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diejenigen, welche auf den persönlichen Christus hienieden gestossen sind und sich so entscheiden mussten, gibt es keine Zukunft mehr nach dem Tode. Ein Wachsen, ein Reifen findet bei ihnen auch noch statt, entweder von einer Klarheit zu der andern Klarheit, oder von einer Finsterniss zu der andern Finsterniss; aber eine totale Umwandlung ist bei ihnen undenkbar, denn sie haben entweder das Leben entschieden angenommen oder entschieden verworfen.

Lazarus hatte hienieden seinen Bund mit Gott gemacht, so ging er in den ewigen Frieden ein; der reiche Mann hatte seine Gnadenzeit nicht ausgekauft, die Gnadenmittel verachtet; er ging desshalb ein zur ewigen Qual. Auch den Reichen ereilte der Tod; dieser fragt nicht nach, ob vornehm, ob gering, ob reich, ob arm, er kommt gerufen und ungerufen. Schön singt der Chor im Agamemnon des Aeschylus V. 391 ff.

οὐ γάρ ἐστιν ἔπαλξις
πλούτου, πρὸς κόρον ἀνδρί
λακτίσαντι μέγαν δίκας
βωμόν, εἰς ἀφάνειαν.

Der Reiche starb und ward begraben; dieser Zusatz ist nicht ohne Bedeutung, er malt nicht bloss aus, er steht auch nicht, um einen Gegensatz zu bilden gegen das Hinweggetragenwerden des Lazarus, wie Meyer meint. Der Arme ward auch begraben, aber sein Begräbniss war eigentlich gar nicht so zu nennen. Calvin sagt richtig: quid factum fuerit Lazaro tacet; non quod eius cadaver feris obiectum sub dio iacuerit, sed quia contemptim ac sine honore projectum fuerit in foveam (hoc enim ex opposito membro colligere promptum est, nihilo plus officii mortuo, quam vivo impensum fuisse), dives contra, sumptuose pro suis opibus sepultus, aliquid adhuc ex pristina superbia residuum habet. So die meisten Ausleger. Diese Ehre, welche dem reichen Manne bei seinem Begräbniss zu Theil wurde, ist die letzte Ehre gewesen, welche ihm widerfuhr; er hatte davon keinen Gewinn oder Genuss, er war schon an dem Orte der Qual.

V. 23. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in den Qualen und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoss.

Die Auslegung kann nicht ohne Weiteres weiter gehen; wir stehen an der Schwelle eines Heiligthums, vor welchem ein undurchdringlicher Vorhang sonst liegt. Hebt der Herr hier mit eigner Hand den Vorhang ein Wenig, dass wir Wirklichkeiten sehen, oder zeigt er oder zeigt er uns bloss Bilder ohne reelle Wesenheit? Calvin's Ansicht ist diese: etsi Christus historiam narrat, res tamen spirituales describit sub figuris, quas sciebat accommodas esse ad sensum nostrum. neque enim animae digitis et oculis praeditae sunt, neque siti laborant, neque mutua habent inter se colloquia, quale hic inter Abraham et epulonem describitur: sed dominus hic tabulam depinxit, quae statum futurae vitae pro sensus nostri modulo repraesentet. summa autem est, fideles animas, ubi a corporibus migrarunt, laetam et beatam vitam extra mundum agere, reprobis vero paratos esse horribiles cruciatus, qui mentibus nostris non magis concipi possunt, quam immensa coelorum gloria. quemadmodum enim exigua tantum parte, quatenus scilicet illuminati sumus Dei spiritu, per spem gustamus promissam nobis gloriam, quae sensus omnes longe exsuperat, ita sufficiat incomprehensibilem Dei vindictam, quae Nebe, die evangl. Perikopen. III. Band. Zweite Auflage.

