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Stämme untereinander. Die Verehrung anderer, fremder Götter ist Bundesbruch, sie bedeutet die Loslösung von dem die Stämme umschließenden Bande. Daher das strenge Verbot der Verehrung anderer Götter. Nicht weil man ihnen die Existenz abspricht, sondern weil Israel mit ihnen nichts zu schaffen hat. Jahwe ist für Israel „die Götter“ oder die Gottheit". Die einzelnen Stammesgottheiten verschwinden vor ihm als der höheren Einheit. Sehr charakteristisch für den nationalen Monotheismus Israels ist die Bezeichnung fremde Götter - ). Das sind die Götter, die Israel nichts angehen, gegen deren Verehrung aber ständig angekämpft werden muß, die Israel aus seiner Mitte wegschaffen soll Gen. 35, 2. 4; Jos. 24, 20. 23; Richt. 10, 16; 1 Sam. 7, 3; Jer. 5, 19. Immer wird betont, daß Israel wegen der Verehrung fremder Götter in Not geriet. Jahwe ist der einzige Gott, dem Israel gehört. Wenn es ihn verläßt, so verläßt er das Volk auch. Dt. 31, 16 sind durch den späteren Beisatz „des Landes“ die fremden Götter als die kanaanäischen Landesgottheiten gekennzeichnet.

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Wie von,,fremden“ Göttern spricht man oft auch von den,,anderen Göttern" ( ), besonders bei Jeremias und im Deuteronomium; man leugnet sie nicht, aber Israel darf sie nicht verehren. Jahwe steht aber hoch über ihnen allen.

In demselben Sinne spricht man von einem „,fremden Gotte" Ps. 44, 21; 81, 10; von,,Fremden" (Göttern) Dt. 32, 16 und von dem „Fremden“ (Gotte) Jes. 17, 10 vgl. Jer. 2, 25; 3, 13.

Interessant ist, wie die religiös-nationale Idee im DeboraLiede (Richt. 5), das ja allgemein als eines der ältesten Stücke der israelitischen Literatur gilt, zum Ausdruck kommt: Nach V. 5 ist,,Jahwe der Gott Israels", nach V. 13 ist,,Israel das Volk Jahwes". Aber nach V. 23 ist die Nichtteilnahme an den Kämpfen Israels ein Imstichelassen Jahwes:

,,Fluchet Meros! sprach der Engel Jahwes,

ja, fluchet ihren Bewohnern,

weil sie Jahwe nicht zu Hilfe kamen,
Jahwe zu Hilfe unter den Helden"!

Das nationale Interesse ist mit dem religiösen völlig eins. Israels Feinde sind Jahwes Feinde:

V. 31:,,So müssen zugrunde gehen alle deine Feinde, Jahwe!

aber die dich lieben, sind wie der Aufgang der Sonne in ihrer

Pracht"! Die gewaltigen Kämpfe, die das Volk unter dem Zeichen Jahwes beim Einzug in Kanaan siegreich bestand, machen die Begeisterung verständlich, mit der man zu ihm und zur Koalition stand. Die Festigkeit und sieghafte Macht des Bundes verlangte aber auch geradezu mit Notwendigkeit das erste Gebot des Dekalogs: Jahwe und kein anderer Gott neben ihm! Die Verehrung eines anderen Gottes wäre ohne weiteres auch ein Verlassen der Fahnen Israels gewesen, daher die strenge Exklusivität und Eifersucht Jahwes. Wir sehen ja, wie Jerobeam nach dem Abfalle vom Hause Davids sofort seinen eigenen Kult einrichtete; ebenso war die im Deuteronomium geforderte Einheit des Heiligtums notwendig, um die Zersplitterung des Volkes zu verhindern.

