundlich nachgesehen worden, so darf doch die jetzt von Professor E. Mogk-Leipzig gebotene Auswahl aus römischen und altdeutschen Quellen gewiß sein, allseits als willkommene Bereicherung begrüßt zu werden. Nicht mehr voll befriedigen könnte ein Buch wie dieses, wenn in ihm auch heute noch gar nichts zu lesen stünde von der erst neuerdings zutage gekommenen, eben zur Stunde wissenschaftlich lebhaftest diskutierten Kultur, die, ihre Wurzeln in Kleinasien habend, neben den beiden von länger her bekannten Machtund Kulturzentren der altorientalischen Welt, dem ägyptischen und dem babylonisch-assyrischen, als dritte steht, von der Kultur der Hittiter. Die Erschließung der Boghazköi-Funde, denen verwandte Ausgrabungen in Syrien zur Seite treten, steht noch in ihren ersten Anfängen. Religionsgeschichtlich Wichtiges aus ihnen auszuheben und den Benutzern des Textbuches interpretierend zuzurichten, hat Professor H. Zimmern-Leipzig freundlich sich bereit finden lassen. Entrafft worden ist dem Kreis der Mitarbeiter seit der ersten Ausgabe dieses Werkes Hermann Oldenberg. Sollen des hochverdienten Indologen Beiträge als teuerer Nachlaß erhalten bleiben, so wird es doch nicht als pietätlos angesehen werden wollen und dürfen, wenn auch sie von neuem daraufhin durchgesehen wurden, ob nicht etwa der praktische Zweck des Buches hier eine Kürzung, dort eine Erweiterung nahelegen könne. Als bewährter Paliker hat Dr. Helmer Smith-Lund die Auswahl aus dem Buddhismus mit neuen Beiträgen und teilweiser Revision der älteren aufgefrischt. Zur Ergänzung des Sufismus hat Exzellenz Dr. Fr. Rosen, der sattelfeste Kenner der neupersischen Literatur, aus freien Stücken seine Übersetzung aus Saadi zur Verfügung gestellt. Wie ihm, so sind Verlag und Herausgeber Professor A. Fischer für seine Verdeutschung ausgewählter religiöser Poesien des geistigen Schöpfers des türkischen Nationalismus, Zia Gök-Alp, zu Dank verbunden, in denen hier zum erstenmal eine sehr beachtenswerte muslimische Stimme unserer Gegenwart von eigenartigem Tone für weitere Kreise sich verlauten läßt. Dem Danke an den Leipziger Semitisten darf sich der andere an den Sinologen der gleichen Universität, Professor A. Conrady, gesellen. Des letzteren Analyse eines der Hexagramme des Yih-king ist gewiß nichts weniger als erquickliche Lektüre, wohl aber bestgeeignet, von des chinesischen Buches Art dem Leser eine deutliche Vorstellung zu geben, ibm jedenfalls auf Nimmerwiedervergessen zu zeigen, daß in der heiligen kanonischen Literatur des Volks des Reichs der Mitte neben sehr Sublimem, Rationalem, das jedem Christen Achtung abzwingen muß, auch sehr Subliminales, Wirrdunkles sich findet, aus dem unserem Hunger jedenfalls nichts zu gewinnen ist, - Schwerspat dem geistigen Magen mehr als nährend Brot. Die Abteilungen China und Japan vertrugen eine sehr wesentliche Erweiterung. Daß sie beiden jetzt zuteil geworden, wird auf die Billigung der Nützer des Buches zu rechnen haben. Ganz unverändert geblieben sind einzig die wenigen Seiten ausgewählter römischer Texte (ihrer 11, in dem kompresseren Satze gegen die 15 von früher). Überall sonst wird man die bessernde Hand gewahr werden, überall das Bestreben,

die neue Auflage auf die jetzige Höhe der Wissenschaft zu bringen. H. Grapow ist die Neubearbeitung seiner Abteilung unter den Händen zu einem ganz neuen Heftchen über ägyptische religiöse Urkunden geworden; wie man bei einem Vergleichen mit der ersten Ausgabe sehen wird, hat er die alten Nr. Nr. 1. 4. 8. 13. 26. 27 gänzlich gestrichen, um für Besseres Platz zu bekommen, für charakteristischere Texte, für mehr Anmerkungen und für die Einführung.

