ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

abwärts gerichteten Hörnern am Kopfe darstellt1. Die Hörner gehen auf die Vorstellung der Kuh zurück. Auch die sonstigen Astartetypen, die in Palästina gefunden wurden, zeigen durch die Hervorhebung der spezifisch weiblichen Körperteile die offensichtliche Tendenz, die Göttin als Symbol der Fruchtbarkeit zu kennzeichnen 2.

Es sei hier noch beigefügt, daß die ägyptische Hathor gleichfalls mit Hörnern ausgerüstet ist, also als Kuh gedacht wurde3. Ägyptischer Einfluß tritt besonders in Phönizien zutage. Auf der bereits besprochenen Stele des Königs Jeḥawmelek von Byblos erscheint die Herrin von Gebal" als IsisHathor dargestellt mit in die Höhe gerichteten Hörnern, zwischen denen sie die Sonnenscheibe trägt. Darüber befindet sich der geflügelte Sonnengott von Edfu*.

1) PEFQS 1903, 227 f.; H. Vincent, Canaan d' après l'exploration récente fig. 107.

2) Vgl. die Darstellungen bei Vincent, a. a. O. 163 ss.

3) Über die Zusammengehörigkeit Ninharsag's und Hathor's vgl. Boissier, OLZ XI, 234. 551f.

4) S. Ronzevalle veröffentlichte soeben (Juli 1912) in den Mélanges de la faculté orientale Beyrouth Vol. V2 p. 63* vgl. pl. XIII einen in Fi (in Nordsyrien in der Nähe des Kap Theuprosopon gelegen) gefundenen, im Museum zu Konstantinopel aufbewahrten, annähernd quadratischen Kalkstein, der ursprünglich als Basis einer Statue oder Stele diente. Ronzevalle verlegt das Monument in die hellenistische Zeit. Die Seitendarstellungen bilden stiergestaltige, geflügelte Sphinxe in Basrelief. Auf der Vorderseite sieht man eine Adorationsszene, die durchaus an die Darstellung auf der Stele des Jeḥawmelek von Byblos erinnert (s. oben 106), nur ist die Darstellung der Göttin hier weniger stark ägyptisierend. Auch das Zepter fehlt hier. Die Göttin sitzt auf einem Throne mit hoher Lehne, der Sitz ist flankiert von geflügelten Sphinxen mit bärtigen Menschenköpfen. Die Göttin erhebt segnend die Linke, während die Rechte ruht; vor ihr steht eine weibliche Person in langem Gewande, die Hände flehend erhoben. Auf dem Haupte trägt die Göttin Hörner, zwischen denen eine Scheibe angebracht ist. Ebenso schwebt oberhalb der Göttin ein Neumond mit einer Scheibe zwischen den Hörnern.

Man könnte daran denken, daß die Hörner mit der Scheibe dazwischen den Neumond mit dem Schwarzmonde repräsentieren sollen. Ronzevalle spricht sich entschieden gegen diese Erklärung aus, er deutet das Symbol vielmehr auf den Neumond mit der Sonnenscheibe dazwischen. In diesem Neumond mit Sonnenscheibe sieht er ein ver

d) Das Symbol des Löwen.

Gudea erklärt dieses Symbol, wenn er sagt, daß er am Tore Ká-sur-ra,,den Löwen, den Schrecken der Götter, wohnen ließ"1.,,Der Riegel des E-ninnu war wie ein wütender (Hund), die Angeln waren wie ein Löwe. Am Verschluß (der Türe) ließen Ungeheuer, Drachen ihre Zungen heraushängen." An einer Stelle läßt er „einen jungen Löwen und einen Panther wohnen“2. Er berichtet von dem,,Köcher, auf dem wilde Tiere und Drachen die Zunge heraushängen lassen". Die Stellen sind nicht bloß deshalb interessant, weil sie uns zeigen, daß diesem alten Patesi die Verzierungen nicht tote Gegenstände, sondern lebensvolle Vergegenwärtigungen sind, sondern auch deshalb, weil sie uns lehren, daß nicht jeder Löwe oder jedes andere Tier einen Gott repräsentieren muß. Tier-, insbesondere Löwengestalten sind schon auf den alten sumerischen Kunstwerken, wie die Ausgrabungen von Tello zeigen, sehr beliebt und finden sich insbesondere mehrfach in den Darstellungen mythologischer Kämpfe, vgl. z. B. den Kampf eines Löwen, eines Wildstieres und zweier stiergestaltiger Wesen mit Menschenköpfen, langen Bärten und Hörnern gegen drei Personen, von denen zwei den Gilgameštypus repräsentieren, oder den Kampf zwischen einem Löwen und einem Stier3.

In der sumerischen Zeit ist der Löwe das Symbol des Kriegsgottes Ningirsu, der wesentlich mit Ninib identisch ist. Ein Siegelzylinder aus Lagaš stellt Ningirsu auf einem Throne sitzend dar; aus jeder Schulter springt der Vorderteil eines einfachtes Äquivalent der bekannten geflügelten ägyptischen Sonnenscheibe, die über der Szene auf der Stele von Byblos schwebt.

