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Aufsatze sind mit grosser Umsicht geführt; besonders ist die neue Beleuchtung der berühmten Tacitusstelle, welche die Erkenntnis, dass die römische Gemeinde bereits um die Jahre 58-59 wesentlich aus Heidenchristen bestand und von der Synagoge getrennt war, in bedeutender Weise stützt, hervorzuheben. Weizsäcker legt darauf Gewicht, dass damals die Christen bereits als Christen nach förmlichem Prozess hingerichtet wurden, nicht als Brandstifter (gegen Schillers Darstellung), und dass die Verfolgung die Juden nicht betroffen hat. (Vgl. S. 266f. und die Beurteilung von Sueton. Claud. 25, S. 264 f.) Weizsäcker bespricht auch die Tradition von der Anwesenheit des Petrus in Rom und hält sie, wesentlich auf Grund von Clem. ad Cor. I, 5. 6, für sehr wahrscheinlich (S. 296 f.). Die Beweise, welche er Joh. 21, 19--23 entnimmt, scheinen Referenten nicht so stichhaltig; denn wenn auch zuzugestehen ist, dass diese Verse irgendwie allegorisch auszudeuten sind, so wird doch die Tendenz derselben sich schwer mehr enträtseln lassen. Dass Petrus nicht nach Rom gekommen ist, um dem Paulus entgegenzutreten, ja dass selbst die Annahme, er sei der grossen Sache der Heidenmission am Ende seines Lebens näher getreten, nicht völlig in der Luft schwebt, darin ist Weizsäcker nur beizustimmen. Lipsius freilich hat in dem oben angeführten Aufsatze aufs neue gegen Hilgenfeld und Joh. Delitzsch (†) den Nachweis zu führen versucht, dass Petrus niemals in Rom gewesen sei 1). Die wichtigsten Instanzen hier, welche Lipsius. ins Feld führt, sind die beiden Beobachtungen, dass die Tradition, wo sie von Petrus in Rom spricht, immer entweder den Simon oder den Paulus hinzusetze, und dass überall, wo der Magier Simon erscheint, die antipaulinische Polemik die

1) Vgl. auch Réville, The Legend of Peter, in der Theol. Review Nr. LVI, Jan. 1877, S. 106-129 in Anschluss an Zellers Untersuchungen. Die Untersuchung von Krafft, Petrus in Rom (Theol. Arbeiten aus d. rheinisch-wissensch. Predigerverein 1877 HI, S. 185-193) ist Ref. nicht zugänglich gewesen. Auffallend ist es, dass bisher, soviel bekannt, die Stelle aus der Chronik des Phlegon (Orig. c. Cels. II, 14) im Zusammenhang der Petrustraditionen noch nicht verwertet worden ist.

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Grundlage bilde, während die antignostische Polemik nur eine weitere Entwicklung derselben ursprünglich ebionitischen Sage bezeichne. Die erste Beobachtung ist zutreffend, aber sie erklärt sich, wenigstens in ihrer einen Hälfte, sehr wohl, wenn Petrus wirklich in Rom gewesen ist. Darum auch die Richtigkeit der zweiten These vorausgesetzt bleibt die Angabe des 1. Clemensbriefes, wenn man ihr überhaupt Wert beilegt, in Kraft. Glaubt man aber auf diese Stelle nichts bauen zu dürfen, so gilt das Lipsius'sche Urteil zweifellos, sobald erwiesen ist, dass die antipaulinische Polemik die Grundlage der Erscheinung des Simon Magus in der christlichen Literatur bildet. Referent ist nicht in der Lage, ein Urteil schon abgeben zu dürfen; aber wenn die Beobachtungen, die Andere 1) und er bisher gemacht, nicht trügen, so wird man die Entstehungszeit der ebionitisch - gnostischen Literatur herabrücken und die Vorstellungen von ihrem Einfluss auf die kirchliche Literatur des 2. Jahrhunderts einschränken müssen. In dem 3. Aufsatz Weizsäckers scheinen Referenten neben der Beleuchtung von Ap.-Gesch. 2, 42 besonders die Ausführungen über Geltung und Gebrauch des Alten Testamentes in den heidenchristlichen Gemeinden (S. 493 f.) und über die früheste Ueberlieferung der Herrenworte und der wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben Jesu als eines Bestandteils der kirchlichen „Sidazy" (S. 499 f.) wertvoll 2). Der Nachweis, dass der Gottesdienst in keiner Beziehung durch ein Gemeindeamt getragen ist ausgenommen vielleicht die Abendmahlsfeier, erscheint gesicherter als die Behauptung, die Erbauungsversammlung in den paulinischen Gemeinden habe sich eng an die Synagoge angeschlossen. Letzteres wird von Heinrici bestimmt in Abrede gestellt. Mit Recht aber verzichtet Weizsäcker auch hier darauf, die Misbräuche, die sich zu Korinth bei der Feier der Gottesdienste ausgebildet, auf die Gegensätze von Heidenund Juden-Christentum zurückzuführen. In dem 4. Aufsatze erörtert Weizsäcker die Zustände der korinthischen Gemeinde

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1) Zahn, Gött. Gel. Anz. 1876, S. 1436 f.

