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als ein warnendes Zeichen, den Neid der Götter zu fürchten und ihn nicht durch Überhebung herauszufordern.

III. Sagen von wiedergefundenen Ringen..

Es giebt eine große Anzahl von Sagen, in welchen ein absichtlich ins Meer geworfener King unerwartet in einem Fische wiedergefunden wird. Man sah dieses Ereignis stets als ein Zeichen von einem bevorstehenden Unglück dessen an, der sich des Kleinods entäußert hatte.

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Als Venedig noch die Seeherrschaft besaß, mußten die Dogen der Stadt dem Herkommen gemäß sich bei ihrem Amtsantritte dadurch symbolisch mit dem Adriatischen Meere vermählen, daß sie von einem festlich geschmückten Schiffe einen Ring in die See warfen, und mußten dazu die Borte sprechen: Wir übergeben dich dem Meere als Zeichen unserer fort= währenden Herrschaft“. Nachdem dies Jahrhunderte lang geschehen war, brachte einst nach einer solchen Ceremonie ein Schiffer einen Fisch in die Küche des Dogen, und als man denselben öffnete, hatte der Fisch den Ring im Leibe. Das Meer hatte also diesmal die Verbindung mit dem Oberhaupte der Stadt und mit dieser selbst gelöst, und man sah das Ereignis als Zeichen an, daß die venetianische Republik ihrem Untergange entgegengehe, was sich auch in einigen Jahren bestätigte.

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An der Küste Holsteins wird folgendes berichtet: Nicht weit von Kiel lag vor Zeiten ein großes Gut, der Verwellhof. Auf demselben wohnte eine Frau von Verwellen, eine stolze, übermütige und grausame Herrin, die allezeit auf ihren Reichtum und auf ihre Schönheit pochte. Sie meinte, es tönne damit gar nicht zu Ende gehen, und als sie einmal draußen auf der See in einem Boote eine Luftfahrt machte, zog sie ihren kostbaren Ring vom Finger und warf ihn ins Wasser, indem sie zu ihrer Gesellschaft die Worte sprach: So unmöglich es ist, daß ich den Ring wiederbekomme, so unmöglich ist es auch, daß ich einmal arm werde". Aber siehe da, nach ein paar Tagen brachte ein Fischer einen großen Dorsch in die Schloßküche, und als die Köchin ihn aufschnitt, fand sie den Ring in seinen Eingeweiden. Sie zeigte ihn ihrer Gebieterin, die darüber sehr erschrak. Und sie hatte guten Grund dazu. Denn nicht lange nachher kam eine große Sturmflut, welche die ganze Gegend um den Verwellenhof verschlang, und damit hatte die reiche Frau ihr ganzes Hab und Gut verloren und war so arm geworden, daß sie betteln ging.

Eine ähnliche Sage erzählen Fischer und Schiffer am Strande des Süderfees in Holland. An Stelle dieses Sees befand sich ehedem eine unmäßig reiche und große Stadt Stavoren, deren Bewohner durch ihre großen Reichtümer ruchlos geworden waren. Die vermögendste der Insassen war eine stolze und hartherzige Jungfrau, deren Handelsschiffe auf allen Meeren schwammen. Einst befahl sie ihrem Schiffmeister, auszufahren und eine Ladung des Edelsten und Besten zu bringen, was auf der Welt wäre. Der Schiffmeister dachte, was könnte es edleres und schöneres geben, als eine Ladung köstlichen Weizens, dessen kein Mensch entbehren kann. Und so kam er nach einiger Zeit mit einer solchen Ladung zurück. Darüber ergrimmte die Jungfrau, die erwartet hatte, er würde Gold und Edelsteine geladen haben. Sie befahl, die ganze Ladung Weizen in das Meer zu schütten. Da kamen die Armen der Stadt und baten knieend, daß man ihnen das Korn austeilen möge. Aber das Herz der Jungfrau war hart wie Stein, und sie erneuerte den Befehl. Da rief der Schiffmeister: „Diese Bosheit kann Gott nicht ungerächt lassen; ein Tag wird kommen, wo ihr gern die edlen Körner auflesen möchtet, euren Hunger damit zu stillen!“ „Wie," rief die Jungfrau mit höllischem Gelächter, „ich sollte in Armut und Brotmangel fallen können?" Sie zog darauf einen kostbaren Ring

vom Finger, warf ihn in die Wellen des Meeres und sprach: „So wahr ich diesen Ring nicht wiedersehen werde, so wahr werde ich auch nicht in Armut geraten". Dann ließ sie die ganze Ladung Weizen in die See schütten.

Einige Tage darauf ging die Magd dieser Frau zu Markt, kaufte einen Schellfisch und wollte ihn in der Küche zurichten. Als sie ihn aufschnitt, fand sie darin einen kostbaren Ring und zeigte ihn ihrer Frau. Wie ihn die Herrin sah, erkannte sie ihn sogleich für ihren Ring, erbleichte und fühlte die Vorboten der Strafe in ihrem Gewissen. Wie groß war aber ihr Schrecken, als in demselben Augenblick die Botschaft eintraf, ihre aus dem Morgenlande kommende Flotte wäre gestrandet. Wenige Tage darauf kam eine neue Nachricht von untergegangenen Schiffen, auf denen sie ebenfalls reiche Ladung hatte. Ein anderes Schiff raubten ihr die Mohren und die Türken; der Fall einiger Kaufhäuser, in deren Verluste sie verwickelt war, vollendete ihr Unglück, und kaum war ein Jahr verflossen, so erfüllte sich die schreckliche Drohung des Schiffmeisters in allen Stücken. Arm und von keinem betrauert, von vielen verhöhnt, sank sie je länger je mehr in Not und Elend; hungrig bettelte sie Brot vor den Thüren und bekam oft keinen Bissen; endlich verkümmerte sie und stark verzweifelnd.

IV. Ein Unglückstag.

Wie in der Natur Regen und Sonnenschein miteinander wechseln, so wechseln auch im menschlichen Leben Tage des Glücks und der Freude mit Tagen des Unglücks und der Trauer. Oft kommen aber Tage, an welchen uns das Unglück förmlich zu verfolgen scheint, und an dem Sprichwort, daß ein Unglück selten allein kommt, ist viel Wahres. Einen solchen Tag, an welchem Unglück auf Unglück, wenn auch nicht der schlimmsten Art, Schlag auf Schlag folgte, habe ich vor einiger Zeit erlebt und zwar auf einer Reise zu meinem Onkel, der in einer kleinen Stadt wohnt, in deren Nähe die Eisenbahn vorbeiführt. Schon seit einer Reihe von Jahren hatte ich die Sommerferien regelmäßig dort zugebracht. Auch in diesem Sommer wurde ich erwartet, und die Stunde meiner Ankunft war bereits festgesetzt. Ich freuete mich sehr auf den Besuch; das Städtchen hatte eine herrliche Lage in einem Gebirgsthale, und ich habe dort durch meine häufige Wiederkunft manche liebe Bekanntschaft mit jungen Mädchen meines Alters gemacht. Mein Geburtsort liegt auch nicht unmittelbar an der Eisenbahn; ich mußte daher, um den Anhaltepunkt zu erreichen, zwei Stunden fahren. Wohl eine halbe Stunde vor der Ankunft des Zuges traf ich ein und hielt mich bis zur Abfahrt im Wartezimmer auf. Als der Zug kam, stieg ich ein; aber kaum hatte ich meinen Plaß eingenommen, als ich bemerkte, daß mir meine Brosche fehlte. In der Meinung, daß ich dieselbe vielleicht in dem Wartezimmer verloren hätte, verließ ich meinen Siß, um sie zu suchen. Es waren noch einige Minuten Zeit, und es lag mir viel an der Brosche, denn sie war ein Geschenk meines Onkels. Im Eifer des Suchens bemerkte ich das Signal der Abfahrt nicht; erst das Pfeifen der Lokomotive schreckte mich auf. Ich stürzte, ohne die Brosche gefunden zu haben, aus dem Zimmer; aber es war zu spät; der Zug hatte sich schon in Bewegung gefezt, und da half kein Bitten und Flehen. So stand ich trostlos da, nicht nur ohne Brosche, sondern auch ohne meine Reisesachen, die ich im Wagen hatte liegen lassen. Mit weinenden Augen ging ich in das Zimmer zurück. Ein mitleidiger Beamter telegraphierte zwar, daß meine Sachen auf der Station, wo ich aussteigen wollte, aufbewahrt werden sollten, aber ich mußte doch vier Stunden warten, ehe der folgende Zug ankam. Von neuem fing ich an, nach der Brosche zu suchen, aber alles Suchen war vergebens; das teure Geschenk war und blieb verschwunden. Das war ein trauriger Anfang meiner Reise. Wie sehr hatte ich mich auf dieselbe ge

freut; ich hatte die Zeit der Abfahrt kaum erwarten können, und nun mußte ich noch vier lange, lange Stunden warten und hatte obendrein noch einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Noch nie sind mir vier Stunden so lang geworden, als diese. Der Zeiger an der Eisenbahnuhr schien gar nicht weiter zu rücken. Immer und immer wieder schauete ich nach demselben oder auch den Schienenweg entlang, obschon ich mir sagen mußte, mein Schauen sei vergebens. Zu einer anderen Zeit würde ich mich an den herrlichen Saatfeldern, die rings umher lagen, erquickt haben; aber heute sah und hörte ich nicht, was um mich her vorging; ich war allein mit mir und meinem Leid beschäftigt. Endlich, endlich kam der sehnlich erwartete Zug an. Ich hatte mir ein neues Billet kaufen müssen und hatte so zu dem Verluste der Brosche noch einen Verlust an Geld, der sich noch steigerte; denn als ich die Fahrt auf der Eisenbahn zurückgelegt hatte, mußte ich mich des Omnibus bedienen, der nach der Stadt fuhr. Wäre ich zu der verabredeten Stunde angekommen, so wäre ich, wie früher, durch einen Wagen abgeholt worden. Derselbe war sicherlich dagewesen. Jeßt mußte ich nun in einem von Menschen vollgepfropften Omnibus Plaz nehmen und die Fahrt mit meinem Gelde bezahlen. Langsam sezte sich der Wagen in Bewegung. Wir hatten kaum die Hälfte des Weges zurückgelegt, als eine Achie brach. Es verunglückte zwar niemand, aber ich hatte einen solchen Stoß an die Stirn bekommen, daß dieselbe sogleich dick anschwoll. Zum Glück war der Unfall in der Nähe eines Dorfes geschehen, so daß der Wagen leidlich wieder in Ordnung gebracht werden konnte. Es vergingen darüber aber doch zwei Stunden, während welcher ich fleißig die wunde Stelle mit Wasser befeuchtete, wodurch der Schmerz und die Schwulst gemindert wurden. Endlich kam ich an dem Orte meiner Bestimmung an. Aber o weh! ich traf weder meinen Onkel, noch seine Familie zu Haus. Alle hatten den schönen Nachmittag, da ich mich nicht eingestellt hatte und man heute meine Ankunft nicht mehr erwartete, zu einem Ausfluge in die Berge benußt. So mußte ich wieder harren und warten. Alles dieses hatte ich der Brosche, oder vielmehr meiner Unachtsamkeit zu danken. Es dunkelte schon, als die sehnlich Erwarteten zurückkehrten. Die Freude des Wiedersehens war groß; aber ich konnte doch die alte, frühere Heiterkeit nicht jogleich gewinnen, obschon alle mich über mein erlittenes Ungemach zu trösten suchten. Der Abend verging unter traulichem Geplauder. Wir begaben uns erst um elf Uhr zur Ruhe. Ich konnte nicht sogleich zum Einschlafen kommen. Mir gingen nochmals all' die Unannehmlichkeiten, welche an diesem Tage mich getroffen hatten, durch den Kopf, und ich war froh, daß der Tag vorüber war und ich im Bette lag. Aber das Ungemach war noch nicht zu Ende. Es war noch nicht zwölf Uhr, als auf der Straße ein fürchterliches Rennen und Laufen entstand; auch in dem Hause meines Onkels wurde es lebendig; man stürzte die Treppe hinab und herauf. Bald vernahm ich den Schredensruf: Feuer!" Rasch kleidete ich mich an und war noch nicht ganz damit fertig, als mein Onkel eilig die Kammerthür aufriß und mir verkündete, daß es auf der Nachbarschaft brenne. Schon schlug die Flamme hoch zum Dache hinaus; sie erhellte alle Zimmer in dem Hause meines Onkels, welche nach der Straße lagen. Uns blieb nichts übrig, als so rasch als möglich die wertvollsten Sachen einzupacken. Ich half, so gut ich konnte; das Herz klopfte hörbar in meiner Brust. Zum Glück war es windstill; auch waren die Löschanstalten der Stadt trefflich. Nach einer Stunde war man Herr des Feuers; wir kamen mit dem Schreck davon. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Wir blieben die ganze Nacht hindurch wach. Ich werde diesen Tag nie vergessen.

4. Die Klage der Ceres.

1. Ist der holde Lenz erschienen? Hat die Erde sich verjüngt? Die besonnten Hügel grünen, Und des Eises Rinde springt. Aus der Ströme blauem Spiegel Lacht der unbewölkte Zeus, Milder wehen Zephyrs Flügel, Augen treibt das junge Reis. In dem Hein erwachen Lieder, Und die reade spricht: Deine Blumen kehren wieder, Deine Tochter kehret nicht.

2. Ach! wie lang ist's, daß ich walle Suchend durch der Erde Flur; Titan, deine Strahlen alle Sandt' ich nach der teuren Spur; Keiner hat mir noch verkündet Von dem lieben Angesicht, Und der Tag, der alles findet, Die Verlorne fand er nicht. Hast du, Zeus! sie mir entrissen? Hat, von ihrem Reiz gerührt, Zu des Orkus schwarzen Flüssen Pluto sie hinabgeführt?

3. Wer wird nach dem düstern Strande Meines Grames Bote sein? Ewig stößt der Kahn vom Lande, Doch nur Schatten nimmt er ein. Jedem sel❜gen Aug' verschlossen Bleibt das nächtliche Gefild, Und so lang der Styr geflossen, Trug er kein lebendig Bild. Nieder führen tausend Steige, Keiner führt zum Tag zurück; Ihre Thränen bringt kein Zeuge Vor der bangen Mutter Blick.

4. Mütter, die aus Pyrrhas Stamme, Sterbliche, geboren sind,

Dürfen durch des Grabes Flamme
Folgen dem geliebten Kind;
Nur was Jovis Haus bewohnet,
Nahet nicht dem dunkeln Strand,

Nur die Seligen verschonet,
Parzen, eure strenge Hand.
Stürzt mich in die Nacht der Nächte
Aus des Himmels gold'nem Saal!
Ehret nicht der Göttin Rechte,
Ach! sie sind der Mutter Qual!

5. Wo sie mit dem finstern Gatten
Freundlos thronet, stieg ich hin,
Träte mit den leisen Schatten
Leise vor die Herrscherin.
Ach, ihr Auge, feucht von Zähren,
Sucht umsonst das gold'ne Licht,
Irret nach entfernten Sphären,
Auf die Mutter fällt es nicht,
Bis die Freude sie entdecket,
Bis sich Brust mit Brust vereint,
Und, zum Mitgefühl erwecket,
Selbst der rauhe Orkus weint.

6. Eitler Wunsch! verlor’ne Klagen! Ruhig in dem gleichen Gleis Rollt des Tages sich'rer Wagen, Ewig steht der Schluß des Zeus. Weg von jenen Finsternissen Wandt' er sein beglücktes Haupt; Einmal in die Nacht gerissen, Bleibt sie ewig mir geraubt, Bis des dunkeln Stromes Welle Von Aurorens Farben glüht, Iris mitten durch die Hölle Ihren schönen Bogen zieht.

