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ebenso für Erörterung des Zusammenhangs und tieferes Eingehen auf den Gedankengehalt des Propheten. Diese Commentare standen auf der Höhe ihrer Zeit und befunden für ihre Verfasser und wohl auch einen guten Theil ihrer doch meist geistlichen Leser eine Vertrautheit mit dem alten Testament und dem schwierigen Prophetismus desselben, die zum mindesten so groß aber ungleich mehr segenstiftend war, als die Vertrautheit der gegenwärtigen klerikalen Welt mit der kirchlich- und unkirchlich politischen Zeitungsliteratur der Gegenwart. Verf. hat sich auch, was nur ganz lobenswerth ist, in den besten protestantischen Commentaren der Neuzeit umgesehn und zeigt tüchtige, aber wie es scheint auf semitischem Gebiet zunächst bloß oder mit Vorzug hebräische Sprachkenntnisse. Der Text wird nach der Vulgata übersezt, und in den Erklärungen die Abweichungen der leztern vom Hebräischen gewissenhaft angegeben.

Hier finden wir an dem für Eruirung des oft so schwierigen genauern Zusammenhangs, Erklärung des historischen Sinnes wie ethischen und religiösen Gedankengehaltes tüchtigen, oft erschöpfenden, dann und wann auch etwas diffus werdenden Commentar, eine schwache Seite, mit der wir nicht zurückhalten dürfen. In den Münchner gelben Blättern wurde die Bevorzugung der Vulgata vor dem Originaltext in Ueberseßung und Erklärung als ein Vorzug auch des Commentars erklärt und mit der Behauptung motivirt, daß die Vulgata sehr häufig (wo nicht häufiger als das Hebräische) den richtigen Text biete. Ich lasse mich nicht leicht in Hochachtung des Meisterwerks der alten Kirche, der la teinischen Ueberseßung des alten Testamentes überbieten,

darf aber gerade deshalb jenes Urtheil für unabfichtlich oder bewußt irre führend erklären. Ich habe mir Hauptabweichungen des Lateinischen vom Urtert aus den ersten dreißig und einigen weitern Kapiteln angemerkt, wo ganz ohne alle Frage das Hebräische in der Vorhand, ist oder allein den guten, text- und contextgemäßen Sinn gibt; ihre Zahl ist überaus groß: die Stellen, wo das Lateinische einen eben so guten oder gar bessern Sinn gibt, mag man suchen, aber wo finden? Ich habe hierin sicher den H. Verf. selbst mehr auf meiner als auf der entgegengesezten Seite. Daher gebe ich meinem Bedauern Ausdruck, daß die Ueberseßung nicht unmittelbar aus dem Hebräischen geliefert worden, sondern Buchstabe und Sinn des letteren erst nachge= tragen ist. Was wäre naturgemäßer für literarische Arbeiten, als hier dem h. Hieronymus selbst zu folgen? Wo ist weniger ein vestigia terrent zu beachten und zu befürchten, nachdem der Kirchenvater gerade auf diesem Wege der Kirche unvergängliche Dienste geleistet hat? Die Uebersehung des großen Kirchenvaters, der sich und Andere für so sehr fehlbar erklärte, ist doch nicht inspirirt, wofür die Septuag. eine Zeit lang bei den Juden und bei von den Juden schwer getäuschten Vätern, worunter selbst Augustinus, galt. Nimmt man keinen Anstand, den landläufigen Irrthum, daß die Vulgata vom Tridentinum für fehlerlos erklärt worden sei, zurückzuweisen, so muß man in Gemäßheit dieser Zurückweisung auch handeln und nicht gegenüber der richtigen Theorie eine falsche Praxis zur Befestigung jenes Irrthums befolgen. Da einmal der Weg, welcher den Originalfinn mehr verdeckt als in das vor allem

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wünschenswerthe Licht stellt, gewählt war, ist darüber nicht mehr viel zu rechten, daß der hebräische Text nicht mit größerer Akribie behandelt und ihm nicht die grammatisch-kritische Sorfalt des Commentators zugewendet worden ist. Das Buch wird von andrer Seite gerade deshalb noch stärker bemängelt und auch nach seinen entschieden guten Seiten verkannt werden, da nun ein für allemal die neue wissenschaftliche Methode, deren Nichtbefolgung den alten Erklärern kein Vernünftiger zum Vorwurf machen wird, als die allein berechtigte gilt und unmöglich mehr verdrängt werden wird, wenn nicht die wissenschaftliche Exegese und Theologie überhaupt schwer benachtheiligt werden sollen, und auch keinem berechtigten Interesse der Religion und Kirche zu nahe tritt.

