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In vielen Fällen werden siderische Konstellationen und Erscheinungen mit dem Verhalten des Öles in Zusammenhang gebracht:

Wenn aus der Masse eine erischtu herauskommt und sichtbar bleibt: die Stellung der Gula, und wenn sie entzwei geht: die Stellung der Çirtu (B 59).

Gemeint ist dabei offenbar, daß dieses Verhalten des Öls dasselbe Vorzeichen darstelle, wie die betreffende Stellung der genannten Gestirne.

Kap. 15: Historische Inschriften.

Literatur: Alle altbabylonischen Inschriften bis auf Hammurabi sind von Thureau-Dangin in,,Les inscriptions de Sumer et d'Akkad" (1905) in Transkr. und Übers. mitgeteilt. Eine deutsche Bearbeitung derselben Texte durch dens. wird in Kürze als erster Band der Vorderasiatischen Bibliothek (Leipzig, Hinrichs) erscheinen. In beiden Publikationen ist auch die Literatur im einzelnen nachgewiesen. Für alle bis zum Jahre 1900 bekannt gewordenen Texte kann auch auf H. Radau's,,Early Babylonian History" verwiesen werden. Ein großer Teil der wichtigeren Texte ist von Jensen in KB III, 1 (1892) bearbeitet.

Von Textpublikationen sind für diese Zeit die wichtigsten: de Sarzec, Découvertes en Chaldée; Hilprecht, Old Babylonian Inscriptions chiefly from Nippur I, 1, 2; Price, The Great Cylinder Inscriptions (A und B) of Gudea (AB XV); CT XXI. Die Veröffentlichungen von Heuzey und Thureau-Dangin in Revue d'Assyriologie, Recueil de Travaux passim; Scheil, Délégation en Perse, Mémoires II. IV. VI.

Für die Hammurabizeit ist King, The letters and inscriptions of Hammurabi, 3 Bde., und KB III, 1 S. 106 ff. (Jensen) zu vergleichen. Die Inschriften der folgenden babylonischen Dynastien sind KB III, 1, 134 ff. behandelt, wo alle nötigen Literaturnachweise gegeben sind.

Die neubabylonischen Texte werden von Stefan Langdon in einem Corpus gesammelt (Leroux, Paris), die wichtigsten sind KB III, 2 bearbeitet.

Die assyrischen Königsinschriften werden, soweit sie sich im Britischen Museum befinden, in dem groß angelegten Werk „The Annals of the Kings of Assyria", herausgegeben von Budge und King, in Text, Transkr. und Übersetzung gesammelt; die wichtigsten sind in KBI u. II bearbeitet. Von Einzelausgaben sind zu nennen Lotz, Tiglatpileser I., Rost, die Keilschrifttexte Tiglat-Pilesers III, Winckler, die Keilschrifttexte Sargons; Meissner und Rost, die Bauinschriften Sanheribs; Dieselben, die Bauinschriften Assarhaddons; Smith, S. A., die Keilschrifttexte Assurbanipals:

Eine Sammlung aller babylonischen und assyrischen Königsurkunden ist in dem Unternehmen,,Vorderasiatische Bibliothek“ geplant, das berufen ist, namentlich die vielfach veralteten Ausgaben von KB zu ersetzen und wesentlich zu ergänzen.

$ 52. Vorbemerkungen.

Innerhalb der historischen Inschriften der Babylonier und Assyrer nehmen die offiziellen Königsinschriften den breitesten Raum ein. Aber mit ihrer Darstellung ist die im Zweistromland geübte Geschichtsschreibung keineswegs erschöpfend charakterisiert. Sie bilden die lange Kette zeitgenössischer Aufzeichnungen der wichtigsten Herrschertaten, für uns eine Geschichtsquelle allerersten Ranges, wie sie kein Kulturvolk des Altertums aufzuweisen hat. Ihnen zur Seite treten aber auch eine ganze Reihe von literarischen Dokumenten, die zum Teil ausgesprochenen historiographischen Charakter tragen, zum Teil durch ihre Bedeutung als offizielle Staatsurkunden geschichtliche Dokumente von großer Wichtigkeit sind. Für den Historiker wird dieses Material nach allen Seiten hin noch ergänzt vor allem durch die außerordentlich umfangreiche Briefliteratur, die, zumeist aus der Königlichen Kanzlei stammend, voller Anspielungen auf Vorgänge der äußeren und inneren Politik ist. Solche Anspielungen finden sich ja in der ganzen Literatur des Zweistromlandes. In dieser Darstellung hat aber weniger das politisch-historische als das literargeschichtliche Interesse die Gruppierung des Stoffes zu bestimmen. Und so müssen in diesem Kapitel alle Denkmäler ausgeschlossen bleiben, die ihrem Hauptinhalt und ihrer literarischen Form nach anderen Gruppen zuzuweisen sind.

Die babylonisch-assyrische Geschichtsschreibung durchläuft die ganze Reihe der wichtigsten Entwicklungsstadien der Historiographie. Sie hat Geschichtslegenden geschaffen, in Form von Annalen und anderen offiziellen Darstellungen, wie Kriegsgeschichten, Prunkinschriften und dergl., die wichtigen Ereignisse des staatlichen Lebens nach innen und außen überliefert; sie hat sogar zusammenfassende Geschichtswerke aus den Urkunden der Vergangenheit kompiliert, freilich nur in der trockensten Form der Tatsachenregistrierung, die ohne Rücksicht auf innere Zusammenhänge, ohne das Wesentliche gegenüber dem Gleichgültigen hervorzuheben, Zahl an Zahl, Kriegszug an Kriegszug, Herrscher an Herrscher reiht. Eine zusammenfassende Darstellung der geschichtlichen Vergangenheit nach pragmatischen Gesichtspunkten

ist bis heute aus den Trümmerhügeln noch nicht zu Tage gefördert worden.

Ob eine solche überhaupt vorhanden war, etwa nach Art der alttestamentlichen Volksgeschichten Israels, wissen wir nicht. Das Material, die einzelnen Blätter für eine solche Darstellung hat es gegeben, und wir sind wohl imstande, Blatt an Blatt zu fügen und ein zwar lückenhaftes, aber in seiner Anlage und in seinen Grundzügen klar erkennbares Bild zu geben von der Vorstellung, die sich die babylonische Historiographie von der Volksgeschichte gemacht hat. Der babylonische Priester Berosus (ca. 300 v. Chr.) hat uns überdies wichtige Bruchstücke einer solchen Darstellung auf Grund keilschriftlicher Quellen überliefert. Daß die babylonische Geschichtsbetrachtung durchaus beherrscht war von einer pragmatischen Idee, zeigt sich auf Schritt und Tritt in den einzelnen Urkunden. Es wäre gar keine Veranlassung, sich darüber zu wundern, wenn eines Tages ein babylonisches Geschichtswerk auftauchte, das vom Anfang der Welt bis auf die Zeit des Redaktors herunter eine lückenlose Darstellung der,,geschichtlichen" Ereignisse gibt etwa ein Archetypus von Berosus' babylonischer Geschichte.

Die babylonische Geschichtsschreibung hatte in ihrer Weltanschauung den nie versagenden Schlüssel für das Verständnis geschichtlicher Notwendigkeiten, das Schema zur Ergänzung der Lücken in der Überlieferung, die Motive zur pragmatischen Begründung und Verdeutlichung zeitgeschichtlicher Ereignisse ihre instruktivste Parallele ist die biblische Historiographie, mit der sie die auffallendsten Berührungspunkte in der gesamten Anlage wie in den Einzelheiten der Überlieferungsform aufweist.

Das erste Kapitel dieser „Geschichte" ist die babylonische Schöpfungsgeschichte. Sie ist oben unter den epischen Dichtungen § 12 behandelt. Mit den zehn Urkönigen betreten wir bereits den Boden der historischen Legende insofern, als mit ihnen ein chronologisches Schema für die Geschichte der Urmenschheit vor der Flut gegeben ist. Das nächste Kapitel bildet die Flutgeschichte, die am Schlusse in der Neuordnung der Welt, der Begründung bezw. Neugründung der Städte gipfelt. Die geschichtliche Legende bleibt das Mittel, die Wirksamkeit der Weltordnung an einzelnen Herrschertypen, vornehmlich den Dynastiengründern, nachzuweisen bis in die letzten Jahrhunderte der babylonischassyrischen Geschichte. Sie umrankt die offiziellen Königs

inschriften von der ältesten bis in die jüngste Zeit, wo die bewußte Anwendung des legendarischen Motivs auf gut bekannte historische Persönlichkeiten besonders deutlich ist.

$53. Historische Legenden.

den biblischen zehn

Die babylonischen zehn Urkönige 1 Urvätern entsprechend sind uns im ganzen nur aus Berosus bekannt. Von den einzelnen Gliedern dieser Kette haben wir aber auch legendarische Stoffe innerhalb der babylonischen Literatur, so von dem zweiten, Adapa, den nach ihm benannten Mythus (vgl. § 33); von dem siebenten, Evedoranchos = Enmeduranki (vgl. sofort) und von dem achten, Amempsinos (vgl. sofort), besitzen wir Legenden, und der neunte, Otiartes, ist der Vater Ubar-Tutu des Sintflutheros Atrachasis, der zehnte und letzte, Xisuthros, dieser selbst (Chasisatra Atrachasis).

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Auf Enmeduranki, der als König von Sippar, der Stadt, in der nach Berosus vor der Flut alle Schriften vergraben worden waren, gilt, wird in einem babylonischen Text die Kunst der Wahrsagung zurückgeführt. Der Text ist besonders wichtig für die Kenntnis der zur Bekleidung des priesterlichen Amtes vorausgesetzten persönlichen Eigenschaften. Vgl. den Text oben S. 185.

Wie die Entstehung des Wahrsagepriestertums, so ist die Offenbarung alles sonstigen menschlichen Wissens in der babylonischen Legende mit den Urkönigen in Beziehung gebracht, so mit Daonos, Ammenon (d. i. ummânu = Werkmeister), Amempsinos (d. i. Amelsin), aber nur von dem letzteren berichtet bislang auch ein, leider noch unveröffentlichter, babylonischer Text (K 8080 vgl. KAT3 S. 537).

Auf derartige Dokumente scheint sich auch Assurbanipal zu beziehen, wenn er sagt, daß er ,,Steine aus der Zeit vor der Sintflut" gelesen habe. Es ist nur zu hoffen, daß auch uns bald noch mehr von dieser Lektüre zugänglich werde.

Den Übergang zu den Legenden von Königen aus der Zeit nach der Flut bildet das früher fälschlich mit dem Namen „Kuthäische Schöpfungslegende" bezeichnete Stück

1 Vgl. Zimmern in KAT S. 530 ff.

• Lehmann, Samassumukîn, Tafel XXXV, Z. 18.

1. Der König von Kutha.

Texte: 1) K 5418 a, K 5640, aus Assurbanipals Bibliothek, CT XIII, S. 39-41. 2) Aus altbabylonischer Zeit stammt ein von Scheil (Recueil de Travaux XX) veröffentlichter Text, der sich eng mit den vorgenannten berührt. Bearbeitungen: Zimmern, ZA XII (1897), S. 377 ff.; Jensen KB VI, 1, S. 291 ff., 558. 3) Von Jensen ist auch das von Haupt zweifelnd zum Gilgameschepos gestellte Fragment K 8582 herangezogen, ob mit Recht, muß bei seiner Lückenhaftigkeit unentschieden bleiben. (Text: Haupt, Nimr. S. 78, vgl. Jensen KB VI, 1, S. 300 f.).

Inhaltsangabe. 1. Stück. Ein König der Vorzeit wird von einem fremden Volk angegriffen, das, von sieben Brüdern, lauter Königen, geführt, aus mischgestaltigen, von den Göttern geschaffenen Wesen besteht:

I, 61 Ein Volk, das trübes Wasser trinkt, reines Wasser nicht trinkt, dessen Einsicht verkehrt, jenes Volk hat überwältigt, gefangen, gemordet.

Auf einem Denkstein war nichts (darüber) geschrieben, nichts
hinterlassen. Drum ließ ich . . . . nicht

ins Land (?) hinausziehen, ich bekämpfte es nicht.
Krieger mit Leibern von Aasvögeln, Menschen mit Rabenge-

sichtern,

es hatten sie geschaffen die großen Götter,

in der Erde hatten die Götter geschaffen seine (des Volkes) Wohn

hatte Tihamat sie gesäugt,

stätte,

die Herrin der Götter, ihre Mutter, sie schön gebildet.

Im Berge drin wurden sie groß, wurden sie mannbar, bekamen sie Gestalt.

Sieben Könige, Brüder, herrlich an Schönheit,

360 000 (Krieger) an Zahl waren ihre Heere.

Anubanini war ihr Vater, der König, ihre Mutter die Königin
Melili.

Der älteste Bruder, der vor ihnen herzog, Memangab (?) war
sein Name.

Es folgen einzeln die sechs anderen königlichen Brüder, jeder mit Namen benannt, die jedoch leider alle verstümmelt und unverständlich sind.

1 Die Anfangszeilen scheinen eine Anrufung des Sonnengottes zu enthalten.

• So nach Zimmern; Jensen: das seinen Weisen, seinen Hirten

jenes Volk

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bewältigt, erwischt, erschlagen hatte.

• D. h. keine Überlieferung gab von ihnen Kunde.

4 Wörtlich,,Leib und Front"

=

meine eigene Person? Im zweiten Stück steht dafür:,,meinen Leib und mein (Heer)volk".

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