In Eurer Blumenzeit, in Euren Frühlingsjahren
Und durch der Musen Kunst zur Gnüge wohl erfahren, Wie Ihr Euch halten sollt und zeugen einen Mann, Wenn die gewünschte Zeit der Ehren gehet an. Es war Euch wohl bewußt, was Cato hat gesaget, Der Mensch sei Eisen gleich, dem bloß alleine jaget Der Nutz das Glänzen ein; hingegen ist der Rust Geschäftig über ihm und machts zu lauter Wust,
Wenn es im Winkel liegt. Drum dachtet Ihr zu brauchen Der Bücher goldnes Gut, ein Gut, das nicht verrauchen Wie andre Sachen kann. Da habet Ihr gesehn, Was in der alten Welt für Taten sind geschehn, Für Ränke sind erdacht, die Feinde zu betrügen; Wie Alexander hat mit seinen großen Kriegen Die ganze Welt beherrscht, wie sich Philippus hat Durch Klugheit und Verstand und tugendreiche Tat Den Weg gemachet auf und gute Bahn gebrochen; Wie sich der Römer Volk an Hannibal gerochen, Carthago angesteckt; wie mancher starke Held Sein Vaterland beschützt und vor der ganzen Welt Die Ewigkeit erlangt; was Cäsar selbst geschrieben Und selber hat getan; wie Mucius getrieben Den König Porsena, als er verbrannt die Hand, Daß er in kurzer Zeit von Rom sich abgewandt. Ihr wart, wie Scipio, der Afriken bezwungen Und sich bei aller Welt ein grünes Lob errungen, Wart niemals rubiger, als wann Ihr hattet Ruh, Mit dem, was löblich ist, bracht Ihr die Muße zu. Der hohe Tacitus erteilte gute Lehren, Die tüchtig für Euch sind, daß Ihr jetzt könnet hören Und werdet auch gehört. Der Crispus sagte wohl, Was schädlich einer Stadt und was ihr dienen soll. Der reiche Livius an Weisheit und Geschichten War Euch ein lieber Freund. Ihr könnt Euch nach ihm richten, Daß Ihr geschicket seid auf einen jeden Fall,
Er sei auch, wie er sei; daß man die Stadt und Wall Mit Eurem weisen Rat und der Erfahrung schützet, Wenn gleich der Feinde Heer bisweilen Feuer blitzet Und Kugeln speiet aus; wenn gleich Vulkanus kracht
Zu Ehren des Andreas Lange von Langenau Ich bin noch nie gewest auf des Parnassus Spitzen, Wo der Poeten Prinz und seine Schwestern sitzen. Ich habe nie gekost' den edlen Kastelsaft,
Den Pegasus gemacht und Phöbus noch verschafft, Daß er soll quellreich sein und seinen Kindern schenken Den süßen Nektarfluß, daß sie von seinen Tränken Gebären eine Frucht, die sich dem Himmel gleicht, Des Vogels Phönir Zahl an Jahren überreicht Und tausend Sonnen sieht, des Pöfels Tun verachtet, Nach dem was Himmel heißt, mit ganzen Kräften trachtet, Des weiß ich keines nicht und darf mich unterstehn Mit Versen stracks zu Euch, o großer Mann, zu gehn, Die nicht vom Himmel sind. Es wird des Titans Wagen, Der stolz und prächtig ist, von Pferden auch getragen, Die hohes Sinnes sind. Der Hektor wollte nicht Von einem, welcher war beraubt der Weisheit Licht Und selber Lobens arm, sich jemals rühmen lassen. Den Alexander darf in Erz und Gold verfassen Prariteles allein. Dem Bruder der Natur, Apelles, war vergönnt, noch eine Kreatur
Dem Alexander gleich durch seine Kunst zu machen, Sonst keinem stund es frei. Ich bringe solche Sachen, Die Euch nicht gleiche sind, dieweil ein hoher Geist Nichts will, was irdisch ist, nur liebt, was Himmel heißt. Doch pfleget auch das Volk, so Weihrauch nicht kann haben, Zu opfern seine Milch und andre schlechte Gaben. So soll auch mein Gedicht, ob es zwar schlecht und klein Wie dieser Leute Milch, so viel als Weihrauch sein. Es ist ein schweres Tun, ein solches Umt verwalten, Wie Euch ist aufgelegt und dieses auch behalten
