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lichkeit gebe, außer etwa soweit die Macht eines Preßgefeßes reicht, und daß der Erfolg allein über das Recht entscheide. Wo es sich um wirthschaftliche Güter des Menschen handelt, da fordert man strenge Rechenschaft und wägt Mein und Dein mit peinlicher Genauigkeit ab; mit den Gütern aber, die sich nicht messen und wägen lassen, wollen sie schalten und walten, ohne einen Herrn und ein Gesez darüber anzuerkennen.

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Ein vergessenes Kapitel aus der Ethik haben wir es genannt. Das ist nicht gerade seltsam. Man kann es ja kaum dem Schriftsteller zumuthen, daß er — wenn auch nur rein akademisch sein eigen Recht erst in Frage stelle, da er es doch im nemlichen Augenblicke ausübt, oder daß man ihm ein Bekenntniß abzwinge, das keiner sich selbst ablegt, viel weniger seinem Leser oder Kritiker. Der Schriffteller aber, der sich herausnimmt, dem andern den Spiegel vorzuhalten, muß erwarten, daß man nun den Spiegel auch gegen ihn wende; und je ernster und idealer er seine Forderungen stellt, desto mehr mag es ihm um seine eigene Gewissenserforschung bange werden. Wie soll derjenige Andern ein Arzt sein, welcher selber krank ist! Endlich aber hat es seine Schwierigkeit, mit Schrifftellern eine Lanze zu brechen; denn dieselben gehören zu einem kriegerischen Geschlecht und lassen sich nicht ungerächt harangieren.

Nun ist es aber auch nicht die Absicht der folgenden Untersuchung, irgendwelche angemaßte Auctorität geltend zu machen oder Splitter aus fremden Augen zu ziehen. Unser Versuch, eine ethische Frage zu lösen, ist veranlaßt durch Reflexionen, wie sie sich heutzutage

Jedem aufdrängen, welcher sich mit den Sitten, Manieren und Strömungen des modernen Schriftstellerthums mehr als nur oberflächlich bekannt gemacht, und welcher aus eigener Arbeit und eigener Erfahrung etwas von den geheimen Lebensmächten und Triebkräften der Literarischen Welt kennen gelernt hat.

Es wird sich nicht leugnen lassen, daß die moderne Literatur der betrübenden Erscheinungen mehr als der erfreulichen aufweist, wenn man sie vom Standpunkt einer ernsten und sittlichen Lebensanschauung aus betrachtet; und dieß um so mehr, je höher und idealer man die Bedeutung der literarischen Thätigkeit auffaßt und in ihrem wahren Werthe anerkennt.

Wie immer wir die Gabe, die menschlichen Gedanken in bleibenden Denkmalen der Schrift festzuhalten und sie der Mitwelt mitzutheilen und der Nachwelt aufzubehalten, des näheren betrachten mögen, sei es nach ihrem Ursprung oder nach ihrer Wirkung, so muß sie uns groß und bewundernswerth, ja Manchem beneidenswerth erscheinen, Das Wort an sich, Ausfluß des menschlichen Genius, ist so edel, daß Gott selbst das Wort wählte, um sich den Menschen zu offenbaren, und daß Gottes Sohn selbst Logos, das Wort, genannt werden wollte. So ist das Wort mit dem Höchsten verwandt, was die Menschheit kennt. Und das Mittel des Schriftwortes hat Gottes Sohn selbst gewählt, um sich in ihm zu verkörpern im Evangelium und einen Brunnen von Wahrheit und Gnade in ihm zu eröffnen. So edel ist das Schriftwort. Seine Macht aber und Wirkung ist seinem Ursprung entsprechend, unendlich. Nach der Macht des lebendigen Wortes von Mund zu

Munde gibt es nichts Höheres als die Macht der Schrift, der Literatur; sie bedeutet ein Sprechen in die Ferne und ein Sprechen mit tausend Zungen; sie ist eine Herrscherin unter den Menschen, eine Leuchte für den Geist, ein Troft für das Herz, eine Weckerin und eine Befänftigerin aller Leidenschaften. Sie ist, wie man es von der Schönheit gesagt hat, eine geborne Königin, denn sie ist selbst ein Ausfluß der Schönheit und Kunst. Sie dringt wie das Licht in jedes Land und jedes Haus, und verbreitet Kenntnisse, weckt geistiges Leben und begründet den Anfang der Gesittung. Unter allen Künsten, die das Herz des Menschen bewegen und dem Leben einen Reiz geben, ist die Kunst der Rede die edelste, erhabenste, einschmeichelndste und lieblichste; das Men-schenwort geht über alle Reize der Farben und der Töne, wirkt mächtiger und allgemeiner als Musik und bildende Kunst. Und wo man beginnt, das flüchtige Wort in der Literatur festzuhalten, da wird diese ein Markstein der höheren Cultur, ein Ausdruck des geistigen Lebens eines Volkes, ein Spiegel der Volksseele und der Volksfitte. Sie ist ein Ausfluß aus den tiefen geheimen Gründen des Volksthums; die Anfänge der Literatur der Völker erscheinen nicht gemacht, sondern wie höhere Offenbarungen dem Volke mitgetheilt; sie entspringen in dem Augenblicke, wo die Religion eines Volkes Sprache ge= winnt; die Literatur ist daher religiösen Ursprungs, sie beginnt mit dem Preis der Gottheit und der Schilderung der göttlichen Werke. Und dann widmet sie sich den hohen Aufgaben der Menschen, dem Preis der Helden, den großen Ahnen und den Wohlthätern der Völker und Staaten, um die Jeßt

