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nächst gar nichts miteinander zu tun haben: die Theogonie, als die Rechtfertigung aller Ursprünge; der Kampf des Lichts mit den Mächten der Finsternis: eine Projektion des Jahresmythus auf das Weltenjahr; die Übertragung der Schicksalstafeln bezw. die Übertragung der Weltherrschaft: der Mythus dynastischer Legitimitätsansprüche und erst zum Beschluß die Schöpfungsgeschichte der sichtbaren Welt. Diese mythischen Stoffe haben sicher alle auch ein literarisches Sonderdasein in irgendeiner Form geführt. Erhalten sind nur verschiedene Rezensionen des Jahresmythus, des Kampfes zwischen Licht und Finsternis in verschiedenen Variationen (BelLabbu, Legende vom Frühjahrsmond). Der Mythus von der Verleihung der Schicksalstafeln und damit der Weltherrschaft ist die Pointe der Legende von dem göttlichen Sturmvogel, die wiederum mit dem Motiv des Kampfes zwischen Licht und Finsternis innig verknüpft ist, wie es ganz natürlich erscheint, daß die Legende vom Kampf und Sieg des jungen Tages, der Frühjahrssonne, der neuen Zeit, der neuen Aera einen natürlich gegebenen Hintergrund für die Legitimitätsurkunde einer Dynastie darstellt.

Die griechische Überlieferung des Berosus scheidet die der Schöpfungsgeschichte im Epos Enuma elisch angegliederten mythologischen Stoffe vollständig aus. Sie weiß nichts von einer Theogonie, die Idee des Kampfes zwischen Marduk und Tihamat tritt vollständig zurück, der Übertragung der Schicksalstafeln und der Weltherrschaft wird mit keinem Worte gedacht, alles Interesse konzentriert sich auf die Schilderung des Chaos, seines Verhältnisses zum nachmaligen Himmel und Erde und die Schöpfung der sichtbaren Welt. Alles Kosmologische ist in dieser Version vollständig verwischt. Damascius dagegen beschränkt sich auf eine Mitteilung des ersten Teiles des Epos, der Theogonie. Die Abhängigkeit des Damascius von Enuma elisch ist ohne weiteres klar. Die Darstellung des Berosus weist zwar keinen einzigen Zug auf, der nicht auch in Enuma elisch vorkäme, anderseits aber läßt sie gerade das Charakteristische dieser Legende, die kosmische Vorgeschichte der Schöpfung der sichtbaren Welt und ihre mythologische Motivierung, vollkommen aus dem Spiel. Es geht wohl nicht an, daraus zu schließen, daß Berosus oder gar erst Eusebius, dem wir die Kenntnis seines Werkes danken, eigenmächtig diese Umgestaltung der Vorlage vorgenommen habe. Näher liegt wohl, anzunehmen, daß neben Enuma elisch auch andere Versionen

kursiert haben, die sich in der Weise, wie wir es bei Berosus sehen, auf die Fakta der Weltschöpfung beschränken unter Ausmerzung des auf Lokalinteressen des babylonischen Zentralheiligtums zurückgehenden mythologischen Beiwerks1. Näheres s. § 13,1.

§ 12. Das Epos Enuma elisch. Die Schöpfungslegende von Babel.

Der Text von Enuma elisch, wie er uns vorliegt, stammt zum größten Teil aus der Bibliothek Assurbanipals, für welche er in neuassyrischer Schrift abgeschrieben wurde; drei Fragmente der 1., 3. und 4. Tafel sind in neubabylonischer Rezension erhalten, decken sich aber, soweit eine Vergleichung möglich ist, bis auf geringfügige sprachliche Abweichungen vollständig mit dem entsprechenden neuassyrischen Text.

von

Die erste Kunde von dem Originaltext danken wir George Smith, der am 2. November 1875 in der Society of biblical archaeology in London zum ersten Male ausführliche Mitteilungen über die von ihm entdeckten Fragmente von 5 Tafeln des Epos machte. Seither ist es gelungen, den Text wesentlich zu vervollständigen, bis L. King so glücklich war, eine ganze Reihe wichtiger neuer Fragmente zu finden, von denen der Anfang der 6. Tafel, der die Erschaffung des Menschen schildert, besonders bedeutungsvoll ist. Bei der eminenten Wichtigkeit des Textes ist es selbstverständlich, daß er außerordentlich zahlreiche Bearbeitungen gefunden hat. Von neueren Arbeiten seien die Delitzsch, Das babylonische Weltschöpfungsepos, 1896, Zimmern bei Gunkel, Schöpfung und Chaos, 1895, Jensen in KB VI, 1 hervorgehoben. Die ausführlichste Behandlung des Epos selbst wie aller Einleitungsfragen gibt King in The Seven Tablets of Creation, 1902. Alle seither bekannten Fragmente sind zusammenhängend verarbeitet bei H. Winckler, Keilinschriftliches Textbuch zum Alten Testament, 2. Aufl.; Bezold, Schöpfungslegende (Kleine Texte f. theol. Vorlesungen, hrsg. v. Liezmann, Nr. 7). Für die Berührungen des Epos mit dem biblischen Schöpfungsbericht siehe bes. Zimmern in KAT3, Jeremias, ATAO, und King, l. c.

Die Originaltexte sind in CT XIII in Autographie publiziert, die später gefundenen Stücke bei King, Seven Tablets II.

Inhaltsangabe.

Tafel I. Einst als droben drunten die Erde

der Himmel noch nicht benannt war, mit Namen noch nicht geheißen,

(als) Apsu und der mitwaltende Sohn

und Erzeuger

1 Es ist nicht einzusehen, warum z. B. Eusebius, dem daran liegt, die Ungereimtheit der babylonischen Mythe an dem Beispiel des Berosus darzutun, sich die erheiternden Umstände hätte entgehen lassen sollen, unter denen die Übertragung der Weltherrschaft an Marduk Höhepunkt und der eigentliche Kern und Stern des Epos Enuma elisch sich vollzog.

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der

Mummu und Tihamat,

ihre Wasser (noch) in eins

die sie alle geboren hat1,
zusammen mischten,

die zwei Gipârubäume sich noch nicht vereinigt hatten,

als von den Göttern

ein

Rohrdickicht noch nicht sichtbar war2, noch keiner entstanden war,

ein Name nicht genannt, da entstanden die Götter Lachmu und Lachamu

ein Geschick nicht bestimmt war, inmitten [des Himmels?], traten ins Dasein . .

In langen Zeiträumen wurden dann Anschar und Kischar, dann endlich Anu, Bel und Ea geschaffen. Die alten Götter, vornehmlich Apsu und Tihamat, fühlen sich durch die von ihnen selbst ins Leben gerufenen neuen Götter beeinträchtigt, in der Herrschaft bedroht, und beschließen ihre Vernichtung.

Apsu und sein Bote Mummu kommen zu Tihamat und beraten wegen der Götter ihrer Kinder" und Apsu klagt:

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Bei Tage habe ich keine Ruhe, bei Nacht lege ich mich nicht nieder.

ihr Handeln zerstören.

aber wir werden dann Ruhe haben.

Ich will sie vernichten, Wehklagen soll entstehen, Die Vernichtung der neuen Götter wird beschlossen, aber Ea,,,der alles weiß", erfährt von dem Komplott und macht, wie es scheint, Apsu und Mummu unschädlich. Tihamat, die übrig bleibt, schart andere, untergeordnete Götterwesen aus der älteren Generation um sich und entflammt sie zur Rache für die Vergewaltigung des Apsu und Mummu gegen die neuen Götter. Elf fabelhafte Wesen erstehen als Helfer der Tihamat, Riesenschlangen, Drachen, Molche, wütende Schlangen, Lachamus, tolle Hunde, Skorpionmenschen, Fischmenschen, Widder

Die schonungslose Waffen trugen, den Kampf nicht fürchteten, wuchtig im Ansturm (?), dem niemand widersteht.

1 Also Apsu, Mummu und Tihamat bilden die erste Göttertrias. Apsu und Tihamat und beider Sohn Mummu mischen ihre Wasser in eins zusammen, der letztere (!) erzeugt dann mit seiner Mutter Tihamat die übrigen Götter. Die Übereinstimmung mit Damascius (s. § 13, 2) ist vollkommen. Vgl. Winckler, F. III S. 303.

2 Der Sinn der Zeile ist dunkel. Hommel denkt an eine Anspielung auf die Paradiesesbäume.

3 Mit der Trias Anu-Bel-Ea betreten wir sozusagen historischen Boden in der Mythologie; die 3 Paare Apsu-Tihamat mit ihrem Sohn Mummu, Lachmu-Lachamu, Anschar und Kischar vertreten eine „vorgeschichtliche" Periode. Sie repräsentieren Wasser Luft- und Erdreich. Über ihre Entsprechung mit Ea-Anu-Bel (dem Weg der Sonnenbahn) s. Winckler, 1. c.

Unter den Göttern, die sich um sie scharen, erhöht sie Kingu zum Herrn und Befehlshaber:

Ausgerufen habe ich dich,

dich groß gemacht in der Schar der Götter,

die Herrschaft über alle Götter Nun sollst du der Größte sein,

Preisen soll man deinen Namen

in deine Hand gelegt. du mein einziger (?) Gatte! über alle Anunnaki (?).

Dann gab sie ihm die Schicksalstafeln und heftete sie an seine Brust mit den Worten:

Du, dein Befehl nicht werde gewandelt,

feststehe der Ausspruch deines Mundes.

Tafel II. Wiederum ist es Ea, der von der neuen Wendung der Dinge und den Plänen im feindlichen Götterlager zuerst Kunde erhält; was er erfahren hat, stimmt ihn traurig und niedergeschlagen. Er tritt hin vor seinen Vater Anschar und klagt vor ihm:

Tihamat, unsere Mutter, sie ist uns feindlich,

eine Zusammenrottung hat sie veranstaltet, Alle Götter scharen sich um sie,

auch, die ihr geschaffen,

sie haben sich zusammengetan,

wütet in ihrem [Grimm.

treten an ihre Seite,

Sie toben, schmieden Pläne, rüsten sich zum Kampf,

ziehen aus an Tiamats Seite. ruhen nicht bei Tag und Nacht,

rotten sich zusammen,

toben in Kampfeslust,

rüsten zum Streit.

Er erzählt auch von den 11 Helfern, den furchterregenden Fabeltieren, und von der Erhöhung Kingus. Anschar sendet nun zuerst Anu aus, daß er Tihamat besänftige; der aber muß unverrichteter Dinge umkehren, er kann ihre Gegenwart nicht ertragen". Ebenso scheint es Ea ergangen zu sein. Nun erbietet sich Marduk, den Kampf aufzunehmen, aber er bedingt sich einen glänzenden Siegerpreis aus:

,,Herr der Götter,

Schicksal der großen Götter!
Wenn wirklich ich ein Rächer euch sein soll,
Tihamat bändigen, euch erretten,

[ordnung.

dann tut euch zusammen, von neuem bestimmt die WeltWenn im Arschukinna ihr dann freudig zusammensitzet, dann will ich mit meinem Worte, wie (bisher) ihr, die Weltordnung bestimmen.

Nicht werde geändert,

was immer ich schaffe,

nicht werde rückgängig, nicht hinfällig der Befehl meiner Lippe". Tafel III. Nun entsendet Anschar den Götterboten Gaga zu Lachmu und Lachamu, um auch diese zu bestimmen, Marduk,

1 d. i. Schicksalbestimmer.

wenn er Tihamat besiege, als Herrn der Götter anzuerkennen; er soll den ganzen Hergang der Dinge erzählen, wie Tihamat sich erhoben, Bundesgenossen geworben und zum Kampf gegen die Götter sich gerüstet habe, wie Kingu von ihr zum Anführer und zum Obersten der Götter erhöht worden sei, wie Anu und Ea vergeblich wider sie ausgezogen seien und wie dann Marduk sich zum Kampf erboten und welchen Siegespreis er sich ausbedungen habe. Der Götterbote Gaga kommt vor Lachmu und Lachamu, tief beugt er sich vor ihnen, küßt die Erde, ihren Fußschemel, und entledigt sich seines Auftrags. Als Lachmu und Lachamu seine Worte vernommen hatten, schrieen sie laut auf: Wir verstehen nicht das Tun der Tihamat"!

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Sofort kommen sie mit Gaga zu Anschar und der große Himmelssaal füllt sich mit den großen Göttern, „die die Welt lenken". Die küssen einer den andern und setzen sich nieder zum Mahle, essen Weizenbrot und mischen den Wein1. Aber der süße Trank umnebelt ihre Sinne, „sie wurden sehr betrunken" und in diesem Zustande übertrugen sie einhellig Marduk, ihrem Helfer, die Weltleitung.

Tafel IV wird eröffnet mit der Schilderung der Huldigung der Götter vor Marduk. Er wird in das fürstliche Gemach geleitet, vor seinen Vätern setzt er sich auf den Herrschersitz nieder. Er wird gepriesen als „,der Geehrte unter den großen Göttern“, Erhöhen und Erniedrigen soll in seiner Hand, unabänderlich soll sein Ausspruch sein:

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wir geben dir die Herrschaft über das ganze All.

Nun fordern sie ihn auf, seine Macht zu beweisen durch ein Wunder, ein Kleid soll er mit dem Wort seines Mundes vernichten und wieder herbeischaffen:

Er befahl mit seinem Munde, vernichtet war das Kleid, er befahl ihm wieder, das Kleid war geschaffen. Über diesen Beweis seiner Wunderkraft freuen sich die Götter, seine Eltern und jauchzen ihm zu:

Marduk ist König!

und sie gaben ihm die Abzeichen seiner Würde, das Zepter,

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1 In dieser Stelle hat man eine Parallele zum Essen vom Baum der Erkenntnis in der Paradieserzählung der Bibel finden wollen ein Beweis, mit welcher Naivität man früher die Keilinschriften für apologetische Zwecke ausgenützt hat.

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