ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gelisten eine und dieselbe Parabel erzählen, und findet hier wieder bestätigt, was er schon öfters bemerkt hat, dass Matthäus nämlich uberior ac magis fusus berichte. Diese Bemerkung will nun aber nicht passen, denn Lukas erzählt seiner Seits weit ausführlicher die Verschmähung der Einladung. Baur und Hilgenfeld finden in unserer Parabel eine im paulinischen Geiste vorgenommene Ueberarbeitung der Parabel des Matthäus; allein diese Ueberarbeitung wäre schlecht gelungen, die paulinische Redaktion des Gleichnisses schwächte die Schuld der Juden das Tödten der Knechte Matth. 22, 6 bleibt hier ganz weg und verkleinerte das Gericht an denselben. Lukas sagt nichts von dem Verbranntwerden der Stadt, was Matth. V. 7 angibt. Ewald lässt beide Evangelisten verschiedene Parabeln des Herrn erzählen: das Gleichniss bei Lukas ist unversehrt, das Gleichniss des Matthäus hingegen ist nicht das ursprüngliche. Der Anfang seiner Parabel ist aus Lukas genommen, da ihm der Kopf seines Gleichnisses verloren gegangen war. Keim behauptet gleichfalls, dass das Gleichniss Matth. 22, 1 sq. aus zwei selbstständigen Parabeln in nachapostolischer Zeit combinirt worden sei: die Zusammensetzung beginne mit V. 11. Sollte aber in der That die erste Parabel mit der Notiz geschlossen haben, dass Böse und Gute zur Hochzeit gekommen wären: diese Notiz weist offenbar über sich hinaus. Wir behaupten mit de Wette, Olshausen, Meyer, Bleek, Stier unter den Neueren, denen die Alten schon vorangegangen sind, vor allen Augustinus, welcher de cons. ev. 2, 71 schreibt: simile quiddam etiam Lucas commemorat: sed non est hoc; sicut et ordo ipse indicat, quamvis et illud nonnullam huius similitudinem gerat, dass hier nicht verschiedene Redaktionen einer Parabel, sondern überhaupt verschiedene Parabeln vorliegen. Die Parabel bei Lukas ist die Puppe, aus welcher sich später die Parabel von dem Hochzeitsmahle entwickelt hat. Hier steht, so zu sagen, noch Alles in den Anfängen, dort ist das Ende gekommen. Hier ein Abendmahl, dort ein Hochzeitsmahl, denn der Gottesknecht hat allgemach seine niedern Hüllen abgelegt und sich als den eingebornen Sohn vom Vater geoffenbart. Hier ein Entschuldigen und ein Nichtkommen, dort, denn die Gleichgültigkeit hat der Feindschaft Raum gemacht, ein Höhnen und Tödten. Hier die Verkündigung, dass keiner jener geladenen Männer das Abendmahl schmecken werde, dort die Nachricht, dass die Mörder umgebracht seien. Hier abgebrochen mit dem Auftrag: nöthige sie hereinzukommen! dort ein Besehen der Gekommenen, ein Richten unter den Gästen. Unser Gleichniss hat es nur mit der Berufung zu thun, jenes aber schliesst bedeutsam: Viele sind berufen, aber Wenige sind auserwählt. Wir haben hier den Anfang der Wege Gottes, dort den Ausgang derselben. Wer muss nicht den überaus feinen Takt der Kirche bewundern, welche unser Lukasgleichniss in den Anfang und das Matthäusgleichniss in den Ausgang der Trinitatiszeit legte!