Das Feld unterhalb dieser Szene füllen auf derselben Seite der Basis von Fi zwei aufeinander losstürzende, mächtige Stiere, zwischen denen der Lebensbaum in Form einer stilisierten Palme steht. Auch diese sind ein Hinweis auf die schaffende Naturkraft ebenso wie die Göttin, die Sonne und der als junger Stier gedachte Neumond.

1) Cyl. A 26, 6 ff.; 22 ff. (Th.-D. 118f.)

3) Cyl. B 14, 6 f. (Th.-D. 134f.)

5) Das. pl. 46 Nr. 3.

2) A. a. O. 26 f.

4) Découvertes pl. 30 Nr. 5b.

6) Découvertes p. 301; Heuzey, Origines 41; Meyer, Sumerier 59, vgl. auch die Darstellung des Ningirsu Découvertes pl. 22 Nr. 5, wo die Thronlehne in einen Löwenkopf endigt

dazu Heuzey p. 211.

Löwen hervor, am Thronsitz sind zwei sich kreuzende Löwen angebracht, unter der Inschrift ein Doppeladler mit Löwenköpfen. Der löwenköpfige Adler, der sich häufig auf den Monumenten aus Tello findet, das Wappen von Lagaš1, stellt wohl nicht eine Kombination von Sin und Ningirsu dar, wie E. Meyer vermutet, sondern von Šamaš und Ningirsu. LagašTello war bekanntlich Sonnenstadt, der Adler aber ist Symbol des Sonnengottes.

Siniddinam bezeichnet den Sonnengott Babbar als „den Herrn, den [großen] Löwen"3. Gelegentlich wird auch IštarIrnini,,ein wütender Löwe, ein grimmiger Wildstier" genannt 4.

Der eigentliche Inhaber des Löwensymbols aber ist der Gott Nergal. Schon Rim-Sin nennt ihn,,den erhabenen Herrn, den hehren . . . . . den grimmigen Löwen . . ."5 Auf den assyrisch-babylonischen Grenzsteinen stellt der Löwenkopf Šitlamtaë, eine Erscheinungsform Nergal's, dar 6; ebenso werden Suqamūna und Šumalia, ebenfalls Erscheinungsformen Nergal's, durch Löwenköpfe mit Keule dazwischen versinnbildet ".

Eine besondere Kategorie bilden die Löwenkolosse mit Flügeln und Menschenköpfen an den Toreingängen der assyrischen Paläste, von denen wir wiederum eine eigene Spezies an den Orthostaten von Saktsche-gözü finden 8. Die Eingänge der Paläste von Sendschirli, Saktsche-gözü und Tell Halaf wurden durch Löwen- und andere Tiergestalten flankiert 9. Hier kommt der Löwe natürlich als Ornament in Betracht etwa in dem Sinne, wie ihn bereits Gudea bei seinen Bauten verwendet hat.

Der Löwe ist demgemäß ebenfalls ein im ganzen Orient

1) Découvertes pl. 5 Nr. 2; dazu Heuzey p. 204 ss. Der löwenköpfige Adler steht hier mit seinen Fängen auf zwei nach rechts und links gewendeten Löwen.

2) Sumerier 65.

3) Tonnagel C 1f. (Th.-D. 210f.)

4) Brit. Mus. 26187 Vs. 51f.

5) Tonnagel A aus Niffer (Th.-D. 216 f.)

7) Zimmern bei Frank 39 f.

6) Frank, Bilder 29 f.

8) Garstang, Annals of Arch. and Anthrop. I pl. XL.

9) Vgl. v. Luschan, Ausgrabungen in Sendschirli Taf. XLIV

XLVIII; S. 224 ff.; Garstang, a. a. O. pl. XLf.; M. v. Oppenheim, Tell Halaf (AO X, 1) 13.

Hehn, Gottesidee.

20

von den ältesten Zeiten her bekanntes und verbreitetes Symbol. Daß Jahwe unter dem Bilde des Löwen verehrt wurde, wird im A. T. nirgends gesagt. Jedoch auf dem in Tell el-Mutesellim, dem alten Megiddo, gefundenen Siegel des ,,Šema, des Knechtes Jerobeams" ist ein schreitender Löwe mit aufgesperrtem Rachen und erhobenem Schwanze im assyrischen Stile abgebildet1. Wir sehen auch hier wieder, daß die Kunst des Westlandes stark unter assyrisch-babylonischem Einflusse stand. Man sucht in dem Bilde „ein Symbol der Furcht erweckenden göttlichen Macht" 2 oder von ,,Jahwes Machtfülle und Herrlichkeit" 3; daß es aber in Beziehung zu Jahwe steht, läßt sich nicht behaupten. Der Löwe findet seine Erklärung in sich selbst; er dient wie so oft ornamentalen Zwecken. Auch die Prozessionsstraße Marduk's von Babel war mit Wildochsen und Löwen geschmückt, die mit diesem Gotte weiter nichts zu tun hatten. Allerdings wird der Löwe nicht ungern zur Versinnbildlichung der Furchtbarkeit Jahwes von den Propheten gebraucht, die jedoch über jeden Verdacht erhaben sind, daß sie sich Jahwe etwa unter diesem Bilde vorgestellt hätten. Nach Amos 1, 2, vgl. Joel 4, 16, ,,brüllt Jahwe vom Sion her und läßt aus Jerusalem seine Stimme erschallen". Besonders gern vergleicht Hosea Jahwe mit einem Löwen: 5, 14; 11, 10 (,,Jahwe brüllt wie ein Löwe"); 13,7 ist er in der ersten Vershälfte einem Löwen, in der zweiten einem Panther verglichen; 13, 8 folgt dann der Vergleich mit einer ihrer Jungen beraubten Bärin. Daraus geht hervor, daß dem Pro-. pheten die Tiervergleiche noch sehr nahe lagen, aber ander

-

1) Vgl. Kautzsch, MNDPV 1904, 1 ff.; 81 ff.; G. Schumacher, Tell elMutesellim 1, 99 ff., Abb. 147. Auf einem zweiten Siegel findet sich die Legende:,,Dem Šema, dem Knechte des Königs" (gehörig). Kautzsch glaubte, daß auf beiden Siegeln derselbe Mann gemeint sei, Lidzbarski, Eph. II, 140f. widerspricht ihm, jedoch ist es auch ihm wahrscheinlich, daß unter dem Könige einer der beiden Jerobeam zu verstehen ist. Die Schrift würde auf Jerobeam I. hinweisen, aber schließlich bleibt es bei einem Non liquet. Der Name ist natürlich Abkürzung von

,,Erhört hat Jahwe".

2) Dalman, Palästinajahrbuch, 2. Jahrg. 44f.

[ocr errors]

3) Thomsen, Palästina und seine Kultur in fünf Jahrtausenden 70. *) Delitzsch, Babel und Bibel. 2. Vortrag 11f.

seits ist auch deutlich, daß er in keinem dieser Tiere ein spezifisches Symbol Jahwes sieht. Auch die Löwenbilder an den Gestühlen des Tempels 1 Kön. 7, 29–36 und am Throne Salomos 10, 19f., 2 Chr. 9, 18f. sind nicht als Symbole der Gottheit gedacht1.

Auf dem in Tell el-Mutesellim gefundenen Siegel des Asaph2 ist ein gemischtes Wesen in ägyptischem Stil, wie wir ähnliche aber auch aus Assyrien und Syrien kennen, eingraviert. Das Tier ist halb Löwe, halb Falke mit Krone3. Ein Zusammenhang desselben mit Jahwe ist ausgeschlossen, auch wenn der Besitzer ein Anhänger Jahwes war.

e) Das Symbol des Adlers.

Auf das durch den ganzen Orient verbreitete Symbol des Adlers als Zeichen des Sonnengottes wurde schon öfter Bezug genommen. Im Etanamythus ist der Adler der Vogel des Sonnengottes. Auf einem Siegelzylinder aus Tello wird Etana von dem Sonnenadler in die Höhe getragen. Auf einem anderen gleichfalls sumerischen Siegelzylinder 5 erscheint der Sonnengott als ein frei in die Luft sich erhebender Vogel. Die beigefügte Inschrift:,,Dem Šamaš, dein Diener“ läßt über die Bedeutung des Vogels keinen Zweifel. Eine Verbindung von Löwe und Adler treffen wir in dem löwenköpfigen Adler, dem Wappen von Lagaš-Tello, der auf vielen, besonders auch mythologischen Darstellungen von Tello erscheint. Auf der Silbervase Entemena's ist derselbe Adler viermal, und zwar zweimal auf zwei Löwen und je einmal auf zwei Hirschen und zwei Steinböcken ruhend dargestellt. An die Erzählung des Gilgameš-Epos Taf. IX Col. II, daß der Sonnenheros Gilgameš

1) Vgl. oben S. 298 zu den Stieren und Rindern.

2) Vgl. Erman und Kautzsch, MNDPV 1906, 33 ff.; Schumacher, Tell el-Mutesellim I, 99ff., Abb. 148.

3) Unter dem Tiere die Legende.

*) Découvertes pl. 30 bis Nr. 13.

5) Veröffentl. von P. Toscanne, RT XXX, 133.

6) Découvertes pl. 4 B, 4 bis, 5 bis 2 (Catalogue 6. 7); pl. 30 Nr. 5b der Kampf der Gilgameš-Gestalten mit Löwe, Adler und Stiermenschen; zwischen den letzteren der löwenköpfige Adler.

7) Découvertes pl. 43 bis, Catalogue Nr. 218.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »