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Dieses stark hervorhebende jati muß ursprünglich auch etwas wie Wesen, Person o. ä. bedeuten.

Es mag hier auch daran erinnert werden, daß das hebräische Zeichen des Akkusativs rs, aramäisch, phönizisch , punisch yth,,ohne Zweifel ursprünglich ein Substantiv war, welches Wesen, Substanz, Selbst bedeutete" 1, wie in der Tat im Syrischen jāthā, dessen status constructus als Nota accusativi dient, essentia, natura ist 2. 2..

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Die enge Beziehung zwischen den Fragepronomina wer? und wo? beruht sicher nicht bloß auf einem zufälligen, äußeren Gleichklang, sondern erklärt sich, wenn wir für jau als Grundbedeutung etwas wie: gegenwärtig, vorhanden, da sein annehmen, also einen Terminus, der gleichmäßig die Existenz und die örtliche Gegenwart ausdrückt. Etwas wie Wesen, Person muß das besitzanzeigende Pronomen der ersten Person auch bedeutet haben. Darauf weist sein Ideogramm MU = ,,Name" hin, das gleichzeitig für nišu Wesen, Person, Existenz gebraucht wird. Der Name bezeichnet nach semitischer Auffassung, wie schon bemerkt, das Wesen. Der Übergang vom Nomen zum Pronomen ist ja im Semitischen gar nicht auffallend, wenn man sich nur an hebräisches und zur Bezeichnung des Reflexivs und an assyrisches surru „Herz“ 3

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,,selbst" erinnert. Wäre es nun nicht ganz wohl möglich, daß Faum-ilu bedeutete: (irgend) einer (ist) Gott, indem man eben statt eines speziellen Gottesnamens dieses allgemeine Pronomen einsetzte? Fau-bani = (irgend) einer (nämlich irgend ein Gott) ist Schöpfer, Arad-jau Diener (irgend) eines (Gottes). Wir haben gesehen, wie gern man statt eines besonderen Gottesnamens schon in den ältesten Zeiten das allgemeine ilu in Eigennamen gebrauchte; in den mit jau gebildeten Namen liegt ein ähnlicher Fall vor. Es ist wahrscheinlich, daß man auch am Schlusse dieses verallgemeinernde Pronomen ja, jau, jaūtu statt des Gottesnamens einsetzte.

Wenn nun ja, jau in den Eigennamen für das semitische Ohr noch eine Bedeutung wie ,,Wesen" oder „,irgend einer“ 1) Gesenius-Kautzsch, Hebr. Grammatik § 117a Anm. 4. 2) Brockelmann, Lex. Syr. 150b.

3) Nach Jensen, KB VI 1, 320 =
= zumru,,Körper".

besaß, so ergibt dies eine geeignete Erklärung gerade für die Abkürzung. Es ist doch wohl nicht ohne Grund, daß die keilinschriftlich überlieferten hebräischen Namen mit jau (und jama) regelmäßig kein Gottes determinativ vor sich haben, während dieses bei den babylonischen Gottesnamen regelmäßig nicht fehlt. Man sieht daraus, daß die Babylonier in dem hebräischen der Eigennamen gar keinen Gottesnamen sahen, sondern dieses ihr Pronomen jau, das mit dem Suffix ihrer verkürzten Eigennamen, das so vielfach den Gottesnamen vertritt, wenigstens äußerlich sich deckt und wahrscheinlich auch hinsichtlich der Bedeutung verwandt ist.

jau findet sich nun in dem Namen des Fürsten des nordsyrischen Landes Ja'udi ("*") Azrijāu (geschrieben: Azri-ia-a-u und Az-ri-a-[u]) und Izrijau (geschrieben Iz-ri-ia-u) 1. Wenn es nun auch auffällig ist, daß der Name Jahu in einem außerisraelitischen Fürstennamen vorkommt, so ist die Tatsache doch wohl nicht in Zweifel zu ziehen. Ein Schluß auf den Ursprung des israelitischen Gottesnamens läßt sich jedoch aus einem im 8. Jahrhundert in einem Nachbargebiete Israels vereinzelt auftretenden Namen nicht ziehen, da derselbe möglicherweise israelitische Entlehnung ist. Wir haben ja gesehen, daß auch babylonische Gottesnamen vielfach außerhalb ihres speziellen Gebietes auftreten. Aber das Fehlen des Gottesdeterminativs läßt auch hier dem Zweifel Raum, ob der assyrische Schreiber in jau den Gottesnamen erkannte und nicht vielmehr das oben behandelte assyrisch-babylonische hypokoristische Affix darin sah. Damit würde sich aber bestätigen, daß der assyrische Schreiber einen Gott Jau nicht kannte.

Dagegen ist Fau in dem Namen Fau-bi' di von Hamath mit dem Gottesdeterminativ versehen 2, sodaß kein Zweifel obwalten kann, daß hier wirklich der Gott Jau gemeint ist. In Übereinstimmung mit der israelitischen Sitte der Namen

1) Ann. Tiglatpil. IV., III R 9, 3. 4. 10. 23. 31; vgl. P. Rost, Die Keilschrifttexte Tiglatpilesars III., Leipzig 1893; die Stellen KAT3 465 Anm. 5; Ungnad, AOTB 113.

2) Sargon Nimrudinschrift Z. 8; Stele I, 53; Prunkinschrift 33: il Jaú-bi-'-di.

gebung, die bekanntlich el häufig für Jahu eintreten läßt, einer Sitte, die in den anderen semitischen Religionen ihr Analogon hat, nur daß im Polytheismus die Beziehung für ilu unbestimmt bleibt, wechselt dieses jau mit ilu1, sodaß derselbe Mann auch Ilu-bi' di genannt wird. Fau-bi'di war der Anführer der Empörung gegen Sargon. Wie er zu dem Gotte Fau in seinem Namen kommt, läßt sich nicht feststellen; man kann daraus wohl schließen, daß die Verehrung Fau's in Hamath nicht gänzlich unbekannt war. Die einfachste Erklärung wird sein, daß dieselbe von Israel aus dahin verpflanzt war.

Auch wenn die Notiz 2 Kön. 14, 28, daß Jerobeam Damaskus und Hamath an Israel zurückeroberte, nicht zutrifft 2, so ergibt sich doch aus Jes. II, II, daß es Israeliten in Hamath gab. Wenn auch von einer Deportation dahin nichts bekannt ist, so können sie nicht bloß als Sklaven, sondern auch durch Handelsverkehr oder Auswanderung dorthin gelangt sein. Der Name Jaubi'di gibt also zu weittragenden Folgerungen für die Heimat des Jahweglaubens keinen Anlaß.

geschriebene

H. Schneider 3 geht in seiner Rekonstruktion der geschichtlichen Entwicklung weit über das aus dem überlieferten Material mit Sicherheit zu Erschließende hinaus, wenn er im ersten Teil des Stammes- und Landesnamens Ja'udi, wie der in der Kalumu-, der Hadad- und Panammu-Inschrift Name keilinschriftlich lautet, den Gott Jau findet, ferner den Namen des nordsyrischen Ja'udi dem alttestamentlichen Jehuda, dessen erster Teil ebenfalls dem Namen Jahu entsprechen soll, gleichsetzt, und aus dieser angenommenen Gemeinsamkeit des Stammesnamens und der gemeinsamen Kenntnis des Gottes Jahu auf eine ursprüngliche Einheit beider Stämme schließt. Die Tatsache, daß sich unter den Göttern des Landes, die in den Sendschirli - Inschriften aufgezählt

1) Annalen 23 I-lu-b[i-'-di]; Cyl.-Inschr. 25 (I R 36, 25; KB II, 42 f.) I-lu-(ú)-bi-'-di. Vgl. dazu den Namen „um mich (= mein Schutz) ist Jah" bei Sayce - Cowley, Aram. Papyri J 18, Sachau, APO Nr. 21, 2. 2) Vgl. dazu P. Haupt, OLZ XI, 237, wo dieses Hamath als Galiläa erklärt wird.

3) Zwei Aufsätze 16 f.

werden, Jahu nicht findet, sucht er daraus zu erklären, daß sich Ja'udi,,wie alle abgespaltenen Unterstämme einen neuen Gott suchen mußte und seine himmlischen Beschützer im eroberten Lande fand; nur in dem Namen der Königsfamilie des neuen Stammes lebte der alte Stammgott weiter über die Zeit der Einwanderung in Nordsyrien hinaus, selbst noch nach einer Zeit der Spaltung, die einen Zweig der Königsfamilie nach Hamath geführt hatte". In Wirklichkeit wissen wir nichts von einer Abspaltung Ja'udi's von Juda; auch Kalumu, der am Schlusse seiner Inschrift die Spezialgötter der verschiedenen Herrscher von Ja'di nennt, erwähnt Jahu nicht. Der Grundsatz, daß,,alle abgespaltenen Unterstämme sich einen neuen Gott suchen mußten", bedarf in jedem Falle der geschichtlichen Nachweise. Daß verschiedene Stämme die gleichen Gottheiten haben, berechtigt übrigens dazu, an der Allgemeingiltigkeit des Satzes zu zweifeln. Höchst sonderbar wäre es, wenn die Königsfamilie die Verehrung Jahu's weiter gepflegt hätte, während der Stamm andere Götter verehrte; im Gegenteil wird es regelmäßig so sein, daß für die offiziellen Landesgottheiten die Herrscherfamilie maßgebend ist. Die israelitischen Königsnamen sind mit Jahu zusammengesetzt, weil dieser der Gott des Landes ist, die Namen der assyrisch-babylonischen und anderer semitischer Könige enthalten gleichfalls die bekanntesten Gottheiten dieser Länder. Jaubi'di wird von Sargon als Usurpator und Hettiter bezeichnet, eine Verwandtschaft desselben mit der Königsfamilie von Jaudi (war das überhaupt nur eine?) läßt sich bei ihm nicht nachweisen.

Daß man aus den Namen keine zu weitgehenden Folgerungen auf den Kult einer Familie ziehen darf, ersieht man daraus, daß der bei Nehemia und in den Papyri von Elephantine erwähnte persische Statthalter Sanballat resp. Sanaballat = Sin-uballit,,Sin hat Leben gegeben“ zwei Söhne hat, deren Namen mit Jah zusammengesetzt sind: Delājāh und Šelemjāh. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Sanaballat wie andere mit Rücksicht auf die persische Herrschaft einen Namenswechsel vornahm 1.

1) Vgl. Sachau, Drei aramäische Papyrusurkunden 37.

Wir haben ja auch im A. T. den Namen des bekannten Hettiters Urijjah und des Ammoniters Tōbijjah (keilinschriftl. Tub-jama BE X, 65) Neh. 2, 10 u. ö., die beide nach der masoretischen Schreibung mit dem Namen Jahwe zusammengesetzt sind. Es ist jedoch nicht unmöglich, daß das auslautende jah ursprünglich hypokoristisches Affix war, da ja, wie oben ausgeführt, gerade zahlreiche hettitische Namen mit diesem Affix versehen sind.

Die allseitige, nüchterne Durchprüfung der keilinschriftlichen Urkunden ergibt demnach, daß sich ein babylonischer Gott Jau nicht nachweisen läßt. Die babylonischen Schreiber haben nicht einmal .das jau, jama der israelitischen Eigennamen, abgesehen von dem Namen Jaubi'di, als Gottesnamen erkannt und es darum nicht mit dem Gottesdeterminativ versehen. Sie betrachteten es wohl als identisch mit der hypokoristischen Endung ja und jau ihrer Eigennamen. Es wäre nicht auffällig, wenn jau als Gottesname in den babylonischen Eigennamen zuweilen ohne Determinativ geschrieben würde, vorausgesetzt, daß der Gottesname sonstwie im Babylonischen sicher erwiesen wäre oder daß er in der Regel das Gottesdeterminativ vor sich hätte. Allein das konsequente Fehlen des Gottesdeterminativs kann doch schließlich nicht anders erklärt werden, als daß im Babylonischen ein Gott Jau nicht vorhanden war. Seine Existenz verdankt der babylonische Jau der Suche nach dem alttestamentlichen Jahwe in Babel.

Wir gewinnen demgemäß aus den keilinschriftlichen Quellen keinen direkten Aufschluß über die Herkunft des Gottesnamens Jahwe. Die ganze Frage stellt sich bei genauer Würdigung des gesamten Materials als viel komplizierter dar, als man dem ersten Anschein nach meinen möchte. Von einer einfachen Herübernahme durch Moses ist gar keine Rede; es ist auch nicht zutreffend, wie Landersdorfer 1 neuestens glaubt, ,,daß sich der Ex. 3, 14 geoffenbarte Name des israelitischen Nationalgottes bereits Jahrhunderte vorher in babylonischen bzw. westsemitischen, aber in Keilschrift überlieferten Eigen

1) BZ X, 32.

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