Man hat Jahwe verschiedentlich als Kriegsgott erklärt. Ein Kriegsmann (nanba ) wird er ja mehrfach im A. T. genannt Ex. 15, 3; Ps. 24, 8 vgl. Jes. 42, 13; 52, 10; 59, 16f.; 63, I ff. usw. Als solcher tritt er uns in der Zeit der Entstehung des Volkes in der Tat entgegen. Es sind die JahweKrieger, die in dem „,Bunde“ vereinigt sind. Das Debora-Lied ist ein Kriegslied. In der ältesten israelitischen Literatur gab es sogar ein,,Buch der Kriege Jahwes", in welchem die Großtaten Jahwes und seiner Helden geschildert waren. Auch ,,das Buch des Wackeren" (0), das Jos. 10, 13 erwähnt und aus dem die Klage Davids auf Saul und Jonathan 2 Sam. I, 19-27 genommen ist, verherrlichte die Heldenzeit des Volkes in Liedern. Schließlich ist auch die Lade Jahwes in gewissem Sinne ein kriegerisches Heiligtum; wenn das auch nicht ihr ursprünglicher Charakter ist, so ist doch auch nicht zu leugnen, daß sie als Repräsentation Jahwes in den Kampf vorauszieht. Wenn sie sich in Bewegung setzte, sprach Moses Num. 10, 35:

,,Mache dich auf, Jahwe,

daß zerstieben deine Feinde

und deine Hasser vor dir fliehen"!

Und wenn die Lade den Lagerplatz erreichte, sprach er:

,,Laß dich nieder1, Jahwe,

und segne (?) die zehntausendmal Tausende Israels"!

Also auch hier die innigste Vereinigung zwischen Gott und Volk mit der ganz selbstverständlichen Voraussetzung, daß Israels Feinde Jahwes Feinde sind.

Jahwe war die Devise, unter der Israel aus der ägyptischen Knechtschaft befreit und zum selbständigen Volke geeinigt wurde. Unter Jahwe als Führer hat es die schweren Kämpfe, die mit seiner Seßhaftwerdung verbunden waren, glücklich überstanden. Gerade diese aber hatten gezeigt, wie notwendig für Israel dieser Einigungspunkt war, ohne den es seine innere Kraft wieder verlieren und zerfallen mußte. Daher kein Gott neben Jahwe!

3. Transzendenz der israelitischen Gottesidee.

In Babel ist alles vom göttlichen Leben durchdrungen. Die Gottheit manifestiert sich im Leben der Natur, im Leben des Einzelnen wie der Gesamtheit, und so ist alles in die göttliche Lebenssphäre hineingezogen. Eine Scheidung des Göttlichen vom Weltlichen gibt es nicht. Der Kosmos, Ēšara, „das Haus des Alls", ist der große Götterpalast.

Das die biblische von der babylonischen Gottesauffassung trennende wesentliche Unterscheidungsmerkmal darf darin gefunden werden, daß sich der Gott Israels in keiner Naturerscheinung verkörpert, vielmehr tritt seine Persönlichkeit auf Grund seiner Offenbarung im Laufe der Geschichte mit fortschreitender Klarheit hervor. An die Stelle der Naturerscheinung tritt der unmittelbare Verkehr des Gottes mit seinen auserwählten Offenbarungsorganen.

In der alten Zeit denkt man sich das Auftreten Gottes durchaus äußerlich. Er erscheint plötzlich da oder dort, man findet ihn an diesem oder jenem Orte. Man hat die Vorstellung, daß in der alten Zeit das Verhältnis der Väter zu Gott ein sehr nahes und freundliches, der Abstand zwischen

1) Statt ist wohl zu lesen.

Gott und Mensch gering gewesen sei. Gott,,spricht" mit seinen Erwählten, um ihnen seine Absichten kundzutun. Die Patriarchen, Moses, die Propheten sind,,Gottesmänner", die sich des unmittelbaren Verkehrs mit Gott, allerdings in verschiedener Form, erfreuen.

