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noch einmal die Rede vom Bau der Erde, auf der dann Städte und Menschengewimmel erstehen, die Erzählung kehrt zum Anfang zurück und berichtet, daß das, mit dessen Nichtexistenz in Z. 2-8 das Chaos in negativer Form charakterisiert worden ist, nun in Erscheinung tritt. Jeremias hält die ganze Erzählung 19–30 für proleptisch und erst nach 31 ff. gehörig. Ich möchte dagegen 31ff. diese Erzählung ruhig an ihrem Orte lassen und darin einen Niederschlag der babylonischen Vorstellungen vom Paradiese vermuten, das auf der himmlischen Erde, dem Reich Bels, lokalisiert wird. Man wird dann freilich irgend eine Vermittlung zu der von 31 an erzählten Menschenerde erwarten, denn von da ab handelt es sich wohl sicher um irdische Verhältnisse. Doch dürfen wir das, wie so manche andere Unebenheit der Darstellung vielleicht dem Dilletantismus des Kompilators zurechnen. Eine ausführliche Behandlung des interessanten Textes ist hier nicht möglich und wird an anderer Stelle versucht werden.

Die Pointe des Textes fehlt. Es scheint sich um eine Stadtgeschichte zu handeln und zwar offenbar von Eridu.

$ 15. DT. 41. Fragment aus Assurbanipals Bibliothek.

Text: CT XIII pl. 34. Übersetzung: Jensen, KB VI, 1 S. 42f.; King, Sev. Tabl. I, 122 ff.

Der Zusammenhang, in den es gehört, ist unbekannt; es scheint den Anfang eines epischen (?) Textes zu bilden und führt in die Situation ein durch den Hinweis auf die vollendete Schöpfung:

Nachdem die Götter, in ihrer Gesamtheit (die Welt) gemacht, den Himmel hergestellt, [die,,Feste"] gefügt,

Lebewesen geschaffen

[gemacht usw.

Vieh des Feldes, Getier des Feldes und Gewimmel der Stadt In Zeile 8 ist von der „Schar meiner Familie" die Rede, Z. 9 von zwei kleinen Wesen, die Ea (Ninigiazag) erschaffen. Vielleicht ist das Fragment die Einleitung einer Familien- oder Dynastiengeschichte, die zwei kleinen Wesen sind vielleicht dann als die Ureltern der Familie zu betrachten. Zur Annahme, daß hier von der Erschaffung der ersten Menschen überhaupt die Rede wäre, fehlt jeder Anhaltspunkt.

§ 16. „Als Anu den Himmel erschuf."

Berlin 13987 Z. 24 ff. (Text, Transkr., Übersetzung: Weißbach, Miscellen, Tafel 12, S. 32ff.), als Lektion in einem Text enthalten,

der rituelle Vorschriften für den Wiederaufbau von Tempeln enthält. Der Priester soll enuma Anu ibnu schame, d. i. „Als Anu den Himmel schuf" hersagen. Der leider sehr verstümmelte und nur zum kleinen Teil erhaltene Text lautet:

Damals als Anu den Himmel erschaffen,

Nu-dim-mud1 den Ozean schuf, seine Wohnung,
kniff Ea im Ozean Lehm ab,

schuf den Gott des Ziegels zur Erneuerung

schuf Rohr und Wald (?) zur Herstellung des Baues

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schuf den Gott der Zimmerleute, die Götter Nin-De2 und A-Ra-
Zu zur Vollendung der Bauarbeit . . .

schuf Gebirge und Meere für Wesen aller Art . . .
schuf den Gott der Goldschmiede, den Gott der Schmiede, den
Gott der Steinarbeiter, den Gott des Gebirges zur
Anfertigung von

und ihre reiche Fülle zu Opfergaben . . .
schuf Aschnan3, Lachar3, Siris, Ningischzida, Ninsar, Aru[ru??
um reichlich zu machen die Tempela]bgaben (?)
schuf die Neun (?) der Speise, die Neun (?) des Trankes, die
die Opfergaben halten,

...

schuf Azag-Schud, den Oberpriester der großen Götter, zur Vollziehung der Gebote und Sa[tzungen?], schuf den König zur Ausstattung [der Heiligtümer der Götter?], schuf die Menschen zum Mach[en von

Anu, Bel, Ea.

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Das weitere ist abgebrochen. Der Text zeigt, wie schließlich jede Erscheinung mit dem Uranfang verknüpft wird, und wie der Ausgangspunkt bestimmend wird für die Gestaltung der Zwischenglieder. Jeder Tempel, jedes Handwerk, jeder Mensch hat seine eigene Stufenreihe, die vom Anfang aller Dinge zu ihm herunter führt.