7. Ist mir nichts von ihr geblieben, Nicht ein süß erinnernd Pfand, Daß die Fernen sich noch lieben, Keine Spur der teuren Hand? Knüpfet sich kein Liebesknoten Zwischen Kind und Mutter an? Zwischen Lebenden und Toten Ist kein Bündnis aufgethan? Nein, nicht ganz ist sie entflohen! Nein, wir sind nicht ganz getrennt! Haben uns die ewig Hohen Eine Sprache doch vergönnt!

8. Wenn des Frühlings Kinder
sterben,

Benn von Nordes kaltem Hauch
Blatt und Blume sich entfärben,
Traurig steht der nackte Strauch,
Nehm' ich mir das höchste Leben
Aus Vertumnus reichem Horn,
Cpfernd es dem Styr zu geben,
Mir des Sames gold'nes Korn,
Traurend sent ich's in die Erde,
Leg' es an des Kindes Herz,
Daß es eine Sprache werde
Meiner Liebe, meinem Schmerz.

9. Führt der gleiche Tanz der Horen
Freudig nun den Lenz zurück,
Bird das Tote neu geboren
Bon der Sonne Lebensblick! ·
Heime, die dem Auge starben
In der Erde faltem Schoß,
In das heit're Reich der Farben
Ringen sie sich freudig los.
Wenn der Stamm zum Himmel eilet,
Eucht die Wurzel scheu die Nacht;
Gleich in ihre Pflege teilet
Sich des Styx, des Äthers Macht.

10. Halb berühren sie der Toten,
Halb der Lebenden Gebiet;
Ach, sie sind mir teure Boten,
Süße Stimmen vom Cocht!
Hält er gleich sie selbst verschlossen
In dem schauervollen Schlund,
Aus des Frühlings jungen Sprossen
Redet mir der holde Mund,
Daß auch fern vom gold'nen Tage,
Wo die Schatten traurig ziehn,
Liebend noch der Busen schlage,
Zärtlich noch die Herzen glühn.

11. O, so laßt euch froh begrüßen,
Kinder der verjüngten Au!
Euer Kelch soll überfließen
Von des Nektars reinstem Tau;
Tauchen will ich euch in Strahlen;
Mit der Fris schönstem Licht
Will ich eure Blätter malen,
Gleich Aurorens Angesicht.
In des Lenzes heit'rem Glanze
Lese jede zarte Brust,

In des Herbstes welkem Kranze
Meinen Schmerz und meine Lust.
Schiller.

Die Entstehung dieses wunderbar schönen Gedichtes liefert einen glänzenden Beleg, wie Schiller allem eine poetische Seite und einen großen Gedanken abzugewinnen wußte. Das Gedicht ent= stand nämlich infolge eines Gespräches mit Goethe über die Abhängigkeit der Farben vom Lichte. Goethe trieb bekanntlich mit großem Eifer naturwissenschaftliche Studien, namentlich die Farbenlehre. Seine Forschungen hatten ihn da zu dem richtigen Ergeb= nisse geführt, daß die Farbe keine, dem Körper an sich innewohnende Eigenschaft sei, sondern durch das Licht erst hervorgerufen werde. Eine Bestätigung dieser Ansicht lieferten ihm unter anderen die im Finstern aufgewachsenen Pflanzen. Dem Lichte entzogen, sahen sie bleich und gelblich aus, wie dieses bei der in der Erde liegenden Wurzel immer der Fall ist.

Schiller sette nun an die Stelle der chemischen Einwirkung des Lichts einen poetischen Anlaß: die schöne Sage vom Raube der Proserpina, indem er auf die Mutter der Proserpina jene Einwirkung des Lichts übertrug und die Liebe der Ceres zu ihrer Tochter als Beweggrund benußte, um den Farbenschmuck der Blumen zu erklären, wodurch er denselben in eine seelenvolle Beziehung brachte. Nach dem Gedichte ist es die suchende Mutter, welche aus Liebe zu ihrem Kinde den Blumen ihre schöne Farbenpracht verliehen hat:

Gude, Erläuterungen. III. 9. Aufl.

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