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Er findet sich also verbannt, verstossen, verworfen! Und noch Schwereres, Entsetzlicheres muss er sehen! In Abraham's Schosse liegt Lazarus, „wie eine Mutter ihr Kind in den Armen hält“, sagt Luther und Ambrosius: quasi in quodam sinu quietis et sanctitatis recessu. Welch ein Wechsel der Verhältnisse trat ihm da vor das Auge! Gregor der Grosse ruft schon voll Verwunderung aus: o quanta est subtilitas iudiciorum Dei! o quam districte agitur bonorum actuum malorumque retributio! Luther malt trefflich: „das ist ein ander Gesicht! Aus seinem hübschen Haus ist nun die Hölle geworden, sein rother Purpur ist Feuer geworden: aber Lazarus Bett ist nun in dem Schosse Abraham's, an dem zartesten Ort. Der alle Tage so wohl gelebt hat, hat jetzt nicht einen Tropfen Wassers: Lazarus hat alle Fülle genug, wird auch dazu getröstet, denn sein Böses ist Alles hinweg und ist jetzt gut. Zuvor hat er solches nicht sehen wollen; aber jetzt sieht er, wie Lazarus so ein trefflicher Mann ist vor Gott. Zuvor sah er an dem armen Menschen nichts wie Eiter, Schwären, Spott und Verachtung: jetzt aber sieht er an ihm eitel Herrlichkeit und selig lieblich Wesen. Das höllische Feuer wird ihm noch eins so heiss gewesen sein, weil er hat sehen müssen Lazarum in so hohen Ehren, den er zuvor verspottet hat. Und Abraham thut auch solches dem reichen Manne zur Strafe, dass er ihm nichts anders zeigt denn Lazarum: denn womit jemand sündigt, damit wird er auch geplagt."

V. 24. Und er rief und sprach: Vater Abraham; erbarme dich mein und sende Lazarus, dass er das Aeusserste sein es Fingers in's Wasser tauche und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme!

Der Herr erzählt recht umständlich: καὶ αὐτὸς φωνήσας εἶπε; αὐτὸς und qoroas stehen nicht müssig da. Bengel findet in dem autós, dass der reiche Mann nun selbst thun muss, was er gethan haben will, und nicht Diener schicken kann; Meyer findet aber wohl richtiger in diesem autós einen Gegensatz zu Abraham und Lazarus. Der Reiche spricht mit erhobener Stimme; nicht bloss die Höhe des Schmerzes zwingt ihn, seine Stimme mit Macht zu erheben, sondern auch die grosse Ferne Abraham's. An Abraham wendet er sich, ihn redet er mit dem einschmeichelnden лάτe an. Calvin hört gewiss sehr unrichtig aus diesem Rufe das Jammergeschrei eines verlorenen Sohnes: quum etiam patrem vocat Abraham dives, aliud eius tormentum exprimitur, quod sero e numero filiorum Abrahae se abdicatum esse sentit. Grotius findet in dem лáτeо Aẞoaάu nicht bloss mit Bengel eine gloriatio carnis, sondern auch eine Ansprache an ihn als den beatorum principem. Schwerlich aber will der reiche Mann sich seiner Abstammung von Abraham rühmen, er stellt sich dem Erzvater mit seinem ersten Worte als sein armes, elendes Kind, welches, wenn es auch keine Ansprüche auf seine Hülfe machen kann, so doch von ihm als dem Vater am ersten noch Rettung erwarten darf, da ein Vater ja so gerne alle seine Kinder um sich versammelt, um mit ihnen darzutreten und zu sprechen: siehe, hier bin ich und die du mir gegeben hast, ich habe ihrer keines verloren! Um Mitleid fleht er, der Erzvater aber soll sich selbst nicht bemühen: πέμψον Λάζαρον. Der arme Lazarus soll in dem Schosse des Vaters Abraham von dem Reichen nicht geschmäht werden, wie Bengel (adhuc vilipendit Lazarum heluo) und Lange annehmen, damit hätte der Reiche sich ja selbst geschadet und Abraham's Herz von sich abgewandt;

