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ist geschehen, sagt Ihr, bereits vor drei Jahren, so wie sie jetzt steht. Ihr werdet Euch alles gesagt haben, was davon zu sagen ist, und Ihr müsst über Euer Ziel Euch klar geworden sein. Ihr habt zu viel Gefühl, um je die Religion Eurer Vorfahren zu verfolgen, und ich habe darüber keine Unruhe, aber ich wage nicht, an meine Mutter zu denken, ich schaudere, ich zittere." Sie fragt, ob es nicht möglich sei, der Mutter zu Liebe seine Conversion auch ferner geheim zu halten; wenigstens bittet sie zu gestatten, sie nach und nach vorzubereiten und erst nach seinem angekündigten Besuche, um ihre Freude nicht zu vergellen, wenn er dann nach Paris abgereist sei, ihr die ganze Wahrheit zu sagen. Sie schliesst mit einer Hindeutung auf die protestantischen Mächte, namentlich auf Preussen: ,,Soll ich noch ein Wort hinzufügen? Eure Erklärung wird aus politischen Rücksichten erfolgen. Seid Ihr des Gelingens Eurer neuen Pläne unabhängig von dem Hausvertrage sicher? Prüfet wohl, mein teurer Bruder, die Unterstützung welcher Mächte Euch für deren Gelingen am nützlichsten sein wird. Alles ist gesagt."

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Pfalzgraf Christian kam am 14. Februar nach Buchsweiler, dem Wohnsitze Carolinens, bei der sich damals die Mutter aufhielt, und begab sich von dort am 16. Februar nach Paris, um in der katholischen Kirche zu communiciren. Wenige Stunden nach seiner Abreise drang die verwittwete Pfalzgräfin in ihre Tochter, ihr nichts zu verhehlen, und vernahm die Botschaft, welche sie aufs tiefste erschütterte. Caroline schreibt davon der Prinzessin Amalie am 19. Februar (I, 243; vgl. den Brief an ihren Gemahl vom 17. Februar II, 41) und fügt hinzu: Ich hatte am Vorabend dieses grausamen Donnerstags eine Unterredung mit meinem Bruder, als alle Leute sich zurückgezogen hatten; auch sie war eine rührende Scene. . . . Mein Bruder ist seit langer Zeit ohne Religion und glaubt absolut nichts als ein höchstes Wesen, welches sich sehr wenig um die Welt und ihre Bewohner bekümmert. Er behauptet, dass die zu erneuernden Hausverträge ihn gezwungen haben, einen Namen anstatt eines andern anzunehmen (prendre un nom au lieu d'un autre) und dass er dies verhellt hat, um Zeit zu haben, meiner Mutter zu beweisen, dass seine Zärtlichkeit für sie darum sich nicht vermindere und dass seine protestantischen Untertanen keine Gefahr laufen würden, wie er sie auch in der Tat seitdem bei allen Gelegenheiten begünstigt hat. Ich entschuldige ihn gegen niemand, nein, Prinzessin, dieser Schritt scheint mir in den Augen verständiger Leute so übel ausgedacht, dass ich in Verzweiflung bin... 66

Diese Briefe bestätigen, dass rein äusserliche Erwägungen den Pfalzgrafen Christian IV. zum Uebertritt in die römische

Kirche bestimmten. Was er sich dabei vorspiegelte, als er den Wünschen Ludwigs XV. und den Vorstellungen der anderen wittelsbachischen Höfe sich fügte, ist nicht eingetreten. Das Haus Pfalz-Zweibrücken verdankt die Aufrechthaltung seines Anrechts an die Kurpfalz und Bayern keinem der katholischen Höfe, um deren Gunst es geworben hatte: ohne das Einschreiten Friedrichs des Grossen von Preussen wären schon 1778 und wiederum 1785 die Anschläge Josephs II. auf die Aneignung wittelsbachischer Erblande zum Ziele gelangt.

Druck von Friedr. Andr. Perthes in Gotha.

Der kirchliche Standpunkt Hegesipps.

Von

K. F. Nösgen,

Pfarrer in Klein-Furra.

Die von Eusebius wörtlich angeführten und ausdrücklich als solche bezeichneten Bruchstücke einer Schrift Hegesipps, welche von diesem selber ,,vлourμara" benannt war, enthalten zwar nur Mitteilungen von geringer Bedeutung für unsere Kenntnis seiner Zeit. Wichtiger werden dieselben aber, sobald wir sie als Documente für die kirchliche Stellung dieses Zeugen aus einer wenig productiven Periode der christlichen Kirche ins Auge fassen. Denn an dem Für und Wider, welches Hegesipp, der selbst von Eusebius H. e. II, 23, 3 noch der πρώτη τῶν ἀποστόλων διαδοχή zugerechnet, von Stephanus Gobarus gar noch als ein Mann der apostolischen Zeit bezeichnet ward 1), zu ergreifen sich veranlasst fand, werden die die damaligen Christen treibenden und bewegenden Kräfte und die die Kirche jener Zeit regierenden Ideen erkennbar. Die bekannte Behauptung der Tübinger Schule: dieser dem Verfasser der Apostelgeschichte der Zeit nach am nächsten stehende Kirchenhistoriker sei ein Hauptzeuge für das bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts reichende Vorwiegen einer paulusfeindlichen, judenchristlichen Richtung innerhalb der christlichen Kirche, hat an Dr. Hilgenfeld 2) von neuem einen eifrigen Vertreter gefunden. Seine Beweis

1) Bei Phot. cod. 232, p. 288.

