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Diese bösen (Mächte) vertrieben werden!

Den Tamariskenzweig, die erhabene Waffe Anus, halte ich in der Hand.

Die folgenden Worte werden dem Kranken in den Mund gelegt:

Der Gott Schit, der Priester von Kullab1, der Schutzherr von
Kullab, möge mir zum Leben und Heil hinter mich treten,

ein gnädiger Schêdu mir zur Rechten treten,

ein gnädiger Lamassu mir zur Linken treten,
Nin-Anna, die erhabene Schreiberin der Unterwelt,
eine reine Beschwörung vor mir aussprechen!

Bei Ningirsu, dem Herrn der Waffe, sei beschworen!
Der böse Utukku, der böse Alû, der böse Ekimmu,
der böse Gallû, der böse Gott, der böse Rabiçu,
sie sind böse!

An meinen Leib sollen sie nicht herankommen,
vor mir sollen sie nichts Böses verüben,

hinter mir sollen sie nicht nachfolgen,

in mein Haus sollen sie nicht eintreten,

in meine Umzäunung sollen sie nicht einbrechen,

in meine Wohnung sollen sie nicht hereinkommen!

Beim Himmel sei beschworen, bei der Erde sei beschworen! Eine Beschwörungsformel, die an die „Sieben“ gerichtet ist, lautet 2:

Verderbliche Stürme, böse Winde sind sie.

Stürme des Unheils, die dem „,bösen Wind" (imchullu) gehorchen,
sind sie.

Stürme des Unheils, die dem „bösen Wind" vorangehen, sind sie.
Untadelige Kinder, untadelige Söhne sind sie.

Boten des Namtaru sind sie.

Thronträger der Ninkigal sind sie.

Die Sturmflut, die im Land umherbraust, sind sie.

Sieben Götter des weiten Himmels,

sieben Götter der weiten Erde,

sieben plündernde Götter,

sieben Götter, sieben sind sie3,

sieben böse Götter,

sieben böse Labartu,

sieben Labasu1, böse Bedränger sind sie!

1 D. i. Nergal.

2 Tafel V Col. III, 65 ff.; vgl. besonders auch Tablet K (§ 45 Nr. 6) und oben § 19.

So nach dem sumerischen Text. Die semitische Rezension lautet: sieben Götter des Alls.

4 So nach einer Var. Der Haupttext hat, offenbar fehlerhaft, labar-tum.

Im Himmel sieben, auf der Erde sieben!

Böser Utukku, böser Alû, böser Ekimmu, böser Gallû, böser
Gott, böser Rabiçu !

Beim Himmel sei beschworen, bei der Erde sei beschworen!
bei Bel, dem Herrn der Länder, sei beschworen!
bei Belit, der Herrin der Länder, sei beschworen!

bei Ninib, dem Sohn von Escharra, sei beschworen!

bei Istar, der Herrin der Länder, die die Nacht erleuchtet, sei beschworen!

Bis du gewichen bist, bis du davongegangen bist

von dem Leib des Mannes, des Sohnes seines Gottes,

sollst du Speise nicht essen, Wasser nicht trinken!

Es ist vielleicht nicht zufällig, daß die Schilderung der Sieben auf zwei Gruppen von je sieben Zeilen verteilt ist. In welchem Verhältnis die „Sieben" in dieser Beschwörung zu den sechs genannten Dämonen stehen, ist nicht klar.

$45. Sonstige Beschwörungstexte.

1. Die Serie,,Aschakki marçûti“

Fieberkrankheiten (?).

Text: CT XVII pl. 1-3. Transkr. u. Übers. von Thompson, The devils etc. II, S. 1-43, vgl. auch Jastrow, Religion I, S. 348 ff.

Ursprünglich mindestens 12 Tafeln; erhalten sind von der 3. ca. 40, von der 11. ca. 100, von der 12. ca. 65 Zeilen, von Tafel 1 und 9 nur Teile der Unterschrift, von zwei weiteren Tafeln L u. M, die noch nicht eingereiht werden können, nur wenige Zeilen. Tablet,,N" gehört wenigstens dem Namen nach nicht zu dieser Ausgabe der AschakkuTexte, berührt sich aber inhaltlich aufs engste mit ihnen; vgl. unter Nr. 7.