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2) Vgl. Holtzmann, Ztschr. f. wiss. Theol. 1877, S. 388 f.

und ihre Entwicklung nach den beiden Briefen des Apostels. Das Verständnis für den zweiten Brief wird dadurch angebahnt, dass die völlig verschiedene Situation, in welcher sich der Apostel der korinthischen Gemeinde gegenüber bei Abfassung der beiden Schreiben befindet, noch schärfer, als dies bisher geschehen, aufgewiesen und dadurch, mit Zuhülfenahme der unumgänglichen Hypothesen von einem zwischen beiden Schreiben liegenden dritten Brief und einer zweiten Reise des Apostels nach Korinth, die Möglichkeit gewonnen wird, die Integrität des sog. zweiten Briefes sicher zu stellen. Mit Recht wird das letzte directe Band, welches die beiden überlieferten Briefe verbinden soll (1 Kor. 5. 2 Kor. 2, 4f.; 7, 8f.), zerschnitten und der Nachweis geführt, dass der zweite Teil des zweiten Briefes in cc. 1-7 bereits angelegt sei. Diese Ausführungen richten sich nicht nur gegen Hausraths Vier-Capitelbrief-Hypothese, sondern auch gegen den neuesten Versuch Hagges 1), in gleicher Weise die Integrität auch des ersten Kor.- Briefes in Anspruch zu nehmen.

1), Die beiden überlieferten Sendschreiben des Ap. Paulus an d. G. z. Korinth", in den Jahrbb. f. Protest. Theolog. 1876, S. 481-531. Dieser Aufsatz darf als klassische Probe einer bodenlos willkürlichen und dabei zuversichtlich auftretenden Conjecturalkritik gelten. Kein Brief des Apostels soll verloren gegangen sein; vielmehr ist der 1. Brief, auf den er 1 Kor. 5, 9 sich bezieht, in unserem 1. Briefe selbst noch enthalten. Dieser, aus 1 Kor. 1, 1--8. 11; 7, 1 — 8, 13; 9, 19 11, 1; 12-14; 16, 1-9; 4, 16-20; 16, 10-21. 24 bestehend (A), sei Winter 56/7 geschrieben. Nun eilt Paulus nach Makedonien, von dort nach Korinth, wo er indess nur kurze Zeit verweilt. Er schreibt von Ephesus aus 58 Frühjahr den Brief B, der sich aus 1 Kor. 1, 1—3 (?); 1, 9

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- 4, 15. 11, 4. 1 Kor. 15. 2 Kor. 11, 5 6. 1 Kor. 9, 12, 21. 1 Kor. 5. 6. 2 Kor. 13, 1-10. 1Kor.

21. 2 Kor. 10, 1 1-18. 2 Kor. 11, 7 16, 22. 23 denn natürlich muss das u¤gàv ává zu B gehören zusammensetzt. Mai oder Juni 58 befindet sich der Apostel wieder in Makedonien und schreibt von dort einige Monate vor seiner dritten Reise nach Korinth den dritten Brief (C) = 2 Kor. 1–7; 9; 13, 11–13. Das achte Capitel aus dem 2. Brief endlich hat als Bruchstück eines 4. Briefes zu gelten. Die überlieferte Recension der Briefe ist wahrscheinlich schon in Korinth selbst zu Stande gekommen; aber dem Blick des geschulten Kritikers können die Näte nicht entgehen.

Von den übrigen Untersuchungen über paulinische Briefe seien erwähnt: Schultz, „Die Adresse der letzten Capp. des Briefes an die Römer" (Jahrbb. f. deutsche Theol. 1876, S. 104-130). Der Verfasser sucht zu zeigen, dass der Römerbrief des Paulus auf cc. 1-11; 15, 7-13; 15, 14-16, 2; 16, 21-24 zu reduciren sei, die übrigen Bestandteile aber des überlieferten Briefes für Trümmer eines nach Ephesus gerichteten Schreibens des Apostels zu halten seien, welches an Umfang die uns erhaltenen Fragmente wenig übertroffen habe. Die Annahme, dass die Grüsse in c. 16 nach Ephesus gerichtet seien, ist allerdings sehr wahrscheinlich; aber die von Schultz vorgeschlagene Fortbildung dieser Hypothese hat auch angesichts des Abschnittes c. 15, 1-7 (7-14) nichts Bestechendes; c. 12 u. 13 aber vom Römer-Brief abzutrennen, dafür hat der Verfasser auch nicht den Schein eines zureichenden Grundes aufweisen können 1). - Ueber die Nationalität der kleinasiatischen Galater ist die Controverse aufs neue ausgebrochen. Während W. Grimm (Theol. Stud. u. Krit. 1876, S. 199-221) für die keltische Nationalität der Galater eintritt, versucht Wieseler, seinem Gegner an Gelehrsamkeit und Gründlichkeit gewachsen, die Galater für Deutschland in Anspruch zu nehmen (,, Die deutsche Nationalität der kleinasiatischen Galater; ein Beitrag zur Geschichte der Germanen, Kelten und Galater und ihrer Namen "; Gütersloh 1877, Bertelsmann; VII, 85 S. in 8). Die überwiegenden Gründe stehen entschieden auf Grimms Seite 2). Die aufgenommenen

