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glaubte, daß die mit diesem Gottesnamen gebildeten Eigennamen deportierte Israeliten bezeichneten, ist wohl sicher im negativen Sinne zu beantworten. Das fehlende j glaubt Schiffer aus der Abneigung der Babylonier und Assyrer gegen die Schreibung des j am Wortanfang erklären zu sollen, sodaß A-u,,eine assyrisierte Form von Fau- Faheye" wäre1. Allein es ist doch fraglich, ob A-u nicht ideographische Schreibung für Abladdu (Tallqvist, Ungnad) ist.

Die keilinschriftlichen Zeugnisse lassen es demgemäß als unzweifelhaft sicher erscheinen, daß wir neben im wesentlichen die Form Fahu oder Jau haben. Daneben existieren Faho und Fão als sekundäre Formen, deren ō durch den Einfluß des a der ersten Silbe aus u getrübt ist. Die Aussprache des Tetragrammatons ist nun nach der uns von Theodoret übermittelten Überlieferung der Samaritaner 2 'Taßé, Clemens von Alexandrien aber berichtet, daß es 'Taovɛ lautete 3. Zwischen Taßé und 'Taove besteht kein wesentlicher Unterschied; das halbvokalische (w oder u) konnte im Griechischen durch weich gesprochenes B, besser aber durch ov wiedergegeben werden. Die spätere babylonische Wiedergabe jama oder jawa, die auf Jahwa weisen würde, muß freilich außer Betracht bleiben, weil sie bloß dem entspricht. Es ist nun ganz wohl denkbar, daß Jahwe etwa zu Jah, aber höchst unwahrscheinlich, daß es zu Jāhū verkürzt wurde. Denn Jāhū ist gar keine Verkürzung, sondern es ist eine Variante zu Jahwe. Darum treffen wir auch beide Formen neben einander im Gebrauch.

Anderseits muß aber auch berücksichtigt werden, daß der Unterschied zwischen Jáhu und Jáhwe nicht sehr ins Ohr fällt, wenn man die erste Silbe nachdrücklich betont. Dann sind u und we nachklingende Silben, die keinen wesentlichen Unterschied der Namen bemerken lassen. Es scheint mir deshalb die natürlichste Annahme, daß der Name Jahwe nicht als

Schiffer S. IV mitteilt.
PSBA XXVII, 111f.

1) A. a. O. 25.

Vgl. auch A. H. Sayce, The assyrian God Au,

2) Quaest. 15 in Exod. c. VII (MSG 80, 244). 3) Strom. V, 6 § 34, 5 (ed. O. Stählin, GCS, Clem. II, 348): héyɛrai dè (sc. τὸ τετραγραμμον ὄνομα Ἰαουε, ὁ μεθερμηνεύεται ὁ ὢν καὶ ὁ ἐσόμενος,

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etwas völlig Neues in die israelitische Religion eingeführt wurde, sondern daß ihm die ältere Form Jahu zu Grunde liegt, die mit einer leichten Umgestaltung der Form einen neuen, speziell für Israel bedeutungsvollen Inhalt bekam. Der Bundesgott wurde Jahwe statt Jahu genannt und dazu die bekannte Erklärung Ex. 3, 14 gefügt, die ja auch nicht vollständig zum Namen stimmt, insofern der Form Jahwe das Verbum zugrunde liegt, während die Erklärung mit gegeben wird. Solchen Namensänderungen zur Begründung einer Entwicklungsphase begegnen wir wiederholt im A. und N. T. Man braucht sich bloß des Namens zu erinnern, der bei der Berufung des Stammvaters des Volkes in umgestaltet wurde, um ihn als „Vater der Hier gibt der zufällige Zusammenklang von ham im Namen und in hamon ,,Menge" den Anlaß zur Erklärung. Saraj wird in Sarah,,Fürstin" umgeändert Gen. 17, 15, obwohl wahrscheinlich dasselbe bedeutet wie . Hosea, Sohn des Nun, wird von Moses Josua genannt Num. 13, 16; in und in sind sich nicht, bloß äußerlich ähnlich, sondern auch der Bedeutung nach wesentlich gleich. Denn ist Hypokoristikon, zu welchem „Gott" oder,,Jahwe" zu ergänzen ist. Ähnlich ist im N. T. die Umwandlung von Saulus in Paulus, Simon in Kēpha (Petrus) zu erklären. Im ersten Falle liegt ein rein äußerer Anklang, im zweiten ein in der neuen Aufgabe des Petrus begründeter ganz neuer Name vor.

.zu bezeichnen אַב הֲמוֹן גּוֹיִם "Menge

Ähnlich haben wir es uns auch bei der Begründung des Volkes Israel und seiner Religion zu denken: Der bereits vorhandene Name Jahu oder Jaho wurde in Jahwe umgestaltet und dazu eine speziell für Israel bedeutsame Interpretation gegeben. Nach Ex. 3, 13 (E) kennt Moses den Namen Jahwe vor der Offenbarung am Sinai noch nicht, nach Ex. 6, 2, das der Quelle P zugerechnet wird, hat Gott sich ihm zum erstenmal unter diesem Namen kundgegeben, während er sich den Vätern als Ēl Šaddaj offenbarte. Daneben berichtet aber auch eine Tradition, daß der Name nicht als etwas völlig Neues in Israel eingeführt wurde: Nach Gen. 4, 26 (J) fing bereits Enos an, den Namen Jahwes anzu

rufen1. Wie man aber auch diese Stelle näherhin erklären möge, die Einführung des Namens in Israel durch Moses war etwas Neues.

Der Name der Mutter des Moses Jochebed kann wohl nicht für das Vorhandensein des Namens Jahwe in Israel vor Moses ins Feld geführt werden. Wenn der etymologisch nicht recht klare Name in seinem ersten Teil den Namen Jahwe zu enthalten scheint, so ist er wohl zu Ehren Jahwes erst nachträglich umgestaltet worden2. Nach der Chronik gehören die Namen Abijjah, Ahijjah, Bithjah der vormosaischen Zeit an. Schon Nestle bemerkt dazu 3:,,Wir werden aber gewiß nicht Unrecht tun, wenn wir dieselben bei unserer Frage nach dem Alter des Jahwenamens aus dem Spiel lassen".

c) Ist Jahwe ursprünglich eine babylonische Gottheit?

Damit sind wir bei der viel umstrittenen Frage nach der Herkunft Jahwes angelangt. Unzweifelhaft sicher ist, daß der Name mit der ihm Ex. 3, 14 gegebenen Deutung spezifisch israelitisch ist, sodaß er für das Volk Israel seinen besonderen Inhalt hat, mag er selbst nun in Israel vorher schon in irgend einer Form existiert haben oder auch von außen eingeführt sein. Die Form Jahwe ist neugebildet, um aus dem Anklang an das Verbum die Ex. 3, 14 gegebene Interpretation zu knüpfen. Es sei gleich hier bemerkt, daß ein solcher Vorgang nicht das Produkt volkstümlicher Entwicklung, sondern zielbewußter Reflexion einer führenden Persönlichkeit oder einer theologischen Schule ist. Damit ist aber auch klar, und das sei hier besonders betont, daß es der Eigenart der Religion Israels keinen Eintrag tut, wenn sich herausstellt, daß der Name auch außerhalb Israels zu finden ist. Die Aufregung darüber, daß der Name Jahwe bereits in der Hammurapizeit in Babylon vorhanden gewesen sei, war ganz und gar unbe

1) Vgl. Gunkel, Die Urgeschichte und die Patriarchen 76 (Die Schriften des A. T. in Auswahl. 1. Abt., 1. Bd., 1911).

2) Vgl. Spoer, AJSL XVIII, 27 f.

3) Die isr. Eigennamen 72; vgl. Baudissin, Studien I, 230; Spoer AJSL XVIII, 27,

gründet. Wenn Moses den Namen Bēl aus Babel genommen und ihn mit einer besonderen Erklärung als Namen des israelitischen Volksgottes proklamiert hätte, so hätte seine Religionsstiftung trotzdem etwas Neues und Eigenartiges sein können. Die LXX übersetzen ja das Tetragrammaton in der Tat durch Κύριος.

