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Gattungen der Konsonanten meist auch im Anlaut nicht unterschieden. Es ist übrigens auch bei den Zeichen für offene Silben die Differenzierung der anlautenden Konsonanten nicht streng durchgeführt. Vielfach handelt es sich dabei um Willkür des Schreibers, oder aber um dialektische, besonders vulgäre Formen.

Die Verschiedenheit der Lautwerte einzelner Zeichen geht in den meisten Fällen zurück auf die Verschiedenheit der Bedeutungen der betreffenden Ideogrammwerte bezw. auf die verschiedene Aussprache derselben im Sumerischen. So hat das Silbenzeichen bu in der sumerischen Aussprache bu die Bedeutungen baqâmu, napâchu, in der Aussprache gid Bedeutungen wie arâku, nasâchu, sanâqu; in der Aussprache sir Bedeutungen wie gaçâçu, namâru, schâchu. In vielen Fällen erklärt sich die Verschiedenheit der Lautwerte als lautgesetzliche Entwicklung, die gleichfalls auf die sumerische Aussprache zurückgeht, z. B. il aus gil, gur, doch läßt sich diese Entwicklung innerhalb der zur Silbenschreibung gebräuchlichen Zeichen nicht immer mit Sicherheit nachweisen.

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zusammen

Der Zeichenbestand ist im Lauf der Jahrtausende nicht unverändert geblieben, doch ist es immerhin erstaunlich, daß er nicht noch viel einschneidenderen Veränderungen unterworfen war. Zunächst ist eine Anzahl Zeichen mit ähnlich aussehenden, oder gleich, bezw. ähnlich lautenden manchmal aus noch unklaren Gründen gefallen. So sind in dem Zeichen Tu vier Zeichen, die im Sumerischen streng auseinander gehalten werden, verschiedene Bedeutungen und verschiedene Aussprachen hatten, zusammengefallen. Ebenso ist es bei dem Zeichen Bar Masch, Be, Ku, Lu, Șu, Lil, Schid, Sar u. a., die mehr oder weniger ehedem auseinandergehaltene Zeichen, Begriffe und Aussprachen in sich vereinigen. Auch zahlreiche Varianten desselben Zeichen, wie Gunierungen u. a. sind späterhin aufgegeben worden. Diese Erscheinung hat ihren Grund in der immer mehr zunehmenden Unkenntnis der zugrunde liegenden Bilder und ist unterstützt worden durch das Streben nach Vereinfachung des so überaus komplizierten Apparats. Von großem Einfluß war auch die Entwicklung, die dazu führte, die Schrift immer ausschließlicher zur Wiedergabe der Sprachlaute zu gebrauchen, und dadurch natürlich eine wachsende Willkürlichkeit gegenüber den ursprünglichen Sinnwerten zur Folge hatte. Diese Entwicklung erhielt den kräftigsten Anstoß durch die semitische Einwanderung. War so auf der einen Seite eine Vereinfachung des Zeichenbestandes erfolgt, so drängte andererseits die Notwendigkeit, auch für den komplizierteren Lautbestand des semitischen Idioms Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen, zu einer Ergänzung der zur Silbenschreibung verwendeten Zeichen. Dem Sumerischen fehlten der spiritus lenis und die emphatischen Laute th, q, ç. Im Auslaut behalf man sich durch Mitverwendung von z. B. ad, ak, as für ath, aq, aç. Für den Anlaut dagegen sind wenigstens teilweise neue Silbenzeichen eingeführt

worden, so für thi, thu, qa, qi, qu, çi, cu, für die Silben tha, ça dagegen hat man sich mit den Zeichen für da und za beholfen. Auch sonst hat der Bestand der Silbenzeichen im Lauf der Zeit Veränderungen erfahren. So hat sich erst allmählich die Unterscheidung von bi und pi, bu und pu durchgesetzt. Noch bei Hammurabi wird pi mit wenigen Ausnahmen durchgehend durch bi ausgedrückt. Das Zeichen pi hat in dieser Zeit vielmehr die Werte ma (wa) mi (wi), a und im Anlaut ja, ji, die hinwiederum später ganz verschwinden und nur zum Teil gelegentlich archaisierend angewendet werden. Für pu wird bis in die späteste Zeit weitaus überwiegend bu gesetzt. Es ist offenkundig, daß die speziellen Zeichen für pi und pu erst von den semitischen Einwanderern als Silbenzeichen eingeführt worden sind. Völlige Neuschöpfungen sind darunter aber nicht zu verstehen, es sind vielmehr vorhandene Ideogramme zum Ausdruck der Silbenwerte verwendet worden. Nur das Zeichen für den spiritus lenis scheint neugeschaffen, bezw. aus dem Zeichen ach vereinfacht, das zu ihm sich verhält wie das Gunuzeichen zum Grundzeichen.

Da diese Neuerungen nur allmählich sich durchgesetzt haben können, und zudem nie systematisch ausgebaut worden sind, ist es leicht erklärlich, daß in der Schreibung von Konsonanten verschiedener Härtegrade zu allen Zeiten eine große Regellosigkeit geherrscht hat.

Bei den außerordentlichen Schwierigkeiten, die die Vieldeutigkeit der babylonisch-assyrischen Keilschrift mit sich bringt, ist es nur natürlich, daß sehr bald schon gewisse Hilfsmittel, zur Erleichterung und Sicherstellung der Lesung Eingang fanden. Das sind die Determinative und die phonetischen Komplemente, beides lediglich Lesehülfen, die selbst unausgesprochen bleiben. Die Determinative zeigen an, welcher Begriffsgattung ein Wort angehört und werden meist vor, manchmal aber auch hinter das betr. Wort gesetzt. Durch voranstehende Determinative werden kenntlich gemacht Götternamen, männliche und weibliche Personen namen, Namen von Ländern, Bergen, Städten, Flüssen, Geräte aus Holz, Bäume, Gefäße, Pflanzen etc., durch nachstehende die Namen von Fischen und Vögeln. Die sogenannten phonetischen Komplemente finden sich bei vieldeutigen Ideogrammen, um die Lesung sicherzustellen. So bedeutet Tuub daß erub, Tuba daß etarba, Udme daß ume, ichUdschi daß Schamschi, Kuru daß schadu, Kurud daß akschud zu lesen ist.

Die einzelnen Zeichen haben von den babylonischen Schriftgelehrten Namen erhalten, die uns vornehmlich in dem Syllabar Sa (Delitzsch AL S. 83 ff.) überliefert sind (vgl. die Zusammenstellungen nach alphabetischer Reihenfolge und nach formalen Gesichtspunkten bei Brünnow, A classified list S. 562 ff.). Bis jetzt

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sind uns über 300 Zeichennamen bekannt geworden. Von diesen sind etwa 200 einfache Zeichennamen, die entsprechenden Zeichen gelten also als einfache, nicht als zusammengesetzte; die übrigen Zeichennamen sind zusammengesetzt, drücken also aus, daß die entsprechenden Zeichen als Komposita betrachtet werden. Diese Zeichen sind nun in der Tat meist Zeichengruppen, die aus mehreren, zwei, drei, vier, ja fünf einzelnen Zeichen bestehen; zum Teil sind es solche, die auch als Silbenzeichen, zum Teil solche, die lediglich als Ideogramme in Gebrauch sind. Der Form nach sind die Namen der zusammengesetzten Zeichen Aussagesätze in sumerischer Sprache. In diesen Aussagesätzen spricht sich die Meinung des babylonischen Schriftgelehrten über die Entstehung der betreffenden Zeichen aus, indem er sie teils als Doppelsetzung eines Zeichens, als Gunierung (s. S.18) eines einfachen Grundzeichens oder als Komposition aus mehreren verschiedenen Zeichen erklärt. Vielfach sind aber auch die Namen nach rein äußerlichen Momenten gewählt, die nichts mit der Entstehung des Zeichens zu tun haben.

In der Hauptsache lassen sich fünf Regeln festlegen, die bei der Bildung der Zeichennamen angewendet werden.

1. Einfache Zeichen erhalten ihren Namen von ihrem Lautwert, mehrdeutige Zeichen häufig von der sumerischen Aussprache desjenigen Sinnwertes, der ursprünglich mit dem Zeichen verknüpft war. Z. B. Al:allu, Chal: challu, Gal: gallu; das Zeichen Tar, Kud, Sil trägt den Namen silu, weil seine Grundbedeutung ,,Straße" die sumerische Aussprache Sil hat.

2. Wenn ein Lautwert durch mehrere Zeichen repräsentiert wird, so fügte man einen zweiten Wert des betreffenden Zeichens zur Unterscheidung bei. So haben z. B. vier Zeichen den Lautwert ara, unter diesen wird das Zeichen für alâku gehen, unterschieden durch Beisetzung des weiteren Lautwertes gub (sumerisch= gehen) und führt den Namen ara.gub (d. h. ara, welches „gehen“ bedeutet).

3. Der Name spielt auf die Gestalt des Zeichens an. Vgl. Brünnow, List, S. 572 II.

4. Bei zusammengesetzten Zeichen deutet der Name auf die einzelnen Teile des Zeichens. Vgl. Brünnow, 1. c. V und VI.

5. Die Gunuformen werden als Gunu einfacher Zeichen benannt: z. B. aragub-gunu, igi-gunu etc.

2. Die Entstehung der Keilschrift.

Einstimmigkeit herrscht darüber, daß wenigstens ein Teil der Keilschriftzeichen auf bildliche Darstellungen zurückgeht. In engstem Zusammenhang damit steht die Frage nach der ursprünglichen Richtung der Zeichen, und auch hier kann ein stichhaltiger Grund nicht geltend gemacht werden gegen die Annahme, daß die sicher bestimmbaren Bilderzeichen ursprünglich entgegen der, später allgemein, bei der Benützung von Ton als Schreibmaterial von Anfang an herrschenden Übung vertikal gedacht waren. Ein großer Rest von Zeichen bleibt dadurch freilich noch völlig unaufgeklärt.