2) Zeitschr. für wissenschaftl. Theol. XIX (1876), 2. Heft, S. 170 ff., vgl. auch Histor.-krit. Einleitung ins Neue Testament, S. 65f.

Zeitschr. f. K.-G. II, 2.

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führung gewinnt sich indessen von vornherein dadurch geringes Zutrauen, dass sie zunächst auf sehr disputable und nicht einmal klar dargelegte Vermutungen hin die ursprüngliche Reihenfolge der Fragmente feststellt, um dann diese nebst den ohne Rücksicht auf die gegenseitige Beziehung der Bruchstücke gepressten Buchstaben derselben zum Beweise der Parteistellung des Hegesipp zu erheben. Die richtige Auffassung und Deutung der einzelnen Aeusserungen desselben wird hingegen vielmehr allein durch Berücksichtigung der allgemeinen Gesichtspunkte ihres Autors und seiner Stellung zu Stellung zu seinen Quellen, soweit beides erkenn- und nachweisbar, genommen werden können.

Ueber das Zeitalter des Hegesipp kann kein Streit sein. Seine Wirksamkeit muss in die Mitte des zweiten Jahrhunderts gefallen sein. Nach dem einhelligen Zeugnis der alten Kirche hat Hegesipp mit keinem der Apostel gleichzeitig gelebt und noch weniger mit einem derselben in persönlichem Verkehr gestanden. Er gehört unter das dritte, den Apostelschülern sich zeitlich eng anschliessende Geschlecht und ist nach der Angabe des Chronikon Paschale, p. 100 erst unter dem Kaiser Commodus (180-192) gestorben. Demnach kann selbst seine Geburt erst in den Beginn des zweiten Säculums gefallen sein. Freilich wird man mit der Ansetzung seines Geburtsjahres nicht weiter herabgehen dürfen als bis zum Jahre 110. Denn nicht nur spricht Hegesipp 1) von den durch Hadrian seinem Liebling Antinous zu Ehren eingeführten Kampfspielen als jüngst eingerichteten ganz ähnlich wie Justin, sondern er musste auf der von ihm zur Zeit des römischen Bischofs Pius († zwischen 154 und 156) unternommenen Reise bereits im besten Mannesalter stehen, weil sein Verkehr mit den meisten Bischöfen jener Zeit auf ein von ihm bereits erworbenes Ansehen hinweist. So früh ihn anzusetzen scheint überdem der Umstand rätlich zu machen, dass Eusebius H. e. IV, 21 Hegesipp

1) Euseb. H. e. IV, 8, 2, wo das ép nuwv yevóuevos doch sicher ebenso zu deuten sein dürfte, wie in der gleich folgenden Stelle Justins das tov vuv yɛvouévov (gegen Weizsäcker, R.-E. V, 647).

unter den von ihm als zur Zeit des römischen Bischofs Anicet in Blüte stehend aufgeführten Männern zu allererst nennt, während er Irenäus als den letzten derselben aufführt. Aus den Fragmenten des Hegesipp 1) selbst geht dabei hervor, dass er noch zur Zeit des Bischofs Eleutherus (175-185) gelebt und als Schriftsteller aufgetreten ist, so dass dadurch jene Angabe des Chronikon Paschale ihre vollste Bestätigung erhält. Alle übrigen Lebensverhältnisse Hegesipps unterliegen Meinungsverschiedenheiten, mit Ausnahme vielleicht noch der beiden, dass Hegesipp, wiewohl er zu seiner Zeit hohes Ansehen genoss und zu geniessen sich bewusst war, dennoch selber nicht Bischof war und dass er dem Morgenlande, wie es scheint, von Geburt angehört hat.

Auf Grund der Angabe des Eusebius H. e. IV, 22, 8 2) halten ihn viele für einen zum Christentum übergetretenen Juden. Indes erscheint die dahin lautende Angabe des Eusebius nur als ein Schluss desselben aus dessen Bekanntschaft mit jüdischer Literatur und Tradition, auf welchen, weil er nur eine beurteilende Angabe aus Hegesipps Schriften enthält, nicht zu bauen ist, wie der von Eusebius H. e. IV, 11, 7 im Vergleich mit H. e. IV, 22, 3 begangene Irrtum zeigt. Andere Spuren einer jüdischen Abkunft liegen nun aber nicht vor 3), als eben jene Kenntnis des Hegesipp vom Hebräischen. Dieselbe dürfte sich aber näher geprüft als höchst dürftig erweisen, während sich die Aufnahme hebräischer und syrischer Phrasen in seinen Schriften aufs leichteste aus seinem principiellen Hängen an der jerusalemischen und judenchristlichen Ueberlieferung erklärt, so dass für Hegesipps Nationalität daraus nichts gefolgert werden darf 4). Wider die Annahme jüdischer Herkunft spricht hingegen manches; in erster Linie sein ganz echt griechisch lautender Name; man müsste denn annehmen, dass derselbe in Wirklichkeit eine ähnliche Umwandlung erlitten habe, wie sie in jenem Kasseler Codex der von Josephus verfassten Geschichte des

1) Euseb. H. e. II, 22, 1—3.

2) ἐμφαίνων ἐξ Ἑβραίων εαυτὸν πεπιστευκέναι.

3) Gegen Dorner, Christol. I, 229.

4) Vgl. Ritschl, Altkathol. Kirche, 2. Aufl., S. 237.

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