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eingeschlossen zu werden pflegten, die mit dem Siegelabdruck des Absenders versehen wurden. Um den inliegenden Brief erreichen zu können, war es notwendig, die Umhüllung zu zerbrechen. Die Umhüllung war mit der Adresse versehen. Dieses Verfahren ist schon zu Hammurabis Zeiten geübt worden.

§ 67. Die Briefe der Hammurabizeit

betreffen ausschließlich Gegenstände der inneren Verwaltung. Die bis ins kleinste sich erstreckende Fürsorge Hammurabis, dieses großen Friedensfürsten und Gesetzgebers, bringt es aber mit sich, daß der Kreis der Verhältnisse, die in seinen und seiner Beamten Briefen zur Sprache kommen, ein außerordentlich umfassender ist, so daß die Detailkenntnisse, die sie für die Kulturgeschichte der damaligen Zeit vermitteln, sehr mannigfaltig sind. Hammurabi hielt seine Beamten unter ständiger Kontrolle und vergewisserte sich durch eine straff organisierte, regelmäßige Berichterstattung, daß die Verwaltungsgrundsätze, die er unter seinen Augen in Babylon zur Geltung gebracht, auch in den Provinzen beobachtet wurden. Bei allen wichtigeren Vornahmen waren die Beamten gehalten, sich Weisungen vom König zu holen. Der größten Fürsorge erfreute sich die Unterhaltung und Erweiterung des Kanalisationssystems, das eine Voraussetzung für die Fruchtbarkeit des Landes war, und die Viehzucht, die in dem fruchtbaren Land und namentlich an den Grenzgebieten eine Quelle der Volkswohlfahrt und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit war. Dieses Verwaltungssystem setzte natürlich einen sorgsam geregelten Postverkehr voraus. Das Botenwesen spielt denn auch in den Briefen von der ältesten bis in die jüngste Zeit eine gleichmäßig bedeutende Rolle.

Nur zwei Briefe spielen auf auswärtige Angelegenheiten an, auf die Eroberung elamitischer Götterbilder. Wenn von militärischen Angelegenheiten die Rede ist, so beschränkt sich das auf interne Truppenbewegungen. In Babylonien steht naturgemäß auch die Kultuspflege unter der Fürsorge der Staatsbehörden: Tempelbauten, die großen Feste, die Eintreibung der Tempeleinkünfte. Die Priester sind Staatsbeamte; über ihre Funktionen, Opfer, Opferschau und Vorzeichendeutung läßt sich der König Bericht erstatten. Die Fürsorge des Königs erstreckt sich in den Briefen auch auf die Regulierung des Kalenders, er erteilt Weisung zur Einschaltung des Interkalarmonats. Auch

auf die Justizverwaltung in den Provinzen übte der König seinen Einfluß aus. Eine ganze Reihe von seinen Briefen befaßt sich mit speziellen Fällen der Rechtspflege, wie ja auch der Kodex Hammurabi ausdrücklich der Appellation an den König Raum gibt (§ 129). Dem wirtschaftlichen Leben mußte unter einem so praktisch angelegten Herrscher die besondere Aufmerksamkeit der Behörden sicher sein. Er ließ Kornhäuser anlegen für Zeiten des Mißwachses; die Fluren schützte er durch Dammbauten gegen Hochwasserschäden. Er sorgte für statistische Erhebungen über die Erträgnisse der Feldwirtschaft und der Viehzucht, wachte über die Instandhaltung der Zufahrtstraßen zu Wasser und zu Land, damit die Verteilung der landwirtschaftlichen Produkte und die Einfuhr fremder Erzeugnisse ungehemmt vor sich gehen konnte. Auf ausgedehnten Kronländern besaß der König selber mächtige Herden, über deren Entwicklung er sich ständig auf dem laufenden erhalten ließ. Schon in den etwas älteren Tempellisten aus der Zeit der Könige von Ur tritt eine ausgebildete Organisation von Beamten hervor, denen die Pflege und Verantwortlichkeit für die Landwirtschaft zukam. Auch die Arbeiterschaft, die zumeist aus Kriegsgefangenen sich ergänzenden Staatssklaven, durften der Fürsorge des Königs sich erfreuen.

Von diesen Briefen unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht die rein geschäftliche Korrespondenz zwischen Privatleuten, von der auch aus der Hammurabizeit Proben erhalten sind (vgl. Meißner BA II, 557 ff.). Sie haben zwar die Eingangsformel mit den übrigen gemeinsam, fügen aber dann regelmäßig einen kurzen Wunsch bei: „,Samas und Marduk mögen Dir Leben schenken." Äußerlich unterscheiden sie sich auch insofern, als sie nie von einer äußeren Hülle umgeben sind, offenbar wegen ihres spontanen Charakters und weil sie nicht zur Aufbewahrung bestimmt waren. Auf uns gekommen sind sie zusammen mit zahlreichen Kontrakten, die in den Archiven von Tempeln und Kaufleuten angesammelt worden waren.

Als Beispiel eines Briefes des Königs Hammurabi an Sinidinnam diene King, III, 75 f.:

Zu Sinidinnam sprich: Also sagt Hammurabi: Unmittelbar nach Empfang dieses Schreibens lasse die Verwalter Deiner Tempel allesamt und Arad-Samas, den Sohn des Eribam, den Hirten des Samastempels, die Deiner Kontrolle unterstehen, nebst

ihrer vollständigen Abrechnung Dir bringen. Nach Babel sende sie, damit sie Rechnung ablegen. Tag und Nacht sollen sie reisen. Binnen zwei Tagen sollen sie in Babel eintreffen1. King, III, S. 12:

Zu Sinidinnam sprich: Also sagt Hammurabi: Da das Jahr eine
Lücke hat, werde der kommende Monat als Elul II (Schalt-
Elul) geschrieben! Und während ich befohlen hatte, daß das
Geschenk am 25. Tischri in Babel eintreffen soll, treffe es am
25. Elul II in Babel ein.

§ 68. Die Tel-el-Amarnabriefe.

Über alle Einleitungsfragen, Fundort, Geschichte, Inhalt, Zeit der Tafeln vgl. die ausführlichen Erörterungen bei Knudtzon, El-AmarnaTafeln, S. 1 ff., die hier bereits benutzt werden konnten: Ebenda auch alle speziellen Literaturangaben.

Sie sind im Jahre 1887 durch ein nach Mergel suchendes Bauernweib in Mittelägypten am östlichen Nilufer, auf der Ruinenstätte der von Amenophis IV. erbauten Residenz Echut-aton, dem heutigen Tel-el-Amarna, gefunden worden. Sie waren in Holzkisten verpackt, denen Alabasterplatten mit den hieroglyphischen Namen der ägyptischen Könige Amenophis IV. und seines Vaters Amenophis III. als Verschlußstücke beilagen. Sie bilden einen Teil des Staatsarchives der beiden Könige.

Das Verblüffendste an diesem Fund war die Wahrnehmung, daß die ganze Korrespondenz, auch die Briefe der Pharaonen, in Keilschrift geschrieben und bis auf 3 Tafeln in der Arzawa- bezw. Mitannisprache in babylonischer Sprache abgefaßt waren. Das beweist, daß babylonische Schrift und Sprache den diplomatischen Verkehr in ganz Vorderasien im 15. Jahrhundert beherrscht hat. Freilich verrät die Handhabung der Sprache, daß die Verfasser keineswegs mehr von der Sprache verstanden haben, als zur notdürftigen Verständlichmachung eben hinreichte. Interessant ist, daß auch einige Texte mythologischen Inhalts bei den Briefen gefunden wurden, die durch deutliche Spuren verraten, daß sie als Übungsmaterial gedient haben für die einheimischen Schreiber, denen die Besorgung der auswärtigen Korrespondenz übertragen war. Der mangelhaften Kenntnis des

1 Die Erfüllung gerade dieser letzten Weisung setzt die denkbar besten Postverbindungen zwischen Larsa und Babylon voraus.

2 Über die Entstehung dieser geographisch nicht korrekten Bezeichnung vgl. Knudtzon, VAB II, S. 17.

Babylonischen in Ägypten tragen die babylonischen Absender denn auch rücksichtsvoll Rechnung, indem sie ideographische und kompliziertere Schreibungen vermeiden und in ihren Briefen durchgängig Silbenzeichen verwenden. Am auffallendsten tritt die Unzulänglichkeit der Sprachkenntnisse hervor in den Briefen aus Alaschja-Cypern, in denen offenbar an der Hand eines „Sprachführers" oder Wörterverzeichnisses Wort an Wort gefügt wird, ohne daß auf grammatische Regeln irgendwelche Rücksicht genommen würde. Für die syrischen Briefe sind charakteristisch die zahlreichen kanaanäischen Glossen, die gleichfalls in Keilschrift, aber durch äußere Kennzeichen hervorgehoben, babylonischen Worten beigefügt werden.

