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Mythus offenbar die Entfernung von dem Standort bezw. das Dahinjagen durch den weiten Himmelsraum. Um den Himmelsdamm in Ordnung zu halten, werden die Hauptgestirne, Sonne, Mond und Venusstern bestellt1. Die Sieben bedrängen den Mond, verdunkeln sein Licht. Die Wendung, daß sie die Sonne auf ihre Seite gebracht, beweist die Erkenntnis, daß der Mond sein Licht von der Sonne hat. Zur Befreiung des bedrängten Mondes wird Marduk, der Gott der Frühjahrssonne berufen, die aus dem Himmelsozean, dem Bereich Eas hervortaucht. Der fehlende Schluß des Mythus berichtet natürlich von dem siegreichen Kampf Marduks gegen die winterlichen Mächte, dem dadurch ermöglichten Sichtbarwerden der Neumondsichel.

Das Ganze ist eine direkte Parallele zum Kampf gegen Tihamat, an deren Stelle hier die Winterstürme stehen, ein literarischer Beweis dafür, daß die Mythen der in ihren Phasen sich entsprechenden Hauptgestirne Sonne, Mond und Venusstern die Wirksamkeit derselben Kräfte wiederspiegeln müssen. Daß es sich um den Neumond im Frühjahr, zum Jahresanfang, handelt, geht aus dem Text deutlich hervor. Im Zusammenhang damit steht die Erwähnung der auf der Erde während der Unsichtbarkeit des Mondes herrschenden Öde und Trübsal, die auch im Tammuzmythus (Istars Höllenfahrt s. § 30) wiederkehrt.

Die literarische Abhängigkeit vom Epos Enuma elisch zeigt sich deutlich in der Form, in der die Aufforderung zum Kampf an Marduk ergeht. Man darf wohl vermuten, daß in der selbständigen Rezension des ganzen Mythus auch die Übertragung der Weltherrschaft als Siegespreis dem Marduk zugesichert wird.

§ 20. Bel und der Labbu.

Der Text, Rm 282, stammt aus der Bibliothek Assurbanipals und ist nur fragmentarisch erhalten, in der Mitte fehlen mehrere (50?) Zeilen vollständig. Übersetzungen: Zimmern bei Gunkel, Schöpfung S. 417 ff.; Jensen, KB VI, 1 S. 45 ff.; King, Sev. Tabl. I, 116ff.; Hrozny in MVAG, 1903, 5 S. 109; Jeremias, ATÃO S. 138f. Der Originaltext ist zuletzt veröffentlicht CT XIII, pl. 33f. Der Text ist im Original auch äußerlich rhytmisch abgeteilt, wenn auch unregelmäßig.

Infolge der Verstümmelung der Zeilen läßt sich der Sinn namentlich des Eingangs nicht mit Sicherheit feststellen. Ich schließe mich hier in der Hauptsache an Hrozny an, dessen Er

1 Sie werden Regenten des Tierkreises, wie Anu, Bel, Ea in der älteren Periode.

gänzungen wohl wenigstens dem Sinne nach das Richtige treffen dürften.

Inhaltsangabe. Allgemeines Wehklagen herrscht auf der Erde, die [offenbar durch ein wildes Fabelwesen, den Labbu, heimgesucht worden ist]. Jammernd fragen die Menschen nach der Herkunft des Ungetüms:

Wer hat den Drachen [geboren]?

Hat denn das Meer1

den Drachen [geboren]?

Das Klagen der Menschen dringt zu den Ohren Bels und er beschließt, einen von den Himmlischen zu entsenden, der den Kampf mit dem Ungeheuer aufnehmen soll. Um die Götter mit dem Gegenstand des Kampfes und der Größe der Gefahr bekannt zu machen, zeichnet er das Bild des Drachen an den Himmel: 50 Meilen ist seine Länge, 1 Meile seine [Breite?].

6 Ellen sein Rachen, 12 Ellen seine [. . . ]

12 Ellen der Umfang seiner O[hren].

Auf 60 Ellen hin [erreicht] er

die Vögel.

Im Wasser schleppt er 9 Ellen tief [seinen Bauch dahin?] er hebt hoch seinen Schwanz

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Die Götter erschrecken vor diesem Ungeheuer und flüchten sich zu Sin, dem Mondgott. Dieser verspricht dem, der es unternehmen wolle, den Drachen zu töten, und dadurch die Erde errette, die Königsherrschaft. Der Gott Tischpak (? Lesung unsicher, Tischchu?) wird zum Kampfe ausersehen, weigert sich aber, das,,Erzeugnis des Flusses" anzugreifen.

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[Lücke.]

Endlich wird [Tischpak?] aufgefordert, den Kampf zu wagen:
Laß Wolken hinabfahren (?), den Sturmwind [entfeẞle,]
Dein Lebenssiegel [halte] vor dich hin,

fahre hinab und töte den Labbu.

Und er fährt (?) auf der Wolke hinunter (?), vom Sturmwind getrieben, und tötet den Drachen, dessen Blut 3 Jahre, 3 Monate, 1 Tag und [1 Nacht]3 lang ununterbrochen dahinströmt.

Die Deutung des Mythus ist wegen der Lückenhaftigkeit des Textes sehr erschwert. Ich muß mich hier darauf beschränken, das Sichere hervorzuheben. Es handelt sich um einen Kampf der Lichtgottheit gegen das die Erde bedrängende Ungeheuer Labbu, der Siegespreis ist die Königsherrschaft. Das regierende

1 Tamtu-Tihamat.

2 Nach Hrozny; nach andern Bel, vgl. aber King, Sev. Tabl. I, 120 a. 1.

Oder: Tag und Nacht, vgl. aber King, Sev. Tabl. I, 120 a 2.

Gestirn ist der Mond, es ist also Nacht. Tischpak (ein Name Ninibs, einer Erscheinungsform des Sonnengottes) tritt nach Überwindung des Ungeheuers an seiner Stelle die Herrschaft an, was den Anbruch des jungen Tages andeutet. Die Deutung des Ungeheuers Labbu ist unsicher. Vielleicht ist er mit Hrozny als Personifikation des Nebels und sein von Bel an den Himmel gezeichnetes kosmisches Gegenbild als die Milchstraße aufzufassen.

Die Verwandtschaft mit dem Tihamatkampf im Epos Enuma elisch ist offenkundig: wie dort ist die Königsherrschaft der Siegespreis im Kampf des Lichtgestirns gegen die Personifikation der Macht der Finsternis, die Art der Aufforderung zum Kampf ist ganz ähnlich wie dort. Im Gegensatz zum Epos aber wird hier die Welt mit menschlichen Ansiedelungen als bestehend vorausgesetzt.

Vielleicht ist mit Hrozny im Labbu das Urbild des biblischen Leviathan zu erkennen.

§ 21. Der göttliche Sturmvogel Zû.

Text: CT XV, pl. 39ff. Transkr. u. Übers.: Jensen, KB VI, 1, 46 ff. Zum Inhalt s. KAT S. 499 f.

Vorläufig ist nur ein Stück mit Sicherheit diesem Mythus zuzuschreiben. Ein anderes (K 4628, CT XV, 42), das man bisher als ,,Überlistung des Zû (?)“ überschrieben hat, und der nach dem Folgeweiser sich hieran unmittelbar anschließende Text K 5187 etc. (CT XV, pl. 43) gehören möglicherweise zum Mythenkreis der Etanalegende, s. § 22; über die Zugehörigkeit von K 4864 +4869 (ib. pl. 42) fehlt jeder Anhaltspunkt. Daß K 3476 (ib. pl. 44) nicht hierher gehört, hat Zimmern erwiesen. Alle diese Texte stammen aus Assurbanipals

Bibliothek.

1. Der Raub der Schicksalstafeln. Inhaltsangabe. Die ganze erste Kolumne fehlt bis auf wenige Reste der ersten 20 Zeilen, über den Inhalt des Anfangs läßt sich nichts vermuten.

Kolumne II. Bel ist der oberste der Götter. Zû erblickt ihn, wie er angetan ist mit den Zeichen seiner Herrschaftswürde, mit den göttlichen Schicksalstafeln. Da wird Zû von Gier nach der Herrschaft erfaßt:

Ich will nehmen die Schicksalstafeln
und die Befehle der Götter

will einen Thron aufrichten,

will regieren die Gesamtheit

der Götter, ich,
alle an mich reißen,
über die Gebote herrschen,
aller Igigi.

Er lauert nun Bel am Eingang des Götterpalastes am frühen Morgen auf und wie Bel, nachdem er mit reinem Wasser sich ge

Weber, Literatur.

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waschen, auf den Thron gestiegen ist, seine Krone aufgesetzt hat, da rafft Zû die Schicksalstafeln an sich und fliegt mit ihnen davon. So lange aber die Schicksalstafeln geraubt sind, ist alle Herrschertätigkeit der Himmlischen unterbunden. Anu sucht nun einen von den Göttern zu bewegen, den Kampf gegen Zû aufzunehmen, ihn zu erschlagen, die Schicksalstafeln wieder zurückzubringen. Dem, der das vollbringt, soll die Herrschaft über die Götter zufallen. Zuerst wird Adad aufgerufen:

Du, Gewaltiger furchtbarer Adad!
Erschlage Zû mit deiner Waffe!

