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5. Literatur und Kürzungen.

Um Herder soviel als möglich selbst reden zu lassen, ist Einleitung und Gebrauchsapparat auf das beschränkt worden, was unbedingt für das Verständnis der Hauptsachen nötig schien. Desto stärker gilt es zu betonen, daß ein genaues Studium Herders starke Kenntnisse über die Geschichte des 18. Jahrhunderts erfordert. So möge denn in der Einleitung auch manches von der Literatur Platz finden, das den Leser weiter zu leiten vermag.

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An erster Stelle stehe die kritische Gesamtausgabe von Suphan (Abkürzung: Su.) mit ihren trefflichen Paralleltexten, Vorberichten, Schlußberichten und Anmerkungen, aus denen ich vieles übernehmen konnte. früheren Ausgaben sind durch sie gründlich veraltet. Da sie leider noch immer nicht vollständig ist, mußten an einem Punkte, bei den zehn letzten Büchern der „Ideen“, andere Ausgaben herangezogen werden (vgl. die Erläuterungen zu den betr. Seiten).

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Nächst den Werken sind die Briefe und frühesten biographischen Aufzeichnungen von Wert. Zunächst die „Erinnerungen aus dem Leben J. G. v. Herders", gesammelt von seiner Frau (1820. In der Cottaschen Ausgabe der Werke B. 16 f. Kürzung: Erinnerungen). Ferner: J. G. von Herders Lebensbild, herausgeg. von E. G. von Herder (Erlangen 1846. Kürzung: Lebensbild); Aus Herder Nachlaß (Frankfurt 1856 f.); Von und an Herder (Leipzig 1862); Herders Briefe an Hamann (Berlin 1889); Herders Reise nach Italien (Gießen 1859).

Ausgewählte Stücke aus Herders Schriften sind vielfach veröffentlicht worden. Für Leser, die zu unserer philosophischen Auswahl gute Ergänzungen suchen, empfiehlt sich die zehnbändige in Kürschners Nationalliteratur, teilweise trefflich und tiefgründig erklärt von Kühnemann (s. unten), Lambel und Heinrich Meyer. Nur halb so teuer (10 Mk.) und in den Einleitungen mehr populär, obwohl sachlich ausgezeichnet, ist die fünfbändige Ausgabe von Th. Matthias im Bibliographischen Institut. Sie enthält nur für einige Stücke der Ideen und für einige Gedichte Dubletten zu unserer Ausgabe; besonders bei den

Ideen habe ich sie mehrfach dankbar benutzt. Die meisten poetischen Gaben Herders (Cid, Legenden, Stimmen der Völker) und die schönen Schulreden stehen auch bei Reclam. Interessante und anziehende Proben aus den verschiedensten Werken Herders, besonders auf ästhetischem Gebiete, finden sich billig und mit guten Erklärungen in dem 9. Bändchen von Dürrs,,Deutscher Bibliothek", das ebenfalls Kühnemann herausgegeben hat (Leipzig 1904).

Von den Bearbeitungen Herders sind vor allem unentbehrlich die Werke Hayms und Kühnemanns. Jener hat Leben und Schaffen seines Helden und der Umwelt mit einer sachlichen Kenntnis und formellen Meisterschaft dargestellt, die erstaunlich sind: R. Haym. Herder nach seinem Leben und seinen Werken. I. 1877, II. 1885. Ein treffliches Schlußverzeichnis macht das umfangreiche Werk auch für Einzelheiten leicht brauchbar (Abkürzung: Haym). Für die Gesamtauffassung Herders, zumal für den geistig-sittlichen Gehalt seines Lebens hat das meiste Kühnemann getan. Den Grund dazu legte er in dem Buche: Herders Persönlichkeit in seiner Weltanschauung. Ein Beitrag zur Begründung der Biologie des Geistes, 1893. In biographischer Form gibt er die Hauptzüge davon wieder in: Herders Leben, 1895. Ferner kommen für Einzelgebiete, besonders für das Verhältnis zu Kant, in Betracht: seine ausführlichen Einleitungen zu den Humanitätsbriefen und zu den Ideen (Kürschners deutsche Nationalliteratur) sowie sein Aufsatz: Herders letzter Kampf gegen Kant (Studien zur Literaturgeschichte. M. Bernays gewidmet. 1893). Ihm wie Haym und Suphan bin ich zu größtem Danke verpflichtet. Daß ich seine Meinungen nicht überall teile, z. B. nicht in der Wertung des religiösen Elements, werden Fachmänner bald erkennen; meine Ansichten genauer zu begründen, ist hier nicht der Ort. Eine ansprechende, schlichte Biographie ohne viel Eingehen auf den geistigen Gehalt von Herders Schaffen gibt Bürkner (1904) in der Sammlung der „Geisteshelden". Mit einseitiger Übertreibung bespricht L. Keller eine meist unterschätzte Frage: Herder und die Kultgesellschaften des Humanismus (Vorträge und Aufsätze der Comenius-Gesellschaft. 12. Jahrg., 1. Stück).

Die fachmäßige Geschichte der Philosophie hat

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Herder bisher etwas stiefmütterlich behandelt. Meist (z. B. von J. E. Erdmann und R. Falckenberg) wird er mit Hamann und J. H. Jacobi zusammen als Vertreter der Glaubensphilosophie in Gegensatz zu Kant gestellt. Nach allem, was wir bisher gesagt haben, kann eine solche Behandlung unter wesentlich erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten ihm nicht gerecht werden. Fruchtbarer ist die Gruppierung Windelbands, der in seiner Geschichte der Philosophie" (1892) die Stellung Herders zu den verschiedenen Problemen an getrennten Orten skizziert, und in seiner „Geschichte der neueren Philosophie" (I2, 1899, S. 581 ff.) Herder vorzüglich im Verhältnis zur Aufklärung bespricht. Kuno Fischer zeigt vor allem den Zusammenhang mit Leibniz (Geschichte der neuern Philosophie. III. B., 1902, S. 681 ff.). Ist das an sich geschichtlich wohl der beste Ausgangspunkt, so verschiebt anderseits Fischer den Standpunkt Herders merkwürdig, indem er ihn vor Hamann behandelt. Monographisch ist die Philosophie Herders am ausführlichsten behandelt worden von Witte (Die Philosophie unsrer Dichterheroen. I. B., Lessing und Herder, 1880) und von Kronenberg (Herders Philosophie. 1889). Ihre Bücher bieten eine umsichtige Zusammenstellung, scheinen mir aber die schwersten Probleme noch nicht zu erledigen.

Im übrigen ist an philosophischer Literatur zu nennen die lehrreiche Überschau von P. Barth: Zu Herders 100. Todestag (Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, B. 27, 1903, S. 429 ff.) und der Aufsatz von H. Götz: War Herder ein Vorgänger Darwins? (in derselben Zeitschrift, 26. Jahrg.). Für das Verhältnis zu Kant kommt hauptsächlich noch in Betracht ein Aufsatz von Suphan „Herder als Schüler Kants" (Zeitschrift f. deutsche Philologie, IV. B., 1873, S. 225 ff.) und die Abhandlung von Pfleiderer „Herder und Kant" (Jahrbücher f. protestantische Theologie I, 1875, S. 636 ff.), sowie Jacoby Herders Kalligone und ihr Verhältnis zu Kants Kritik der Urteilskraft" (erscheint bei Dürr, Leipzig). Gesichtspunkte im weitesten Sinne zur Beurteilung des Problems findet man z. B. bei Dilthey, Der entwicklungsgeschichtliche Pantheismus nach seinem Zusammenhang mit den älteren pantheistischen Systemen (Archiv f. Philos.,

