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Viel eher auf den Berg, er wird viel eher malen
Ein stolzes Schloß und Turm als eines Bauren Haus,
Da bloß die Einfalt wohnt und gehet ein und aus.
Ein kleiner Haselstrauch bleibt vor den starken Winden
Mit seiner Wurzel stehn; hingegen wenn sie finden
Den allerhöchsten Baum, so wird sein hohes Haupt,
Das über alle sieht, der großen Zier beraubt

Und ganz geschmissen um. Ihr habt Euch nie erhaben,
Wie der Sejanus tat, den seine großen Gaben
Und der Fortuna Gunst so hoch ans Brett gebracht,
Daß auch Tiberius, der Kaiser, nichts gemacht,
Was nicht Sejan gewußt. Doch da die stolzen Sinnen
Noch größer wollten sein und Höhres zu gewinnen
Im Herzen nahmen vor, da drehte sich das Blatt,
Fortuna ward ihm feind und stieß ihn frischer Tat
Don seinem Umte weg. Der ist nicht reich zu schätzen,
Der gleich viel Reichtum hat und sich damit will letzen,
Nur tun, was ihm gefällt. Wer weislich brauchen kann,
Was ihm gegeben ist, wie Ihr, Herr, habt getan,
Der wird für reich geschätzt. Ihr nehmet nicht Geschenke
Noch fälscht damit das Recht, haßt alle schlimmen Ränke,
Die gar gemeine sind im Laufe dieser Zeit,

Da sich die Falschheit hat mit Gleißnerei verfreit.
O ander Herkules, Ihr müßt den Atlas stützen,
Wo er soll unbewegt mit seinen Felsen sitzen;
Ihr seid der Arbeit gleich, wo Euer Atlas sinkt,
Da helfet Ihr ihm auf, daß er sich wieder schwingt
Mit seiner Last empor und unbeweglich stehet,
Wie ein gesteinter Fels nicht mit den Wellen gehet
Noch vor den Wellen fleucht, er lacht das stolze Haus
Des Vaters Aeolus mit seinem Sausen aus.

Wenn Ihr das Vaterland mit Blute könntet retten
Aus dieser großen Not, so wollt ich mich verwetten,
Ihr würdets männlich tun, wie Curtius der Held,
Der sich für seine Stadt in eine Kluft gefällt
Und da sein Leben ließ; wie Codrus, der mit Freuden
Zu seinen Feinden ging und lieber wollte leiden,
Als andre leiden sehn, starb einen edlen Tod,
Durch den er lebet noch. Doch jetzt ist es nicht not,

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Es hülfe keinem nicht. Wer aber seinem Lande
Nicht wollte stehen bei in solchem großen Brande,
Der wäre wohl nicht wert, daß es ihn hätt erzeugt,
Gegeben an das Licht und mütterlich gesäugt.

Wenn bei uns herrscht der Mai, der Wiesen Seidensticker,
Der Menschen neue Lust, der Feld- und Walderquicker,
Der Vogel Paradies, beheftet er das Feld,

Stickt Gold und Perlen ein, bestirnt die schöne Welt

Und macht, daß Feld und Wald, die hohen Berg und Anger,
Der grünen Täler Gruft mit Blumen geben schwanger
Und alles sich verjüngt, so glänzt doch andren für
Die weiße Lilie, der Blumen Pracht und Zier,
Der Erden Venusstern. So siehet man auch glänzen,
Den andren ohne Neid, durch unser Land und Grenzen
Die Tugend, so Ihr habt, der Freundlichkeiten Stern,
Der als die Sonne gleißt, sich zeiget weit und fern
Und Strahlen wirfet aus. Gleichwie man siehet scheinen
Den mehr als weißen Schnee, wenn er bei nackten Steinen
Auf bloßer Erden liegt, so dünket mich zu sein

Der großen Weisheit Glanz, der edlen Tugend Schein,
Der, Herr, von Euch entsteht, wie von den blinden Nächten
Das rosenrote Kind, das ihren stolzen Knechten
Den Zierrat ganz benimmt, des Morgens wird erzeugt
Und die verschlafne Welt mit seinem Glanz eräugt.
Es zündet Euch nicht an, die böse Lust zu kriegen,
Wie manchen dummen Sinn, der sich Triumph und Siegen
An allen Orten sucht, da es denn doch ihm fehlt,
Obgleich sein Mut, sein Sinn, sein Herze war gestählt
Mit Worten ohne Tat. Wer Ruh und Friede liebet
Und weisen Sinnes ist und treue Freundschaft übet,
Der leget lieber hin das Zanken, Haß und Krieg,
Weil es in Zweifel steht, bei welchem noch der Sieg,
Wird wollen halten Stich und ihm den Kranz verehren,
Um den man fechten soll; der muß oft übel hören,
Der so verwegen ist. Wenn andre ruhig sein,
So dürft Ihr manche Nacht nicht einmal schlafen ein,
Indem Ihr sinnt und denkt. Wie Euch denn das gelehret
Epaminondas hat, dem alles unversehret

Vor seinen Feinden blieb; die Stadt und auch das Land

Ward vor der Feinde Macht mit seiner kühnen Hand
Als einem Wall beschützt, da er der Augen Strahlen
Des Nachtes scheinen ließ. Gleichwie auch pflegt zu malen
Der silberblasse Kreis, der Luna wird genennt,

