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seine Gemahlin Aa, sein Wagenlenker Bunene, Ad-gi-maḥ, ein Beiname des Sonnengottes, In-šeš, das unsicherer Bedeutung ist, Nin-gin-na = Kettu,,Wahrheit" und Nin-si = Mēšaru „,Gerechtigkeit", die Kinder des Sonnengottes, durch die Sonnenscheibe. Bau, Damu und Geštinnna (= Belit şēri) sind unter dem Symbol des Hundes vereinigt, Ištar, Nanā und Anunītum unter dem des Venussterns oder des Skorpions, der eigentlich der Ishara entspricht, die jedoch mit Ištar wesentlich eins ist. Ebenso gehen Nanā und Anunītum in einander über. Die Nergalgruppe, die die verschiedenen Krankheits- und Pestgötter in sich schließt, umfaßt sogar zehn Namen, deren Symbol ein Hals mit Löwenkopf ist. Die Gleichheit des Symbols begründet noch nicht die Gleichheit der betreffenden Gottheiten, aber man sieht doch deutlich, daß hinter dem Namen vielfach nicht ein konkretes, fest umrissenes Götterwesen steht. Mehrere Namen bezeichnen nicht selten die verschiedenen Seiten einer Gottheit, deren Eigenschaften und Tätigkeiten wieder als besondere Götter gefaßt werden.

6. Das Zentrum der religiösen Verehrung ist die Sonne. Es herrscht praktisch in Babylonien ein gewisser solarer Monotheismus, insofern die wichtigsten Götter Sonnengötter sind oder mit dem Jahreslauf der Sonne in Beziehung stehen, wie die Vegetationsgötter. Selbst Anu, Enlil und Ea werden in dieses solare System einbezogen. Die Götter sind die lebenschaffenden Kräfte der Natur, deren Mittelpunkt die Sonne ist. Auch Ašur, der wesentlich Nationalgott ist, wird als Sonnengott dargestellt.,,Sonne" wird förmlich Terminus für ,,Gott". Wie die folgenden Darlegungen zeigen werden, bildete auch in ganz Vorderasien die Sonne den Mittelpunkt oder einen wesentlichen Bestandteil des Kultes.

7. Wir beobachten einen gewissen politisch-nationalen Monotheismus. Der Stadtgott wird als der Gott verehrt. Erlangt eine Stadt die politische Hegemonie, so erlangt auch ihr Gott die Oberhoheit über die Stadtgötter. Die Götter haben ja als kosmische Mächte allgemeinen Charakter, sind vielfach gleichen oder verwandten Wesens und nur durch den Namen verschieden. Daher besteht auch keine besondere innere Schwierigkeit, daß ein Gott über den anderen erhoben wird oder,

an dessen Stelle tritt. Es ist bloß eine Änderung der Form entsprechend der politischen Konstellation. Jeder Gott hätte darnach unter Umständen zum höchsten Gott avancieren können.

So tritt Marduk nach der Vereinigung der babylonischen Stadtkönigtümer zu einem Reiche unter Hammurapi an die Spitze des Pantheons. Er wird nun zum Weltschöpfer und Universalherrscher erhoben und absorbiert förmlich die anderen Götter im Laufe der Zeit, wie die neubabylonische Tafel, die Marduk als Inbegriff der babylonischen Hauptgötter darstellt, besonders deutlich macht. Die anderen Götter werden zwar nicht geleugnet, aber sie geben ihre wesentlichen Eigenschaften an Marduk ab und werden durch diese Kenose bedeutungslose Schemen. Ihr Wirkungskreis bleibt ihnen theoretisch, praktisch aber wendet man sich in allem an den überragenden Marduk. Wie in Babel auf Marduk werden in Assyrien auf Ašur die höchsten göttlichen Attribute gehäuft.