V. 16. Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein grosses Abendmahl und lud Viele dazu.

An einem Sabbath ist der Herr zu einem Pharisäerobersten zu Tische geladen; einen Wassersüchtigen hat er dort geheilt, und dann die Gäste zur Demuth und zur barmherzigen, dienenden Liebe ermahnt. Da bricht Einer, der mit zu Tische sass, in den Ruf aus: selig ist, der das Brod

isset in dem Reiche Gottes! Jesus knüpft an diesen Ruf, in welchem sich nicht eine Bitte um das Reich Gottes aussprach, sondern das Vollgefühl in dem Reiche Gottes schon zu sein, seine Parabel an. Er will dem Sprecher und den Gästen zu Gemüthe führen, dass sie das Brod noch nicht im Reiche Gottes essen, dass sie die Einladung, welche jetzt an sie ergeht, hören und kommen müssen. Dieser avowлos ist, wie Gregorius schon richtig gesehen hat, der Herr unser Gott und nicht der Mensch gewordene Gottessohn, welches letztere unter Andern auch Augustinus serm. 112 annimmt. Es ist der Sohn wohl auch an und für sich als der zu denken, welcher das Mahl, d. i. das Himmelreich zurüstet, da aber das Himmelreich eben erst als Reich Gottes bezeichnet ward und der Sohn gleich als o dovλos auftritt, so ist hier bei Gott dem Vater stehen zu bleiben. Ein dεivov veranstaltete dieser Mensch. Die alten Väter Gregorius, Euthymius, gehen davon aus, dass deivov im Unterschiede von agiotov das abendliche Mahl, bekanntlich bei den alten und den jetzigen Morgenländern die Hauptmahlzeit ist, und setzen diese Mahlzeit an den Abend der Welt. Das sind nicht bloss Spielereien, sondern Verdrehungen des Gleichnisses; der Sinn der Parabel kommt nicht zu seinem Ausdrucke, wenn man nicht dieses dεiлvov mitten in die Zeit hineinversetzen will. Ein dɛivov aber richtete dieser Mensch im Gleichnisse zu: das Himmelreich wird in dem A. T. schon mehrfach mit einer Mahlzeit verglichen, s. zu Matth. 8, 11. Dieser Vergleich ist ausserordentlich zutreffend. In jeder Menschenseele ist ein Abgrund, welcher nur durch den lebendigen Gott ausgefüllt werden kann; der von Gott und zu Gott geschaffene Mensch hat einen Hunger nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Um diesen seinen Hunger nach Gott zu stillen, fährt der Mensch mit seinem Denken hinauf gen Himmel, aber er kann Gott nicht erfassen; ringt er mit aller seiner Kraft nach der Gerechtigkeit, welche Gott wohlgefällig ist, aber sein Ringen führt ihn nicht zum Ziele; versenkt er sich in sein Gefühl, aber auch hier findet er den Herrn nicht. Das Brod, welches der Welt das Leben gibt, kommt von dem Himmel herab: Gott bereitet für den Gotteshunger der Menschheit, für die seufzende Kreatur das Abendmahl, er will sie mit den Gütern seines Hauses sättigen. Gross ist dieses Abendmahl. Wir würden aus dem Gleichnisse herausfallen, wenn wir die Grösse dieses Abendmahles darin suchen wollten, dass der grosse Gott Himmels und der Erde es ist, der dieses Mahl zurichtet, dass er es nach seiner grossen Freundlichkeit und Gnade denen zurichtet, welchen er in dem Paradiese schon ein Mal einen Tisch gedeckt hatte, oder darin, dass die Speise, wie Luther sagt, „über alle Maassen gross und köstlich ist, nämlich das heilige Evangelium, ja, unser Herr Christus selbst, dass es keine Zunge ausreden und kein Herz genugsam begreifen kann, und zugleich auch ewig ist, sodass keiner, der davon genossen, noch hungern kann;" so richtig diese Gedanken sind, so sind sie hier doch nicht am Ort. Ein grosses Mahl bereitete der Mensch zu, er hatte ein grosses Haus und wollte dieses Haus voll haben. Weil dieses Mahl nicht für einige Wenige bestimmt war, sondern für eine unzählige Menge, darum heisst es hier gross. Der Universalismus der heilsamen Gnade wird von vornherein angedeutet, wie er schliesslich auf das Bestimmteste von dem Herrn selbst ausgesprochen wird. Die zuvorkommende Gottesgnade rüstete dieses Mahl zu und lud während der Rüstzeit Viele dazu. Die Juden im Allgemeinen sind diese Geladenen. Meyer ver

Nebe, die evang. Perikopen. III. Band. Zweite Auflage.

3

engt nach dem Vorgange des Augustinus die Einladung zu sehr, wenn er sie auf den Ruf der Propheten beschränken will. Israel hat von seinen Vätern her die Verheissung und ein jeder israelitische Vater theilte seinen Kindern diese Einladung zu dem grossen Abendmahle mit. Alle Institutionen waren einladende Stimmen; die ganze Geschichte dieses Volkes ein rechtes coge intrare: Moses mit seinem Gesetz ein rechter Zuchtmeister, ein rechter Treiber zu dem grossen Abendmahle.

V. 17. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahles, zu sagen den Geladenen: Kommet, denn es ist Alles bereit.

Die Rüstzeit ist vorüber; die grosse Stunde, da die Thüren des Hauses sich öffnen, um die Gäste zu dem grossen Abendmahle hereinzulassen, schlägt. Der Hausherr sendet da nun seinen Knecht. Wer ist dieser Knecht? Aeltere und Neuere wollen unter diesem Knechte ein Collektivindividuum verstehen: Gregorius, praedicatorum ordo; Augustinus, apostoli; Olshausen, Johannes der Täufer; Luther, Johannes der Täufer und die Apostel; allein diese Auffassung will nicht gehen. Wer hat kräftiger gerufen, da das Mahl bereitet war, als Jesus selbst? Daher verstehen wir unter diesem Knechte, welcher nicht bloss durch den Artikel, sondern auch durch das hinzugefügte Pronomen in ein ganz besonders nahes Verhältniss zu dem Hausherrn gebracht wird, mit Euthymius, Grotius, Meyer und Oosterzee den Gottessohn, in welchem der von Jesaia verheissene Knecht Jehova's Person geworden ist, den Eingebornen vom Vater, welcher Knechtsgestalt an sich genommen hatte. Liegt in dieser Sendung des Knechtes schon ein Vorwurf; will der Herr das Nichtkommen der Geladenen zu dem zubereiteten Abendmahl denselben als eine Nichtachtsamkeit, als eine Gleichgültigkeit, als eine Schande vorrücken? Meist beruft man sich mit Grotius, Wolf, Meyer, Kühnöl u. A. auf die im Morgenlande jetzt noch gebräuchliche Sitte einer wiederholten Einladung, wenn Alles bereitet ist, Rosenmüller, Morgenland 5, 192. Allein diese Sitte kommt im A. T. nirgends vor; ist auch jetzt nicht allgemein, sondern nur sehr selten. Es will mir daher auch wie Godet scheinen, dass allerdings ein leiser Vorwurf den Geladenen gemacht wird; wenn sie der Einladung einen Werth beigelegt hätten, wenn sie die Gnade, welche ihnen widerfuhr, nur einiger Massen zu schätzen verstanden hätten, wenn sie recht gehungert hätten, so hätten sie nicht abgewartet, bis dass der Knecht kam. Sie hätten schon draussen gestanden, um nur so bald wie möglich zu der Gnadentafel zu gelangen. Die Geladenen lassen sich schlecht an: sie müssen zur Zeit, da sie da sein sollten, noch gesucht werden. Der Hausherr legt seinem Knechte sein Wort in den Mund, er stellt es ihm nicht anheim, wie er sprechen und laden will; Gott spricht durch Christi Mund: oxeoε, ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστι πάντα. Kommen sollen sie in das Haus des Herrn. Das ist Alles, was von ihnen gefordert wird. Wie wenig ist es! Es wird nicht verlangt, dass sie etwas mitbringen sollen, nicht vorgeschrieben, wie gekleidet sie erscheinen sollen. Sie sollen nur kommen, nur sich einfinden. Alles Andre wird sich dann schon von selbst machen. Ist es zu viel verlangt? Gewiss nicht! Es ist ja eine Mahlzeit, welche sie geniessen sollen! Die Stillung ihres Hungers steht in Aussicht! Neue Kräfte sollen ihnen zuströmen! Der Hausherr kennt aber seine Gäste. Jesus durfte getrost den beiden Johannesjüngern, welche ihm nachwandelten, sagen: oxεσε

zai dere, Joh. 1, 40; sie hatten ein inneres Bedürfniss. Der Hausherr lässt seinen Gästen sagen: ἔρχεσθε, ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστι πάντα! Alles ist bereit, das on soll noch mehr hervorheben, dass es jetzt bereit ist, wie Bengel schon angibt: iam nunc, sie sollen keinen Augenblick auf sich warten lassen, denn die fertige Mahlzeit wartet schon auf sie.