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impios manet, obscure cognoscere, quatenus ad incutiendum nobis terrorem expedit. Aehnlich spricht sich auch Bleek aus; nach ihm kann es nicht die Absicht des Herrn gewesen sein, über den Aufenthalt und den Zustand der Abgeschiedenen, sowie über die Beschaffenheit des zukünftigen Lebens überhaupt hier Belehrungen und Aufschlüsse zu ertheilen und wir dürften somit die Erzählung nicht dazu benutzen, um in dieser Beziehung Etwas dogmatisch festzustellen. Hiergegen erklären sich aber Andre wieder sehr bestimmt; Thomasius bezeichnet diese Erzählung als eine solche, aus welcher Erhebungen zu machen seien. Auch Kahnis benutzt sie dazu. Wir stimmen diesen letzteren bei: die Parabel gelangt erst durch den Eingang in das Jenseits zu ihrer Spitze. Es ist da freilich nicht die Absicht, über die Zustände daselbst Aufschlüsse zu geben, sondern das Gericht in dem Jenseits vor die Augen zu malen; dieses Gericht kann aber nicht vorgeführt werden, ohne dass der Zustand derer, welche gerichtet worden sind, in's Licht gesetzt wird. Spricht Christus auch zu Juden, stellt er sich desshalb mitten in die jüdischen Vorstellungen hinein, so sind wir doch nicht berechtigt, Alles, was er nun über das Jenseits uns sagt, für damalige Zeitansichten auszugeben, welche der ewigen Wahrheit entbehren. Jesus hat diese Vorstellungen getheilt, hat sie in diesem Gleichnisse verewigt; sie werden daher ewige Gültigkeit besitzen.

Die ersten Worte unsres Verses av to adn werden verschieden aufgefasst, je nachdem sie verbunden werden. Man kann sie nämlich mit doas verknüpfen, sie sagen dann aus, dass der Sehende in dem Hades sich befand; man kann sie aber auch mit oog tòv Aßoaάu verbinden, es wird dann gesagt, dass der Gegenstand, welcher dem Blicke des reichen Mannes sich darbot, in dem Hades war. v. Hofmann, Meyer, Bleek stimmen den älteren evangelischen Auslegern wie Grotius, Wetstein, Bengel zu, welche den reichen Mann und den armen Lazarus an einem und demselben Orte, nämlich im Hades, aber in verschiedenen Abtheilungen desselben weilen lassen. Hiergegen behauptet Baumgarten - Crusius, wie Jul. Müller (Lehre von der Sünde, 5. Aufl. 2, 405 f.), dass hier unter dem Hades nur der Ort der Verdammten, die sogenannte Gehenna, zu verstehen sei. Darin stimme ich den letztgenannten Theologen entschieden bei, dass es gar nicht gerechtfertigt ist, die alttestamentlichen Anschauungen von einem zweigetheilten Hades ohne Weiteres auf das Neue Testament zu übertragen. Es will mir vielmehr scheinen, als ob bestimmt zu behaupten sei, dass die entschlafenen Gerechten des Neuen Testamentes wie die vollendeten Gerechten des Alten Testamentes nicht mehr im Scheol, dem Hades, sondern in dem Himmel sind. Der Herr bezeichnet Joh. 14, 2 die Bleibestätten der Seinen als Wohnungen in dem Hause seines Vaters, gibt ihnen dazu noch die tröstliche Verheissung, dass, wenn sie noch nicht bereitet wären, er hinginge, um sie zu bereiten, dass er aber ganz sicher hingehe, um sie sich nachzuziehen, damit, wo der Herr ist, sein Diener auch sei. Ist Christus in den Hades eigentlich gegangen, um in demselben zu bleiben? Sind in dem Hades die Wohnungen im Vaterhause? Gott der Vater hat nicht den Himmel verlassen und den Hades bezogen! Jesus, das ist die constante Lehre des Neuen Testamentes, ist in den Himmel gefahren, sitzt in dem Himmel zur Rechten der Majestät, wird endlich von dem Himmel kommen! Die Gerechten Gottes sind nach der Lehre Paulus nicht im Hades, sondern in dem Himmel, denn sie sind our xquotą

Phil. 1, 23, sie sind vonμourtes ÁgÒС tòν zúgιov. 2 Cor. 5, 8 u. 9; sie bilden, wie der Hebräerbrief 12, 22 f. ausdrücklich lehrt, in dem himmlischen Jerusalem die ἐκκλησία πρωτοτόκων ἀπογεγραμμένων ἐν οὐρανοῖς. Wie verträgt sich aber mit diesen Sätzen, was wir vorher aufstellten, dass der Herr, welcher durch sein Sterben in den Hades einging, in das Paradies und in das Gefängniss zugleich gekommen sei? Nach meiner Ansicht haben die Scholastiker darin schon das Richtige getroffen, dass sie bestimmten, der limbus patrum sei durch die Höllenfahrt Christi entleert worden. In jener Hebräerstelle sind offenbar die Gerechten nicht bloss neutestamentliche Gerechte, sondern auch alttestamentliche, denn diese Gerechten des Alten Testamentes werden ja in dem 11. Kapitel den Gliedern des neuen Bundes als die rechten Prediger der Gerechtigkeit und des Glaubens vorgestellt. Christus hat durch seine Himmelfahrt die Propheten, Könige und die Erzväter, welche seinen Tag sehen wollten, mit sich hineingenommen in seine Herrlichkeit, er hat ja das Gefängniss gefangen geführt, als er auffuhr in die Höhe. Eph. 4, 8. Die Pforten der Hölle sind nicht wieder in das Schloss gefallen, nachdem der Herr diese grosse Siegesbeute zur ewigen Ruhe eingeführt hat; Jesus hat ja die Schlüssel der Hölle und des Todes in seiner Hand. So kann das Reich der Todten die Todten nicht in ihrem Laufe nach dem Herrn aufhalten; die, welche mit dem Apostel ein herzliches Verlangen haben, daheim zu sein bei dem Herrn, wandern durch dieses stille Land ohne alles Hemmniss und gehen ein zur Freude ihres Herrn in die ewigen Friedenswohnungen. Jesu Christi Erscheinung ist in der Geschichte der Unterwelt (des Hades) ebenso epochemachend als in der Geschichte der Oberwelt (der Erde): wie diese Welt durch ihn ein neues Angesicht erhalten hat, so ist auch der Hades durch ihn vollständig reformirt worden. Auch jetzt noch sind in dem Hades zwei verschiedene Räume, oder, da am Ende die Räume nur dazu dienen, um, was Melanthon sehr scharf betont, die Zustände abzubilden, zwei verschiedene Klassen: der Hades umschliesst jetzt sowohl die, welche sich grundsätzlich wider den Herrn entschieden haben und ist, in dieser Gestalt angesehen, der Ort der Qual; er umschliesst aber auch diejenigen, welche sich noch nicht entschieden haben, weil sie es noch nicht thun konnten, und bildet in dieser Gestalt einen Uebergangsort, eine Zwischenstation auf der grossen Heerstrasse, welche zu dem jüngsten Gerichte führt. Am Ende wird dieser Zwischenort, welchen die römische Kirche nicht ganz unrichtig ein purgatorium genannt hat (sie schob aber diesem Wort einen falschen Begriff unter), ganz wegfallen, denn am Ende ist Alles gereift, zum Abschlusse gekommen und vollendet. Da wir nun aber in dieser Erzählung noch nicht in der Zeit des Neuen Testamentes stehen, sondern - Jesus spricht ja von Moses und den Propheten in der alttestamentlichen Rüstzeit, so möchte es das Angemessenste sein, auch Abraham mit Lazarus in seinem Schosse sich als im Hades befindlich vorzustellen.

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Der reiche Mann ὁρᾷ, ἐπάρας τοὺς ὀφθαλμούς den Erzvater. Wir stehen hier vor einer neuen Frage, welche an andern Stellen der folgenden Erzählung wieder hervorbricht. Der Herr erzählt nämlich so, als ob die entschlafenen Seelen der Gerechten sowohl wie der Ungerechten mit einem Leibe versehen sind, er redet von Gliedern oder von Funktionen, welche nur durch Organe des Leibes verrichtet werden können. Haben die

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Seelen der Entschlafenen aber wirkliche Leiber, oder ist es Alles hier nur bildlich zu nehmen? Die Ansichten der Väter liefen schon sehr aus einander. Irenäus, Tertullianus erklären sich für eine Leiblichkeit, Andre sind dagegen; derselbe Meinungsunterschied besteht noch in unseren Tagen. Einige sprechen den Seelen der Entschlafenen jede Leiblichkeit, welcher Art sie auch sei, rund ab. Burnet entwickelte diese Ansicht sehr eingehend, sie fand an J. Müller in einer Recension in den Studien und Kritiken über Fichte's Schrift: die Idee der Persönlichkeit und der individuellen Fortdauer, einen bedeutenden Vertreter. Die Seelen der Entschlafenen sollten nach diesen ein klösterliches Eremitenleben führen, jedes Organs beraubt zur Mittheilung, zum Verkehr mit Anderen; sie sollten nur ein Leben nach Innen hinein führen, da das Leben in dieser Zeit vorwiegend ein Leben nach Aussen hin ist. Allein diese Auffassung, welche sich darauf beruft, dass die Entschlafenen yuzai und vεvμatα genannt werden, dass der Herr an dem grossen Tage seiner Zukunft erst die Seelen mit dem Leibe der Auferstehung ausstattet, scheint mir nicht haltbar zu sein. Der Schriftgrund ist nicht stichhaltig, denn die Entschlafenen können füglich zai und vεvμara benannt werden, weil Seele und Geist in ganz anderer Weise als hier, wo wir im Fleische wallen, in jenem Zustande den Leib in den Hintergrund schieben; und die Auferstehung des Leibes bleibt in ihrer vollen Kraft bestehen, wenn wir die Leiblichkeit, die der Entschlafene trägt, nur als eine interimistische, provisorische, unvollkommene uns denken und in jenem verklärten Leibe erst das Organ erblicken, welches dem Geiste ganz angemessen ist, den Spiegel, der ganz durchsichtig ist und die ganze immanente Herrlichkeit voll ausstrahlt. Stelle aus dem 2. Corintherbrief 5, 3 ist sehr schwierig und ist so verschieden ausgelegt worden, dass man mit Sicherheit aus ihr nichts schliessen kann. In Verbindung mit dem isolirten Zellenleben ist die Leiblosigkeit der Entschlafenen behauptet worden, das beruht nicht auf einem Zufall, sondern auf einer inneren Nothwendigkeit. Wir haben nämlich keine Vorstellung, wie geschaffene Wesen unter einander verkehren, wenn sich ihnen nicht irgend welche Leiblichkeit als Organ ihrer Aeusserung und Mittheilung darbietet. Es wird daher dieser Satz von der Leiblosigkeit der Seelen der Verstorbenen erschüttert, wenn wir nachweisen können, dass die Schrift die Todten nicht als Einsiedler, sondern als Glieder einer Gemeinschaft darstellt. Dieses letztere thut sie nun aber sehr entschieden: die Wohnungen in dem Vaterhause weisen schon auf eine Gemeinschaft der Gotteskinder hin, wie die Seelen der Märtyrer in der Apokalypse 6, 9 nicht bloss gemeinsam unter dem Rauchaltare liegen, sondern auch aus einem Herzen und Mund sprechen und sich durch die Worte rò aiua nur ausdrücklich als eng verbundene bekennen. Dieser Gedanke an eine Gemeinschaft der Gerechten, wie der Ungerechten liegt auch unserer Erzählung zu Grunde. Lazarus liegt in Abrahams Schoss und der Reiche befürchtet das Kommen seiner Brüder, ist aber entschieden ausgesprochen Hebr. 12, 22 f. in den Worten: Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem, die Gemeinde der Erstgebornen. Ich glaube daher, dass die Geister der Entschlafenen nicht ohne irgend eine Leiblichkeit sind; ich glaube aber nicht, dass diese Leiblichkeit ein gröberer Niederschlag der Seele ist, die äusserliche, materielle Stoffe an sich zieht, oder ein Extract, gleichsam eine Quintessenz, des Leibes, oder ein der Seele einwohnendes Grundbild des