Eine Sammlung von Beschwörungsformeln gegen den Dämon der auszehrenden Krankheit, der den Menschen wie ein Sturm anfällt, der namentlich die Gelenke angreift und den ganzen Organismus schwächt. Interessant ist die Anweisung zum Entsühnungsprozeß, die Ea in einem der auch hier häufig vorkommenden Zwiegespräche mit Marduk am Schluß der 11. Tafel erteilt, wegen der darin zum Ausdruck kommenden Idee des stellvertretenden Opfers. Ein weißes,,Lamm des Tammûz" sollst du nehmen,

in die Nähe des Kranken laß es sich legen,

sein Herz reiß heraus,

auf die Hand jenes Menschen lege es

und sage dann die Beschwörung von Eridu her.
Das Lamm, dem du das Herz herausgerissen hast,

1

Ein Räucherbecken und eine Fackel bringe herbei 2,

1 Der Sinn dieser Zeile ist unklar, es handelt sich um,,Bestreichung" des Kranken. 2 Vgl. S. 175 Anm. 1.

Auf die Straße gieße es aus (?).

Umschließe diesen Mann mit einem Gehege (?)

und sprich die Beschwörung von Eridu:

Bei den großen Göttern sei beschworen,

u. S. W.

Bei diesem Ritual vertritt das Lamm die Stelle des Kranken. An dem Herzen des Lammes wird der Prozeß vollzogen, der dem Kranken Genesung bringen soll. Vgl. hierzu die aus Tablet „N❝ (Nr. 7) mitgeteilten Stellen.

2. Die Serie „Ti'u" Kopfkrankheit.

=

Text: CT XVII, pl. 12-24. Transkr. u. Übers. von Thompson, The devils etc II, S. 44 ff., vgl. auch Jastrow, Religion I, S. 340 ff.

Ursprünglich 11 Tafeln, wie aus der Unterschrift der 11. Tafel hervorgeht. Erhalten sind von der 3. ca. 60, von der 6. ca. 20, von der 8. ca. 100 Zeilen; die 9. ist mit 240 Zeilen fast vollständig, von 2 weiteren bis jetzt noch nicht einzureihenden Tafeln O und P sind 14 bezw. 87 Zeilen erhalten.

Das eine Exemplar der 3. Tafel wurde laut Unterschrift am 17. Elul des 10. Jahres des Alexander kopiert, Tafel 6 und 9 stammen aus Assurbanipals Bibliothek. Die 8. Tafel wird nach dem mit dem Anfang der 9. Tafel übereinstimmenden Folgeweiser als 24. Tafel der Serie „Utukki limnûti“ (vgl. S. 166) und als „unvollständig" bezeichnet. Die Abschrift wurde im 129. Jahre (d. i. der Seleucidenära, also 183 v. Chr.) angefertigt.

Interessant ist, daß gerade zu dem Kreis dieser Serie, von der einzelne Teile in Abschriften aus allerjüngster Zeit überliefert sind, z. T. auch die wenigen Beschwörungstexte gehören, die wir in Niederschriften aus altbabylonischer Zeit besitzen, nämlich CT IV, 8.

Die Texte dieser Serie sind auch besonders wichtig für die Kenntnis der babylonischen Medizin.

3. Die Serie „Alam-nig-sag-il-la im-ma-ge" seiner Körperform in Ton".

Text: CT XVII, pl. 29–30.

=

„Bild

Transkr. u. Übers. von Thompson, The devils etc. II, S. 98 ff.

Die ursprüngliche Zahl der Tafeln ist unbekannt. Erhalten sind eine Tafel „R", wie es scheint, bis auf die Unterschrift vollständig mit 44 Zeilen, und Anfang und Schluß einer Tafel,,S“ mit 17 bezw. 18 Zeilen, die mit dem Anfang der Tafel R fast ganz identisch ist. Beide Tafeln stammen aus Assurbanipals Bibliothek.

Der eigenartige Name dieser speziell der Beschwörung des Namtaru, des Pestdämons, gewidmeten Serie rührt daher, daß sie als Begleittext zu symbolischen Handlungen mit der Tonfigur des Kranken bestimmt war. In Tafel "R" kommt das bekannte

Zwiegespräch, allerdings nur in den Anfangsworten, vor. Es werden dann Ea noch folgende Worte an seinen Sohn Marduk in den Mund gelegt:

Geh, mein Sohn (Marduk),

kneif ab ein Stück Ton in der Tiefe,

das Bild seiner Körpergestalt forme daraus

und lege es auf die Beine des kranken Mannes des Nachts.

In der Morgendämmerung,,bestreiche" seinen Körper,

sprich aus die Beschwörung von Eridu,

wende sein Antlitz gen Sonnenuntergang,

damit der Namtar, der ihn bedrängt, von dannen weiche.

In Tafel,,S" soll das vorgeschriebene Tonbild von schwarzer Farbe sein.

