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lonischen Reiche Denkmäler der Vergangenheit namentlich religiöser Natur immer wieder abgeschrieben worden, Private und Könige scheinen größere oder kleinere Bibliotheken angelegt zu haben. Eine ziemlich umfangreiche Sammlung von Abschriften uralter Texte, zum größten Teil Psalmen, ist uns aus griechischer Zeit überliefert.

Ein besonders hervortretender Zug dieser Periode ist die antiquarische Liebhaberei, die sich erschöpft im Aufspüren alter Dokumente, die eine eigene Mode in der Schrift geschaffen hat in engster Anlehnung an alte Vorbilder. Namentlich die Hammurabizeit ist deutlich erkennbar das „goldene Zeitalter" für diese Renaissanceperiode des Babyloniertums.

2. Der literarische Charakter der babylonischen

Königsinschriften.

a) Altbabylonische Inschriften bis auf Hammurabi.

Die überwiegende Mehrzahl der ältesten babylonischen Herrscherinschriften sind Weihinschriften, und unter diesen übertreffen die, welche Tempelbauten zu Ehren der Gottheit zum Gegenstand haben, alle anderen bedeutend. Politische Unternehmungen werden meist überhaupt nicht, wenn aber, dann fast immer im Zusammenhang mit Weihungen an die Gottheit erwähnt, und man gewinnt den Eindruck, daß der Zweck ihrer Schilderung viel weniger die Verherrlichung des Königs als der Preis der Gottheit ist, der sie zur Ehre gerechnet werden. Die politischen Umwälzungen, die in der ältesten Zeit bis auf Hammurabi vor sich gegangen sind, lassen sich meist nur aus dem Wechsel der Titulaturen der einzelnen Könige erkennen, in denen die Einflußsphäre des betreffenden Herrschers offiziell umschrieben wird.

Die Mehrzahl der ältesten Texte enthält nicht viel mehr als Namen, Genealogie und Titel der Könige, Bezeichnung der Weihgegenstände und der Gottheit, für die sie bestimmt sind, der Tempel, die zu Ehren der Gottheit erbaut oder erneuert worden sind; einigemale ist von Kanalbauten die Rede. Kleinere Weihgegenstände werden meist nicht genannt, wenn nicht die Inschrift selbst an ihnen angebracht ist, wie bei der berühmten silbernen Vase1 des Entemena und den Statuen des Gudea.

1 Vgl. die Abbildung Decouvertes S. 43 und Delitzsch, Babel und Bibel III S. 4. Zum Text vgl. Thureau-Dangin, VAB I, S. 34 h.

Die Weihinschrift auf der Vase lautet:

An Ningirsu, den Helden Bels. Entemena, Patesi von Lagasch, den Nina erwählt hat, der Großpatesi des Ningirsu, der Sohn des Enannatum, des Patesi von Lagasch hat dem König, der ihn liebt, dem Ningirsu, diese Vase von glänzendem Silber, wie es Ningirsu befohlen hat, anfertigen lassen: Für die Erhaltung seines Lebens hat er sie dem Ningirsu im Tempel Eninnâ dargebracht. Damals war Dudu Priester des Ningirsu.

Als Beispiel einer reinen Bauinschrift sei erwähnt ein Text des Ur-nina, des ältesten bekannten Herrschers von Lagasch 1: Ur-nina, König von Lagasch, Sohn des Gunidu, Sohns des Gursar. Den Tempel des Ningursu hat er gebaut, den Tempel der Nina hat er gebaut, den Tempel der Gatumdug hat er gebaut, das Hochzeitshaus hat er gebaut, den Tempel der Ninmarki hat er gebaut, aus allerlei Holzarten vom Gebirge Màal (?) hat er das Ib-gal (in Eanna) gebaut, das Ki-nir hat er gebaut, das E-pa hat er gebaut.

Politische Ereignisse spielen eine große Rolle nur in wenigen ausführlichen Inschriften der alten Herrscher, des Eannatum, des Urhebers der berühmten Geierstele, des Entemena von Lagasch und des Lugalzaggisi von Erech. Sonst werden sie nur in allgemeinen Wendungen gelegentlich erwähnt, so von einem Unbekannten und von Lugalkigubnidudu, Königen „des Landes" (VAB I, 153, 157) und von Uru-mu-usch von Kisch (ib. 163). In der Geierstele heißt es z. B.:

Eannatum bin ich, die Geisel des Sonnengottes, der König von Glanz umstrahlt. Den Leuten von Gisch-uch habe ich Eide geschworen und Verträge mit ihnen abgeschlossen.

Die

Leute von Gisch-uch haben dem Eannatum Eide geschworen, beim Namen des Sonnengottes haben sie geschworen.

Es folgt die Erwähnung eines Kanalbaues zum Schutz seines Landes, dann neue Vertragsschlüsse mit den Leuten von Gisch-uch unter feierlichen Opferzeremonien.

In einer anderen Inschrift desselben Herrschers heißt es: An Ningirsu Eannatum, Patesi von Lagasch, der Berufene Bêls, dem Macht verliehen war von Ningirsu, der Erwählte der Nina, den mit der Milch des Lebens genährt hat Nincharsag, den mit gutem Namen genannt Inanna, dem Verstand verliehen Ea, der Geliebte der Göttin Dumu-zi-abzu, der Abarakku des Pasag, der geliebte Freund des Lugalerim, der Sohn des

1 Thureau-Dangin, VAB I, S. 6 f. l.

$ Radau, S. 75 ff.
$ Radau, S. 83ff.

Thureau-Dangin, 1. c. S. 10 ff.
Thureau-Dangin, 1. c. S. 20 ff.

Akurgal, der Patesi von Lagasch. Für Ningirsu hat er Girsu erneuert, die Mauer von Uruazagga gebaut; für Nina hat er Nina erbaut. Eannatum unterwarf . Elam, das staunenerregende Gebirge, er häufte auf (Leichenhügel) usw. Es folgen die Kriegstaten, alle unter dem Zeichen seines Gottes Ningirsu vollbracht.

Zum Schluß wird erwähnt die Anlage eines Bassins für Ningirsu und der Bau des Tempels Tirasch.

Die Schlußworte lauten:

Er (Eannatum) ist der Sohn des Akurgal, des Patesi von Lagasch, sein Vorfahre ist Urnina, Patesi von Lagasch.

Weitaus die meisten und umfangreichsten Herrscherinschriften aus der Zeit vor Hammurabi sind von Gudea, Patesi von Lagasch (ca. 2600 v. Chr.) erhalten. In ihnen prägt sich auch äußerlich eine unverhältnismäßig hohe Blüte alles kulturellen Lebens aus. Diese Zeit hat die schönsten Kunstdenkmale geschaffen, deren Vollkommenheit nie wieder in Babylonien erreicht worden ist. Zu seinen prunkvollen Bauten hat dieser Herrscher das Material bis aus Phönizien und Arabien bezogen. Auf die friedlichen Züge und Seefahrten, die zu diesem Zwecke von ihm unternommen worden sind, beziehen sich alle positiven, historisch interessanten Angaben seiner zahlreichen Inschriften. Von kriegerischen Unternehmungen ist in ihnen mit einer einzigen Ausnahme (Statue B VI, 64-69, Eroberung von Anschan in Nordelam) nirgends die Rede.

Die eigenartigsten Inschriften dieses Herrschers sind die zwei großen, ca. 800 bzw. 500 Zeilen enthaltenden Tonzylinderinschriften, die, seit 1877 bekannt und im Louvre zu Paris aufgestellt, erst in allerjüngster Zeit durch den Scharfsinn Thureau-Dangins verständlich geworden sind1.

Sie erzählen beide die Baugeschichte des Ningirsutempels. Eninnu in Girsu. Einen breiten Raum nehmen dabei die Erzählungen von Traumgesichten ein, in denen Gudea alle Einzel-heiten des Baues, sein Grundriß, seine Maße, das Material usw. genau vorgeschrieben werden. Jedem neuen Traumgesicht folgt ein Gebet an Ningirsu, Gatumdug oder Nina um Auslegung des Traumes, die auch in lang ausgesponnener direkter Rede von der Gottheit gewährt wird.

1 Vgl. Thureau-Dangin, VAB I, 88 ff.

Die beiden Zylinderinschriften verdienen in verschiedener Beziehung eine ausführlichere Behandlung auch an dieser Stelle 1.

1. Zylinder A.

Der Anfang enthält nach der Zeitbestimmung:

Zur Zeit, wo im Himmel und auf Erden die Geschicke bestimmt wurden, wurden Lagasch' große Bestimmungen zum Himmel

erhoben

deren Einkleidung die im Epos wie auch in babylonischen Königsinschriften bis in späte Zeit beliebte Formel aufweist, eine Art „Prolog im Himmel": Bel und Ningirsu kommen in kurzer Zwiesprache zu dem Entschluß, daß der künftige Tempel, Eninnû (= Haus der Zahl 50, die sowohl Bel als NingirsuNinib repräsentiert), bzw. seine „Bestimmungen" angesehen sein sollen im Himmel und auf Erden.