V. 18. Und sie fingen alle an einmüthig sich zu entschuldigen. Der Erste sprach zu ihm: ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

Das ist ganz anders, als wir es erwarteten. Zu einer Mahlzeit lässt man sich nicht leicht zwei Mal bitten; und nun gar zu diesem Gastmahle in dem Himmelreiche! Selig ist, der das Brod isset in dem Reiche Gottes! so hat eben erst eine Stimme gerufen; diese Stimme ist nicht verklungen, sie findet ein Echo in jedem Menschenherzen. Blickten doch, wie wir zu Joh. 14, 23 sahen, selbst die Heiden sehnsüchtig zurück auf die goldenen Tage, da Götter und Menschen an einem Tische sassen und assen! Aber das Ungehörte geschieht: ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς παραιτεῖσθαι πάντες. Sie fingen an, es soll nicht gerade, was Bengel meint, dadurch ausgesagt werden: antea prae se tulerant, se exspectare, sondern nur der Anfang eines ganz auffallenden Gegensatzes bemerklich gemacht werden. Was zu άnò uias zu ergänzen ist, darüber schwanken die Ausleger; Euthymius meint συνθήκης, Grotius καρδίας, Bengel γνώμης oder παραιτήσεως, Olshausen porns, Valckenaer, Kühnöl yvwuns, Bleek lässt zwischen den beiden letzten Substantiven die Wahl. Der Sinn bleibt, man mag dieses oder jenes suppliren, derselbe. Wie ein Herz und eine Seele entschuldigen sich alle einmüthig alsogleich: utut enim diversas causas adferant, in eo tamen conveniunt, quod sua praetexant negotia, bemerkt Calov ganz richtig. Offert Deus, sagt Gregor sehr gut, quod rogari debuit; non rogatus dare vult, quod vix sperari poterat, quia dignaretur largiri postulatus, contemnitur. paratas vero delicias refectionis aeternae denunciat et tamen simul omnes excusant. ponamus ante oculos mentis minima, ut possimus digne pensare maiora. si quispiam potens ad invitandum quemlibet pauperem mitteret, quid, fratres, rogo, quid pauper ille faceret, nisi de eadem sua invitatione gauderet, responsum humile redderet, vestem mutaret, ire quantocius festinaret, ne prior se ad potentis convivium alter occurreret? homo ergo dives invitat, et pauper occurrere festinat. ad Dei invitamur convivium et excusamus. Dadurch, dass sie sich entschuldigen und nicht einfach abschlagen, geben diese Alle zu erkennen, dass sie eigentlich zu kommen verpflichtet sind. Und in der That ist es so, wenn wir aus dem Bilde in die Wirklichkeit herübertreten. Es steht nicht in dem Belieben des Menschen, was er thun will, wenn Gott der Herr ihn zu dem grossen Abendmahle nach dem Reichthum seiner Gnade einladet; es ist seine heilige Pflicht, zu kommen, sein Wegbleiben, sein Sichentschuldigen ist Sünde und Schuld. Wenn Gott uns ruft, haben wir zu folgen und zu sprechen: Herr, hier bin ich! Jesus begnügt sich nicht mit der blossen Angabe, dass Alle, d. h. Alle, welche vordem schon in Sonderheit eingeladen worden waren, sich einmüthig entschuldigt hätten; er gibt ihre Entschuldigungen, ihre Ausflüchte näher an. Aller guter Dinge sind drei; drei Gäste werden redend eingeführt. Christus musste hier so in's Detail eingehen, um mit seiner Parabel den Pharisäern, denn diese werden vornehmlich in dem Hause

