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quieus edles Riesenwerk hat nicht durch eines Mannes Hand werden können, was es sein sollte. Ein gotisches Gebäude im philosophischen Geschmack seines Jahrhunderts, esprit, oft nichts weiter! aus Stelle und Ort gerissen und auf drei oder vier Marktplätze, 5 unter das Panier drei elender Allgemeinörter Worte! dazu leerer, unnützer, unbestimmter, allverwirrender Espritworte hingetrümmert. Durchs Werk also ein Taumel aller Zeiten, Nationen und Sprachen, wie um den Turm der Verwirrung, daß jed- 10 weder seinen Bettel, Reichtum und Ranzen an drei schwache Nägel hange Geschichte aller Völker und Zeiten, dies große lebendige Werk Gottes auch in seiner Folge ein Ruinenhaufen von drei Spitzen und Kapseln aber freilich auch sehr edler, würdiger Materialien - 15 Montesquieu!

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Wer, der uns den Tempel Gottes herstelle, wie er in seinem Fortgebäude ist, durch alle Jahrhunderte hindurch! Die ältesten Zeiten der Menschenkindheit sind vorbei, aber Reste und Denkmäler gnug da die 20 herrlichsten Reste, Unterweisung des Vaters selbst an diese Kindheit Offenbarung! Sagst du, Mensch, daß sie dir zu alt sei, in deinen zu klugen, altgreisen Jahren siehe um dich! - der größte Teil von Nationen der Erde ist noch in Kindheit, reden alle noch 25 die Sprache, haben die Sitten, geben die Vorbilder des Grads der Bildung -wohin du unter sogenannte Wilde reisest und horchest, tönen Laute zur Erläuterung der Schrift, wehen lebendige Kommentare der Offenbarung!

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Die Abgötterei, die die Griechen und Römer so viel Jahrhunderte genossen; der oft fanatische Eifer, mit dem alles bei ihnen aufgesucht, ins Licht gesetzt, verteidigt, gelobt worden welche große Vorarbeiten und Beiträge! Wenn der Geist der übertriebnen Ver- 35 ehrung wird gedämpft, die Parteilichkeit, mit der ein jeder sein Volk, als eine Pandora, liebkoset, gnug ins Gleichgewicht gebracht sein ihr Griechen und Römer, denn werden wir euch kennen und ordnen!

Es hat sich ein Nebenweg zu den Arabern gezeigt, 40 und eine Welt von Denkmälern liegt da, um sie zu

kennen. Es haben sich, obwohl zu ganz andern Zwecken, Denkmäler der mittlern Geschichte vorgefunden, teils wird sich, was noch im Staube liegt (wenn alles von unsrer aufgeklärten Zeit so gewiß zu hoffen wäre!), gewiß 5 bald, vielleicht in einem halben Jahrhunderte finden. Unsre Reisebeschreibungen mehren und bessern sich: alles läuft, was in Europa nichts zu tun hat, mit einer Art philosophischer Wut über die Erde - wir sammlen Materialien aus aller Welt Ende und 10 werden in ihnen einst finden, was wir am wenigsten suchten: Erörterungen der Geschichte der wichtigsten menschlichen Welt.