So entwickelt sich die Vorstellung von Gott zwar ganz nach menschlicher Analogie, allein Gott ist doch ein für sich bestehendes Wesen, das seine besondere Natur hat und über die menschliche Sphäre hinausgehoben ist. Die Erscheinungen der Natur sind Wirkungen der Gottheit. Der Regen, das Gedeihen der Saat, die glückliche Ernte, Leben, Gesundheit und Tod bei Menschen und Tieren sind von Gott abhängig, aber er darf nicht mit Sonne, Mond und Sternen identifiziert werden. Er kann sich zwar dem profanen Auge sichtbar machen, ist ihm aber für gewöhnlich entrückt. So gewöhnt man sich daran, Jahwe als unsichtbares und überirdisches Wesen zu denken. Mögen in der alten Zeit die Vorstellungen von Jahwe auch noch so naiv und mag auch der Fortschritt von den Patriarchen bis zu den Propheten noch so groß sein, sicher ist, daß der Gott von Anfang an von den Naturdingen. unterschieden wurde, und sobald er einmal als eine mit den Naturdingen nicht zu identifizierende Persönlichkeit galt, war die Grundlage für seine Erhebung über die Welt geschaffen. Jahwes Name bezeichnet darum nicht irgend eine besondere Beziehung zu einem Naturding, sondern ist das denkbar Allgemeinste. Das in den babylonischen Personennamen den Gottesnamen vertretende jau dient zur Benennung des israelitischen Gottes. So ist das wesentliche Merkmal des alttestamentlichen Gottesbegriffs die Transzendenz oder Naturerhabenheit Gottes, die aber nicht einen weltfernen Gott postuliert, sondern einen, der in unmittelbare Beziehung zum Menschen tritt, ja der seinem Volke als Fahwe (=,,er ist gegenwärtig" für sein Volk) unmittelbar nahe ist.

Diese Unsinnlichkeit, die den Gott nicht unmittelbar greifbar werden läßt, war für das an sinnlichen Vorstellungen haftende Volk die Hauptschwierigkeit des gläubigen Vertrauens auf Jahwe, aber sie wurde schließlich doch von größter Bedeutung für den Glauben an den einen universellen Gott.

Das Babylonische kennt die strenge Scheidung zwischen Göttlichem und Menschlichem, die wir im A. T. finden, nicht. Von Gilgameš heißt es:,,Zwei Drittel von ihm ist Gott, und ein Drittel von ihm ist Mensch" 1. Utnapištim und sein Weib werden gar zu Göttern gemacht 2:

Vordem war Utnapištim ein Mensch, Jetzt sollen Utnapištim und sein Weib Wohnen soll Utnapištim in der Ferne

gleich sein uns Göttern,

an der Mündung der Ströme.“

Das A. T. kennt solche halbgöttlichen Wesen nicht, sondern betrachtet die Kluft zwischen Göttlichem und Menschlichem als unüberbrückbar.

Ein sehr bemerkenswertes Charakteristikum der Jahwereligion ist daher das Nicht vorhandensein von Mittelwesen, die den Verkehr zwischen dem Gotte und seinen Verehrern bewirken, insbesondere den Betenden durch ihre Fürsprache bei der höheren Gottheit vertreten. So hat sich naturgemäß die Vorstellung von dem Wesensunterschiede zwischen Göttlichem und Menschlichem den Israeliten tief eingeprägt, aber auch das Bewußtsein von der umfassenden Wirksamkeit und Macht Jahwes sehr gesteigert. In Babylonien finden wir überall die Bezugnahme auf die fürsprechenden, mittleren Gottheiten, regelmäßig treten sie auf den Siegelzylindern und Reliefs von den ältesten bis in die spätesten Zeiten auf. Die babylonische Vorstellung gestaltet den Verkehr mit den Göttern lebendig und dramatisch. Man sehe nur das sog. Kalksteinrelief Gudeas im Berliner Museum an3, wo der alte Patesi von zwei Göttern, deren einer Ningišzida durch die an den Schultern angebrachten Drachenköpfe kenntlich ist, zu Ea, dem Spender des Lebenswassers, geführt wird. Auf einem anderen führt eine Göttin einen Mann an der Hand1. Auf dem berühmten Relief des Nabu-apil-iddina (V R 60) steht der König in anbetender Haltung vor dem Sonnengott; ein Priester führt ihn, hinter

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1) Gilg.-Epos Taf. IX Col. II, 16 (KB VI 1, 204 f.). Ungnad-Greßmann, Das Gilgameš-Epos S. 7 (Darnach Taf. I).

2) Gilg.-Epos XI, 202-204.

3) Vgl. E. Meyer, Sumerier und Semiten in Babylonien 43 und Taf. VII.

4) Hilprecht, a. a. O. 528.

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