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ihm steht eine Göttin, die bittend die Hand erhebt. Aber so günstig diese Auffassungsweise die religiöse Phantasie und die Kunst anregte, ihr Nachteil liegt darin, daß sie die göttliche Macht an unzählige Götter und Halbgötter zersplittert.

In der babylonischen Religion werden auch die Könige vergöttlicht; man setzt ihrem Namen das Gottheitszeichen vor, sie sind von der Gottheit erzeugt, nennen sich Gemahl einer Göttin und genießen insbesondere nach dem Tode göttliche Verehrung (Näheres darüber s. unten).

Wir haben oben1 gezeigt, wie in der altbabylonischen Kunst die Götter als Personifikationen des Naturlebens dargestellt werden. Die verschiedenen Tamūzgestalten: Ningišzida, Dumuzi, Gilgameš, sowie die babylonische Auffassung vom Lebensbaum und Lebenswasser zeigen, daß das Naturleben unmittelbar als Gottesleben empfunden wird. In der Natur lebt und stirbt die Gottheit, bei den Israeliten steht die Gottheit in keinem lebendigen Zusammenhang mit der Natur, sondern diese ist entgöttlicht.

In den sumerischen Inschriften der ältesten Zeit ist das Empfinden für die in der Natur sich auswirkende göttliche Lebenskraft am lebhaftesten. Daher insbesondere die zahllosen Vegetationsgottheiten. Ninharsag ist,,die Mutter der Götter und Menschen", die Kuh, welche die Könige säugt, die ,,Mutter der Kinder der Stadt“, Bau ist die Flurengöttin, Nina die Göttin des Wassers usw.

Von Jahwe dagegen wird das Irdisch-menschliche möglichst ferngehalten. Daraus erklärt sich bei ihm das Fehlen eines weiblichen Komplements, von dem bis jetzt trotz eifrigsten Suchens noch keine Spur gefunden wurde. In der babylonischen Religion ist gerade das Geschlechtsleben eine unmittelbare Auswirkung der Gottheit, daher auch seine kultische Verherrlichung.

Nach dieser religiösen Grundauffassung richten sich selbstverständlich auch die Formen der religiösen Betätigung. Mit der Unsinnlichkeit Jahwes hängt vor allem die Einfachheit und Strenge des israelitischen Kultes zusammen. Wir

1) Vgl. S. 6 ff.

sehen, wie die Propheten des 8. Jahrhunderts noch geringschätzig über den Opferdienst urteilen oder sogar dagegen eifern, weil für das Volk, abgesehen von anderen Gründen, auf die wir noch zu sprechen kommen, darin die Gefahr einer zu naturhaften und sinnlichen Auffassung der Gottheit lag. Jahwes Wesen widerspricht der Kult der Natur, wie er besonders in dem Hierodulenwesen in Babel geübt wurde.

In Babylonien vollzieht sich der religiöse Kult im engsten Zusammenhange mit dem Naturleben. Eannatum z. B. gräbt und weiht für Ningirsu einen neuen Kanal, den er Lum-madim-du(g) nennt1. Ebenso gräbt Urukagina für Ningirsu einen Kanal2; der den Namen,,Ningirsu ist der Fürst von Nippur" führt. Die Göttin Nina wird gebeten, diesem ,,heiligen Kanal fließendes Wasser zuzuführen" 3. Derselbe König erbaut für Ningirsu dessen An-ta-sur-ra,,den Tempel des Überflusses des Landes" 4. Von den der Gottheit dargebrachten reichen Opfergaben ist sehr oft die Rede. Hier sei nur an die Hekatomben erinnert, die Marduk gelegentlich der Zurückführung seines Bildes aus Elam dargebracht wurden. Das Opfer der Tiere und Früchte drückt die dankbare Huldigung für den Spender aus. Man sieht überall heraus, wie man durch die gewaltige Menge, die vorzügliche Qualität des Dargebrachten und den äußeren Glanz die Gottheit zu verherrlichen und günstig zu stimmen sucht. Durch diese Opfer an Tieren und Früchten kommt man in unmittelbare Berührung mit der Gottheit, die Schöpferin und Erhalterin des Lebens des Landes ist. Die Jahwe-Religion hat die Opfer als etwas Heterogenes oder zum mindesten Sekundäres empfunden und schließlich bei deren Darbringung mehr auf die Erfüllung der gesetzlichen Bestimmungen als auf die Menge der dargebrachten Gaben Gewicht gelegt.

