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zelne Erscheinungsform einer bei den West- wie bei den Ostsemiten noch in anderen Formen unter verschiedenen Gottesnamen verbreiteten Vorstellung". Die Nachrichten, die uns über sein Wesen Aufschluß geben, sind nur indirekt auf uns gekommen und aus später Zeit1. Möglich, daß in seinem Namen ein Hinweis auf seine ursprüngliche Natur liegt, wenn die von E. Meier zuerst aufgestellte und auch von Baudissin2 bevorzugte Etymologie von „,Fett“, „Öl“, „fett“, beide auch zur Bezeichnung der Beschaffenheit des Bodens gebraucht, zutrifft. Hierzu gehörte dann die Fetten“, „Gesunden“ Jes. 59, 10. Der Gott wäre also nach seinem Namen der Spender der Üppigkeit des Landes.

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Es ist jetzt kein Zweifel mehr, daß auch El Ḥamman (a), den wir auf der zweiten Inschrift von Umm-el-'Awāmīd aus d. J. 132 v. Chr.3 sowie auf der Inschrift von Ma'ṣub aus d. J. 222 v. Chr. finden, ein Sonnengott war. Die bereits von Raschi gegebene Erklärung von =,,Sonnensäule" ist durch das auf palmyrenischen Inschriften vorgefundene *n← bestätigt worden. Der Name gehört etymologisch zu ,,heiß sein“ und bezeichnet die Sonne wohl als Spenderin der das Leben in der Natur entwickelnden Wärme, nicht die das Leben zerstörende Sonnenglut. Damit ist auch die Frage bereits für den karthagischen Ba‍al Ḥammān (anb) entschieden, aus dessen Emblemen man seinen solaren Charakter erschlossen hatte. Der Gott steht auf der ersten numidischen Inschrift in einer Nische, mit jeder Hand einen Baum fassend, über ihm befindet sich ein von Strahlen umgebenes menschliches Antlitz, das ohne Zweifel die Sonne symbolisiert. Auf der vierten numidischen Inschrift, die ihm geweiht ist, finden sich die Umrisse einer Figur, deren rechter Arm in einen Granatapfel, deren linker in eine Traube endigt. Er wirkt sich also in ähnlicher Weise wie die altbabylonischen Vegetationsgott

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1) Das Nähere bei Baudissin, ZDMG LIX, 489.

2) ZDMG LIX, 465. 3) CIS I, 8.

4) Ox. 1, 2 (Lidzbarski, NE 276; Eph. II, 280 H. 3).

5) Gesenius, Scripturae linguaeque phöniciae monumenta. Pars III. Lipsiae 1837, Tab. 21.

6) Gesenius, 1. c. Tab. 23.

Vgl. Baethgen, Beiträge 27 f.

Auch Palmen,

heiten in der fruchtbringenden Natur aus. Blumen und Fische finden sich auf den Votivsteinen dieser Leben und Fruchtbarkeit schaffenden Macht.

Auf der in Sendschirli gefundenen, in kanaanäischer Sprache abgefaßten Inschrift des aramäischen Königs Kalumu (1) von Ja'di aus der zweiten Hälfte des 9. vorchristlichen Jahrhunderts wird Z. 16 der Ba'al Hamman als Gott des Gabbar (2n ba x) erwähnt. Er ist also nicht bloß phönizische, sondern und zwar in alter Zeit - bei den Aramäern verehrte

auch Gottheit.

Ba'al Ḥammān's in Karthago hochberühmte Gemahlin ist Tanit (— Etymologie und Vokalisation sind unsicher). Sie wird der griechischen Artemis gleichgesetzt1 und ist eng verwandt mit der Aphrodite Urania. Die Hörner des Neumondes auf ihren Säulen deuten auf lunaren Charakter, auch der Venusstern und die der Venus heiligen Tauben und die Delphine gehören zu ihren Emblemen. Von den lateinischen Schriftstellern wird sie Virgo Caelestis oder Juno Caelestis genannt. Sie ist also nichts anderes als die den Karthagern eigentümliche Form der Astarte 2.

Die lebenzerstörende Seite der Sonne, entsprechend dem babylonischen Nergal, stellt Melech (2) dar, der von der künstlichen masoretischen Punktation als Molech, von den LXX als Moλóz überliefert ist. Die richtige Aussprache wird Milk sein. Der Name bedeutet an sich ,,König“ und kann. ebenso wie Ba'al in verschiedenem Sinne gebraucht werden. Im A. T. ist Molech der verzehrende Feuergott, dem die Israeliten nach dem Vorbilde der Kanaanäer im Tale Ben Ḥinnom Kinderopfer darbrachten.

Mit Ešmun und Astarte wird verschiedentlich der hochgefeierte Ba'al von Tyrus, Melqart, eine Form des Milk, dessen Kult wohl die weiteste Verbreitung fand, verbunden. Der Name bedeutet:,,Herr der Stadt", besagt also ebenso wenig etwas Spezielles wie ,,Adonis" oder „,Ba'al", die beide,,Herr" bedeuten, oder Milk,,König". Daß ihn die Phönizier selbst

1) Bilinguis aus Athen, CIS I, 116.

2) Vgl. CIS I, 287 ss.; Baethgen, Beiträge 58.

dem griechischen Herakles gleichsetzen1, scheint für den solaren Charakter des Gottes zu sprechen. Durch diese Gleichsetzung mit Herakles tritt er aber auch in Parallele zu dem babylonischen Gilgameš, der ursprünglich gleichfalls ein Sonnenheros war2. Der Tod des Herkules auf einem Scheiterhaufen, der sich nach einer Version in Tyrus vollzog und, wie es scheint, als dessen Erwachen im Monatе лɛдítios gefeiert wurde3, bildet eine Analogie zum sterbenden Tamūz und zum Auferstehungsfeste Marduk's in Babel, durch das einerseits der Tod der Vegetation, andererseits das Wiedererwachen der Sonne zu neuem Leben dargestellt wird. Daß die Verbrennung des Gottes bezw. desHeros auf einem Scheiterhaufen auf ursprünglich dem Gotte dargebrachte Menschenopfer hinweise, wie Lagrange und Frazer meinen, halte ich nicht für zutreffend. Über den Kult des Ba'al Melqart in Israel s. oben 105.

Der Ba'al Zebub, der „Fliegenba'al, der 2 Kön. I als Orakelgott von 'Eqron erwähnt wird, ist ein Heilgott. Ähnlich wie in Ägypten der Mistkäfer Symbol des Sonnengottes ist, so sind offenbar auch die Fliegen, die von der Sonnenwärme massenhaft ausgebrütet werden, Symbol des durch die Sonnenkraft erzeugten Lebens *.

Wie Melqart durch Herakles so wird Rešeph5 auf bilinguen Inschriften durch Apollo wiedergegeben, wobei 'Auvλo durch transskribiert wird. Wie Apollo war also auch er eine solare Gottheit. 7 bedeutet im Hebräischen „Flamme“, Glut“ und speziell „Blitz“, kann also sowohl einen Sonnengott wie einen Blitz- und Gewittergott bezeichnen. Bei

1) CIS I, 122 wird bepbb durch das griechische Ἡρακλεῖ ἀρχηγέτει übersetzt.

2) Vgl. oben 41; dazu KAT3 369; 580.

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3) Lagrange, Études 2 311 n. 1; J. G. Frazer, Adonis, Attis, Osiris London, 1907, 85 bes. n. 5.

4) Vgl. Baethgen, Beiträge 25.

5) Zu Rešeph vgl. auch W. Spiegelberg, Neue Rešeph-Darstellungen OLZ XI, 529 ff.

6) CIS I, 89; 86 Rs. 5, vgl. Baethgen, Beiträge 51.

7) Die Vokalisation steht nicht fest. Gewöhnlich liest man mit de Vogüé,,Blitz“ (Mél. 78ss.); Euting dagegen erklärt „Blitzer“. (Sechs phön. Inschriften aus Idalion 7.) Vgl. E. Meyer, ZDMG XXXI, 719.

ist es zweifelhaft, ob yn den Gott als Pfeilschützen analog dem pfeilschießenden Apollo charakterisiert oder ob es Ortsname ist1. Auf ägyptischen Darstellungen ist er als Kriegsgott mit Helm, Lanze und Henkelkreuz ausgerüstet 2. Er steht demgemäß dem Wettergotte Adad und dem Kriegsgotte Ninib sowie dem hettitischen Tešub nahe. Aus der Aufzählung Panammu's in der Hadad-Inschrift, wo Rešeph Z. 2 nach Hadad und El, Z. 3 an letzter Stelle nach Šemeš erscheint, ist für den speziellen Charakter des Gottes nichts zu entnehmen.