Gudea, der Patesi von Lagasch, erhält von Ningirsu den Befehl, den Tempel zu bauen. Ein Traumgesicht aber treibt ihn um, da er seine Lösung nicht nennt. Zuerst tritt er vor Ningirsu (vgl. oben S. 127), dann vor Gatumdug und bittet, daß sie Nina geneigt machen möchten, ihm den Traum zu deuten. Durch das Wohlwollen dieser Götter ermutigt, wallfahrtet er zur Göttin Nina und trägt ihr seinen Traum vor (4, 14—5, 11):

„Im Traume hat ein Mann, dessen Wuchs erreichte den Himmel,
dessen Wuchs erreichte die Erde, welcher nach der Tiara
seines Hauptes ein Gott war, an dessen Seite der göttliche
Vogel Im-gig war, zu dessen Füßen ein Sturm war, zu dessen
Rechten und Linken ein Löwe gelagert war, mir befohlen,
sein Haus zu bauen: ich habe ihn nicht erkannt. Die Sonne
erhob sich von der Erde. Ein Weib — wer war sie nicht (?),
wer war sie? — . . . . ., sie hielt in der Hand einen reinen
Schreibgriffel, sie trug die Tafel des guten Gestirns des
Himmels, sie hielt Rat mit sich selbst. Ein zweiter Mann
wie ein Krieger, . . . .: er hielt in der Hand eine Tafel aus
Blaustein, er entwarf den Umriß eines Tempels. Vor mir
war das reine Tragpolster gelegt, die reine (Ziegel-) Form
war (darauf) gestellt; der Backstein des Schicksals war in der
Form. Das heilige . . . ., welches vor mir gelegt, ..

Ein Esel war gelagert (?) auf der Erde zur Rechten meines
Königs."

Alsbald deutet Nina den Traum (5, 12-7, 8): Der erste Mann sei Ningirsu, die Sonne: Ningischzida, das junge Weib:

1 Die folgenden Ausführungen fußen auf der von Thureau-Dangin, VAB I S. 88 ff. gegebenen Transkription und Übersetzung.

Nisaba, die ihm „,den reinen Stern der Erbauung des Tempels" ankündige. Der zweite Mann sei Nin-dub: von ihm stamme der Entwurf des Tempels; durch Tragpolster, Form und Backstein werde,,der heilige Backstein des Eninnû" angedeutet. Der Esel endlich sei Gudea selber: wie jener zur Rechten des Königs, so werde er sich im Eninnû auf die Erde legen (?). An die Deutung des Traumes knüpft Nina Anweisungen allgemeiner Art für den Bau selbst und Verheißung des Segens von Seiten Ningirsus.

Wörtlich befolgt Gudea die gegebenen Weisungen. Die Formel, mit der stets in diesen Inschriften die Wirkung der göttlichen Befehle auf Gudea angedeutet wird, lautet:

Der rechtmäßige Hirte Gudea war voller Weisheit und trug sich mit Größe: Den Worten, die ihm Nina gesagt, neigte er das Haupt.

Im Verlauf der Vorbereitungen hat Gudea bald wieder Veranlassung, Ningirsu um Weisung durch ein Vorzeichen zu bitten (8, 15-9, 4). Wieder wird ihm die Antwort im Traumgesicht (9, 5-12, 11). Ningirsu verheißt ihm ein Vorzeichen „,durch den reinen Stern des Himmels" und schildert in glänzenden Worten die Pracht des erstehenden Tempels, bezeichnet seine einzelnen Teile und ihre Bestimmungen und knüpft daran Verheißungen für das ganze Land:

Wenn die Grundlagen meines Tempels gelegt werden, dann soll der Überfluß kommen. Die großen Felder sollen dir hervorbringen (Frucht), (die Wasser der) Gräben und Kanäle sollen steigen. Aus Bodenspalten, aus denen das Wasser nicht mehr quoll, soll Wasser quellen. In Sumer soll das Öl im Überfluß ausgegossen werden, die Wolle im Uberfluß abgewogen werden usw.

Zum Schluß gibt er ihm das „Zeichen" an:

An diesem Tage wird deine Hand getroffen werden von einer
Flamme: (Das ist) mein Zeichen; mögest du es erkennen!

Die Vorbereitungen zum Bau des Heiligtums lösen in Gudea einen mächtigen religiösen Eifer aus, der seine Wirkung auch in der ganzen Stadt äußert. Eine Art heiliger Gottesfriede liegt über dem ganzen Gemeinwesen (12, 12-14, 6): Er entsühnte seine Stadt wie einen Menschen und war ihr im Herzen zugetan wie ein Kind seiner Mutter; er beseitigte die Rechtsstreite:

Die Mutter sprach nicht mehr (Böses) zu ihrem Kinde; dem Kinde, das der Mutter davon lief, sagte seine Mutter kein (Schelt)wort. Den Diener, der etwas begangen hatte (?),

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