Die Transzendenz ist ein notwendiges Korrelat der Einheit. Nur ein über die Vielheit der Erscheinungswelt hinausgehobener Gott kann Elohim d. h. die

1) Feldstein A und B 5, 15 ff.; 7, 3 ff. (Th.-D. 22 f.).
2) Kegel B und C 12, 33 ff. (Th.-D. 52 f.).

3) Das. 41 ff.

4) Türangelst. 5-7 (Th.-D. 42 f.); Kegel A 1, 6—9 (Th.-D. 44f.). 5) IV R 20, 1, 21 ff. (BA V, 339 ff.).

Zusammenfassung der Götter in einer höheren Einheit sein. Wenn die Sonne oder eine andere Naturerscheinung als Gottheit verehrt wird, dann ergibt sich als notwendige Folge auch der Kult der anderen Gestirne, und damit ist die Einheit zerstört. Anderseits aber birgt der über die Naturerscheinungen erhabene einzige Gott die Tendenz des Universalismus der Macht und Herrschaft in sich: Jahwe wirkt alles allein, zunächst in dem beschränkten Anschauungskreise Israels als dessen Nationalgott, schließlich aber muß bei der Erweiterung des Gesichtskreises der Israeliten über das eigene Volk hinaus Jahwe als die universelle Macht überhaupt erkannt werden.

Wir haben gesehen, wie in Babel einzelne Götter über die andern erhoben und mit monotheistisch klingenden Beinamen überhäuft werden, allein es fehlt das Verbot der Verehrung des Heeres der anderen Götter, die schließlich doch da sind; darum ist ein konsequenter Monotheismus undenkbar. In der späteren Zeit löst sich allerdings Marduk in Babel ebenfalls mehr und mehr von der Naturgebundenheit los und wird für sich bestehende, die anderen Götter absorbierende Persönlichkeit. Der Schritt zum Monotheismus wäre hier nicht mehr schwer gewesen, wenn eine bedeutsame Ursache zur Negation der Existenz der anderen Götter eingetreten wäre. Allein man dachte so wenig daran, daß man diese wenigstens als leere Schemen bestehen ließ, deren Wesen Marduk in sich aufgenommen hatte.

4. Die Bildlosigkeit Jahwes.

Die plastische Kunst, die sich in Babylonien so reich entwickelte, fehlt in Israel gänzlich. Die Ausschmückung des salomonischen Tempels besorgten phönizische Künstler 1 Kön. 7, 13. Man erblickte offenbar in der Freude an der Natur und der lebensvollen Gestaltung der Naturgegenstände eine Gefahr der Abgötterei. Es muß auch auffallen, wie sehr die alttestamentliche Poesie die Belebung der Naturgegenstände und -Vorgänge meidet. Es ist immer der Schöpfer, als dessen Werk die Natur dinge immer und immer wieder dargestellt werden. Ein leiser Anklang zur Personifikation findet sich

Ps. 19, 5 b-7, worin man den Rest eines alten Sonnenhymnus sieht. Aber in dem Zusammenhang, in dem hier der Sonnenball einem Bräutigam verglichen wird, der aus seiner Kammer tritt, um wie ein Held seine Bahn zu laufen, ist jede Gefahr einer Vergötterung der Sonne beseitigt. Denn die ganze Natur wird ja als Werk des Schöpfers dargestellt, das diesen Tag und Nacht mit lautem Lobpreis verherrlicht.

Wo die Gefahr der Abgötterei nicht besteht, da folgen auch die alttestamentlichen Schriftsteller der Neigung des Orientalen, seine Gedanken in bildliche Darstellung zu kleiden. Man braucht nur etwa an Jes. 11, 6-9 zu denken, wo der paradiesische Friede unter den Tieren, die als Symbol der Völker gelten, geschildert wird, oder an Jes. 35, das die glückliche Zukunft des Volkes unter dem Bilde einer in üppige Fruchtgefilde sich wandelnden Steppe symbolisiert. Ein Blick in die Bücher Ezechiel, Joel, Sacharia und Daniel (2, 34ff.) genügt, um uns zu überzeugen, daß sich die Neigung zum Symbolismus im Laufe der Zeit üppig entfaltet hat.

