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lichen Grundlage. Der Lesung En-waštu stehen manche Bedenken im Wege1. Ich würde das Wort lieber als En-mašiti =,,Herr des Glanzes" analysieren. Für na mašū= hell werden, glänzen s. Del., HWB 429 b. Für mašiti ist, da assyrisch-babylonisches m = w im Aramäischen keine Schwierigkeit bietet, in der unvokalisierten Schrift eine andere Wiedergabe gar nicht zu erwarten. „Herr des Glanzes" ist aber ein für diesen Sonnengott durchaus passender Name. Ich brauche bloß an die von Hrozný bearbeitete, auf Ninib bezügliche Serie mit dem Stichwort Lugal-e ud melam-bi ner-gal „,der König, als sein Glanz herrlich . . . "oder an den Ninib in den Mund gelegten Satz: „Gegen meinen furchtbaren Glanz, der wie Anu gewaltig ist, wer erhebt sich?" zu erinnern, um diese Deutung als möglich und entsprechend erscheinen zu lassen. Übrigens ist die Erklärung von für unseren Zusammenhang nicht von besonderem Belang.

1) Nergal.

Ninib steht also, wie wir gesehen haben, als Sonnen- und Vegetationsgott in enger Wechselwirkung zu den großen kosmischen Gottheiten Anu, Enlil und Ea. Mit ihm verwandt ist die nicht minder komplizierte Gestalt Nergal's, des Stadtgottes von Kutha. Er ist der Gott der glühenden, zerstörenden Mittagsund Sommersonne, die Seuchen und Fieberkrankheiten erzeugt, der Gott der Jagd und des Krieges. Sein Reich ist die Totenwelt, die er durch seine lebensfeindliche Tätigkeit bevölkert. Als Erscheinungsformen Nergal's werden häufig Lugalgira und Šitlamtaëa erwähnt, in naher Verwandtschaft steht er mit dem Seuchengotte Ura und den diesen begleitenden ,,bösen Sieben", der Verkörperung aller verderblichen Mächte.

Daß eine so einseitige Auffassung der Wirkungsweise der Sonne, wie sie in Nergal personifiziert ist, nicht isoliert entstanden ist, darf ohne weiteres angenommen werden. Denn

1) Auf die zahlreichen Vorschläge, die Legende zu deuten, soll hier nicht eingegangen werden. Hrozný Innumušti = „Herr der Kreaturen, der Menschen und vor allem des Getiers" (RS Juli 1908, 6); Jensen, Gilgamesch 87 Nimrod; Dhorme, Ninib 366, faßt als Fem. von Uraš.

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die Götter sind vor allem lebenschaffende Mächte, die Heraushebung der verderblichen Wirkungen der Sonne wird deshalb als die Kehrseite ihrer belebenden Kraft gegolten haben und nur im Zusammenhang mit der Verehrung der Sonne als Lebensspenderin vollzogen worden sein. Mit anderen Worten: Die Auffassung der verderblichen Wirkungen der Sonne als besondere Gottheit setzt ein System voraus, in welchem die Sonne als Lebensmacht ihre entsprechende Stellung hat. Wie man gute und böse Götter entsprechend den guten und bösen Kräften in der Welt kennt, so werden auch die guten und bösen Wirkungen der Sonne als besondere Gottheiten betrachtet. So angesehen macht der solare Charakter der Gottheit, den die meisten Forscher für den ursprünglichen ansehen1, keine Schwierigkeit.

Daß der Unterweltsgott Nergal in der Tat nur als Kehrseite der belebenden Sonnenmacht gedacht wurde, geht daraus deutlich hervor, daß er ja auch Leben und Fruchtbarkeit spendet und als wohltätige Gottheit gepriesen wird. Das gerade an dem Sonnengotte von Kutha die verderbliche Seite hervorgehoben wurde, scheint durch einen äußeren Umstand, nämlich dadurch veranlaßt zu sein, daß bei Kutha die Nekropole Babels lag 2. Nergal's Identität mit Šamaš wird ausdrücklich in einem Satze aus einem systematischen Auszuge eines alten Lehrbuches über Astronomie und Astrologie aus dem Jahre 138 ausgesprochen. Dort heißt es, am 18. Tamūz steige Nergal in die Unterwelt hinab, am 28. Kislev steige er wieder herauf, dazu wird die Bemerkung gefügt; „Šamaš und Nergal sind eins" 4. Der Sinn des Satzes ist offenbar: Es ist bloß eine andere Ausdrucksweise, ob man sagt, Samaš steigt in die Unterwelt, oder Nergal steigt in die Unterwelt. Nun ist es aber hauptsächlich von Tamūz bekannt, daß er mit dem Ersterben der Vegetation in die Unterwelt hinabsteigt, folglich steht Nergal auch in nächster verwandtschaftlicher Beziehung zu Tamüz und den verschiedenen Tamüz-Gestalten, wie das

1) Vgl. Böllenrücher, Nergal 3.