des Obersten versammelt gewesen sein, recht an das Herz heranzudringen. Diese wiegten sich ja in dem Wahne, dass sie der Einladung Gottes Folge geleistet hätten und an dem Tische des Himmelreiches sässen; sie müssen aus ihrer sicheren Ruhe aufgeschreckt und bedenklich gemacht werden. Es treten desshalb keine schnöden Verächter der Gnade auf, sondern nur Männer mit einem Herzen, welches zwischen Gott und Welt sich theilen möchte. Es ist das für uns auch so wichtig. Gregor erkennt diess schon an: sed ecce inter haec aestimare possum, quid sibi corda vestra respondeant? occultis enim fortasse sibimet cogitationibus dicunt: excusare nolumus. ad illud enim supernae refectionis convivium et vocari et pervenire gratulamur. Loquentes vobis talia mentes vestrae verum dicunt, si non plus terrena quam coelestia diligunt, si non amplius rebus corporalibus, quam spiritualibus occupantur. unde hic quoque ipsa excusantium causa subiungitur. Der Erste spricht nun zu dem einladenden Knechte: ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen: ich bitte dich, entschuldige mich. Der Acker ist gekauft und schwerlich nicht, wie Wetstein annimmt, dem de Wette Recht gibt, sub conditione, si talem reperero, qualis esse dicitur; gekauft ist gekauft: aber er muss nothwendig (yo άváyzyv, sagt er sehr nachdrücklich, es ist also in seinen Augen unaufschiebbar, durchaus geboten, es ist ein dringendes Geschäft, welches ihn nöthigt), hinaus auf seinen gekauften Acker, um ihn zu besehen, und besehen will er ihn wohl nicht, um sich, was Kühnöl glaubt, mit seinen Augen zu überzeugen, dass er einen guten Kauf gemacht hat, sondern um seine Anordnungen zu treffen. Er stellt sich so, dass es den Anschein hat, es sei ihm recht unangenehm, höchst fatal, dass er nicht kommen, dass er der freundlichen Einladung nicht Folge leisten kann. Humilitas, sagt Gregorius M. recht gut, sonat in voce, superbia in actione. Seiner langen Rede kurzer Sinn ist: xe uε лαontηuévоv. Die älteren Ausleger, wie Grotius, Wetstein, Kypke, und Neuere, wie Kühnöl, Bleek u. A. finden hier einen Latinismus: Meyer spricht dagegen. Er weist darauf hin, dass eyeiv tivá mit hinzutretendem Accusativ eines Substantiv's, Particip's oder Adjectiv's das Besitzverhältniss nach einer besonderen Qualität ausdrücke und löst unsren einfachen Satz so auf: lass mich in dem Verhältnisse eines Losgebetenen zu dir stehen, lass mich dir ein Losgebetener sein. Allein mir kommt diese Meyer'sche Auffassung etwas sehr gezwungen vor; es liegt so nahe, anzunehmen, dass in die Umgangssprache aus der lateinischen Sprache diese Wendung übergegangen ist.

V. 19. Und der Andere sprach: ich habe fünf Joche Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen: ich bitte dich, entschuldige mich.

Dieser Zweite schliesst seine Rede mit denselben Worten, wie der Erste, und doch spricht er schon aus einem ganz anderen Ton, als der Ackerkäufer. Jener sagte nämlich: zw άváyzny, dieser weiss von einer eisernen Nothwendigkeit nichts; er lässt es durch seine Antwort hindurchleuchten, dass er auch zu anderer Zeit die Ochsen sich besehen könnte, allein es ist nun ein Mal diess sein Vergnügen, sein Wohlgefallen, sein Entschluss: er sagt nogεvoμai, er ist also, da der Knecht ihn zu rufen kam, grade im Begriffe gewesen zu gehen. Er mag sich in seinem Vorhaben nicht stören lassen: er hat nun schon über sich und seine Zeit disponirt. Gut sagt Bengel von dem Ersten: hic praetexit fictam necessita

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »