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sich vielmehr zunächst nur darum, ob dieser Gott der Gott Jakobs ist.

Jahwe hat sich dem Volke Israel durch die Befreiung aus Ägypten als mächtiger Hort und Schützer kundgetan und sich so das Volk als Eigentum erworben, darum ist er und kein anderer Israels Gott. Hos. 13, 4: „Ich bin Jahwe, dein Gott von Ägyptenland her, einen Gott außer mir kennst du nicht, und einen Helfer außer mir gibt es nicht." Dieser Satz sagt alles.

Das Verhältnis Israels zu Jahwe ist demgemäß etwas ganz Besonderes. Es wird als Bund mit diesem aufgefaßt. Jahwe offenbart sich diesem Volke als dessen Gott, steht ihm als Helfer und Hort zur Seite, wogegen hinwiederum das Volk die Erfüllung gewisser in dem Bunde enthaltener Verpflichtungen gelobt. Wir lesen im A. T. von verschiedenen Bundesschlüssen zu verschiedenen Zeiten, durch welche die Etappen der israelitischen Religionsentwicklung gekennzeichnet werden sollen. Der Inhalt derselben weicht naturgemäß voneinander ab, allein wesentlich ist denselben die Normierung des Verhältnisses zu Jahwe, die durch den Bund herbeigeführte Gegenseitigkeit der Verpflichtung. Der „Bund“ enthält die Grundauffassung Israels von der Religion: es ist eine Vereinbarung, eine gegenseitig eingegangene Verpflichtung auf Grund der göttlichen Offenbarung. Es gab also einmal eine Zeit, wo dieses Verhältnis nicht bestand, es gibt auch viele, mit denen Jahwe diesen Vertrag nicht geschlossen hat, die ihn nicht kennen, der Bund ist vielmehr auf bestimmte Personen und ein bestimmtes Volk, nämlich Israel, beschränkt, er ist darum durchaus geschichtlich und national. Eine spezifisch nationale Gottheit hat ebensowenig ein Pendant in einer anderen Religion als ein Volk in einem andern, während die Naturgottheiten hier und dort wesentlich gleich sind.

In Babel erlangt Marduk mit der Hegemonie seiner Stadt die Hegemonie unter den Göttern. Die Qualitäten und Funktionen der Götter anderer Städte werden auf ihn übertragen, sodaß ein synkretistischer Monotheismus entsteht. In der Rangordnung des Pantheons spiegelt sich nicht bloß das Zusammenwirken der kosmischen Kräfte, sondern auch die politische Entwicklung wieder. Man erzählt auch dort von einem my

Hehn, Gottesidee.

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thischen Wesen Ea-Oannes, das Tag für Tag aus dem persischen Meerbusen heraufstieg, um die Menschen in verschiedenen Künsten und Fertigkeiten zu unterrichten, allein das ist doch etwas ganz anderes als die verschiedenen Bundesschlüsse, durch die der Gott Israels zuerst mit Noa, dann mit Abraham und den Erzvätern und schließlich mit Moses und Israel am Sinai in Beziehung getreten ist. Im Babylonischen werden die verschiedenen Entwicklungsperioden durch verschiedene Götter repräsentiert, im A. T. ist es derselbe Gott, der sich in verschiedener Weise kundgibt.

Das A. T. sucht mit diesen Bundesschlüssen das Verhältnis der Vorfahren zu Jahwe darzustellen und so eine geschichtliche Basis für seine Religion zu gewinnen. Die religiösen Anschauungen beruhen auf dem Traditionsprinzip. Was Gott durch seine Auserwählten einst geoffenbart hat, das ist maßgebend, nicht das, was die Natur offenbart. Wir sehen deshalb schon sehr früh die Schulen des Elohisten und Jahwisten an der Arbeit, die Religion auf eine historische Basis zu stellen und so ihre Berechtigung und verpflichtende Kraft darzutun. So hat sich Gott den Vätern geoffenbart, so hat er sie geführt, darum muß das so sein.

Die Betrachtung der Offenbarung Gottes in der Vorzeit an eine bestimmte Familie und eine bestimmte Nation drängt in Israel schließlich zur Eingliederung der Geschichte des auserwählten Volkes in die Weltgeschichte. Also auch für die Idee der Universalität der göttlichen Führung der Menschheit sind nicht kosmologische Gesichtspunkte und die politische Situation maßgebend, sondern die geschichtliche Betrachtung. In Israel ist auf diesem Wege die Idee einer Universalgeschichte entstanden, lange bevor man in Babel, in Griechenland oder Rom an eine solche überhaupt nur denken konnte. Es hängt diese Idee der Offenbarung Gottes an die gesamte Menschheit zweifellos mit dem israelitischen Monotheismus zusammen, der als Heilsoffenbarung über die nationalen Schranken hinausdrängte und die Beziehung zur gesamten Menschheit herstellen mußte1.

1) Vgl. Adalber Merx, Der Einfluß des A. T. auf die Bildung und Entwicklung der Universalgeschichte (Resumé aus den ,,Verhandlungen

2. Die Eigenart des israelitischen Monotheismus.

Wir haben verschiedene Arten des Monotheismus, die sich im Heidentum entwickelt haben, besprochen. Es handelt sich in den meisten Fällen um ein Zusammenfließen der vielen Naturgottheiten zu einer Einheit oder um die Heraushebung eines Gottes aus der Menge der andern. Ein solcher Monotheismus wird besser Monismus genannt. In den letzten Jahren hat man die Frage des altorientalischen Monotheismus auch in ihrer Beziehung zum Glauben der Israeliten an einen Gott vielfach erörtert und diesen als Frucht der altorientalischen Spekulation zu verstehen gesucht. So sagt z. B. H. Winckler1: Was war denn der Jahwe des Moses . . . ? ... Nach unserer Auffassung der Gottesbegriff in personifizierter Gestalt, welchen der alte Orient als Inbegriff der Gottheit entwickelt hatte und den man als den summus deus, den Herrn des Weltalls verehrte". Winckler meint weiter, die Geheimlehre des Orients verkörpere ihn für den Kult und verehre ihn nach dem Orte in einer bestimmten Erscheinungsform. „,An dem betreffenden Orte ist also der Lokalgott der summus deus, und die Tempellehre ist auf ihn zugeschnitten. In geschichtlicher Zeit ist das wichtigste Beispiel Marduk von Babylon, dessen Lehre sich den vorderasiatischen Kulturkreis erobert hat. Dieser ist nicht etwa nachträglich durch Synkretismus zu einem Inbegriff aller

des XIII. Internationalen Orientalisten-Kongresses zu Hamburg, Sept. 1902, 195 f.). Merx geht davon aus, daß der Gedanke der Einheit der Menschheit wie ihrer einheitlichen Entwicklung zu einem bestimmten Ziele die Voraussetzung zur Bildung einer Universalgeschichte sei. Beide entstammten dem A. T.,,Was hier vom Jahwisten der Genesis und von den ältesten Propheten vor dem 8. Jahrhundert v. Chr. erfaßt ist, kommt in der Entwicklung des griechischen Denkens erst kurz vor dem ersten christlichen Jahrhundert durch die pseudoaristotelische Schrift von der Welt zum Bewußtsein und zur Darstellung. Nach dieser Idee aber eine Geschichte der Menschheit herzustellen, was Diodor von Sicilien versucht, das konnte nicht gelingen, weil das technische Mittel einer einheitlichen Chronologie nicht vorhanden war. Auch dieses überlieferten die Hebräer durch die Weltchronologie, welche der Elohist der Genesis aufgebaut hat, indem er nicht etwa eine babylonische Chronologie einfach adoptiert, sondern sie nach seiner Idee selbständig umgestaltet“. 1) Religionsgeschichtler und geschichtlicher Orient 41f.

Götter geworden, sondern er ist von Anfang an, solange es ein Babylon und eine Lehre Marduks an dem Heiligtum der ,Hauptstadt Babylon gegeben hat, als solcher hingestellt worden".

Allein selbst angenommen, daß Wincklers Darstellung von dem summus deus des Alten Orients und der Marduk - Lehre in Babylon richtig wäre, was nach unseren früheren Ausführungen über die Stellung Babels zum Monotheismus nicht der Fall ist, so dürfte man nicht ohne weiteres den babylonischen Maßstab auf den israelitischen Monotheismus anwenden, dieser muß vielmehr zuerst nach seiner besonderen Art untersucht werden.

Die Religion Israels beruht auf national-geschichtlicher Basis, auf dieser wird auch Israels Monotheismus am besten verständlich. Man fragt sich: welchen Wert hatte es für Israel, nur einen Gott zu verehren? Warum übt Israels Gott nicht dieselbe Toleranz gegenüber anderen Gottheiten wie die Götter der übrigen Völker Vorderasiens?

Israels Antwort darauf lautet: „Jahwe allein hat sich durch die Befreiung aus Ägypten als unser Gott erwiesen." Einen anderen Gott kennt das Volk nicht, d. h. ein anderer Gott hat seine Macht an ihm nicht geoffenbart. Also auf geschichtlichem Wege ist das Volk seinem Gotte verpflichtet worden. Er stellt sich nicht als eine in der Natur verkörperte Macht dar, sondern ist das persönliche Numen des Volkes, dessen Hort und Schirm.

Das würde aber die strenge Exklusivität noch nicht begreiflich erscheinen lassen. Haben deshalb die anderen Götter kein Existenzrecht? Für Israel nicht. Für dieses ist bloß Jahwe als Gott da.

Um diesen Monotheismus zu verstehen, muß man in erster Linie beachten, daß einer von vielen Göttern nicht soviel gilt als ein Gott allein. Darum nennen die kanaanäischen Stadtfürsten den Pharao: „meine Götter"; ihm gebührt ihre ganze Verehrung. Darum auch so häufig in Babel die Heraushebung eines einzelnen Gottes, den man besonders ehren will. Wenn ein Gott als ganz besonderes Wesen gelten, wenn er infolgedessen möglichst hoch hinaufgehoben und wenn alles.

auf ihn konzentriert werden soll, dann darf kein anderer neben ihm geduldet werden. Jahwe aber war bei der Vereinigung der Stämme durch Moses der Einheitspunkt, das alles zusammenhaltende Zentrum. Die Einheit des Staatswesens forderte die Einheit der Gottheit und des Kultus. Die israelitische Weltanschauung und Politik ist jahwezentrisch und wird so monotheistisch. Die Konzentration auf den einen Punkt, Jahwe, hat der israelitischen Religion ihr eigenartiges Gepräge gegeben.

Aus philosophischen Spekulationen heraus wäre der Monotheismus auch bei Israel nie zur Tat geworden. Zu Reflexionen über das Verhältnis Jahwes zum Kosmos und zu den Göttern der Heiden hatte man zunächst keinen Anlaß, Gott ist für Israel nicht zuerst Lehre und Produkt der Philosophie, sondern machtvolle Tat, die sich Israel kundgegeben hat.

Wer waren eigentlich die Hebräer, die Moses aus Ägypten führte? In ethnologischer Hinsicht geben die ebenso wie die Habiri der Amarnabriefe noch manches Rätsel zu lösen. Sicher aber ist, daß das nach dem A. T. aus zwölf Stämmen zusammengesetzte Volk ein Konglomerat aus sehr verschiedenen Elementen bildete1. Und welches war das einigende. Band? Das war Jahwe. „Israel" ist kein Stammesname, sondern bezeichnet die Gemeinde der Jahwegläubigen, ist also ein Name von wesentlich religiöser Bedeutung. Durch Jahwe ist die Mehrheit der Stämme zu einem Volke zusammengeschlossen, während sonst ein Volk, das an sich ein natürliches Ganze bildet, eine Vielheit von Göttern in sich schließt.

Die Sinaikoalition beruht auf durchaus religiöser Grundlage. Es ist die Amphiktyonie der Jahweverehrer. In diesem Sinne ist es durchaus richtig, wenn Jahwe Dt. 32, 15 der Schöpfer Israels genannt wird. Der Bund ist nicht bloß ein Bund mit Jahwe, sondern durch Jahwe wurden die Stämme unter sich zusammengeschlossen. Er ist der Fels, auf dem der Bau des israelitischen Staatswesens beruht. Er ist der Nationalgott, der die Nation erst geschaffen hat. Der Bundesschluß ist also vor allem auch die Vereinigung der

1) Vgl. oben 184 bes. Anm. 2.

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