2) Böllenrücher 5.

3) Sp. I 131 Rs. 54 (Epping und Straßmaier, ZA VI 228. 241 ff.).
+) il Šamaš u il Nergal išten.

von den anderen solaren Gottheiten ebenfalls bereits hervorgehoben wurde. Es ist nicht gleichgiltig, daß sich die erwähnte Gleichsetzung von Samaš und Nergal in einem Text aus dem Ende des 2. Jahrhunderts findet: Wir sehen daraus ebenso wie aus dem Texte, der verschiedene Götter mit Marduk identifiziert, wie der spätbabylonischen Reflexion das Zusammenfließen der Gottheiten, insbesondere der solaren, mehr und mehr klar wird. Nergal ist ebenso wie die anderen Unterweltsgötter zugleich Flurengott1. Enlil hat seiner Hand das Vieh des (Flurengottes) Gira, das Getier des Feldes anvertraut" 2. Es ist wohl seine Eigenschaft als Vegetationsgott, die ihn zum „Sohne Ea's“ (Nun-zu-ab)3 macht. Er ist aber zugleich, und zwar wohl als solare Gottheit, das Kind Anu's, der vornehmste Sohn" und als Beherrscher der irdischen Welt Sohn Enlil's 5. Als Gott der glühenden Sonne wird Nergal „der grimme Feuergott““ genannt, er bildet also mit Girru-Bilgi nach dieser Seite hin eine gewisse Einheit.

Wird so auch Nergal infolge der in seinem Wesen beschlossenen gegensätzlichen Naturkräfte zu einer sehr umfassenden Gottheit, so preist man ihn hinwiederum ähnlich wie wir es bei den schon besprochenen großen Göttern gefunden haben, als den alles Beherrschenden, Gerechten, Barmherzigen, alles Durchschauenden, alles Wissenden, als den Gott ohnegleichen. Auch bei ihm wird die ethische Seite stark betont. Es mögen hier zur Charakteristik einige Zeilen eines Beschwörungshymnus Platz finden":

Starker erhabener Herr, Erstgeborener Nunamnir's,
Fürst der Anunnak, Herr der Schlacht!

1) Zimmern, KAT 3413; Böllenrücher 5.

2) King, Magic Nr. 27, 10; Böllenrücher Nr. 1.

3) K 69 Vs. 24 (ZA X, 276 ff.; Böllenrücher 30ff.). Auch die anderen Flurengötter sind Söhne Ea's s. zu Marduk, Tamūz, Ninib.

*) King, Magic Nr. 46, 14 (Böllenrücher Nr. 2, 16).

I

5) King, Magic Nr. 27, 9 (Böllenrücher Nr. 1); IV R 24, Nr. 1 Vs. 15 f. (Böllenrücher Nr. 5).

6) il Girru ezzu IV R 24 Nr. 1, 12 f. Vgl. dazu die Bemerkung bei Böllenrücher 27 z. St. 7) King, Magic Nr. 27 (Böllenrücher Nr. 1).

8) Hier Titel Enlil's, Böllenrücher 16 f.

Sproß der Kutušar1, der großen Königin!
Nergal, Gewaltiger unter den Göttern, Liebling der Ninmenna",
Du leuchtest am glänzenden Himmel, erhaben ist dein Standort,
Groß bist du in der Unterwelt, einen Rivalen hast du nicht3.
Neben Ea in der Götterversammlung ist dein Rat hochangesehen,
Mit Sin am Himmel durchschaust du alles.

Gegeben hat dir dein Vater Enlil die Schwarzköpfigen, die gesamte

Kreatur,

Das Vieh des Gira, das Getier hat er deiner Hand anvertraut".

Im Folgenden wird er als der barmherzige Helfer in Sünde und Krankheit angerufen. Z. 15 ff.:

,,Weil du gütig bist, o Herr, wende ich mich an deine Gottheit, weil du gnädig bist, suche ich dich auf,

weil du liebevoll blickst,

weil du barmherzig bist,

schaue ich auf dein Angesicht,
stehe ich vor dir".

