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über die in der Natur thätigen Potenzen hinausreicht, mithin dämonische Manifestationen nichts anderes sind als Effekte natürlicher Ursachen, deren Existenz oder Wirkungsweise dem Menschen unbekannt ist. Auch eine dämonische Ingerenz erklärt noch nicht alles, was in keinem ersichtlichen Zusammenhange mit einer rein natürlichen Causalität steht. Ohne Zweifel ist es eine Täuschung, zu glauben, daß die wissenschaftliche Begründung der spiritistischen Phänomene auf's beste besorgt sei, wenn dieselben in Bausch und Bogen zu infernalen Productionen gestempelt werden. Aber nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Religion hat ein Interesse daran, daß ungewöhnliche und unbegreiflich scheinende Thatsachen nicht voreilig dämonischen Einflüssen zuge= schrieben werden. Sowohl die principielle Uebertreibung der diabolischen Macht, als die leichtfertige Zulassung derselben bei der Lösung gewisser Räthsel ist fündhafter Aberglaube" (S. 16 f.).

Andererseits darf aber auch die Möglichkeit eines dämonischen Eingreifens nicht abgewiesen werden, und es muß zu solcher Annahme der Recurs offen stehen bei Erscheinungen, welche sich jeder anderen mit einer gesunden Philosophie und Theologie vereinbaren Erklärung entziehen; und solche scheinen denn doch vorhanden zu sein. Wie aber immerhin das Einzelne erklärt werden möge, heißt es S. 421 f., so müssen wir den Spiritismus als ein Wahnsystem verurtheilen und als eine geistige Epidemie fürchten, deren Entstehung und Ausbreitung durch schadenfrohe Lug- und Truggeister moralisch angeregt und gefördert ward. Selbst wenn all' die seltsamen Begebnisse der Séancen später

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entweder als Wirkungen natürlicher Kräfte oder als Producte von Trug und Täuschung sich herausstellen sollten: der moderne Spiritismus als Inbegriff theoreti scher Verirrungen und abergläubischer Praktiken bleibt mit dem Mal des Grund- und Urbösen gebrandmarkt. Wir erblicken darin die Spur einer gefährlichen, mit dem verkehrten Zeitgeiste auf's innigste vertrauten Intelligenz, einen in seiner Art großartigen Erfolg teuflischer Versuchung im großen Stil".

Ref. kann sich der ebenso theologisch correkten wie wissenschaftlich vorsichtigen Beweisführung des Verf. nur anschließen, selbst auf die Gefahr hin, daß Gutberlet Recht behielte, wo er (Liter. Rundschau 1883 n. 1 Sp. 12) meint, daß die von Dr. Sch. gegen den weitergehenden Standpunkt Schneids geltend gemachten Gründe consequent allen Einfluß der bösen Geister beseitigen würden, was sich doch wohl nur auf den direkten finnenfälligen, nicht auch auf den meralischen oder, wenn man will, auch mystischen Einfluß der Dämonen beziehen wird.

Es hat dem Ref. schon lange so vorkommen wollen, daß, wenn man von den spiritistischen Erscheinungen alles abzieht, was sich entweder auf Betrug und Täuschung oder auf Vitalkräfte irgendwelcher Art oder vielleicht auch auf einen immerhin möglichen Zusammenhang mit abgeschiedenen Seelen u. f. w. zurückführen läßt, nur noch ganz weniges überbleibt, was uns etwa nöthigen könnte, zur dämonistischen Theorie unsre Zuflucht zu nehmen, und von dem wenigen wäre immer noch etwas abzuziehen, wovon sich nach den bisherigen Erfahrungen hoffen ließe, daß es auch noch eine natürliche

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Erklärung bei einer fortgeschrittenern Erkenntniß der in der Schöpfung liegenden Kräfte finden werde. Denn wer gibt uns das Recht vorauszuseßen, daß nicht auch in der Zukunft noch weitere natürliche Erklärungen sich ergeben können? Auf eine ewig verborgene Naturkraft" wollen wir nicht recurriren, weil dies einen Widerspruch enthält, aber wenigstens auf Kräfte, die uns jeßt schon aus ihren Wirkungen ihre Natur ahnen lassen, wenn wir uns derselben auch nicht soweit bemächtigt haben, daß wir sie zum Experiment gebrauchen können. Was uns heute erst Ahnung ist und wofür wir ein Wort suchen, das kann der nachkommenden Generation eine Errungenschaft werden.