Wenn zu uns kömmt die Nacht mit ihrer Schar gerennt,
Das sternenreiche Feld und für die Welt zu wachen,
Die tief im Schlafe liegt, fast nichts von ihren Sachen
Und dummen Händeln weiß, nur bloß den Morpheus sieht
Und seltsam mit ihm sprach, wenn seine Saate blüht.
Die alte weise Treu, durch die wir Deutschen blühen,
Durch aller Völker Mund mit Lob und Ehren ziehen,
Bewohnet Euer Herz; Ihr haltet, was Ihr sagt,
Wie Marcus Regulus, nicht, wie es mancher wagt,
Der zusagt und nicht hält, da doch der Grund der Erden
Auf Treu und Glauben steht. Wenn alles sollte werden
In fahlen Staub verkehrt, so muß der Glaube sein,
Sonst fiele stracks vor sich das ganze Bauwerk ein,
Der himmelrunde Kreis. Nichts Schöners lann man finden
Als einen treuen Mund; was man ergräbt in Gründen,
Rann nicht so edel sein. Der Ganges und sein Strand,
Der perlenschwanger ist, hat Schöners nicht erkannt.
Ihr seid kein Monatsfreund; denn, wen Ihr lieb gewinnet,
Den liebt Ihr allezeit; seid immer drauf gesinnet,
Wie Ihr noch schöner ziert des Alters Liberei,
Indem Ihr allen dient und wißt, daß Ihr dabei

Nicht schlechte Gunst erlangt. Nun will ichs lassen bleiben,
Von Eurem großen Lob, o großer Mann, zu schreiben
Und in das breite Feld jetzund nicht weiter gehn,
Daß ich nicht muß darnach verirret bleiben stehn.
Ihr seid mir viel zu tief, ich kann Euch nicht ergründen.
Gleichwie ein Bergmann muß, wenn er will Silber finden,
Von außen fangen an und graben eine Gruft
Mit Weile, bis er kömmt zu Silber unverhofft,
So hab ich auch gedacht, jetzund nur anzufangen
Zu suchen Euer Lob, ich kann nicht weit gelangen
An seinen tiefen Grund; das Werk erfordert Zeit
Und größre Kunst dazu und mehr Geschicklichkeit,
Als jetzt noch bei mir wohnt. Drum lasset Euch belieben,
Was ich zu dieser Zeit mit schlechter Runst geschrieben,

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Mit Kunst, die Euch gar nicht zu loben mächtig ist,
Euch, den der Himmel hat zu einem Licht erkiest.
Wo mir Gott und die Zeit was werden wollen geben,
So follet Ihr durch mich und ich durch Euch erleben
Der Zeiten graues Haar. Nehmt jetzt nur dieses an,
Bis ich an meinen Wunsch mit Lust gelangen kann!

Trostgedicht an Joh. Gg. Dietrich von Burgt anläßlich des Todes seiner Tochter

Wie mögt Ihr Euch, mein Freund, um Euer Kind betrüben,
Daß es nicht länger ist bei Euch auf Erden blieben?
Weil Euch doch wohl bewußt, daß beide, Greis und Kind,
Auf dieser Welt nur fremd und Pilgersleute sind ?

Vergeßt Ihr, daß Ihr selbst nur auf der Reise lebet
Und, ob Ihr zwar ein Mann, in tausend Furchten schwebet?
So Ihr nun Vater seid, was klaget Ihr denn viel,
Daß Euer liebes Kind vor Euch gelangt ans Ziel?

Ich preise sein Gelück, daß es dem Raub und Morden,
In welchem wir noch sind, ein Kind und jung entworden.
Trägt es gleich nicht die Kron, die auf den Streit gebührt,
So ists auch der Gefahr befreit, die uns berührt.

Es darf nicht mit der Welt und ihren Eitelkeiten
Noch mit des Teufels List, noch seinem Fleische streiten
Und oft verwundet sein. Die Unschuld ist ihm schon
So viel als uns der Sieg und Überwindungskron.

Jugend - und G e l e g e n he i t s g e d ich te Gelegenheitsgedichte

Das selge Töchterlein trinkt frei von jenen Flüssen,
Die weder Ihr noch ich in dieser Zeit genießen.
Es schwebt im Paradies und ruft in sanfter Ruh
Den andern Rinderlein als Liebsgespielen zu.

So ist es demnach nicht zu früh von Euch genommen,
Weil es in seine Heimt und Vaterland gekommen.
Es hat genug gelebt, weil es das Ziel erreicht,

Das sonst manch alter Mann, o Jammer! nicht bestreicht.

Drum gebet Euch zur Ruh, laßt Euer Trauren fahren,
Die Christen rechnen nicht ihr Alter nach den Jahren.
Ein Kind, das Gott aufnimmt und Christus sich erwirbt,
Ist alt genug gewest, obs gleich noch jung hinstirbt.

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Christliches Ehrengedächtnis des Herrn Abra-
ham von Franckenberg auf Ludwigsdorf

Du edler Frandenberg, so bist Du nun versunken
Und in der Ewigkeit ganz seliglich ertrunken,
Wie Du Dir oft gewünscht! Du lebst nunmehr von Zeit,
Von Vor, von Nach, von Ort, von Leid und Streit befreit.

Es hält Dich nicht mehr auf des Leibes schwere Hütte,
Du schwebest freiheitvoll im göttlichen Gemüte,

O hoch befreiter Berg! Ein Berg von Gott erkorn,
Den er zu seinem Thron hat aus sich selbst geborn.

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