1) Die Capitel Röm. 15. 16 behandelt auch Scholten (Theol. Tijdschr. 1876 Jan.) von den bekannten Voraussetzungen aus, welche die historische Betrachtung dieses Gelehrten misleiten.

2) Zu nennen sind hier auch die Arbeiten von Perrot (De la disparition de la langue gauloise en Galatie, in den Mem. d'archéologie, d'épigraphie et d'histoire, Paris 1875, S. 229-263), Bertrand (Les Gaulois, in der Revue archéologique 1875 Mai und Juni, S. 281- 303. 391-394; De la valeur des expressions Κελτοί et Γαλάται, Κελτική et Talaría dans Polybe, Paris, Didier et C. 1876 [XXV, 38 S. in 8o]; vgl. Revue archéologique 1876 Jan. bis März, S. 1-24. 73-98. 153–161) und D'Arbois de Jubainville (Les Celtes, les Galates, les Gaulois,

Untersuchungen über den Philipperbrief 1) hat Holsten (Jahrbb. f. Protest. Theol. 1876, S. 58-165. 282-372) zu Ende geführt. Ihm ist Hilgenfeld (Der Brief des Paulus an die Philipper und C. Holstens Kritik desselben, in der Ztschr. f. wiss. Theol. 1877, S. 145-186) entgegengetreten, wie Referent meint, mit guten Gründen. Es hätte nur noch schärfer die Methode selbst, nach welcher Holsten operirt, das Bild des Paulus, wie er es sich nach den vier Hauptbriefen gezeichnet hat, kritisirt werden dürfen 2). Ueber den Stand der Kritik betreffs der Paulusbriefe und der katholischen

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in der Revue archéologique 1875 Juli, S. 4 18). Perrot will zeigen, dass die keltische Sprache in Galatien längst vor Hieronymus aufgegeben Bertrand sucht einen Unterschied zwischen Kelten und Galatern zu statuiren; D'Arbois de Jubainville erklärt Kelten, Gallier, Galater für identische Begriffe. An die germanische Nationalität der Galater denkt keiner von den dreien.

1) Vgl. diese Zeitschrift Bd. I, S. 115 f.

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2) Neue Commentare zu paulinischen Briefen sind, mit Ausnahme des von Bahnsen (Die sog. Pastoralbriefe. I. Tl.: Erklärung d. 2. Timoth. - Br. nebst einer allg. Einleit. z. d. Past. - Briefen überhaupt. Leipzig 1876, A. Barth [VII, 117 S. in gr. 8o]) nicht erschienen; in neuer Auflage und wenig verändert: Lightfoot, St. Pauls Ep. to the Coloss. and tho Philem. Second edition. London 1876, Macmillan and C. (VII, 430 S. in gr. 8). Huther, Die Briefe an Tim. u. Tit. 4. verbess, u. vermehrte Aufl. Göttingen 1876, Vandenhoeck u. Ruprecht (VIII, 332 S. in gr. 8o). Huther setzt sich in dieser neuen Aufl. vornehmlich mit v. Hofmann auseinander. Kling, Die Korintherbriefe. 3. überarbeitete Aufl. von K. Braune. Bielefeld 1876, Velhagen und Klasing (VI, 430 S. in gr. 8o). Lightfoot, St. Pauls ep. to the Galat. 5th edit. London 1877, Macmillan und C. (390 S. in gr. 8o). Zu dem Commentare von Bahnsen, der die Unechtheit der 3 Pastoralbriefe mit Recht voraussetzt, siche Holtzmann in der Zeitschr. f. wiss. Theol. 1877, S. 268-278. Ueber die sechs Vorträge von Schwalb (Der Ap. Paulus. Zürich 1876, Schmidt [IV, 128 S. i. gr. 8°]) ist kein Wort zu verlieren. Die trefflichen Beiträge von Chantepie de la Saussaye zur Geschichte der paulinischen Theologie (,, Studiën ". Theol. Tijdschr. 1875, S. 39-67. 93-121. 322-347) sind in dem 2. Bd. der,, Studiën " (1876, S. 113--141) durch eine Untersuchung über die Rechtfertigungslehre fortgesetzt worden. Der Verfasser behandelt wesentlich die Frage, welche Beziehung zwischen der Rechtfertigung und der Verleihung des πνεῦμα Θεοῦ bei Paulus besteht.

Zeitschr. f. K.-G. II, I.

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