Nach mäßigem Gebühr. Doch Euch ist es nicht schwer: Ihr habet Eure Lust, wenn Ihr in diesem Meer
Ein Steuermann sollt sein. Ihr könnt im Schiffe stehen, O ander Palinur, und unter Augen gehen
Der Widerwärtigkeit. Daß Ihr dies nehmet an, Habt Ihr Euch schon gemacht des Weges rechte Bahn
Im ersten Glimmen war, er wäre wohl geblieben Ulyffus Ithakus, nichts würde sein geschrieben
Von ihm und seiner Tat. Jason drang durch das Meer, Damit das goldne Vließ ganz eigen seine wär Und er ein großes Lob mit stolzem Triumphieren Nach Hause brächte mit. Wer sich will ewig zieren, Muß lieben fremde Luft. Der Plato würde nicht So weise worden sein, wenn er nicht an das Licht Der Fremden kommen wär; er mußte nur verreisen Don seiner Mutter weg, wo er die hohen Weisen Mit Augen wollte sehn. Ein solcher Mann ist wert, Den Gott und die Natur der kranken Welt beschert, Daß er in Zedern steht. Dies ist auch Euch geschehen. Die Tugend ist belohnt, Ihr mögt mit Recht ansehen Des Fürsten Angesicht. Was mancher noch nicht weiß, Habt Ihr schon lang gewußt durch Euren großen Fleiß. Wie wenn der Luzifer die feuchte Nacht erschrecket Und fället zu ihr ein und alles Volk bedecket, Das bei ihr Wache hält, der Himmel sich verneut Und die betrübte Welt mit Fröhlichkeit bestreut: So war es damals auch, da Ihr mit Euren Sinnen Durch große Wissenschaft und Gunst der Kastalinnen Die andren überschient, gingt allen prächtig für Und Euch ein jeder hielt fürs Fürsten größte Zier. Die Pallas, welche hat der Jupiter geboren Aus seines Hauptes Kraft, habt ihr zu sein erkoren In Eurem Herz und Sinn, regieret Euren Geist, Daß er, was gut ist, tun, was schädlich, lassen heißt. Wo diese Jungfrau wohnt, ist alles wohl bewahret, Wenn gleich der Feinde Macht nicht der Kartaunen sparet Und bagelt auf sie zu, so bleibet sie doch frei Von der geschminkten List; die Eicheln, so von Blei, Berühren nicht ihr Werk. Was sie von Pyrrhus sagen, Daß er der Musen Volt in seiner Hand getragen,
Die traget Ihr im Kopf und nicht durch Kunst gemacht, Durch die der Ring bestand, wiewohl er nicht erdacht Von einem Menschen war. Die dreimal drei Göttinnen, Des Phöbus seine Lust, die hohen Pegasinnen, Sind bei Euch allezeit. Seh ich Euch weiter an,
So seid Ihr Cato gleich, den nichts bewegen kann, Ein Mann zum Ernst erzeugt. Ihr laßt vorüber rauschen Des Glückes Wankelmut und wenn es gleich will tauschen, Das Gute nehmen weg und Böses bringen her, So achtet Ihr es nicht, es scheinet Euch nicht schwer Noch zu betrauern sein. Die Göttin, so den Rosen Und Rädern sich vergleicht, fängt nicht mit Liebekosen Noch Dräuung Euren Sinn; Ihr bleibt von ihr befreit Durch Euren weisen Kopf und große Tapferkeit. Ihr braucht des Glückes so, daß man kann billig sagen, Das Mittel sei Euch lieb. Weil noch der Sonne Wagen In rechter Straße lauft, so geht es wohl der Welt; Wenn aber Phaeton die heißen Zügel hält, So ist es schon geschehn. Es können weise Sinnen Bei großen Herren viel; was Degen nicht gewinnen, Das kann ein weiser Kopf, fürnehmlich wenn sie sehn Auf ihren Herren selbst und sich nicht fälschlich drehn Nach der Fortuna Spiel. Ihr folgt in allen Dingen Dem klugen Clytus nach und wollet Euch nicht schwingen Zu Aristippus hin; betrachtet oft und viel,