In einem anderen Hymnus wird Nergal angeredet als ,,der barmherzige Gott, der die Toten lebendig macht“.

Als Sohn des weisen Ea erhält er dieselben Epitheta wie Marduk und Nebo 5:

,,Weitsinniger (Kenner jeder Sache), Allwissender, Klugen Sinnes (Übergescheiter)",

dessen Planen nichts gleichkommt."

Wie schon die angeführten Stellen zeigen, gebühren auch ihm die Attribute unbeschränkter Macht. Es seien noch einige weitere Lobpreisungen beigefügt: „,Ohne ihn wird keine Entscheidung gefällt“, er ist „der Aufseher über das ganze Dù-azag-ga", er ist,,der große Held, der Fürst der Götter", ,,der wie der Himmel erhaben, wie die Erde festgegründet, wie Himmel und Erde erhaben ist"10,,,er schreitet einher im Himmel und auf Erden" 11.

1) Ein Name der Muttergöttin.

2),,Herrin der Krone", Beiname Damkina's, der Gemahlin Ea's. 3) Vgl. auch K 9880 (Dupl. Rm 290) 7 (Böllenrücher Nr. 8).

4) King, Magic 28, 7f.; Böllenrücher 2, 1f.

5) K 69, 26-29 (Böllenrücher 31 f.).

6) mūdē amāti ist Glosse; amātu

= hebr.

8) K 8310, 11 (Böllenrücher Nr. 3).

9) King, Magic 46, 13 (Böllenrücher Nr. 2).

*) Glosse.

10) IV R 30 Nr. 1 Vs. 1 ff.; Haupt, ASKT 124f. 191; Böllenrücher 43.

11) King, Magic Nr. 46, 11; Böllenrücher Nr. 2, 13.

Hehn, Gottesidee.

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Die Überschwänglichkeit erklärt sich auch hier zum guten Teil daraus, daß sich der Bittende bei dem Gott durch möglichst hohe Lobsprüche in Gunst zu setzen sucht, trotzdem muß es auffallen, daß die Eigenschaften anderer Götter so unbedenklich auf den lebenzerstörenden Gott übertragen werden, sodaß sich schließlich auch Nergal einem gewissen Durchschnittstypus der Gottheit nähert.

m) Ramman-Adad.

Der Blitz- und Donnergott Ramman-Adad findet sich bereits in den ältesten sumerischen Inschriften unter dem Namen dingir IM, der ihn als Gott des Windes und Sturmes bezeichnet. Er ist der Beherrscher der atmosphärischen Erscheinungen, insbesondere der Spender des Regens und der Fruchtbarkeit. Daß ein solcher Gott bei den verschiedensten, insbesondere aber bei den Landbau treibenden Völkerschaften verehrt wurde, ist selbstverständlich, daher dürfte sich die Frage, ob RammanAdad eine aus dem Westlande eingeführte Gottheit sei, auf den Ursprung der Namen reduzieren, den wir hier nicht weiter zu untersuchen haben. Dem Wesen nach ist der Gott sicher von Anfang an auch bei den Sumerern und Babyloniern einheimisch.

Daß auch Adad schon in ältester Zeit in nächster Be

ziehung zum Sonnengotte Šamaš steht, ergibt sich aus den Inschriften der ersten babylonischen Dynastie mit aller Deutlichkeit. Unter dem 19. Jahre der Chronik Sinmuballit's werden die beiden Götter zusammen genannt1; ebenso führt sie Hammurapi am Schlusse der Götteraufzählung seiner Bilinguis 2 zusammen auf, während er vorher lauter einzelne Götter (Enlil, Sin, Ninib, Ištar) erwähnt. Man hat diese Götter ohne Zweifel schon in sehr alter Zeit als zusammenwirkende Mächte aufgefaßt. Auf einem Kontrakt aus der Zeit Hammurapi's3 ist ein „Diener des Adad und Šamaš" erwähnt. Die Trias Sin, Šamaš, Adad tritt wiederholt zusammen auf. Auch der Name

1) King, Letters III, 228.

2) Brit. Mus. Nr. 85, I, 21 (King, Letters III, 172 ff.).

3) Thureau-Dangin, LC 83, Siegel.

*) Hehn, Siebenzahl 64; zu der dort angeführten Literatur mag

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