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Ein solcher Hymnus ist zur Einleitung der großen Annaleninschrift des assyrischen Königs Assurnasirpal (885-860) umgestaltet worden. Er wendet sich an Ninib, den gewaltigen Schlachtengott, und lautet:

An Ninib, den Starken, Übermächtigen, Erhabenen, den Führer unter den Göttern, den Heldenhaften, Gewaltigen, Untadeligen, dessen Ansturm in der Schlacht unwiderstehlich, den,,Thronfolgersohn", der zermalmt den Widerstand, den Erstgeborenen des Nudimmud, den Helden der Igigi, den Mächtigen, den Fürsten unter den Göttern, den Sproß Ekurs, der da hält das Verschlußband von Himmel und Erde, der öffnet die Tiefe, der niederstampft die weite Erde, an den Gott, ohne den die Entscheidungen über Himmel und Erde nicht getroffen werden, den Vernichter, den Machtvollen, dessen Ausspruch nie hinfällig wird, den Fürsten der vier Weltgegenden, der austeilt Szepter und Entscheidung über die Gesamtheit aller Städte, den grimmigen Herrscher, dessen Worte unabänderlich sind, den Kraftvollen, Großen, den Ratgeber unter den Göttern, den hohen Utgallu, den Herrn der Herren, der die Enden Himmels und der Erde in seiner Hand hält, den König der Schlacht, den Hohen, der des Widerstands Herr wird, den Siegreichen, den Untadeligen, den Herrn der Tiefe und der Meere, den Furchtbaren, dessen Ansturm schonungslos ist, eine Sturmflut, die das Feindesland überwältigt, der bezwingt den Bösen, den mächtigen Gott, dessen Rat nicht zunichte wird, das Licht Himmels und der Erde, das hineinleuchtet in die Tiefe des Ozeans, der verachtet die Schlimmen, unterwirft die Widerwilligen, überwältigt die Feinde, dessen Namen in der Versammlung der Götter keiner zunichte machen kann, der Leben spendet, den ..... gott, zu dem zu beten erfolgreich ist, der da wohnt in Kalchu, anden großen Herrn, meinen Herrn [wende ich mich], ich, Assurnasirpal ...1 Diese Apostrophe ein vollständiges Repertorium der Epitheta ornantia Ninibs ist offenbar aus einem speziellen, oder einem Kreis von Ninibhymnen für den speziellen Zweck der Einleitung der feierlichen Königsannalen umgearbeitet worden, wohl lediglich durch die Umsetzung der direkten Anrede der hymnologischen Vorlage in die Form der Aussage.

Der reinste Typus einer Götterhymne ist die große Samashymne K 31822. Sie besteht aus vier Kolumnen von zusammen ca. 420 Zeilen und ist nur semitisch erhalten. Leider fehlen aber noch sehr große Stücke namentlich der 1., 2. und 4. Ko

1 Budge-King, The Annals of the Kings of Assyria I, 254ff., KB I, 50 ff.

2 ZA IV, 7—35, zuletzt in vollständigerer Gestalt bei C. D. Gray, ,,The Samas Religious Texts", S. 9-23, pl. 1-2, vgl. auch Jastrow, Religion, I, S. 432ff.

1

lumne. Die bisher bekannt gewordenen Bruchstücke verteilen sich auf drei Exemplare, die sämtlich der Bibliothek Assurbanipals entstammen. Charakteristisch für den Text ist die Abteilung der Parallelglieder durch Querstriche. Im folgenden soll versucht werden, den Gedankengang der ganzen Hymne zu skizzieren unter wörtlicher Mitteilung einiger gut erhaltener Stücke.

Kolumne I. Die ersten 18 Zeilen sind meist nur etwa zur Hälfte erhalten.

In einem zweimal nacheinander wiederkehrenden Doppelzeiler werden die beiden Hauptwirkungen der Sonne kurz bezeichnet:

Der du erglänzen machst.

des Himmels,

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Joben und unten.