Was einem Ruhm gebiert und was ihn von dem Ziel Der Tugend schüppen kann. Es tut Euch sehr belieben Gerechtigkeit und Recht, das öfters außen blieben Bei großen Herren ist; man hat es nicht geacht Und aus den Höfen fast mit böser List gebracht. Doch ob man gleich auch will mit vielen Reden sagen, Astrea habe sich in Himmel lassen tragen
Und sei nicht mehr bei uns, so kann es doch nicht sein; Es müßte ja die Welt in Abgrund fallen ein, Wenn nicht Gerechtigkeit sie sollt im Bau erhalten. Es würde Lieb und Treu bei allen bald erkalten, Wenn sie nicht sähe zu. Sie ist das starke Band, Das ganze Städte bindt, ein himmelbreites Land Im Zaume halten kann. Sie hat die höchsten Gaben, Die auf der weiten Welt ein Sterblicher kann haben. Nichts ziert mehr einen Mann, der großer Ehren reich, Als dieser Tugend Licht; sie macht ihn Gotte gleich Und hebt ihn himmelhoch. Ihr werdet hoch geachtet Und habet große Gunst, daß Ihr nach Wahrheit trachtet,
Die Lügen feindet an; Ihr redet frisch und frei, Was Euch im Herzen ist ohn alle Gleißnerei; Gebt nichts Achilles nach, der solchen falschen Herzen Ist spinnefeind gewest, er sagte, daß die Kerzen Der schwarzen Furien so arg kaum könnten sein Als ein geschminktes Wort, das unter gutem Schein Ein falsches Herz verbirgt. So war bei alten Zeiten Der weise Piso auch, so konnte stattlich streiten Das alte deutsche Volk. Wer Ruhm und Ehren will, Der muß auf andre sehn und setzen hin sein Ziel, Wenn er gleich untergeht. Ihr haltet hoch verschwiegen, Was Ihr verrichten sollt, es sei zu tun von Kriegen, Es sei von Friedensgut, Mäcenas unsrer Zeit, An andren Sachen mehr und an Verschwiegenheit. Es mußte seinem Rat auch Alexander zeigen Durch seinen Fingerring, wie oftermals das Schweigen Bei Räten müßte sein. Ihr dürfet dieses nicht;
Wozu es nutzt und dient, seid Ihr schon längst bericht. Dies ist das rechte Band, das große Sachen bindet, Dies macht, daß nicht der Feind die rechten Griffe findet, Wie er sich schicken soll. Wer weislich schweigen kann, Erhält oft eine Stadt, verjaget tausend Mann, Wenn sie gleich eisern sind. Pompejus durfte zeigen Dem frechen Gentius, ob er nicht könnte schweigen, An seiner eignen Haut. Dies ward bei Euch gespürt, Drum wurdet Ihr auch bald an diesen Ort geführt. Das wird auch Regensburg und Wien an Euch noch preifen, Wie Ihr daselbst gekonnt die Tapferkeit beweisen. Der große Ferdinand hat selber Euch gehört, Wie eben auch sein Sohn Euch schon hat so geehrt, Als wäre selbst der Fürst bei seinem Thron erschienen Und großer Majestät. Ihr steht auf einer Bühnen, Die nicht im Sinstren liegt, die allen offen steht; Ein jedermann kann sehn, wie es zu Hofe geht. Drum denket Ihr auch so das Leben anzustellen, Daß Euer starkes Schiff nicht durch die Zentnerwellen Zu Trümmern möchte gehn. Das Volk hält in der Acht, Was große Leute tun. Was einmal arg gemacht, Wird nicht bald wieder gut. Apollo wirft die Strahlen
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