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er kennt wohl, wie Bruno schon meinte, drüben keinen andern Seligen, denn seine Genossen sind mit ihm alle in gleicher Verdammniss, und anderer Seits liegt Abraham drüben wie der Erste, wie ein Fürst, er wendet sich ganz richtig an den Ersten und nicht an den Zweiten, und diess um so mehr, da er, nach sich Alle beurtheilend, dem Lazarus so viel vergebende und vergessende Liebe nicht zutraute, dass er gekommen wäre, von ihm nur angesprochen. Das Aeusserste seines Fingers nur soll Lazarus in's Wasser tauchen und seine Zunge kühlen. Lange missversteht gründlichst des Reichen Bitte, wenn er ihm den Gedanken unterschiebt, nur mit dem Aeussersten seines Fingers rühre mich dieser Mensch mit seinen unreinen Geschwüren an: damit ist es aus. Der Reiche liesse sich am liebsten von dem armen Lazarus in die Arme schliessen und hinübertragen in den Schoss Abraham's. Aber er weiss es, dass er mit seinen Bitten sich so weit nicht wagen darf, er ist bescheiden, mässig, nur einen ganz geringen Dienst begehrt er, schon die kleinste Linderung ist ihm ein köstliches Labsal. Gut sagt Gregor der Grosse: dives iste, qui vulnerato pauperi mensae suae vel minima dare noluit, in inferno positus, usque ad minima quaerenda pervenit. nam guttam aquae petivit, qui micas panis negavit. Was kann an der äussersten Fingerspitze viel Wasser sitzen bleiben? Kaum ein Tröpflein: dieses Tröpflein, wenn er es nur hätte! Welch eine Erquickung, welch ein Labsal wäre es ihm in seiner Feuerqual! Seine Zunge brennt, sie würde doch einen Augenblick wenigstens gekühlt. Die Zunge leidet hiernach die grösste Pein; Chrysostomus, Cyprianus, Gregorius, Bengel auch noch, meinen, weil er mit der Zunge am meisten gesündigt hatte; Augustin gar, weil er die so nöthige confessio oris unterlassen hatte. Es ist aber wohl ganz einfach zu sagen, da die Hitze den grössten Durst verursacht. Und die Hitze ist gross; der reiche Mann bekennt, ὀδυνῶμαι ἐν τῇ φλογὶ ταύτῃ. Schon die Griechen und Römer malten sich den Tartarus als einen Ort aus, in welchem ein Feuer brennt, welches den Verdammten die grössten Qualen bereitet; das Alte Testament hat dasselbe Bild, das Neue auch. Jesaj. 66, 15 f. v. 50, 3. Matth. 25, 41. Mark. 9, 44 f. Apok. 14, 10 u. ö. Was haben wir nun unter dieser glós zu verstehen? Genügt es, mit Thiersch zu sagen: „die bösen Lüste, welche der reiche Mann während seines Erdenlebens gepflegt und gross gezogen hatte, hafteten noch in seiner Seele, aber die Gegenstände, womit er früher diese Lüste zu befriedigen suchte, waren ihm alle genommen und die Begierden brannten in ihm fort wie ein unersättliches Feuer. Er hatte die Mahnungen des Gewissens betäubt und vielleicht wegzuspotten gesucht, er hatte sich über die Zerrüttung seines Geisteslebens getäuscht; nun fielen alle diese Täuschungen weg und in seiner verwahrlosten Seele arbeiteten die Vorwürfe des Gewissens, wie ein beständig nagender Wurm." Ich glaube nicht; wie die Seligkeit der Gerechten nicht bloss darin besteht, dass sie in sich selig sind, sondern vornehmlich darin, dass das krystallene Meer vor dem Stuhle des dreieinigen Gottes einen Strom der Wonne nach dem andern ihnen zuführt, so scheint es mir geboten, diese Qualen nicht bloss als innere (führen ja die Entschlafenen nicht ein leibloses Leben), sondern auch als äussere Leiden zu erkennen. Der ganze Mensch, Leib und Geist, muss Strafen leiden.

V. 25. Abraham aber sprach: gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus

dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet und du wirst gepeinigt.

Calvin irrt sich, wenn er sagt: nomen filii videtur ironice positum, ut sit acris exprobratio ad pungendum divitem, qui falso gloriatus est, in vita se unum esse ex filiis Abrahae. nam quasi inflicto cauterio vulneratur eius animus, dum sua hypocrisis mendaxque fiducia illi obiicitur ante oculos. Nein, Abraham, der für Sodom und Gomorrha so bewegliche Fürbitte einlegte in dem Leben dieses Leibes, sieht nicht voll Ironie auf den armen reichen Mann in seiner grossen Qual. Josua redet den dem Tode verfallenen Achan auch mein Sohn" an, Josua 7, 19. Abraham verleugnet sich nicht als Vater, voll Wehmuth blickt das Vaterauge nach diesem Kinde, das so ferne von ihm ist und dem er nicht helfen kann. Er ruft ihm μvýodyti zu: gedenken soll er! Dieser kategorische Imperativ ist der Fels, an welchem Alle, welche den Entschlafenen kein bewusstes Leben gönnen, mit ihren Träumen zu Schanden werden. Ein Gedenken, ein Sicherinnern ist also in dem Jenseits möglich; das Bewusstsein erlischt nicht mit diesem Leben, es begleitet den Menschen aus diesem Leben in das ewige Leben. Weizel versuchte in den Studien und Kritiken 1836, 579 ff. nachzuweisen, dass die Todten bis auf den Tag des Herrn ohne Bewusstsein und ohne Werk schliefen; er berief sich vornehmlich auf 1 Thess. 4, 13 und 14 κεκοιμημένοι und κοιμηθέντες. Allein der Thessalonicherbrief lässt eine solche Auffassung nicht zu, vergl. unsere Bemerkungen zu jener klassischen Stelle in dem dritten Theile der Episteln: hier genügt der Verweis auf 5, 10 in jenem Briefe, wo sowohl den Lebendigen als den Schlafenden zugesagt wird, dass ἅμα σὺν αὐτῷ ζήσωμεν. Die Todten schlafen und wachen zugleich; Luther sagt: differunt somnus sive quies hujus vitae et futurae - anima non sic dormit, sed vigilat et patitur visiones, loquelas angelorum et Dei: ideo somnus in futura vita profundior est quam in hac vita, et tamen anima coram Deo vivit; wir wollen bestimmter so uns ausdrücken: die Todten heissen Schlafende, weil sie nach diesem Leben von dem Werke dieses Lebens ruhen und ernten und geniessen, was sie hier gesäet und gethan haben. Wie der Herr aus seinem vorzeitlichen Leben sein ewiges Bewusstsein mit herübergenommen hat, als er in dieses Leben eintrat, so werden die Seinen, wenn sie aus diesem Leben heraustreten, ihr zeitliches Bewusstsein mit hinübernehmen in die Ewigkeit. Gedenken soll nun der verlorene Sohn Abraham's, ött aлéλaßes σὺ τὰ ἀγαθά σου ἐν τῇ ζωῇ σου κτλ. Meyer sagt, der Accent liege auf dem anélaßes, welches daher auch vorangestellt sei: du hast hinwegempfangen dein Gutes, , es ist nichts mehr rückständig, daher dir die erbetene Erquickung nicht zu Theil werden kann." Er hat nur theilweise Recht, denn auf dem où und ooù ruht auch der Ton und der Sinn des délaßes ist nicht ganz erschöpft. Wir erinnern uns an Matth. 6, 2, 5, 16. Luk. 6, 24 und finden das άnó in dem anéλaßes bedeutsam: der reiche Mann hat sein Gutes, die Summe der ihm beschiedenen Glücksgüter, nicht bloss in Empfang genommen, sondern nur für sich dahingenommen, nur zu seinem ausschliesslichen Vortheil und Genuss verwandt. Er sah dieses irdische Gut für sein summum bonum an. Er leidet nun die gerechte Strafe. Naiv sagt Luther: „also hast du es wollen haben; darum geschieht dir nicht Unrecht. Du wolltest dein Himmelreich auf Erden haben. Geld und Gut war deine Seligkeit, köstliche Kleider

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und herrlich Leben dein Paradies, lass dir nun auch deine Gulden und Thaler, deinen Purpur und köstliche Leinwand, deine weltliche Lust und Freude helfen." Das ist recht geredet: der reiche Mann wird nicht verdammt, weil er reich war, der arme Lazarus nicht um dess willen selig, dass er arm war. Gegen diesen Unverstand spricht Calvin schon ganz vortrefflich: quod autem dicitur cruciari apud inferos, quia bona sua in mundo receperit, non ita accipere oportet, quasi omnes aeternus maneat interitus, qui bene et prospere in mundo habuerint, imo ut prudenter Augustinus notavit, ideo pauper Lazarus in sinum divitis Abrahae delatus est, ut sciamus divitias nemini praecludere ianuam regni coelorum, sed communiter omnibus patere, qui vel sobrie divitiis usi fuerint vel patienter caruerint. Gegen diese traditionelle Auslegung protestirt Godet; nach ihm sind die Ausdrücke gepeinigt und getröstet ganz und gar nicht gleichbedeutend mit selig und verdammt in absolutem Sinne. Nichts kann, sagt er, bei den Gliedern des alten Bundes abgeschlossen sein, ehe sie in Berührung mit Christo gesetzt worden sind. 1 Petr. 4, 6." Allein diese Einrede ist von keinem Belange: dieser Reiche ist in seinem diessseitigen Leben schon lange mit Christus in Berührung gekommen: er hatte, wie seine Brüder, das Gesetz und die Propheten. Indem er aber das Gesetz verachtete, hat er auch den Herrn Christus verachtet, zu welchem das Gesetz der naιdaywyós Gal. 3, 24 ist, und indem er die Verheissungen der Propheten verwarf, hat er den Sohn Gottes verworfen, von welchem die Propheten eben weissagen. Der Vater Abraham darf nicht helfen: denn was der Mensch säet, das soll er ernten. Aber er kann auch nicht helfen, wenn er schon wollte.

V. 26. Und über das Alles ist zwischen uns und euch eine grosse Kluft befestigt, dass die da wollten von hinnen zu euch hinübergehen, können nicht und auch nicht von dannen zu uns herüberkommen.

Luther sagt sehr gut: „das ist die andere Antwort. Wenn wir es, spricht er, schon gern thun wollten, zu dir zu kommen und deine Zunge kühlen, so kann es doch nicht sein. Nach dem Willen thun wir's nicht, denn wir Gott zu Willen zu sein schuldig sind, dass wir wollen, was er will. Nach dem Vermögen können wir es nicht thun, wenn wir schon dir helfen wollten, so sind wir doch also geschieden, dass keiner zu dem andern kann. Da du und Lazarus beisammen waret, da konnte einer dem andern dienen; da durftest du über keine Kluft schreiten, er war dir nahe genug. Jetzt aber ist er dir zu ferne gekommen, dass du ihm nichts. zu gut thun kannst und er dir wieder nicht." Die alten Rabbinen führen zwischen dem Busen Abraham's und der Gehenna eine Scheidewand auf, um sie aus einander zu halten; denn ein Zwischenraum, nach dem Einen kaum eine Hand breit, nach dem Andern selbst nur einen Faden breit, trennt beide. Der Herr durchbricht hier, was Meyer ausdrücklich bemerkt, die jüdischen Vorstellungen; ein deutlicher Fingerweis, dass wir lehrhafte Aussagen mit Recht in diesem Theile der Erzählung erwarten dürfen. Es kommt zu alle dem Gesagten noch der Umstand hinzu, dass eine Kluft und zwar eine grosse, die sich nicht überspringen lässt, befestigt ist, so dass man sie auch nicht mit einem Fusstritt ausfüllen kann. Ueber diese Kluft kann kein Seliger in's Land der Unseligen schreiten und kein Unseliger in das Land des Lebens hinüberkommen. Was die

Unseligen bestimmen kann, diese Kluft überschreiten zu wollen, versteht sich von selbst; was soll aber die Seligen veranlassen, in das Land der Unseligen hinüberzugehen? Wir dürfen die Antwort nicht weit holen: der reiche Mann hat Abraham um sein Mitleid und seine Hülfe angesprochen; Mitleid könnte einen Seligen bewegen, hinüberzugehen und einem Manne in der Qual seine Zunge zu kühlen. Aber das Mitleid wird verschwunden sein in den Seligen; statt des Mitleids wird Wehmuth ihre Seelen erfüllen, denn diese Verdammten haben es so haben wollen; sie sind nur in die Grube gefallen, welche sie sich selbst Muthwillens gegraben haben. Es mag hart klingen, dass die Seligen dieses Mitleid mit den Verdammten nicht mehr kennen; aber dieses harte Wort ist ein Wort, welches die Kirche stets ausgesprochen hat. Gregorius sagt: iustorum animae, quamvis in suae naturae bonitate misericordiam habeant, iam tunc auctoris sui iustitiae coniunctae, tanta rectitudine constringuntur, ut nulla ad reprobos compassione moveantur. ipsi quippe iudici concordant, cui inhaerent et iis, quos eripere non possunt, nec ex misericordia condescendunt, quia tantum illos tunc a se videbunt extraneos, quantum ab eo, quem diligunt, auctore suo conspiciunt esse repulsos. Augustinus, Gregorius, Theophylaktus halten es ganz mit Calvin, der zu dieser Stelle schreibt: his verbis notatur perpetuitas in futurae vitae statu, acsi dictum esset, fines, qui reprobos ab electis discernunt, numquam posse perfringi. Wir stimmen dem bei; denn wir sind allerdings der Ueberzeugung, dass für diejenigen, welche in diesem Leben die Gnadenmittel kannten und an dem Herrn sich entscheiden mussten, die Akten geschlossen sind. Von solchen, welche der Theokratie zugehören, und nicht von Menschen im Allgemeinen wird hier gehandelt.

V. 27 und 28. Da sprach er: so bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus, denn ich habe noch fünf Brüder, dass er sie beschwöre, auf dass sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.

Der reiche Mann gibt sich mit dem Bescheide Abraham's zufrieden; er erkennt an, dass Hülfe für ihn unmöglich ist. Für ihn ist die grosse Kluft befestigt, für seine fünf Brüder aber noch nicht. Sie sind seine Brüder nicht bloss κατὰ σάρκα, sondern auch κατὰ τὸ πνεῦμα; er hat sie am Ende zu diesem Sündenleben verführt. Bengel hat Recht: es ist für die Verdammten kein Trost, Unglücksgenossen zu haben, vorzüglich nicht solche, an deren Verderben sie selbst mit die Schuld tragen; diese klagen sie an, verwünschen und verfluchen sie in Ewigkeit. Ist diese Fürbitte des reichen Mannes ein Zeichen seiner Busse und Bekehrung? Olshausen freute sich, hier die Liebe zu den Brüdern und den Glauben an die barmherzige Liebe zu finden; Keime, welche den reichen Mann am Ende noch befähigen sollen, in das Reich der göttlichen Liebe einzugehen. Theophylaktus fand hier auch schon eine edle Sympathie. Luther scheint ein gleiches Gefühl gehabt zu haben, er sucht sich aber seiner gewaltsam zu erwehren; er behauptet nämlich: das ist dennoch ein frommer Verdammter, der den Andern die Verdammniss und Qual, darin er ist, nicht gönnt. Aber es ist nicht darum geschrieben, dass die Verdammten ebenso gesinnt seien, sondern dass es Christus den Leuten so einfältiglich hat vorhalten wollen, sie zu warnen." Calvin spricht sich ähnlich aus. Es thut uns leid, bei dem reichen Manne dieses Gute nicht finden zu können; er erscheint uns nicht als ein Sünder, der zur Besinnung kommt, sondern als einer,

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