Der du vernichtest [das Böse? ... Es folgt der Lobpreis der aufstrahlenden Sonne, der sich alle Türen und Herzen im Himmel und auf Erden weit öffnen. Wo immer sie erscheint, verbreitet sie leuchtenden Glanz, vor dem die Finsternis nicht bestehen kann:

überschaust die Erde,

Die gewaltigen Berge sind schwanger von deinem Glanz,
dein Leuchten erfüllt, überwältigt die Länder.
Du reichst bis an die Berggipfel,
über die Enden (?) der Erde
Die Menschen auf der Erde,

was Ea, der König, der Fürst,

mitten am Himmel schwebst du. sie alle überwachst du,

erschaffen, alles überwachst du.

Was Leben hat, weidest du allzumal.
Du fürwahr hütest, was oben und unten.

Du schreitest vorwärts auf der Bahn des Himmels,

um zu erleuchten (?) die Erde,

Das Gewässer (?), das Meer,

um sie zu (?)..

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kommst du Tag für Tag.

die Berge, die Erde, den Himmel kommst du Tag für Tag.

Das was unten ist, das Reich (?) Eas (?), Azaggids, der Anunnaki1

überwachst du.

Das was oben ist, ihre Wohnungen

in Ordnung.

insgesamt, hältst du

o Samas, bist du!

Hirte des, das unten, Hüter des, das oben ist!
Der in Ordnung hält das Licht des Alls,
Du überschreitest das Meer, das weite, ausgedehnte,
von dem die Igigi nicht wissen, was in ihm ist.
[Samas!] Dein Schimmer dringt in die Meerestiefen,
das Gewimmel des Meeres erschaut dein Licht.

2

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Samas ist der größte unter den Göttern, seinen Aufgang begrüßen sie alle, vor ihm ist nichts verborgen, was in allen Ländern, in jeder Sprache beschlossen wird. Er ist dabei, wenn der Wahrsagepriester die Orakel befragt, nach dem Sinn der Träume fragt, Opferzurüstungen bestellt; vor ihm müssen sich beugen Gute und Böse.

Kolumne II-III. Samas ist der Richter, der den Bösen straft, den Guten in all seinem Streben fördert: dem Wanderer, dessen Weg beschwerlich, gibt er Ausdauer, dem Seefahrer, der die Fluten fürchtet, festet er den Mut und gibt ihm Gelingen. Diese und ähnliche Gedanken werden in dem sehr lückenhaften Text weiter ausgesponnen. Wer aber Unrecht tut, dessen Vorhaben wird zuschanden werden. Bei Gericht werden weder sein Vater noch seine Brüder es wagen, für ihn einzutreten, in einer ehernen Falle verfängt er sich, ohne daß er es weiß. Der bestechliche Richter verfällt in Strafe, der unbestechliche Richter aber, der sich der Unterdrückten annimmt, ist wohlgefällig vor Samas, er wird langes Leben haben. Dreimal wird eine Reihe von Beispielen und Gegenbeispielen guter und verwerflicher Handlungsweise abgeschlossen durch den Refrain, daß der Gute wohlgefällig sein wird vor Samas und langes Leben haben wird. Immer handelt es sich dabei um Gerechtigkeit und Lauterkeit im Verkehr mit den Nebenmenschen.

Aber ein offenes Ohr hat Samas für jeden, der in der Not zu ihm schreit:

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Alle bedürfen Samas' Hilfe: der Hirte, der Reisende, der Kaufmann, der Jäger u. a.; alle wenden sich an ihn, um sich des Gedeihens ihres Vorhabens zu versichern. Samas läßt sie auch nicht umsonst zu ihm beten und nimmt ihre Dankopfer freundlich an, und so ist seine Verehrung unter den Menschen fest begründet.

1 Wörtlich: Demütigung, Beugung etc.

Die letzte Kolumne kehrt wieder zurück zur Schilderung der natürlichen Wirkungen der Sonne, zu dem Preis ihres strahlenden Glanzes, der den ganzen Weltenraum durchleuchtet, die Finsternis vertreibt, die Ordnung von Tag und Nacht und die Jahreszeiten in ewigem Kreislauf bestimmt. Leider ist gerade der Schluß wieder sehr schlecht erhalten.