das

Unsre Zeit wird bald mehrere Augen öffnen, uns zeitig gnug wenigstens idealische Brunnquellen für 15. den Durst einer Wüste zu suchen treiben wir werden Zeiten schätzen lernen, die wir jetzt verachten Gefühl allgemeiner Menschheit und Glückseligkeit wird rege werden. Aussichten auf ein höheres, als menschlich Hiesein wird aus der trümmervollen Ge20 schichte das Resultat werden, uns Plan zeigen, wo wir sonst Verwirrung fanden, alles findet sich an Stelle und Ort Geschichte der Menschheit im edelsten Verstande du wirst werden! So lange lasset also den großen Lehrer und Gesetzgeber der Könige führen und 25 verführen. Er hat so schönes Vorbild gegeben, mit zwei, drei Worten alles zu messen, auf zwei, drei Regimentsformen, denen man's leicht ansieht, wannen und wie eingeschränktes Maßes und Zeitraums sie sind, auf sie alles hinzuführen. Wie angenehm, ihm 30 im Geiste der Gesetze aller Zeiten und Völker, und nicht seines Volks zu folgen auch das ist Schicksal. Man hat oft lange den Fadenknäuel in der Hand, freut sich, daran bloß einzeln rupfen zu können, um ihn nur mehr zu wirren! Eine glückliche Hand, die das 35 Gewirre an einem Faden sanft und langsam zu entwickeln Lust hat wie weit und eben läuft der Faden! Geschichte der Welt, dahin denn jetzt die kleinsten und größten Reiche und Vogelnester streben. . . .

b) Ideen zur Philosophie der Geschichte der

Menschheit.

Vorrede.

Die Schrift war bald vergriffen und ich ward zu einer neuen Ausgabe derselben ermuntert; unmöglich 5 aber konnte diese neue Ausgabe sich jetzt in ihrer alten Gestalt vor's Auge des Publikums wagen. Ich hatte es bemerkt, daß einige Gedanken meines Werkchens, auch ohne mich zu nennen, in andre Bücher übergegangen und in einem Umfange angewandt waren, an den ich 10 nicht gedacht hatte. Das bescheidne „Auch" war vergessen; und doch war mir es nie eingefallen, mit den wenigen allegorischen Worten, Kindheit, Jugend, das männliche, das hohe Alter unseres Geschlechts, deren Verfolg nur auf wenige Völker der Erde angewandt und 15 anwendbar war, eine Heerstraße auszuzeichnen, auf der man auch nur die Geschichte der Kultur, geschweige die Philosophie der ganzen Menschengeschichte mit sicherm Fuß ausmessen könnte. . . .

Also mußte viel tiefer angefangen und der Kreis der 20 Ideen viel weiter gezogen werden, wenn die Schrift einigermaßen ihres Titels wert sein sollte. Was ist Glückseligkeit der Menschen? Und wiefern findet sie auf unsrer Erde statt? Wiefern findet sie, bei der großen Verschiedenheit aller Erdwesen und am meisten der Menschen allent- 25 halben statt, unter jeder Verfassung, in jedem Klima, bei allen Revolutionen der Umstände, Lebensalter und Zeiten? Gibt es einen Maßstab dieser verschiednen Zustände und hat die Vorsehung aufs Wohlsein ihrer Geschöpfe in allen diesen Situationen als auf ihren letzten und Hauptend- 30 zweck gerechnet? Alle diese Fragen mußten untersucht, sie mußten durch den wilden Lauf der Zeiten und Verfassungen verfolgt und berechnet werden, ehe ein allge

meines Resultat fürs Ganze der Menschheit herausgebracht werden konnte. Hier war also ein weites Feld zu durchlaufen und in einer großen Tiefe zu graben. Gelesen hatte ich so ziemlich alles, was darüber geschrieben war und 5 von meiner Jugend an war jedes neue Buch, das über die Geschichte der Menschheit erschien und worin ich Beiträge zu meiner großen Aufgabe hoffte, wie ein gefundener Schatz. Ich freuete mich, daß in den neuern Jahren diese Philosophie mehr emporkam und nutzte 10 jede Beihülfe, die mir das Glück verschaffte. . .

Bei einem Thema, wie das meinige: Geschichte der Menschheit, Philosophie ihrer Geschichte ist, wie ich glaube, eine solche Humanität des Lesers, eine angenehme und erste Pflicht. Der da schrieb war 15 Mensch, und du bist Mensch, der du liesest. Er konnte irren und hat vielleicht geirret; du hast Kenntnisse, die jener nicht hat und haben konnte; gebrauche also was du kannst und siehe seinen guten Willen an; laß es aber nicht beim Tadel, sondern bessre und baue weiter. Mit 20 schwacher Hand legte er einige Grundsteine zu einem Gebäude, das nur Jahrhunderte vollführen können, vollführen werden; glücklich, wenn alsdann diese Steine mit Erde bedeckt und wie der, der sie dahintrug, vergessen sein werden, wenn über ihnen oder gar auf einem andern 25 Platz nur das schönere Gebäude selbst dastehet.