8. Hierzu kommt der affektive Monotheismus, die Vorliebe eines Herrschers oder einer Zeit für eine bestimmte Gottheit. Diese Form kommt zum schärfsten Ausdruck auf der Nebostatue Adadnirari's IV. in der Aufforderung, daß man auf keinen anderen Gott als auf Nebo vertrauen solle und mehrfach in den Hymnen und Lobsprüchen, die einen Gott als alleinigen Herrscher, als allein mächtig und erhaben darstellen. Dieser Solipsismus findet sich in den Hymnen an verschiedene Götter, besonders ausgeprägt aber in dem Mondhymnus IV R 9, wo Sin als der alleinige Inhaber der höchsten Würde und Macht gefeiert wird. In diesem ,,allein" liegt ein Ansatz zur Exklusivität, die wir beim israelitischen Monotheismus als einen wesentlichen Faktor kennen lernen werden. Diese Erhebung eines Gottes über die anderen ist zwar nicht als dogmatisch-juristische Formulierung, sondern als begeisterte Hyperbel zu nehmen, allein sie ist insofern sehr wichtig, als sie uns einen Einblick in die Stimmung der Verehrer der Götter gewährt: Es besteht die Neigung, den Gott, von dem man Hilfe verlangt, auf die höchste Stufe der Ehre und Macht zu erheben.

9. Besonders wichtig ist die Übertragung der Attribute von einer Gottheit auf die andere. Dadurch hat

sich in Babel eine gewisse Gleichförmigkeit in der Vorstellung der Gottheit ausgebildet: Hoheit, Macht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Allwissenheit und ähnliche Eigenschaften werden einem Gotte wie dem anderen zugeschrieben. Das hat eine gewisse Gleichartigkeit der Göttergestalten und eine gewisse Einheit und Einheitlichkeit in der Auffassung des Göttlichen zur Folge und verwischt die Gegensätze ihrer Wirkungskreise. Die Götter treten als Naturerscheinungen und -Kräfte zurück und gehen in übermenschliche, mit sittlichen Eigenschaften ausgestattete Persönlichkeiten über. Das haben wir besonders auch bei Ištar, die ursprünglich Verkörperung des sinnlichen Liebeslebens ist, hervorgehoben.

10. Der Hauptgott des Westlandes, der Gott und der Ba'al xar' ¿§ox. daselbst, ist Adad, der dem Wesen nach schon in der alten sumerischen Zeit vorhanden ist, aber gerade im Westlande durch die vielen mit ihm verknüpften Beziehungen zu reicher Wesensentfaltung gelangte.

II. Ein ganz falscher Gesichtspunkt wird in die babylonische Gottesauffassung eingetragen, wenn man diese Übereinstimmung der Prädikate so deutet, als seien die einzelnen Götter nur besondere Formen des einen absoluten Gottes, ,,nur mißverstandene und verbildete Abbilder" desselben, von denen jeder,,die Fähigkeit in sich barg,,Gott zu werden", wie P. Karge meint1. Der Entwicklungsprozeß ist gerade umgekehrt: zuerst die konkrete Auffassung der mannigfaltigen Naturerscheinungen und als Folge eine große Mannigfaltigkeit der Götter, dann Zusammenfluß der einzelnen Gestalten und Herausbildung gleichartiger Prädikate unter Zurücktreten der Eigenart. Karge geht, wie so viele andere, von der Vorstellung eines ursprünglichen gemeinsemitischen Gottes Ilu oder El aus, von dem die anderen Götter nur lokale und qualitative Differenzierungen sein sollen, aber ein solcher ‚Ilu', „Gott“ schlechthin, läßt sich, wie im IV. Kapitel noch besonders gezeigt wird, bei den Semiten nicht nachweisen.

1) Geschichte des Bundesgedankens 128.

