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Daher bleiben wir vorerst, wie H. Sch., bei der kühlsten Skepsis; daß sie nicht schaden kann, glauben wir erwiesen zu haben; daß sie aber auch Pflicht und Nothwendigkeit wird, möchten wir allen denen zu be= denken geben, welche nicht ganz vergessen, daß es auch jezt noch einen Aberglauben und Wahnglauben zu bekämpfen gibt, und daß überall, wo man dem dämonischen Wahne die Zügel gelaffen, und gegen die Aufklärung auf diesem Gebiete Partei ergriffen hat, man den wahren Glauben und die Sache der Religion und Kirche compromittirt hat.

Linsenmann.

16.

1. Das Evangelium des hl. Matthäus nach seinem inneren Zusammenhang, auch für gebildete Laien zur andächtigen Betrachtung des Lebens unseres Heilandes, in Kürze erklärt von Joseph Kleutgen, Priester der Gesellschaft Jesu. Nebst einer Abhandlung über das Wunderbare. Mit Gutheißung der Oberen. Freiburg i. Br. Herder. 1882. 286 S.

2. Das Neue Leftament, überseßt von Carl Weizsäder, D. Th. Zweite, neu bearbeitete Auflage. Freiburg i. Br. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebec). 1882. 466 S.

3. Die exegetische Theologie oder Schrifttheologie (Wissenschaft von der h. Schrift). 2) Die Lehre vom Neuen Testamente insbesondere (neutestamentliche Disciplinen) dargestellt von Dr. 8. Schulze, o. Prof. in Ro

stock und Dr. R. Fr. Grau, o. Prof. in Königsberg. Zweiter Halbband des Handbuchs der theologischen Wissenschaften von Dr. D. Zöckler. Nördlingen, Beck. 1883. G. 339-684.

1) Diese Schrift wurde schon im Jahre 1833 verfaßt und wird jezt ohne Berücksichtigung dessen, was seitdem über die Composition des 1. Evangeliums geschrieben worden ist, abgesehen von unwesentlichen Veränderungen und einigen Zusäßen, in ihrer ursprünglichen Gestalt veröffentlicht. Als Grund wird der erbauliche Zweck angegeben, der gelehrte Polemik und unpopuläre Erörterungen ausschließe, aber mit wissenschafticher Exegese wohl verträglich sei. Obwohl wir dieses ohne Weiteres zugeben, so hätten wir doch gewünscht, daß der H. Vf., ohne auf eine Polemik einzugehen, seine Arbeit noch einmal auf Grund der neuen Verhandlungen über das Matthäusevangelium umgearbeitet hätte. Denn wir find überzeugt, daß er seine Anschauungen über den Plan des Evangeliums einigermaßen modificirt und im Interesse des besseren Verständnisses erweitert haben würde. Aber auch so wie die Schrift nun vorliegt, verdient fie unsere Beachtung. Sie ist ein Beweis dafür, daß zwar die Zweckbeziehung des 1. Evangeliums von den Alten ungenügend bestimmt worden ist, dieselbe aber nur im Anschlusse an diese Bestimmung richtig erfaßt werden kann. Darüber, daß man überhaupt nach keinem schriftstellerischen Plan fragen darf, glaube ich kar nicht mehr streiten zu sollen.

Dem ganzen Evangelium des h. Matthäus scheine folgender Gedanke zu Grunde zu liegen: „Das Reich Jesu Christi ist nicht von dieser Welt; wir wer

den in ihm nicht vom Ungemach dieses Lebens befreit, sondern vielmehr durch dieses zu den geistigen Gütern und dem ewigen Reiche in den Himmeln geführt: nichts destoweniger ist Jesus Christus jener Messias, der den Vätern verheißen und von den Propheten vorherverkündigt wurde". Indem der Verf. noch beifügt, daß diese Wahrheit sowohl in sich selbst vorgelegt und erläutert, als auch durch den Gegensaß der Gesinnung der Pharifäer, die ihr widerstreben, und des Volkes, das fie nicht faßt, gehoben werde, hat er in der That den Grundgedanken des Evangeliums richtig dargestellt. Nur hätte er die schon in der Kindheitsgeschichte sichtbare und bis zu den leßten Streitreden, ja bis zum Schluß des Evangeliums zu verfolgende Strafandrohung Jesu, das Reich den Juden zu nehmen und den Heiden zu verleihen, besser berücksichtigen sollen. Dann hätte er die zahlreichen universalisten Stellen und Erzählungen besser würdigen und mit den particularisten in besten Einklang bringen können. Denn jene dienen nicht etwa blos zur Reinigung der Idee, welche sich die Juden vom Messias gemacht hatten“ (S. 65), und diese mochten nicht nur „der Vorstellung, welche die Juden von dem Messias sich gebildet hatten, entsprechen“ (S. 75), sondern beide im Verein beweisen, daß Matthäus Jesus als strengen Messias der Juden darstellen wollte, der erst durch die Unempfänglichkeit der Juden von seinem Volk weggedrängt wurde und deshalb den Juden die Strafe androhte, den Heiden das Heil in Aussicht stellte. Von dieser Wahrnehmung aus erhält auch der 4. Theil, welcher von der Unterweisung der Jünger handelt, mehr

Licht. Die Zweifel über die Adresse, welche nothwendig auf eine Unsicherheit in der Zweckbestimmung schließen Lassen, fallen dann weg. Man verweist nicht nur mit Grund darauf, daß Matthäus, nach der übereinstimmenden Angabe der ältesten Kirchenväter, zunächst für die zum Christenthum bekehrten Juden schrieb (S. 2), sondern man kann auch unmöglich eine andere Bestimmung gelten lassen. Alles Andere ist secundär, wie man ja überhaupt von den h. Schriften in gewissem Sinne sagen kann, daß sie für weitere Kreise, für alle Christen ge= schrieben seien. Der Verf. hat diese Inconsequenz auch wohl gefühlt. Denn während er S. 2 von den Juden spricht und Seite 5 zunächst für die Juden schreiben läßt, fügt er doch bei: „Mag es immer sein, daß er, wie die übrigen Evangelisten, viel mehr die Befestigung und Erbauung der Gläubigen, als die Bekehrung der Ungläubigen im Auge hatte: auch die schon gläubigen Juden bedurften ganz gewiß immer noch des Schußes wider ein Vorurtheil, welches das hauptsächliche Hinderniß ihrer Bekehrung gewesen war". Auch die Auch die „Einschaltungen", welche der Verf. nach dem Grundsaß: exceptio firmat regulam für seine Darstellung des Planes zugibt, möchte ich nicht ohne Weiteres als solche anerkennen. Sie kommen zum Theile daher, daß er mit andern Exegeten die sachliche Anordnung des 1. Evangeliums zu stark premirt.

Den Hauptinhalt der Schrift macht die in großem Druck gegebene Uebersehung nach der Vulgata aus, welche ziemlich an Allioli erinnert. Der Anmerkungen unter dem Terte find wenige, dagegen folgt jedem Abschnitt eine kurze und genaue Darlegung des Zusammen

hanges in Verbindung mit praktischen Anweisungen. In diesem durchgehenden Bestreben, den Plan des Ganzen überall nachzuweisen, wie man es sonst in derartigen Schriften nicht zu finden gewöhnt ist, liegt das Hauptverdienst der Schrift.

2. Schon im Jahre 1875 hat H. Weizsäcker eine Ueberseßung des Neuen Testamentes herausgegeben, welche den heutigen Anforderungen der eregetischen Wissenschaft gerecht wurde und auch sprachlich sich im Unterschiede von der revidirten lutherischen Ueberseßung dem Gebrauche der Gegenwart anschloß. Muß man auch in den Bibeln für das Volk schon wegen des liturgischen Gebrauches auf die hergebrachte Form möglichst Rücksicht nehmen, so können doch die Gebildeten, welche die h. Schrift im Urtext nicht lesen können oder wollen, nur durch eine tertkritisch sichere und sprachlich genaue Ueberseßung annähernd in den ursprünglichen Sinn und Zusammenhang derselben eingeführt werden. Einem doppelten Vorwurf wird freilich ein solches schwieriges Unternehmen nie ganz entgehen. Dem Worte der h. Schrift wird gleichsam das ehrwürdige Gewand, mit welchem es seit langer Zeit von Jugend an gelernt und ins Herz aufgenommen wurde, abgestreift und die Arbeit eines Einzelnen kann sich nie die Auctorität, mit welcher eine kirchliche Uebersehung ausgestattet ist, verschaffen. Letterer Punkt ist für die Katholiken viel wichtiger als für die Protestanten, während der andere weniger für fie ins Gewicht fällt, weil die Vulgata der officielle, allgemeine Text ist und die Ueberseßungen in die Landessprachen nur Privatarbeiten mit oberhirtlicher Approbation sind. Aber es ist immer zu beachten, daß es

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