Eine spezielle Form der Hymnendichtung liegt vor in einigen Dankliedern, von denen eines vielleicht aus der Zeit des ersten Nebukadnezar von Babel (ca. 1100) stammt und den Lobpreis an Marduk (?) enthält, der den Babyloniern den Sieg über die Elamiten verliehen hat. Der nur sehr fragmentarisch erhaltene Text1 lautet (nach Zimmern):

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usw. usw. Der Rest, ganz fragmentarisch, malt die Mitwirkung des Gottes bei der Niederwerfung des Feindes näher aus.

$37. Gebete.

Die überwiegende Mehrzahl der lyrischen Stücke sind Gebete. Inhaltlich gehören hierher auch die aus formalen Gründen im Zusammenhang mit Ritualvorschriften und Beschwörungstexten überlieferten Götteranrufungen. Zu den Gebeten werden hier auch die zahlreichen Texte gerechnet, die in der Hauptsache hymnologischen Charakter haben und nur zum Schluß in ein kurzes Gebet, von oft nur wenigen Zeilen ausklingen. In diesem Abschnitt soll auch der zahlreichen, in historischen Inschriften namentlich babylonischer Könige verstreuten Gebete gedacht werden, die zwar nicht immer in gebundene Rede gefaßt sind,

1 DT 71, Winckler, F I, S. 540 ff.; Hehn, Mardukhymnen Nr. 4, in BA V, 326 ff.; Zimmern, AO VII,3, S. 7. Ein ähnlicher Text ist 4 R2 20 Nr. 1 (Winckler 1. c. S. 538 ff.; Hehn S. 339 ff.).

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aber durch stilistische Vorzüge ein Anrecht haben, den poetischen Erzeugnissen beigezählt zu werden.

1. Gebete in historischen Inschriften1 finden sich schon in der ältesten Zeit bei Gudea, dann aber, wenn man von den häufig wiederkehrenden frommen Wünschen zum Beschluß der Inschriften absieht, erst wieder in der neubabylonischen Periode, wo sie namentlich unter Nebukadnezar II. und Nabonid überaus häufig sind, und in der persischen und griechischen Zeit. Verhältnismäßig selten begegnen Gebete in den offiziellen Inschriften assyrischer Könige, so bei Sargon, häufig aber bei dem literaturfreundlichen Assurbanipal, dem auch zahlreiche ältere Gebete, die für seine Bibliothek gesammelt worden waren, in den Mund gelegt sind.

Ein Gebet aus der Zylinderinschrift A des Gudea, Patesi von Sirgulla (ca. 2800), an Ningirsu (= Ninib) gerichtet, lautet (nach Thureau-Dangin)2:

,,Krieger! Wilder Drache (?) der du keinen Rivalen hast!
Ningirsu! Der du in der Tiefe hausest (?)

Der du in Nippur ein Fürst bist!

Krieger! Welche Befehle soll ich treulich ausführen?

Ningirsu, deinen Tempel will ich dir bauen,

deine Beschlüsse will ich erfüllen.

Deine Schwester, die Tochter in Eridu gezeugt,

Die das Ziemliche rät, die Königin, die Wahrsagerin der Götter,
Meine Göttin Ninâ, die Schwester von Sirara-surit-ta,

Möge den Fuß setzen (in ihre Barke)!"

Häufig kehren kurze Gebete bei Gudea wieder von der Art wie:

O Herrin, die das Schicksal Himmels und der Erde bestimmt, o Nintu, Mutter der Götter, schenke Gudea, der den Tempel erbaut hat, langes Leben!"

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Wegen seiner Schönheit sei hier auch ein Segenswunsch + des der Kassitendynastie angehörigen babylonischen Königs Agumkakrime (ca. 1600) erwähnt, obwohl er wegen der indirekten Rede nicht eigentlich als „,,Gebet" bezeichnet werden kann:

1 Vgl. hierzu die erschöpfenden Zusammenstellungen und Textproben bei Jastrow, Religion, I S. 393 ff.

2 Kol. II, 10-18. Thureau Dangin, Les inscriptions de Sumer et d'Akkad (1905) 136 f.

Gudea, Statue A, Kol. I, 1.

4 V. Rawl., 33, Kol. VII, 34ff. (in Abschrift aus Assurbanipals Bibliothek überliefert; vgl. auch KB III, S. 134 ff.; Jastrow, I 399).

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