5. Der Monotheismus Amenophis' IV.

Hier mag zum Vergleich an den solaren Monotheismus Amenophis' IV., der seinen Namen in Ich-en-aton,,Glanz der Sonnenscheibe" umwandelte, erinnert werden. Wie ich aus Erman, Ägyptische Religion (64 ff.) ersehe, hängt die Reform Amenophis' IV. mit der Ausdehnung seines Reiches über Kanaan und Syrien zusammen, durch die sich der Gesichtskreis der Ägypter bedeutend erweiterte. Als Amenophis die Regierung übernahm, hatte Ägypten bereits angefangen, die Schranken eines nationalen Königreichs zu durchbrechen, um,,ein moderner Staat“ zu werden. Das neue Bild des Sonnengottes, das Amenophis an Stelle des alten sperberköpfigen einführte, stellt nur den Sonnenkreis dar, von dem Strahlen ausgehen, die in Händen endigen, welche zum Teil das Lebenszeichen darreichen1. Erman glaubt, daß es in der Absicht des Königs gelegen sei, an die Stelle des rein ägyptischen Hauptgottes wie es Amon war, ,,einen farblosen, allgemein menschlichen Sonnengott einzuführen“ und ein auch Kanaanäern und Nubiern verständliches Symbol zu schaffen; so hoffte er, die Basis eines gemeinsamen Kultes zu gewinnen, der ein wichtiges Bindeglied für die verschiedenen Völkerschaften abgeben sollte (S. 66). Die Sonne in dieser neuen Darstellung sollte nicht bloß die höchste, sondern die einzige Gottheit sein. Erman teilt einen Hymnus mit, in welchem alle spezifisch ägyptischen Auffassungen ängstlich vermieden sind. ,,Es ist ein Lied, das ebenso gut auch ein Syrer oder ein Äthiope zum Preise der Sonne anstimmen kann“. Die Fremdländer werden nicht mehr nach alter ägyptischer Weise als „,,elende Barbaren" betrachtet, sondern jetzt heißt es vom Sonnengott: ,,Die Fremdländer Syrien und Äthiopien und das Land Ägypten einen jeden setztest du

an seine Stelle und schufst, was sie bedürfen; ein jeder hat sein Eigentum, und seine Lebenszeit ward berechnet. Ihre Zungen sind durch die Sprachen geschieden und ihr Äußeres gemäß ihrer Farbe; Unterscheider, du unterscheidest die Völker".

Wenn Amenophis auf solcher Basis eine gemeinsame Religion begründen wollte, so ist doch offenbar, welche An

1) S. die Abbildungen bei Erman 67. 71.

schauungen er bei den Ägypten untertänigen Völkern Vorderasiens als gemeinsame Grundlage voraussetzen zu dürfen glaubte: den Sonnenkult. In Babel hat man diesen Weg bei der Vereinigung der verschiedenen Stadtkönigtümer nicht versucht, sondern dort wurde Marduk bei der Erhebung zum obersten Reichsgott zum Weltschöpfer und Weltenherrn gemacht, um so sein Anrecht auf die Suprematie im Götterkreise und auf die allgemeine Verehrung nachzuweisen. Ob ein Versuch, die verschiedenen Götter ihrer Individualität zu entkleiden und als den einen Sonnengott zu erweisen, in Babylonien mehr Verständnis gefunden hätte als in Ägypten, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls wurde er nicht gemacht, sondern man verführ umgekehrt: Man übertrug die Machtsphäre und die Besonderheiten der Hauptgestalten des Pantheons auf Marduk.

III. Kapitel.

Die Stellung der anderen Völker Vorderasiens zur assyrisch-babylonischen Religion und zum Monotheismus.

I. Allgemeines.

Es ist ebenso unpsychologisch wie unhistorisch, wenn man schablonenhaft alles babylonisiert, als ob die ganze semitische Welt nur auf das Evangelium von Babel hätte warten müssen, vielmehr muß ein großer Teil der gleichartigen Erscheinungen der vorderasiatischen Religionen aus der Gleichmäßigkeit des psychischen Geschehens unter denselben oder ähnlichen geschichtlichen und kulturellen Voraussetzungen erklärt werden. So ergibt sich, daß manche religiöse Erscheinungen wesenhaft übereinstimmen, ohne voneinander abhängig zu sein, anderseits zeigt aber auch die Gleichartigkeit gewisser Formen, daß Entlehnung vorliegt. Aber ebenso ungerechtfertigt

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