Einzelnes ist nicht weiter zu berühren, da ja immer in einer Menge von Fällen, die Wesentliches gar nicht betreffen, verschiedene Auffassungen statt haben können, die hier nicht zum Austrag gebracht werden sollen. Der Verf. hat sich der schwierigen Arbeit gewachsen gezeigt, wofür ihm alle Unbefangenen die gebührende Anerkennung zollen werden.

5.

Himpel.

Die innere Entwicklung des Pelagianismus. Beitrag zur Dogmengeschichte. Dargestellt von Dr. Franz Klasen. Freiburg 1882. 304 S. 8°.

Die kirchliche Lehrentwicklung, der progressus fidei, vollzieht sich vor allem im Gegensaß zu der Häresie, in

der Vertheidigung der kirlichen Lehre gegen ihre falschen Aufstellungen. Der Hl. Augustinus wäre nicht wohl zu seiner eigenthümlichen Darstellung der christlichen Anthropologie und Gnadenlehre gekommen, hätte er nicht gegen die Irrthümer der Manichäer einerseits, der Pelagianer anderseits zu kämpfen gehabt. Die Kirche hatte bisher, sagt Augustin selbst, ihren Glauben über die Gnade deutlich genug durch ihr Leben ausgedrückt. Die Gebete der Kirche zeigen, was sie glaubte. Die kirchlichen Schriftsteller hatten aber keine Veranlassung, in die Erörterung dieser mit so vielen sachlichen Schwierigkeiten verknüpften Frage einzugehen, weil in diesem Punkte eine Häresie noch nicht mit dem Glauben der Kirche in Streit gerathen war. Sie berührten die Sache nur im Vorbeigehen" (de praedest. sanct. n. 27). „Geradeso, führt er an einer andern Stelle (de dono perseverantiae n. 29 und 30) aus, gieng es mir, so lange ich es mit den Manichäern zu thun hatte; ich mußte die Willensfreiheit und nicht die Gnade vertheidigen. Nachdem er aber einmal in den Streit hineingeworfen sei, freue ihn nichts so sehr, als zu befördern, ut, qui gloriatur, in domino glorietur et in omnibus gratias agamus Domino Deo nostro sursum cor habentes, unde a patre luminum omne datum optimum et omne donum perfectum est. de spiritu et littera n. 63" (Klasen S. 64). Da muß es nun von großer Wichtigkeit sein, die Härefie genau kennen zu lernen, gegen welche Augustin die Lehre der Kirche vertheidigte. Ueber die Lehre Augustins und über manche dem ersten Blick aufstoßende Härten derselben muß dadurch neues Licht verbreitet werden, ja dieselben werden uns oft

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erst durch den Gegensaß recht verständlich. So ist es denn eine Reihe von eifrigen Forschern, welche den Untersuchungen über den Pelagianismus sich zuwandten. Die oben angezeigte Schrift ist eine neue, gründliche Untersuchung über diese Irrlehre. Sie verbreitet über viele bis jeßt strittige Punkte neues Licht und ist reich an interessanten Resultaten.

Welches ist der oberste Lehrsag im Pelagianismus ? Lenzen, Baur, Neander, Wörter betrachten die Lehre von der Freiheit, Voigt und Wiggers die Lehre von der Erbsünde als Grundlehre.

Wie ist der Pelagianismus in formeller Beziehung zu charakterisiren? Lenzen glaubt, der Pelagianismus verfolge nur ein philosophisches Interesse. Baur und Wörter halten den Rationalismus „für die von den Pelagianern zur wissenschaftlichen Begründung ihrer Lehren in Dienst genommene Denkweise, gemäß welcher die Wahrheit des christlichen Lebens von der Erkenntniß abhängig gemacht, und sonach verworfen wird, was nicht begriffen wird."

Welches ist die Gnadenlehre der Pelagianer? „Die Beurtheilungen derselben theilen sich in drei divergirende Arten. Die einen (Petavius, Vossius, Semler, Wiggers, Neander, v. Schäßler) finden sowohl bei Pelagius als bei Julian den Begriff der eigentlichen, inneren Gnade; die andern (Wörter) sind der Meinung, zu diesem Gnadenbegriff sei nur Julian gekommen; die dritten endlich (Baur) halten dafür, daß weder Pelagius noch Julian eine innere Gnade gekannt habe." V. Schäßler sagt näherhin, der Grundirrthum des Pelagius sei, daß

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