Die am unmittelbarsten ins Auge springenden Bilderzeichen sind auf der am Schlusse beigegebenen Schrifttafel zusammengestellt. Man hat nun freilich, so namentlich Hommel, noch eine beträchtliche Zahl anderer Zeichen als Bilder zu erklären versucht; der Phantasie ist hier ein weiter Spielraum eröffnet. Aber auch für die größte Findigkeit bleibt noch ein überaus großer Rest, der jeder Erklärung spottet. Irgend ein Minimum von Anschaulichkeit muß eben doch jedes Bild bewahrt haben, wenn es als solches glaubhaft sein soll. Heute noch muß daher für die als Bilder nicht zu erklärenden Zeichen eine andersartige Erklärung wenigstens als möglich anerkannt werden.

Die Schwierigkeiten werden sich mit dem uns vorliegenden Material überhaupt nicht lösen lassen. Die Distanz zwischen den ersten Schreibversuchen der vorhistorischen Zeit und den ältesten uns heute zugänglichen Inschriften ist eine viel zu große, die zurückgelegte Entwicklung eine viel zu intensive und mannigfache. Über die einzelnen Phasen dieser Entwicklung können wir lediglich Vermutungen aufstellen, die ich folgendermaßen formulieren möchte:

1. Die ältesten Schreibversuche stellen eine reine Bilderschrift dar, die, ohne Mittel, grammatische Verhältnisse auszudrücken, lediglich Begriffszeichen verwendete.

2. Die Notwendigkeit, die grammatischen Verhältnisse erkennen zu lassen und abstrakte Begriffe in größerem Umfange auszudrücken, hat eine Ergänzung des Zeichenmaterials gefordert, die in Ermangelung naheliegender Bilder zur Anwendung gewisser ad hoc erfundenen Strichzeichen führte.

3. Dieser Prozeß kann nicht anders denn als ein willkürlicher Akt eines Schrift-,,Erfinders" aufgefaßt werden, wenigstens in seinem Anfangsstadium. Die Ausgestaltung im einzelnen mag sich durch lange Generationen hindurch gezogen haben, ist aber in für uns vorhistorischer Zeit längst abgeschlossen gewesen.

4. Wieviel aus dem uns bekannten ältesten Zeichenmaterial auf die „Urbilder" der ersten Schreibversuche, oder auf die neugeschaffenen Zeichen zurückgeht, kann jedenfalls mit unserem Material nicht entschieden werden. Bei der Untersuchung der anderen Zeichen wird man den Fingerzeichen der späteren babylonischen Gelehrten trotz aller gebotener Skepsis Vertrauen entgegenbringen dürfen.

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Absichtlich habe ich das Schreib material bisher völlig außer Betracht gelassen, weil ihm ein Einfluß auf die Entwicklung der Schrift von der ausschließlichen Verwendung von Begriffszeichen zum Schriftsystem nicht zuerkannt werden kann, außer höchstens in formaler Beziehung, und da erst bei der Entwicklung des fertigen Schriftsystems zur Technik der Keilschrift, also in einer der historischen Zeit verhältnismäßig nahe liegenden Periode. Darüber vgl. unten Nr. 3.

Die wichtigste Frage ist nun die nach den Hilfsmitteln, die zur Vervollkommnung der Ausdrucksfähigkeit der Schrift gedient haben mögen. Delitzsch hat sich bei seinen einschlägigen Untersuchungen von den Meinungen der späteren Schriftgelehrten, wie sie in den Zeichennamen und in der Anordnung der Syllabare zum Ausdruck kommen, die Richtung weisen lassen. Ob wir auf diesem Wege wirklich dazu gelangen, Einblick zu gewinnen in den Prozeß der werdenden Schrift, muß trotz einzelner frappierender Fälle dahingestellt bleiben. Jedenfalls aber erfahren wir auf diesem Wege, wie sich die babylonischen Schriftgelehrten der historischen Zeit die Entstehung einer großen Anzahl von Zeichen gedacht haben, und ich kann nicht finden, daß das alles ohne Interesse wäre. Bei der Unsicherheit, die in der Erklärung noch herrscht, muß ich mir ein ausführliches Eingehen versagen und mich mit der Aufzählung einiger Beobachtungen begnügen, die in einigen Fällen sicher, in anderen wahrscheinlich das Richtige treffen; für Einzelheiten sei auf Delitzschs Untersuchungen verwiesen.

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Das beliebteste Mittel zum Ausdruck von Begriffen, die sich nicht unmittelbar durch ein konkretes Bild verdeutlichen lassen, ist ihre Auflösung in ihre Bestandteile. So wird Träne geschrieben mit den Zeichen für Wasser und Auge, Regen = Wasser + Himmel, Sohn Kind + männlich, Tochter Kind + weiblich. Diese Begriffe werden durch Aneinanderreihung der betreffenden Zeichen ausgedrückt, ohne daß es zur Bildung eines äußerlich einheitlichen Zeichens käme. In vielen Fällen ist es aber auf diese Weise zur Neubildung einheitlicher Zeichen gekommen, die im Verlaufe der Entwicklung oft kaum mehr ihre Entstehung erkennen lassen, Weber, Literatur.

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