§ 17. Die Legende vom Zahnschmerzwurm 9.

Text: CT XVII, pl. 50. Transkr. u. Übers.: Thompson, The Devils II, 160 ff.; Meißner in MVAG 1904, 3, S. 42ff.

,,Nachdem Anu [den Himmel geschaffen].
die Erde geschaffen,

der Himmel

1 Eine Erscheinungsform Eas.

2 Bedeutung unsicher.

4 Eine Weingottheit.

6 Unbekannt.

3 Getreidegottheiten.

5 Diener des Feuergottes. Eine Schöpfergöttin.

8 iluUdunta-a-an mirîti iluUdunta-a-an maschkîti, vgl. Cod. Ham. 3, 40. 9 Der Text ist laut Unterschrift abgeschrieben von Nabunadinibria nach einer alten Tafel im Besitz des Marduk-nadin-achi.

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tritt der Wurm weinend vor Samas hin und vor Ea fließen seine

Tränen:

Was wirst du mir geben

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als meine Speise?

Was wirst du mir geben als meinen Wein?

Mit dem angebotenen Saft der Dattelpalme und des ChaschchurBaumes gibt sich der Wurm nicht zufrieden, er bittet vielmehr darum, im Gehege der Zähne und im Zahnfleisch Wohnung nehmen zu dürfen, damit er dort das Blut aussaugen und den Kiefer zerfressen könne.

Die Antwort:

Weil du das gesagt hast, o Wurm,
soll Ea dich schlagen

mit starker Hand!

gehört jedenfalls ursprünglich nicht zur ,,Legende", sondern bildet den Übergang zu der nunmehr folgenden Anweisung zur Beschwörung und Heilung des Zahnschmerzes.

Die,,Legende" ist hier angegliedert, als Beispiel, wie die babylonische,,Lehre" in keinem Falle in Verlegenheit war, wenn es galt, den Dingen bis auf ihre letzten Gründe nachzuspüren, und wie dabei immer eine Genealogie sich ergibt, die bis zum Weltenschöpfer selber zurückreicht, vgl. oben S. 41 f.

§ 18. Legenden über die Erschaffung von Sonne u. Mond. Text: 82-7-14, 4005 Obv. publ.; King, Sev. Tabl. II, XLIX. Transkr. u. Übers. ib. I, 124 ff.

Zwei kurze Texte, der erste sumerisch, der zweite semitisch abgefaßt, auf einer sog. Schülertafel erhalten. Neubabylonisch. 1. Als die Götter Anu, Bel, Ea

durch ihren beständigen Ratschluss und das erhabene Gebot das Aufleuchten des Mondgottes festsetzten,

das Aufgehen des Mondes, die Erschaffung des Mondes,

das Orakel des Himmels und der Erde festsetzten,

bewirkte Anu das Aufleuchten des Mondes:

Mitten am Himmel sichtbar trat er hervor.

2. Als Anu, Bel, Ea,

die großen Götter, in ihrem beständigen Ratschluß

die Umschrankung des Himmels und der Erde gemacht
und den großen Göttern übergeben hatten,

[würden:

den Tag zu schaffen, den Mond zu erneuern, daß sie gesehen da erblickte die Menschheit den Sonnengott in dem Tor seines

Aufgangs,

[lassen.

inmitten von Himmel und Erde hatten sie (ihn) richtig entstehen

Kap. 4: Weitere Legenden aus dem Kreis des Schöpfungsmythus.

§ 19. Die Legende vom Frühjahrsmond. Mythologische Einleitung der 16. Tafel der Beschwörungsserie >> Utukki limnuti << (die bösen Dämonen).

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Text: 4 R2 5; CT XVI pl. 19f.-Transkr. u. Übers.: Thompson, The Devils and evil spirits of Babylonia I, 88 ff., Ubers.: Winckler, F. III S. 58 f., Himmels- und Weltenbild der Babylonier (AO. III 2—3) S. 59f Jeremias, ATAO2 102 f. Zum Inhalt s. Hommel, Aufss. Abhh. S. 267; Winckler, ll. cc.; Zimmern, KAT3 S. 500.

Daß die Einleitung dieser Tafel einem mythologischen Stück entnommen ist, geht aus Z. 54 ff. hervor. Der 1. Teil, Z. 1—51, unterscheidet sich an sich in nichts von anderen ähnlichen Schilderungen des Treibens der bösen Geister. Nach Z. 54 aber muß das vorhergehende als Inhalt einer Rede an Bel aufgefaßt werden; die Einleitung des ganzen Mythus, dem die Schilderung entnommen, ist von dem Kompilator der Beschwörungsformel als für seine Zwecke belanglos weggelassen worden. Diese Einleitung muß u. a. enthalten haben, daß ein Bote an Bel abgeschickt worden war, diesem Kunde von der Bedrängnis des Mondgottes durch die »bösen Sieben« zu bringen. Dieser Bote schildert das Treiben der Sieben wie folgt:

Die Winterstürme,

die bösen Götter sind sie.

[sind sie.

Die schonungslosen Schedu, auf dem Himmelsdamm erzeugt,
Sie, die Erreger des Unheils sind sie,
Die ihr schlimmes Haupt erheben, täglich auf Übles [sinnen,] die
Schlinge zu werfen [trachten].

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Unter diesen Sieben ist der erste der Südwind
Der zweite ist ein Drache (uschum gallu) mit offenem Rachen...,
dem niemand [widerstehen kann?],
Der dritte ist ein grimmiger Panther, der die Tierjungen raubt (?),
Der vierte ist eine schreckliche Schlange.
[[gibt];

Der fünfte ist ein wütender Abbu, vor dem es keinen Rückhalt
Der sechste ist ein hervorbrechender . . ., der gegen Gott und
Der siebente ist ein schlimmer Sturmwind, der... [König . .
Sieben (an der Zahl) sind sie, die Boten Anus, ihres Königs.
Traurigkeit bringen sie über alle Wohnstätten,

...

Der Orkan, der am Himmel zornig einherstürmt, sind sie. Sie sind die Sturmwolke, die am hellen Tage den Himmel verdunkelt; in ihnen sendet Adad seine Wettergüsse; sie leuchten auf wie der Blitz am Himmelsgrund; am weiten Himmel, der

Wohnung des Königs Anu, stehen sie, alles bedrohend; niemand vermag ihnen stand zu halten.

Als nun Bel diesen Bericht hörte, erwog er die Angelegenheit bei sich und ging mit Ea zu Rate. Das Ergebnis der Beratung ist folgende Maßregel: Sin, Samas und Istar werden zur Verwaltung des Himmelsdammes eingesetzt, im Einverständnis mit Anu überträgt Bel die Herrschaft über den Himmel diesen drei Gottheiten, seinen Kindern. Tag und Nacht unaufhörlich ihren Standpunkt am Himmel einzunehmen, werden sie beauftragt.

Als nun die bösen Sieben auf dem Himmelsdamm einherzogen, da bedrängten sie den »Leuchter« Sin, den Samas gewannen sie zum Bundesgenossen, während Istar beim König Anu eine herrliche Wohnung bezogen hatte und ihren Sinn darauf richtete, Himmelskönigin zu werden.

Sin hält dem Andrängen der Sieben nicht stand, sein Licht wird verdunkelt, er sitzt nicht auf seinem Thron und auf der Erde liegt alles in Öde und Traurigkeit. Die bösen Sieben

herrschen frei und brausen im Sturm über das Land.

Da bemerkt Bel die Verdunkelung des Mondgottes und eilends sendet er seinen Boten Nusku zu Ea im Ozean, ihm zu melden, daß sein Sohn Sin jammervoll verdunkelt sei.

Wie Ea im Ozean diese Kunde vernimmt, bricht er in Wehklagen aus, ruft seinen Sohn Marduk und spricht zu ihm: Z. 135 ff. Gehe, mein Sohn Marduk!

Den Fürstensohn, den »Leuchter<< Sin, der am Himmel elend
verdunkelt ist,

seine Verdunkelung am Himmel verwandle in Glanz.
Diese Sieben: böse Götter, schonungslose Mordgesellen sind sie,
diese Sieben: böse Götter, die wie die Sturmflut hereinbrechen
und das Land heimsuchen, sind sie,
die über das Land wie der Südwind hereinbrechen, sind sie.
Vor den,,Leuchter" Sin haben sie sich zornig gelegt,

den Helden Samas und Adad, den Tapferen, haben sie auf ihre
Seite gezogen

[der Rest abgebrochen.]

Dieser Mythus ist durch die unmittelbare Anschaulichkeit seiner Darstellung ein ungemein instruktives Beispiel für die Erkenntnis des astralen Hintergrundes aller Mythologie. Es ist der Mythus des Frühjahrsmondes. Die bösen Winterstürme sind die Plejaden, die Genossen Nergals, der Wintersonne. Noch Hesiod weiß, daß die 40 Tage der Unsichtbarkeit der Plejaden eine Zeit der Stürme sind. Der Unsichtbarkeit des Gestirns entspricht im

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