Sehr lehrreich für die Erkenntnis des Zusammenhangs der babylonischen und phönizischen Auffassung ist die i. J. 1901 in nächster Nähe des alten Sidon gefundene Gründungsurkunde des Königs Bodaštart von Sidon, des Enkels des Ešmunazar 3. Er berichtet, daß er früher seinem Gotte Ešmun, dem heiligen Schutzherrn, die Tempel,,hoher Himmel“ (-), Flammenerde (?) (78) und,,Sidon regiert" (b), jetzt aber ,,Sidon herrscht" (1) erbaut habe. Wie auch Lidzbarski bemerkt, erinnert der Name „hoher Himmel" an den sumerisch-babylonischen Tempelnamen Eanna (= Himmelshaus), während,,Flammenerde" den Tempel als Stätte des Lichtes und des Feuers, die der Gottheit verwandte Elemente sind, hinstellen soll. Der Tempel ist hier wie in Babel Symbol der kosmischen Wohnung des Gottes, oder er bringt die Herrschaft desselben in seinem Volke zum Ausdruck.

b). Götterkombinationen.

Der solare Grundcharakter der aufgeführten phönizischen Gottheiten hat wohl viel zur Entstehung der Götterkombinationen, die gerade in der phönizischen Religion sehr zahlreich sind, beigetragen. Ešmun wird kombiniert mit Astarte

1) Lidzbarski, NE 279.

2) CIS I, 38; E. Meyer, ZDMG XXXI, 719.

3) Die Entzifferung hat bedeutende Schwierigkeiten verursacht. Vgl. den Bericht über die Literatur bei Lidzbarski, Eph. II, 49. Ich halte mich hier an den dort gegebenen Text und die dortige Übersetzung.

4) A. a. O. 53.

5) Daß die zusammengesetzten Götternamen ihren Ursprung dem Streben nach Vereinfachung verdankten, wie Baethgen, Beiträge 257

als Ešmun-Astart und mit Melqart als Ešmun-Melqart. Baudissin, der diese Kombinationen unter Beiziehung des gesamten inschriftlichen Materials untersuchte1, kam im ersten Falle zu dem Resultat, daß der „Ešmun der Astarte" dadurch als ,,Genosse der Astarte und damit irgendwie an ihren Eigenschaften partizipierend"2 bezeichnet wird. ,,Diese Stellung zur Astarte würde Esmun schwerlich erlangt haben, wenn er nicht von Haus aus in irgend welchem Sinne Repräsentant des in der Natur oder im Menschen erwachenden Lebens war". Ebenso führt er die Verbindung Ešmun-Melqart auf die Verwandtschaft der beiden Gottesvorstellungen zurück und findet in der Kombination Ešmun's mit Melqart, der „ein Gott des alljährlich neu erwachenden Naturlebens, vielleicht speziell des Sonnenlebens war", eine Bestätigung dafür, daß Ešmun,,eine analoge Bedeutung hatte." In diesem Zusammenhang weist er auch auf die nahe Verwandtschaft der beiden Götter mit Adonis hin. Auch für die Verbindung Melqart's mit Rešeph findet er die Möglichkeit einer Erklärung,,in einer Beziehung beider auf Sonne und Feuer 3.

Șd war, wie Clermont-Ganneau wahrscheinlich gemacht hat, ein Gott der Jagd, der Apollo verwandt und, wie es scheint, mit dem Jäger Tamūz identisch war 5. So würde sich wohl Ṣd-Tanit wie Ṣd-Melqart erklären.

In Ešmun-Astart ist Ešmun der durch Astarte bestimmte, er ist also der Astarte untergeordnete Begriff, umgekehrt dagegen liegt das Verhältnis in der Kombination Astart-Kemoš der Mesa-Inschrift (Z. 17). Hier handelt es sich um die durch Kemoš bestimmte Astarte, die offenbar dessen Weib gewesen ist. Eine Analogie dazu bildet die syrische Göttin Atargatis, ann, die Attar des 'Ate, nach Macrobius bekanntlich die

meint, trifft nicht zu. Sagt er ja selbst, daß dadurch das Pantheon kompliziert wurde. Komplizierte Formen wendet man aber nicht zur Vereinfachung an. Die Entstehung im Einzelnen bedarf spezieller Untersuchung.

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6) Zu diesen Götterkombinationen vgl. Dillmann, MBA 1881, 605.

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