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Eine Monographie über Hegesipp ist auch nach der Arbeit von Th. Jess (Zeitschr. f. d. hist. Theol. 1865, S. 3-95) sehr willkommen; denn obgleich dieser schon in den wesentlichsten Stücken die unrichtige Auffassung Baurs und Schweglers corrigirt hat, so fehlt doch noch viel, dass auch in diesem Punkte die ebionitische Mythenbildung weggeräumt und das richtige geschichtliche Bild wieder hergestellt wäre. Dazu kommt, dass erst in neuester Zeit die fragmentarischen Angaben Hegesipps über den Gnosticismus genauer geprüft worden sind. Hilgenfeld entschloss sich nun, aufs neue die Nachrichten über Hegesipp und die Fragmente seiner Hypomnemata zu untersuchen. Es war vorauszusehen, dass wir von diesem Gelehrten eine Darstellung erhalten würden, die im wesentlichen, wenn auch mit Ermässigungen, in den von Baur angegebenen Bahnen sich bewegte. Diese Voraussetzung ist leider eingetroffen. Hegesipp, ein geborner Hebräer, wahrscheinlich aus Palästina, gemässigter Judenchrist, der den Apostel Paulus zwar selbst nicht anerkennt, ja ihn vielleicht noch unter die,, Pseudoapostel" einrechnet als einen, der heimlich, die gesunde Richtschnur der heilbringenden Predigt" zu verderben gesucht habe, aber dem römischen Clemens die Anerkennung desselben bereits ,, nachsieht"; der sich mit paulinischen Heidenchristen, welche lebten und leben liessen", schon vertrug, dem aber doch die christliche Urgemeinde in Jerusalem ,,mit rein jüdischem Vollblut" das Ideal ist; der für seine gläubigen Stammesgenossen die Beschneidung, buchstäbliche Beobachtung des Gesetzes, den ganzen iudaicus character vitae noch fordert; der ausser dem Alten Testament nur noch das Hebräerevangelium, aber doch bereits nicht mehr allein,,in der syrisch aramäischen Ursprache", gelten lässt; den nichts Geringeres als die Einigung (!) der Kirche" zu seiner grossen Reise angetrieben hat; der leider bemerken musste, wie in dem beweglichen Korinth", seit der Zeit des Bischof Primus (!) der Bruch mit dem Judenchristentum sich anbahnte; dem darum die Vergangenheit gehörte, während dem,, unionspaulinischen" Verfasser der Apostelgeschichte die Zukunft: das ist der Hegesipp, der uns hier vorgeführt wird. Referent kann nicht umhin zu bemerken, dass jeder

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Zug in diesem Bilde falsch geführt ist, dass die Grundanschauung über die Entwicklung der altkatholischen Kirche, von welcher Hilgenfeld sich leiten lässt, an den Quellen nicht zu erproben ist, und dass vor allem Hegesipp selbst, schon nach dem, was wir Euseb. H. e. II, 23 aus dem Bruchstück seines Werkes erfahren, alles andere eher gewesen sein kann, als ein Palästinenser und ein mit jüdischen Verhältnissen vertrauter Mann, geschweige denn ein Ebionit. Auch die Untersuchungen über die einzelnen Probleme, die hier in Frage kommen, sind nicht mit derjenigen Pünktlichkeit geführt, die man von einer Monographie erwarten muss. Für eine genaue exegetische Behandlung der Fragmente werden wir durch höchst problematische Bestimmungen über die Anordnung und Disposition des ganzen Werkes eine Frage, die schlechthin unlösbar ist entschädigt. Somit bezeichnet diese Abhandlung durchaus keine Förderung der Sache; sie erweckt nur das Verlangen nach einer gründlichen und umfassenden Widerlegung.

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Unter den Arbeiten zur apologetischen Literatur ist vor allem die neue Auflage des Otto'schen Corpus Apologetarum zu begrüssen. Die beiden Apologien Justins liegen nun zum dritten Mal von Otto recensirt vor 1). Der Text ist sorgsam revidirt und der Commentar geradezu eine neue Arbeit unter fleissiger Berücksichtigung aller einschlagenden Untersuchungen. Die textkritischen Grundsätze, welchen Otto gefolgt ist, hat Referent Theol. Lit.-Ztg. 1876, Nr. 13, S. 339 f. geprüft. Er glaubt dort die Beobachtung, dass von den beiden allein uns erhaltenen Handschriften die eine aus der andern abgeschrieben ist, bis zu dem Grade von Wahrscheinlichkeit, der ohne Einsicht in die Codd. selbst überhaupt erreicht werden kann, erhoben zu haben 2). Die Abhandlung von Paul enthält textkritische und exegetische Bemerkungen zu sechs Stellen aus

1) Auch die ersten drei Lieferungen des Dialoges mit Trypho sind bereits erschienen; derselbe ist aber noch nicht in der neuen Ausgabe zum Abschluss geführt.