lebenden durch Vorstellung der Thaten ihrer Vorfahren zu begeistern für eigene große Thaten nach dem Vorbilde der Heroen. — Im weiteren Schritte dient sie der Philosophie, der Darstellung der Weisheit der Weifesten und Besten im Laude, um das Versinken der menschlichen Gesellschaft in den Dienst der materiellen Interessen zu verhindern und den Sinn für das Geistige und Göttliche wach zu halten. Erst im weiteren und legten Schritte dient sie dem leichteren Lebensgenusse der edleren Art als Muse, welche in des Lebens Ernst und Mühen die Blumen der Freude einstreut, die Sorgen vergessen oder ertragen läßt, und doch immer im heiteren Spiel der Kunst den Geist beschäftigt und erhebt.

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Demnach ist das Ziel der Literatur eines Volkes das denkbar höchste, sie hat eine Mission im Dienste der Wahrheit und Schönheit, fie nimmt Theil an den höchsten Aufgaben, welche einer menschlichen Thätigkeit nur immer zukommen können, und wir möchten mehr als blos eine obsolete Redensart aussprechen, wenn wir sagen, die Beschäftigung mit der Literatur sei ein Dienst im Heiligthum der Menschheit, und, die sich ihr widmen, haben eine priesterliche Aufgabe, und dazu gehöre ein priesterlicher Beruf und eine priesterliche Gefinnung, eine lautere Hingabe an das Hohe und Heilige, ein Bewußtsein einer höheren Sendung.

Nun tritt aber zwischen einer idealen Anschauung von der Presse, wie sie in unsern kurzen Andeutungen gefordert wird, und der realen Wirklichkeit unserer literarischen Zustände ein so enormes Mißverhältniß zu Lage, daß eines von beiden unumgänglich ist, entweder jene Anforderungen auf ein gemeines und bescheidenes

Menschenmaß herabzustimmen, oder die fittlichen Defekte unserer Literatur einzugestehen, nach den Ursachen derselben zu fragen, an die eiternde Wunde zu rühren, auch auf die Gefahr hin, wehe zu thun oder mißdeutet zu werden, und Klage vor gerechtern Richtern, als das gewöhnliche Publikum ist, vor Richtern, denen es um Ehre und Würde der Presse ernstlich zu thun ist, laut zu erheben.

Vor einem großen Theile der Erzeugnisse der modernen Presse kann man nur erschrocken stille stehen; in ihm erkennen wir nichts mehr von dem hohen Berufe eines Dieners der Wahrheit und Schönheit, keine Aehnlichkeit mehr mit der Offenbarung des Göttlichen; es ist besser, von ihm die Augen abzuwenden; hier läßt sich von sittlichen Gesichtspunkten nicht mehr reden, ihm gegenüber ist kaum eine Hoffnung übrig, ist selbst das Geseß machtlos, wie gegen andere Symptome des Verderbniffes im Schoße der menschlichen Gesellschaft. Was man neuestens als Pornographie bezeichnet hat, ist noch kaum die schlimmste Seite an dieser literarischen Corruption; es gibt nicht blos eine körperliche, sondern auch eine geistige Unzucht, die Buhlerei mit den falschen Göttern. Von ihr reden wir hier nicht weiter.

Einen anderen Theil der Presse finden wir zwar in den Händen derer, die das Rechte wollen, mit einem gewissen Grade der Ueberzeugung darnach streben und in ihrer Art der Wahrheit zu dienen beabsichtigen. Aber es fehlt ihnen an den ewigen und unverrückbaren Gründen und Quellpunkten der Wahrheit, an den wahren und untrüglichen Leitsternen. Daher seßen sie ihre Kräfte am unrechten Orte ein, dienen der unrichtigen Sache,

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