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I. Abt., 13. B., 307 ff.) oder Lamprecht, Herder und Kant als Theoretiker der Geschichtswissenschaft (Jahrb. f. Nationalökonomie und Statistik. 3. Folge, B. XIV, 161ff.). Speziell für Herders Geschichtsphilosophie sei verwiesen auf Buchholz, Ursprung und Wesen der modernen Geschichtsauffassung (Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, II. 1889) und auf die üblichen Lehrbücher über Geschichte oder Methode der Geschichtswissenschaft. Zur Sprachphilosophie vgl. Lauchert „Die Anschauungen Herders über den Ursprung der Sprache" (Euphorion 1894); neuerdings ist die Literatur am besten gesammelt bei Unger „Hamanns Sprachtheorie im Zusammenhang seines Denkens" (1905). Die Literatur zu seiner Ästhetik wird in dem ästhetischen Sonderbändchen genannt werden. Sie geht großenteils von dem noch immer führenden Werke Hettners aus (Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert. III. 1869); dieser aber wird den tiefsten Triebkräften Herders gerade auf dem Gebiete der Welt- und Lebensanschauung nicht ganz gerecht.

Die Literatur über Herders Religion und Theologie ist ziemlich reich. Das gesamte Gebiet wird behandelt von Werner: Herder als Theologe, 1871. Leider fehlen bei ihm die genauen Verweise und die zeitgeschichtlichen Bedingungen. Kritischer als er stellen sich zur Religion Herders die drei Schriften von Baumgarten: Herders Anlage und Bildungsgang zum Prediger (1888); Herders Stellung zum Rationalismus (Deutsch-evang. Blätter, 1889); Herders Lebenswerk und die religiöse Frage der Gegenwart (1905). Vor allem psychologisch untersucht Wielandt Herders Theorie von der Religion und den religiösen Vorstellungen" (1904). Göbel stellt nebeneinander Herder und Schleiermachers Reden über die Religion" (1904). Ich selbst habe mit eingehender Berücksichtigung der zeitgeschichtlichen und biographischen Bedingungen die Bückeburger Periode behandelt und ihre Bedeutung sowohl für Herders Entwicklung wie für die Geschichte des neueren Christentums klarzulegen versucht: Herder in Bückeburg und seine Bedeutung für die Kirchengeschichte (1905). Hier finden sich Einzelbelege zu meiner Auffassung des gewaltigen Mannes.

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I. Allgemeine Grundlagen.

a) Abhandlung über den Ursprung der Sprache.

I. Haben die Menschen, ihren Naturfähigkeiten überlassen, sich selbst Sprache erfinden können?

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Schon als Tier hat der Mensch Sprache. Alle heftigen, und die heftigsten unter den heftigen, die schmerzhaften Empfindungen seines Körpers, alle starken Leidenschaften seiner Seele äußern sich unmittelbar in Geschrei, in Töne, in wilde, unartikulierte Laute. Ein leidendes 10 Tier sowohl als der Held Philoktet, wenn es der Schmerz anfället, wird wimmern! wird ächzen! und wäre es gleich verlassen, auf einer wüsten Insel, ohne Anblick, Spur und Hoffnung eines hülfreichen Nebengeschöpfes. Es ist, als ob's freier atmete, indem es dem brennenden, ge- 15 ängstigten Hauche Luft gibt; es ist, als ob's einen Teil seines Schmerzes verseufzte und aus dem leeren Luftraum wenigstens neue Kräfte zum Verschmerzen in sich zöge, indem es die tauben Winde mit Achzen füllet. So wenig hat uns die Natur als abgesonderte Steinfelsen, 20 als egoistische Monaden geschaffen! Selbst die feinsten Saiten des tierischen, Gefühls (ich muß mich dieses Gleichnisses bedienen, weil ich für die Mechanik fühlender Körper kein besseres weiß!), selbst die Saiten, deren Klang und Anstrengung gar nicht von Willkür und langsamen Be- 25 dacht herrühret, ja deren Natur noch von aller forschenden Vernunft nicht hat erforscht werden können, selbst die sind in ihrem ganzen Spiele, auch ohne das Bewußtsein fremder Sympathie zu einer Außerung auf andre Geschöpfe gerichtet. Die geschlagne Saite tut ihre Natur- 30

Stephan, Herders Philosophie.

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