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Schon in ziemlich frühen Jahren, da die Auen der Wissenschaften noch in all dem Morgenschmuck vor mir lagen, von dem uns die Mittagssonne unsres Lebens so viel entziehet, kam mir oft der Gedanke ein: ob denn, 30 da alles in der Welt seine Philosophie und Wissenschaft habe, nicht auch das, was uns am nächsten angeht, die Geschichte der Menschheit im ganzen und großen eine Philosophie und Wissenschaft haben sollte? Alles erinnerte mich daran, Metaphysik 35 und Moral, Physik und Naturgeschichte, die Religion endlich am meisten. Der Gott, der in der Natur alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet, der darnach das Wesen der Dinge, ihre Gestalt und Verknüpfung, ihren Lauf und ihre Erhaltung eingerichtet hat, so daß vom 40 großen Weltgebäude bis zum Staubkorn, von der Kraft, die Erden und Sonnen hält, bis zum Faden eines Spinne

gewebes nur eine Weisheit, Güte und Macht herrschet, er, der auch im menschlichen Körper und in den Kräften der menschlichen Seele alles so wunderbar und göttlich überdacht hat, daß, wenn wir dem Alleinweisen nur fernher nachzudenken wagen, wir uns in einem Abgrunde 5 seiner Gedanken verlieren: wie, sprach ich zu mir, dieser Gott sollte in der Bestimmung und Einrichtung unsres Geschlechts im ganzen von seiner Weisheit und Güte ablassen und hier keinen Plan haben? Oder er sollte uns denselben verbergen wollen, da er uns in der niedrigern 10 Schöpfung, die uns weniger angeht, so viel von den Gesetzen seines ewigen Entwurfs zeigte? Was ist das menschliche Geschlecht im ganzen als eine Herde ohne Hirten, oder wie jener klagende Weise sagt: Lässest du sie gehen wie Fische im Meer und wie Gewürm, das keinen 15 Herren hat? Oder hatten sie nicht nötig, den Plan zu wissen? Ich glaube es wohl; denn welcher Mensch übersiehet nur den kleinen Entwurf seines eignen Lebens? Und doch siehet er, so weit er sehen soll und weiß gnug, um seine Schritte zu leiten; indessen, wird nicht auch eben 20 dieses Nichtwissen zum Vorwande großer Mißbräuche ? Wie viele sind, die, weil sie keinen Plan sehen, es geradezu leugnen, daß irgend ein Plan sei, oder die wenigstens mit scheuem Zittern daran denken und zweifelnd glauben und glaubend zweifeln. . .

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Wer bloß metaphysische Spekulationen will, hat sie auf kürzerm Wege; ich glaube aber, daß sie, abgetrennt von Erfahrungen und Analogien der Natur, eine Luftfahrt sind, die selten zum Ziel führet. Gang Gottes in der Natur, die Gedanken, die der Ewige uns 30 in der Reihe seiner Werke tätlich dargelegt hat: sie sind das heilige Buch, an dessen Charakteren ich zwar minder als ein Lehrling aber wenigstens mit Treue und Eifer buchstabiert habe und buchstabieren werde. Überall hat mich die große Analogie der Natur auf Wahrheiten 35 der Religion geführt, die ich nur mit Mühe unterdrücken mußte, weil ich sie mir selbst nicht zum voraus rauben, und Schritt vor Schritt nur dem Licht treu bleiben wollte, das mir von der verborgenen Gegenwart des Urhebers in seinen Werken allenthalben zustrahlet. Es wird ein um 40 so größeres Vergnügen für meine Leser und für mich sein,

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