Die früheren Versuche, den Namen Jahwe auf eine indoarische Wurzel zurückzuführen oder auch ihn von Ägypten abzuleiten, braucht man kaum mehr zu erwähnen1. Auch daß Phönizien das Heimatland Jahwes sei, wird niemand mehr ernstlich behaupten2. Dagegen wird die Theorie, die den Ursprung des Gottes Jahwe bei den Qenitern sucht, auch heute noch vertreten, obwohl der Satz Baudissins auch heute noch vollständig zutrifft: „,Dafür, daß ... der Gottes

name der Qeniter gewesen sei, fehlen die Beweise". Ebenso sagt W. H. Ward, daß wir keine Spur eines historischen oder epigraphischen Nachweises haben, daß die Qeniter oder irgend ein midianitischer Stamm Jahwe-Verehrer gewesen seien. Jahwe heißt überall im A. T. der Gott Israels, aber niemals der Gott der Qeniter. Was Marti für den qenitischen Ursprung geltend macht, daß nämlich die Qeniter das Jahwe-Zeichen getragen hätten, beruht auf einer höchst unsicheren Kombination". Die Qeniter-Theorie war nur ein nach allen Seiten hin mangelhafter Notbehelf. Sollen die Qeniter vielleicht den Jahwismus aufgegeben haben, um ihn an die Israeliten abzutreten? Was wir von den Qenitern als Volksstamm wissen, ist so unsicher

1) Die ausführliche Aufzählung der verschiedenen Erklärungen s. bei H. Spoer, AJSL XVIII, 11 ff.

2) Vgl. F. X. Kortleitner, De Hebraeorum ante exsilium Babylonium Monotheismo. Oeniponte 1910, 78s.

3) Als Vertreter dieser Theorie sind zu nennen C. P. Tiele, B. Stade, G. F. Moore, K. Budde, G. A. Barton. Das Nähere s. bei H. Spoer, AJSL XVIII, 23 note 53.

*) Studien zur semitischen Religionsgeschichte (1876) I, 227.

") The origin of the worship of Jahwe, AJSL XXV, 3 (April 1909), 177. 6) Jahwe und seine Auffassung in der ältesten Zeit. Verhandlungen d. 49. Versammlung der Philologen und Schulmänner in Basel (1907), hrsg. von Dr. G. Rhyner, 171.

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7) Gen. 4, I soll man statt N lesen " "s.

und ungenügend, daß sich daraus gar keine Schlüsse ziehen lassen.

Die Entscheidung der Frage, ob der Name Jahwe babylonischer Herkunft sei, gestaltet sich deshalb besonders schwierig, weil Fa der einzige feste Bestandteil des Namens ist, während die zweite Silbe variiert. Außerdem besteht der Name aus den beiden Halbvokalen und und den beiden ~; das erste vertritt den Hauchlaut, der in anderen Sprachen stärker oder schwächer oder gar nicht ausgedrückt wird, das

am Schlusse des Gottesnamens zeigt bloß den Vokal an, stellt also auch keinen festen Bestand dar. Da Jahu im Babylonischen durch Fau und Fawa wiedergegeben wird, so müssen wir uns in erster Linie an diese Formen halten.

Zunächst muß konstatiert werden, daß in den Keilinschriften ein babylonischer Gott Jau außerhalb der Eigennamen nicht erwähnt wird. In den Eigennamen dagegen findet sich verschiedentlich das von uns postulierte Fau. Es fragt sich nur, ob es ein Gott ist.

Schon eine Enkelin Naram-Sin's, eine Leierspielerin des Sin, heißt Līpuš-jaum1. Ebenso wird ein Ha-li-ja-um in einem Kontrakte aus der Zeit Sumula-ilu's erwähnt2. Dann ist auf den Namen Ja-ú-um-ilu in einem Kontrakte der Hammurapizeit hinzuweisen, auf den bereits Delitzsch in seinem ersten Babel-Bibel-Vortrag Bezug nahm. Es fehlt jedoch in diesen Fällen vor Faum das Gottesdeterminativ, deshalb ist hier nicht ohne weiteres anzunehmen, daß es einen Gottesnamen darstellt.

Das Element ja-wi und ja-'-wi, das gleichfalls in den westsemitischen Eigennamen der Hammurapizeit Fa-wi-ilu und Fa-'-wi-ilu erscheint, ist noch nicht sicher erklärt, jedenfalls aber ist es eine Verbalform3. Das geht aus dem Namen Fawi-il Dagan, dem genau Fašmaḥ-il Dagan entspricht, hervor.

1) Geschrieben Li-pu-uš-ì-a-um, Durchlochte Platte B 6 (Th.-D. 166f.), vgl. Lagrange, RB IV (1907), 306.

2) CT VIII, 44, Bu. 2499, 7. 12.

3) Ranke, PN 114 übersetzt Ja-p(w)i-ilu‚The god has spoken', dagegen verzichtet er 234 note 7 auf eine Erklärung.

*) Thureau-Dangin, LC 23, vgl. Ungnad, ZDMG LXV, 379.

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