2) Die Abhandlung von J. Drummond, Justin Martyr and the 4. Gospel (Theol. Rev. 1877 Apr.) ist Ref. nicht zugänglich gewesen.

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dem 2. Buch des Theophilus an den Autolycus. Zu II, 13 (p. 92 B) und II, 18 (p. 96 D) werden die ansprechenden Conjecturen „, τύπον ἐπέχοντος ὀροφῆς“ für τρόπον ἐπέχοντα ὀροφῆς und,,o" für didior (Gessner schon: idioor) begründet. Neue Erklärungen werden zu II, 13. 27. 28 versucht, von denen die letztere zutreffend zu nennen ist. II, 8 (p. 87 D) wird die Uebersetzung Ottos (ǹy ¿víoté tiveç xth.) verbessert, Ein Vorbote der Wiener Ausgabe des Tertullian, der sehnlichst erwarteten, ist die neue Recension der Schrift,, De spectaculis" von Klussmann. Sie beruht bereits auf der Collation des Cod. Agobardinus, der die Grundlage unserer Kenntnis dieses Buches bildet, durch A. Reifferscheid. In der Einleitung referirt Klussmann, als sehr gründlicher Kenner des Tertullian bekannt, über die früheren Ausgaben 1). Eine Vergleichung der seinigen mit der jetzt gebräuchlichsten von Oehler lehrt, dass Klussmann den Text der kleinen Schrift an mindestens 150 Stellen, Schreibfehler und Interpunctionsirrungen abgerechnet, verbessert giebt. Beigelegt ist der Ausgabe ein Programm, in welchem Klussmann kritische Bemerkungen zu dem Tertullianischen Tractat mitteilt, die er geschrieben hat, bevor die neue Reifferscheid'sche Collation ihm zugänglich war. In Kellners Abhandlung 2) findet man (S. 229-251) eine ganz brauchbare Uebersicht über einige wichtige sprachliche Eigentümlichkeiten Tertullians, die aber doch den umfassenden Titel, unter welchem sie abgedruckt ist, nicht rechtfertigt. Kellner lehnt sich an Koziols Werk über den Stil des Apulejus (Wien 1872) an. Es ist nötig, immer wieder daran zu erinnern, dass die Kenntnis des Apulejus für die christliche altlateinische Literaturgeschichte in vielfacher Beziehung, für das Verständnis der Sprache und hunderterlei bunter Angaben des Tertullian ins

1) Vgl. das gerechte und herbe Urteil desselben über die Oehler'sche Ausgabe in der Zeitschr. f. wissenschaftl. Theol. 1860, S. 82-100. 363 bis 393.

2) Kellner hat in der Bibliothek der Kirchenväter (Kempten) einige Schriften Tertullians übersetzt, mit Einleitungen versehen und sich auch sonst durch Abhandlungen zu Tertull. bekannt gemacht.

besondere, von dem grössten Werte ist. Mit einem Excurs über zwei typische Darstellungen auf Katakombenbildern, die aus Tertullian (Scorpiace) erläutert werden können (,, Daniel in der Löwengrube", „Die drei Männer im feurigen Ofen") schliesst Kellner (S. 247 f.) seine Abbandlung. Mit Recht erkennt er in diesen Darstellungen zunächst nicht Typen der Auferstehung.