=

4. Die Serie „Alam-nig-sag-il-la ku-sche-kan“ — „Bild seiner Körperform in Teig".

Text: CT XVII, 31-32, 4 R2 16 Nr. 2.

Transkr. u. Übers. von Thompson, The devils etc. II, S. 104 ff. Erhalten ist lediglich eine Tafel „,T", wie es scheint, bis auf geringfügige Lücken vollständig, sie stammt aus Assurbanipals Bibliothek. Ein Text (Tablet,,W") ganz ähnlichen Inhalts ist sehr verstümmelt.

Der Sachverhalt ist ganz ähnlich wie in Nr. 3, die von Ea an seinen Sohn Marduk gerichtete Anweisung zur Lösung des Bannes aber wesentlich ausführlicher als dort.

5. Die Serie,,Luch-ka".

Text: CT XVII, pl. 40. 41. 38–39.

Transkr. u. Ubers. von Thompson, The devils etc. II, S. 136 ff. Erhalten sind die Schlußzeilen der 7. und etwa 100 Zeilen der 8. Tafel, sämtlich aus Assurbanipals Bibliothek stammend. Bedeutung des Seriennamens ist unsicher (= Reinigung des Mundes?).

Dieser Text ist von besonderer Bedeutung als ein besonders deutlicher Beleg dafür, daß auch den Babyloniern der Begriff des Tabu nicht fremd war. In der Einleitung zu dieser Beschwörung werden die Möglichkeiten aufgezählt, die die Unreinheit eines maschmaschu-Priester hervorgerufen haben können:

Ist er bei seinem Gehen auf der Straße,
.... bei seinem Gehen auf der Straße,
bei seinem Herkommen über einen Platz,

bei seinem Gehen auf einer Straße, einem Pfad

in ein ausgeschüttetes Trankopfer getreten,

hat er seinen Fuß in unreines (?) Wasser gesetzt?

1 Kuppir, ein technischer Ausdruck des Sühnerituals, vgl. hebr.Kipper; vgl. Herrmann, Idee der Sühne im A.T. Untersuchung über Gebrauch und Bedeutung des Wortes Kipper, Leipzig 1905.

Oder hat er sein Auge geworfen auf,,Wasser ungewaschener
Hände" (?)?

Oder hat er ein Weib, dessen Hände nicht rein (? damqu) waren,
an sich herankommen lassen?

Oder hat er auf eine Magd, deren Hände nicht gewaschen waren,
sein Auge geworfen?

Oder hat seine Hand ein bezaubertes Weib berührt?
Oder hat er jemand, dessen Hand nicht rein (? damqu), an sich
herankommen lassen?

Oder hat er auf einen, dessen Hand nicht gewaschen, sein
Auge geworfen?

Oder hat seine Hand einen berührt, dessen Leib nicht rein (?)1
war?

Marduk tritt hin vor seinen Vater Ea und trägt ihm alle diese Möglichkeiten vor und fragt ihn, was er tun solle. Ea antwortet, wie in allen diesen Episoden, er wisse auch nicht mehr als Marduk, gibt ihm aber dann Anweisung zur Lösung des Bannes mit Wasser aus der „Mündung der beiden Ströme“, allerlei Pflanzen, Steinen u. s. w.

Außer diesen Sammlungen von Beschwörungsformeln haben sicher noch manche andere existiert. Schon unter den publizierten Texten ähnlichen Inhalts befinden sich zahlreiche, die einer bestimmten Serie noch nicht zugewiesen werden können. wichtigste ist

6. Tablet „K“.

2

Der

Text: CT XVI, pl. 42-49, unvollständig 4 R 15, 15*. Transkr. u. Übers. von Thompson, The devils etc. I, S. 184 ff.; vgl. auch Jastrow, Religion I, 363 ff.

Am Anfang fehlen ca. 25 Zeilen, doch dürfte der Text sonst verhältnismäßig vollständig erhalten sein (über 300 Zeilen). Die Mehrzahl der erhaltenen Fragmente stammt aus Assurbanipals Bibliothek, das Hauptexemplar ist neubabylonisch geschrieben.

Die hier vereinigten Beschwörungen berühren sich eng mit denen der 16. Tafel der Utukku-Serie (s. § 44) und richten sich wie jene vornehmlich gegen die „Sieben“. Von besonderem Interesse sind in beiden Texten die Spuren des Mythus vom Kampf der „Sieben" gegen die Himmelsgötter und in Tablet „K“ die Beschwörungsformel vom Kiskanû-Baum, in der manche noch heute meines Erachtens mit Unrechtenge Beziehungen zur biblischen Paradiesesgeschichte erkennen wollen.

1ischaru, eigentlich ,,richtig" in rituellem Sinn.

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