Durchaus im Wesen der israelitischen Gottesidee ist das Verbot der bildlichen Darstellung Jahwes begründet, durch welches das Streben, die Gottheit über die Natur zu erheben, besonders zum Ausdruck kommt. Daß dieses Verbot schon unter den Grundgesetzen der israelitischen Religion erscheint (Ex. 20, 4. 23 bei E, Dt. 5, 8), wird verständlich, wenn man sich erinnert, welche Bedeutung die Götterbilder und Symbole eigentlich haben. Es sind Repräsentationen der Gottheit. Man sucht nach einer sinnfälligen Form, um sich das Wesen und Wirken des Gottes klar zu machen und gegenwärtig zu setzen. Die Götter werden durch Gestirne, durch Tier- und Pflanzensymbole oder auch in Menschengestalt, teilweise mit Natursymbolen verknüpft, abgebildet. Dieselbe Gottheit kann als Gestirn, als Person, als Tier oder als Pflanze dargestellt werden. Dt. 4, 11ff. wird das Verbot der bildlichen Darstellung Jahwes damit begründet, daß das Volk bei der Theophanie am Sinai keine Gestalt seines Gottes gesehen habe, darum dürfe es sich nicht irgend ein Gottesbild in Gestalt eines Standbildes, eines männlichen oder weiblichen Wesens, eines vierfüßigen Tiers oder eines Vogels, eines Reptils oder eines

Fisches oder in Gestalt der Sonne, des Mondes oder der Sterne machen, um es anzubeten. Diese Stelle ist deutlich gegen die verschiedenen Arten der babylonischen Götterbilder und -Symbole gerichtet. Der Kampf des A. T. gegen den starken Trieb der menschlichen Natur, sich die Gottheit durch Bilder zu versinnlichen, ging aus der Überzeugung hervor, daß die Gottheit durch die Bilder den Naturdingen gleichgesetzt und in das Naturgeschehen herabgezogen werde. Da es sich regelmäßig um plastische Darstellungen handelt, so läuft das einfache Volk Gefahr, zu meinen, der Gott sei mit Holz, Stein oder Erz eins. Ja man hätte sogar jedes Bild als besondere Gottheit verehrt und so den Gedanken der Einheit des israelitischen Gottes zerstört. Die Mehrheit der Bilder hätte die Mehrheit der Heiligtümer und damit die Zerstörung der nationalen Einheit zur unabwendbaren Folge gehabt. Im A. T. werden die heidnischen Götter oft, besonders von den Propheten, als Gold und Silber, Holz und Stein, als Werk von Menschenhand oder als Werk von Künstlern verspottet. Es ist selbstverständlich, daß die Babylonier nicht etwa das Material anbeteten, sondern das Bild repräsentierte ihnen den Gott und war dadurch ehrwürdig, aber es war nicht der Gott selbst. Die Propheten gehen hier von ihrem Standpunkte, daß die Götter nichtig sind, aus, darum ist in ihren Augen auch das Bild nichts als Holz und Stein.

Wie hätte man Jahwe darstellen sollen, ohne ihn in die Kategorie der Naturwesen herabzuziehen? Als Sonne, als Mond, als Stier, als Adler oder als Mensch, in jedem Falle hätte er aus der Höhe herabsteigen müssen. Mag der Sonnengott auf der Gesetzesstele Hammurapi's oder auf der Kultustafel von Sippar oder mögen die Götter auf dem Felsenrelief von Maltaja noch so edle Auffassung verraten, sie sind doch nichts als stärkere und höhere Menschen. Darum konnten die altbabylonischen Könige auch auf den Gedanken kommen, sich nicht bloß selbst,,Gott" zu nennen, sondern sich auch die Tracht der Götter anzueignen. Narām-Sin trägt auf seiner berühmten Siegesstele die Hörnermütze, den göttlichen Kopfschmuck. Man denke sich einen israelitischen König mit dem Gewande Jahwes! Die Schmuckgegenstände und Embleme der

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