Das Material, aus dem die Tafeln hergestellt wurden, ist gebrannter Ton und „verrät schon durch seine Farbe und die verschiedene Festigkeit des Materials, woher der betreffende Brief jedesmal stammt. Alle Schattierungen von Blaßgelb bis Rotund Dunkelbraun sind auf diese Weise vertreten. Neben harten, sehr gut lesbar gebliebenen Stücken liegen zerbröckelnde, mürbe Exemplare, die, seitdem sie der Luft ausgesetzt sind, schon beträchtlich gelitten haben1."

Die Fundstücke von Tel-el-Amarna sind nicht vereinigt geblieben, sondern aufgeteilt worden. 82 der besterhaltenen Tafeln befinden sich im Britischen, etwa 200, darunter viele Fragmente, im Berliner, 50 im Cairener Museum, 22 im Ashmolean-Museum zu Oxford; nur wenige sind im Privatbesitz verblieben.

Seit Thutmoses III. (Manachbiria) war Syrien bis zur Bucht von Iskanderun der ägyptischen Herrschaft unterworfen. Sein zweiter Nachfolger war Amenophis III., der Erbauer der Memnonssäulen, der Nimmuria der TA-Briefe, dem nach 36 jähriger Regierung sein Sohn Amenophis IV., Napchuria, folgte. Napchuria hat vor allem durch religiöse Reformen große Umwälzungen in Ägypten hervorgerufen. Er hat seinen Sitz von Theben, dem Zentralheiligtum des Gottes Ammon, in die von ihm neu erbaute Stadt Echut-aton verlegt und sie zum Mittelpunkt der von ihm proklamierten monotheisierenden Verehrung der Sonnenscheibe, Aton, gemacht. Daß eine solche Reform nicht ohne innere Unruhen vor sich gegangen, ist bei orientalischen Verhältnissen

1 Niebuhr AO I, 2, S. 5.

2 Genaueres darüber bei Knudtzon, VAB II, S. 12 ff.

selbstverständlich. Die unmittelbare Folge davon war wachsende Anarchie in den unterworfenen Ländern. Auf die Zustände im ganzen Bereich von Syrien, vom nördlichen Eleutheros bis zum Nachal-Muçri, werfen die Amarnabriefe ein grelles Licht. Die unterworfenen Völker waren im Genuß der Selbstverwaltung. An der Spitze der einzelnen Städte und Gaue standen einheimische Fürsten oder vom Pharao bestellte Statthalter (chazânu). Unter diesen allen besteht aber ein ununterbrochener Krieg eines gegen alle. Die Briefe strotzen von Bitten um Hilfe, von Denunziaionen, von heuchlerischen Ergebenheitsversicherungen. Neben tdiesen Wirren im Innern sind für die Unruhe im Land von großem Einfluß die von außen drohenden Gefahren. Zwar die großen Reiche, Mitani, Babylonien, das aufstrebende Assyrien leben im besten Einvernehmen mit dem Pharao, aber die noch unorganisierten Horden der Beduinen, der,,Chabiri" im Süden und der Suti im Norden beunruhigen das Land durch Plünderungszüge und werden auch oft von einzelnen Rebellen unter den tributären Gaufürsten in ihre Dienste gegen die Nachbarn gedungen. Diese unaufhörlichen Unruhen und Brandschatzungen mußten ihre Wirkung auch äußern auf die Lieferung der Abgaben an den ägyptischen Hof. Die dabei vorkommenden Unregelmäßigkeiten nehmen einen breiten Raum in der Korrespondenz ein; sie wirkten aber auch wieder zurück auf die Verhältnisse im Lande, da die Exekution gegen rückständige Zahler gerne dem Nachbarn übertragen wurde, dessen Eingreifen natürlich zu immer neuen Reibereien führte.

Das Verhältnis Ägyptens zu den Großstaaten war, wie schon erwähnt, ein durchaus freundschaftliches, ja man zeigte sich auf beiden Seiten stets äußerst beflissen, die Beziehungen durch neue verwandtschaftliche Bande, Austausch von Gesandtschaften und Geschenken immer aufs neue zu festigen. Die gelegentlich hervortretenden Differenzen gehen zurück auf gekränkte Eitelkeit oder unbefriedigte Gewinnsucht und können die politischen Beziehungen nicht trüben. Gerade die zwischen den Vertretern der großen Reiche geführte Korrespondenz erweckt durch ihre Intimitäten unser höchstes Interesse.

In Babylonien herrschte zur Zeit Nimmurias der der KassitenDynastie angehörende König Kadaschmancharbe. Vier Briefe von ihm an den Pharao und einer von diesem an den Babylonierkönig, der wohl als Kopie im Archiv zurückbehalten worden war, sind er

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