Nicht eben so viel kommt in einer Sammlung wie dieser auf die Reihenfolge an, in der die verschiedenen Religionen vorgenommen werden. Aber wenn auch diese gegenüber der ersten Ausgabe eine andere geworden ist, indem auf die Texte zur Religion im ostasiatischen Kulturkreis (der Mongolen) die die Religion bei den Ariern, zuerst des ferneren Orients und dann des Okzidents, beleuchtenden folgen und den Abschluß die Religionen der alten Kultur des näheren oder vorderen Orients, der neu hereingenommenen Hittiter, der Ägypter und der Semiten, machen, so wird man sich dies schon darum gefallen lassen können, weil so, was doch wohl in der Ordnung ist, die jüngste unter den großen historischen Religionsbildungen an das Ende zu stehen kommt. Daß damit keine Stufenfolge der Religionen im Sinne des „,,Siegels der Propheten", Mohammed, indiziert sein will, braucht nicht gesagt zu werden. Gewiß richtig wird man es finden, daß der Sufismus, vorher im Abschnitt Persien untergebracht, jetzt dem Islam eingereiht ist.

In sämtlichen Abteilungen sind die Texte mit historischen Einleitungen und Erklärungen versehen, die, in knappster Form gehalten, die unentbehrlichsten Voraussetzungen für das Verständnis bieten wollen.

Nicht einig sind die beiden Herausgeber untereinander darüber geworden, ob das Buch, ihm zu weiterem Gewinne, durch Proben der verschiedenen Schriftzeichen, in denen die Urkundenoriginale der verschiedenen Religionen vorliegen, illustriert werden solle oder ob solche, nach Meinung des einen von ihnen in Wirklichkeit doch nicht sehr viel mehr als bloßer Buchschmuck, nicht besser als gut entbehrlich anzusehen wären und darum richtiger fortzubleiben hätten. Das erklärt es, daß einstweilen ganz spärlich bloß tastende Versuche in dieser Richtung gemacht worden sind. Die Tafel S. 13, die die 64 Hexagramme des Yih-king in der nach der Tradition von König Wen getroffenen Anordnung wiedergibt, rückt in den jedem derselben beigesetzten Namen die chinesische Ideogrammschrift vor das Auge des Lesers, der doch möglicherweise nicht immer schon von anderswoher um deren Aussehen weiß. Für das japanische Hiragana-Syllabar ist gleichen Dienst zu tun das dem buddhistischen Priester Kōbō Daishi zugeschriebene I-ro-ha-Uta, wie es S. 66 wiedergegeben ist, vermeint. Ohne große Aufwendungen für Klischees doch einigermaßen einen Schimmer wenigstens von Vorstellung von den verschiedenen Schriftweisen zu geben, in denen die vielsprachigen Literaturen der dem Buddhismus gewonnenen Völker Fixierung erfahren haben, ward auf die Auskunft verfallen, einzig den Titel Buddha in einer Mehrzahl von ,,Alphabeten" vorzuführen (S. 126). Für die altdeutschen Runen bot sich passendst die Inschrift der größeren Nordendorfer Spange dar (S. 249). Zur Veranschaulichung der Keilschrift der assyrisch-babylonischen Texte, für die Dr. Landsberger zwei kleine Proben ausgewählt, hat der Herr Verleger Dr. Werner Scholl, der während der ganzen Drucklegung verständnisvoll auf jede dem Buche zugute kommende Anregung ohne Scheu vor sich

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