Gesezt aber, es bleibe wirklich ein Rest von Erscheinungen übrig, welche bestimmte Spuren des Dämonismus verrathen, was ist damit gewonnen? Und umgekehrt, wenn wir auf alle dämonistische Erklärung verzichten, was ist dann verloren ?

Man könnte, wenn man auf gewisse Stimmen in theologischen Kreisen achtet, wirklich meinen, es gebe ein religiöses oder dogmatisches Interesse, sich die im Spiritismus und ähnlichen Vorkommnissen liegenden Beweise für das Vorhandensein und der Macht des dämonischen Reiches nicht entgehen zu lassen. Hiegegen muß entschieden vom Standpunkt der christlichen Glaubens und der Theologie Verwahrung eingelegt werden.

Schon wenn wir die Thatsachen rein empirisch nehmen, welche eine andere als dämonistische Erklärung nicht zuzulassen scheinen, so sind sie so nichtssagend als möglich; über die Natur des dämonischen Reiches und über sein Wirken erfahren wir so viel wie nichts; und

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es hat in der That, wenn man einmal bei der dämonistischen Hypothese stehen bleiben will, mehr Consequenz zu sagen, daß das ganze Getriebe und der ganze Apparat des Spiritismus, des animalischen Magnetismus u. s. w. Manifestation der Dämonen seien; auf diese Weise würde denselben doch eine großartigere Aufgabe zugewiesen, als wenn man sie nur für einzelne Experimente in Anspruch nimmt.

Was aber den Glauben an die Realität und das Hereinragen des dämonischen Reiches in unsre Sinnenwelt anlangt, so bestreiten wir, daß der wirklich theologische Glaube an den spiritistischen Phänomenen betheiligt ist. Hängt unser theologischer Glaube von den ganz gemeinen Spuckgeschichten ab, oder nicht vielmehr von der christlichen Offenbarung? Ist es ein theologischer Glaube, der durch den Anblick einer spiritistischen Manipulation erzeugt wird? Stehen solche Manifestationen satanischer Wirksamkeit in ihrem Beweiswerthe in gleicher Linie mit den göttlichen Wundern? Wer in allen schwer verständlichen Vorkommnissen des Naturund Seelenlebens an dämonische Einflüsse glaubt, der hat noch lange nicht den theologischen Glauben bezüglich des Reiches der gefallenen Engel, sondern ist viel eher des Aberglaubens verdächtig; und umgekehrt kann der theologische Glaube bezüglich des dämonischen Reiches oder die rückhaltslose Annahme aller in der h. Schrift und der kirchlichen Ueberlieferung gelegenen Lehren darüber bestehen, wenn man auch nicht ein einziges Phänomen aus den Nachtseiten des Menschenlebens, wie Somnambulismus, Hysterie, Geisteskrankheit, Spiritis

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mus, auf direkte und sinnenfällige dämonische Einwirkung zurückführt.

Man sagt, und glaubt damit ein praktisch ent= scheidendes Argument auszusprechen, am liebsten sei es dem Teufel selbst, wenn man an ihn nicht glaube. Darauf erwiedern wir, daß wir unterscheiden zwischen glauben und glauben. Den theologischen Glauben for= dern wir durchaus; aber wir unterscheiden von ihm den Glauben, der erzeugt wird durch dämonische Mirakelgeschichten; in lezterer Beziehung sagen wir vielmehr, daß man, selbst die dämonische Manifestation vorausgesezt, die Absichten Satans am sichersten vereitelt, wenn man seinen Werken keine Aufmerksamkeit, seinen Blendwerken keinen Glauben schenkt; er wird machtlos, wo man ihn ignorirt, dagegen gewinnt er Spielraum und Gewalt, wo man sich von ihm imponiren und sich durch das Aufsehen, das er erregt, verwirren läßt.

Und wie erst, wenn doch schließlich, was ja immer noch möglich ist, die ganze Voraussehung der dämonistischen Theorie hinfällig würde?

Was ist denn überhaupt durch die dämonistische Hypothese erklärt ? Bleibt nicht alles in der Luft hängen? Muß man nicht doch wieder auf Naturkräfte zurückkommen, von deren Ausdehnung und Wirkungskreis wir nichts wissen? Ueber die Frage, wie Satan sich verkörpern und wie er zugleich als intelligentes Wesen auf unser Geisteswesen einwirken könne, geben uns alle spiritistischen Experimente keinen Aufschluß, und der Recurs auf den Dämonismus ist wissenschaftlich um keinen Grad besser als das Geständniß des ignoramus et ignorabimus.

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