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Das Carmen Apologeticum adversus Judaeos et Gentes Commodians ist bekanntlich zuerst von Pitra nach einem Cod. Mediomont. 1852 herausgegeben worden. Dann haben sich Ebert (1868), Leimbach (1871) und vor allem Rönsch (Zeitschr. f. d. hist. Theol. 1872, S. 163-302), auch Hilgenfeld (Zeitschr. f. wissensch. Theol. 1872, S. 604—606) um dasselbe verdient gemacht. Ludwig liefert auf Grund dieser Arbeiten eine neue Recension und hat dieselbe als particula altera der Ausgabe der Commodian'schen Gedichte den Instructiones" vorausgehen lassen. In den sehr ausführlichen Prolegomenen setzt er sich mit seinen Vorgängern, deren Arbeiten aufzusuchen er seinen Lesern überlassen hat, auseinander. Bekanntlich überliefert der einzige Codex des Carmen apolog. dasselbe in einem jämmerlichen Zustande; fast in jeder Zeile sind Verbesserungen und Conjecturen nötig. So weicht denn auch die neue Recension von den früheren sehr bedeutend ab. Allein in der Einleitung (VV. 1-88) finden sich 26 Verse bei Ludwig in zum Teil völlig anderer Gestalt als bei Rönsch. Auch im nächsten Hauptteil (VV. 89-275) sind an c. 40 Hexametern sehr bedeutende Aenderungen vorgenommen worden u. S. W. Ref. muss z. Z. noch darauf verzichten, über die neue Ausgabe und die in ihr zur Anwendung gekommenen textkritischen Grundsätze ein Urteil zu fällen. Die Arbeit des Griechen Moshakis über die Apologeten ist einfach zu übergehen 1). Dagegen verdient die Abhandlung des Ameri

1) Vgl. Theol. Lit.-Zeitung 1877, Nr. 4, S. 79 f. Hingewiesen sei darauf, dass in der Kemptener Bibliothek der Kirchenväter, Heft 196. 222 (S. 289–467) die Uebersetzung des „, Pädagogen" des Clemens Alex. zu Ende geführt, Heft 193. 194. 199. 200. 208. 209. 214 (S. 1— 566. S. 1-96) die Uebersetzung der Schrift des Origenes wider Celsus von J. Röhm begonnen worden ist (lib. I-V, 49). Ebenso ist auch die

kaners Ropes über Irenäus alles Lob. Der Verfasser ist offenbar einer der gründlichsten Kenner des Irenäus und seine Abhandlung ist die Frucht langjähriger Studien. Drei Hauptfragen erörtert er: 1) die Geburtszeit des Irenäus; 2) die Erziehung und Bildung desselben; 3) die biblischen Citate. In Beantwortung der ersten Frage stimmt der Verfasser mit Lightfoot gegen die windigen Ausführungen Zieglers überein. Die beiden folgenden gehören enge zusammen. Hier richtet sich Ropes gegen Harveys Thesen, der den Irenäus bekanntlich einen Syrer sein lässt und dies besonders aus den Bibelcitaten erweisen will.

Sehr erfreulich ist es, dass endlich einmal die Acten des Paulus und der Thecla, von denen A. v. Gutschmid (Rhein. Mus. 1864, S. 176 f.) mit Recht gesagt hat, sie zeichneten sich durch Form und Inhalt vorteilhaft vor allen übrigen derartigen Legenden aus, eine eingehendere Würdigung erfahren haben. Schlau hat mit merkenswertem Fleiss einige der in Frage kommenden Probleme erörtert. In dem ersten Abschnitt handelt er von der Ueberlieferung des Textes. Die wichtigsten Resultate sind: cod. A und B stehen sich nahe, cod. C ist der brauchbarste, die syrischen MSS. können fast ganz beiseite gelassen werden. Diese Resultate erscheinen Ref. richtig; aber man hätte wünschen müssen, dass Schlau sie in präciserer Form begründet hätte als es geschehen ist. Nach

Epitome aus den Div. institut. des Lactantius, sowie dessen Schrift,, De ira dei" dort in Uebersetzung erschienen (Heft 154. 178. 188, S. 1–308). Eine neue Ausgabe der vier ersten Bücher des Origenes contra Celsum von W. Selwyn wird von der Buchhandlung Bell and Sons in London angezeigt. Die beiden Aufsätze von Nebe (Origenes' Gedanken von der Predigt in d. Zeitschr.: Mancherlei Gaben u. s. w." 1876, Heft 2) und von Bückmann (Origenes, der Vater der theol. Wissensch. in d. Ztschr., Beweis des Glaubens" 1877 Apr., S. 169-179 [unvollendet]) sind für einen weiteren Leserkreis berechnet. Endlich sei erwähnt, dass E. Bährens in einem Aufsatz im Rhein. Museum 1876, I, S. 89-104, betitelt: Zur lateinischen Anthologie", bisher unedirte altlateinische Gedichte mitteilt und auf neue Handschriften zur Anthologie aufmerksam macht. Dabei fällt auch einiges allerdings nur weniges für die christlich-lateinische Poesie ab.

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