Leibes oder eine Erscheinungsform, in welcher die Seele sich selbst versichtbart; ich glaube vielmehr, dass, wie der erste Leib des ersten Menschen aus Gottes Schöpferhand hervorgegangen ist, und wie der letzte Leib, der verklärte, wieder von Gott gewirkt sein wird, so auch dieser Zwischenleib eine Schöpfung Gottes ist. Es mag sein, dass die verklärte Leiblichkeit Christi in den Gerechten, welche ihrer in dem heiligen Sakramente theilhaftig geworden sind, der Keim dieser Leiblichkeit ist und sich so Bernhard's Wort erfüllt: interim ergo sub Christi humanitate feliciter sancti quiescunt, in quam nimirum desiderant etiam angeli ipsi prospicere, donec veniat tempus, quando iam non sub altari collocentur, sed exaltentur super altare. Bei den Verlorenen, welche auch mit einer Leiblichkeit angethan erscheinen, würden wir doch auf einen schöpferischen Akt Gottes zurückgehen müssen.

Wir finden demnach wohl nicht ohne triftige Gründe in den nun beginnenden Verhandlungen nicht reine, leere Dichtungen, wie die von Euthymius erwähnten tives, welche sagten: die Gerechten sind im Licht, die Verlorenen in der Finsterniss, aus der Finsterniss kann man aber nicht in das Licht sehen, der Herr redet also in Hyperbeln; auch nicht innere Vorgänge, wie neuerdings von Gerlach die sich verklagenden und sich entschuldigenden Gedanken des Gewissens hier drastisch ausgeprägt finden wollte, was übrigens schon lange vor ihm Grotius und wieder lange vor diesem schon Calvinus (er sagt z. B. huc pertinet colloquii descriptio, quasi inter eos habitum foret, quibus nihil est inter se commercii) und Luther (er erklärt z. B., „wir achten, dass die Hölle sei das böse Gewissen und sei Alles in dem Gewissen so zugegangen“) ausgesprochen hatten. Der reiche Mann, welcher in der Hölle war, sah, da er seine Augen aufhob, Abraham von ferne. Es ist die Frage, wie diese Worte irágas Toùs opakuous zu fassen sind: hob der Reiche seine Augen auf, weil er sie von seiner Sünde und Schuld beschwert, von seinem Unglück niedergedrückt, bis dahin auf den Boden hatte ruhen lassen, oder hob er sie auf, um über sich die Hülfe zu suchen, welche ihn aus dieser grossen Tiefe erretten sollte? Es scheint mir dem Gemüthszustande des reichen Mannes, der sich bald kund gibt, nicht angemessen, denselben als einen beschämten, reumüthigen sich vorzustellen; er hebt seine Augen auf, um über sich Hülfe zu suchen und da findet er den Abraham, dessen er sich als seines Erzvaters rühmte. Das Paradies würde also nicht mit dem Orte der Qual auf einem Niveau zu suchen sein, sondern hoch über diesem Orte der äussersten Finsterniss schwebend. Meyer bestreitet diess und beruft sich auf Midrasch zu dem Eccl. 7, 14: Rabbini dicunt: paradisus et gehenna ita posita sunt, ut ex uno loco in alterum prospiciant. Allein diese Stelle beweist nichts, denn man kann auch nach etwas prospicere, was in der Höhe ist. Den Abraham

und Lazarus in dessen Schoss sah der reiche Mann: wie konnte er sie erkennen? Hatte er den Abraham doch nie geschaut und den armen Lazarus nie eines vollen Blickes gewürdigt. Wir dürfen wohl sagen, dass ein Mal nur dieser Zeitlichkeit ein discursives Denken eignet, dass die Intuition aber die Erkenntnissform in der Ewigkeit ist, und dürfen noch hinzufügen, dass die zwischenständliche Leiblichkeit, dem Leibe der Verklärung sich nähernd, ein plastischer Ausdruck des innerlichen Wesens selber ist. Aber der Anblick Abraham's hat für den reichen Mann nichts Tröstliches; er sieht ihn ja uazgó9ev, in weiter, verschwindender Ferne.

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