Nicht weiche dein Angriff!

Dann soll groß sein dein Name in der Versammlung der großen Götter,

[haben.

unter den Göttern, deinen Brüdern, sollst du keinen Rivalen Entstehen, erbaut sollen werden Götterkammern, in die vier Weltgegenden magst du deine Städte legen, Deine Städte sollen hineinkommen in Ekur, Mächtig sollst du sein unter den Göttern,

[Name!" gewaltig dein

Aber Adad bittet, ihn mit dem heiklen Auftrag zu verschonen, denn :

Wer ist wie Zû

unter den Göttern, deinen Kindern?

er fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen.

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Und wie Adad, so wollen auch Istar und Bara sich nicht auf den Kampf einlassen, und der Text ist nach der Weigerung Bara's abgebrochen man kann vermuten, daß Marduk, wie im Epos Enuma elisch, durch die Überwältigung des Zû sich die Herrschaft über die Götter erringt. Möglicherweise aber hat in einer ursprünglichen Form des Mythus schließlich Bel selber die Schicksalstafeln und mit ihnen die Herrschaft über die Götter und die ganze Welt wieder an sich gebracht.

Diese Möglichkeit wird zur Gewißheit, wenn es sich herausstellt, daß ein zweites Stück (K 4628, vgl. S. 65), das vielleicht diesem Mythenkreise angehört,

2. Die sog. Überlistung des Zû (?)

tatsächlich mit dem ersten zusammenhängt, in dem vielleicht von der Wiedergewinnung der Schicksalstafeln die Rede ist. Als handelnd tritt hier auf Lugalbanda, eine Erscheinungsform Bels, die speziell in den Götterkreis von Erech gehört1. Auch die Erwähnung des Berges Sabu, der ein Berg Bels ist, spricht dafür.

1 Demnach ist wohl sicher, daß jedenfalls dieser Teil des Mythus seine vorliegende Fassung in Erech, dem Hauptsitz des Lugalbanda, erhalten hat, wie das Gilgameschepos.

Lugalbanda zieht sich zurück in die Einsamkeit, auf den Berg Sabu. Niemand ist bei ihm, weder Vater noch Mutter, noch ein Freund. Da spricht er in seinem Herzen:

Dem Vogel will ich antun

Dem Zû will ich antun,

was (ihm) zukommt! was (ihm) zukommt!

Um das zu bewerkstelligen, will er das Weib und den Sohn des Zû zum Mahle laden, einen Mischkrug aus blankem Lasurstein, einen Waschkübel (?) aus Silber und Gold für sie bereit stellen. Die Worte:

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wollen wohl andeuten, daß er sie berauscht machen will und so von ihnen etwa zu erfahren hofft, wie er dem Zû selbst am besten beikommen kann, ihm die Schicksalstafeln zu entreißen.

Aus den wenigen Zeilen, die noch erhalten, ist vorläufig der weitere Verlauf nicht zu ersehen, auch der sich anschließende Text K 5187 etc. ist in seinem Zusammenhang mit dem vorhergehenden noch völlig dunkel.

Das erste Stück zeigt wiederum deutliche Anklänge an das Weltschöpfungsepos Enuma elisch, so vor allem in der Einladung an die Götter zum Kampf und der Weigerung einzelner Gottheiten, in der Ausführlichkeit, mit der die Götter in wörtlichen Wiederholungen ihre Weigerung begründen. Die Pointe, daß die Königsherrschaft als Siegespreis versprochen wird, teilt dieses Epos mit den verwandten Epen Enuma elisch, Bel und Labbu und auch wohl mit der ,,Legende vom Frühjahrsmond". Der Mythus von Zû weist namentlich in seinem zweiten Stück auch engere Berührungspunkte mit dem Etanamythus auf.

Auch der Mythus von Zû ist als Darstellung des Kampfes zwischen Winter- und Frühjahrssonne, zwischen Tag und Nacht aufzufassen; das beweist der Inhalt des Mythus an sich und das wird auch erhärtet durch die Tatsache, daß Zû von den Babyloniern im Sternbild des Pegasus lokalisiert wird, das vor dem des Stieres (Symbol Marduks!) steht, in welches die Sonne um 2000 v. Chr. im Frühjahr eintrat.

Wegen seiner Berührungen mit dem Zû-Mythus und weil auch in ihm, wenn auch in ganz eigenartiger Weise, die Idee der Königsherrschaft im Mittelpunkt steht, wie in den vorhergehenden Legenden, sei der Etanamythus hier angeschlossen.

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