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und wir kommen nicht so leicht aus dem Hof als hinein. Was Petro wieder aufhalf, war der Blick Jesu und der Hahnenschrei des heiligen Geistes. Wenn der Blick Jesu ein beladenes Gewissen trifft, und die Zucht des Geistes die Sünde richtet, da fallen dann die seligsten Thränen; der Verläugner Chrifti wird ein Bekenner Christi, und kann später seinem Herrn antworten: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe.

20. März.

Aber die Hohenpriester und der ganze Rath suchten Zeugniß wider Jefum, auf daß fie ihn zum Tode brächten, und fanden nichts. Viele gaben falsches Zeugniß wider ihn, aber ihr Zeugniß stimmete nicht überein. Marc. 14, 55. 56.

Die Anklage Christi durch falsche Zeugen ist anzusehen als ein wichtiges Stück seines Leidens, wie auch seines heiligen Verdienstes. Alle jene Geister, die den Herrn umringten bei seinem Verhör, waren vom Teufel, dem Vater der Lügen, eingenommen. Dieser unreine Geist hatte nicht nur die Herzen der Richter besessen und fie angetrieben, die Unschuld Christi durch falsche und be= stochene Zeugen zu unterdrücken, sondern er hatte auch die Zungen der Zeugen dazu gedinget, die Worte des treuen und wahrhaftigen Zeugen schändlich zu verdrehen. Es gibt ein Lügenneß, das wir erst dann werden kennen lernen, wann wir unsern eignen Lügengeist und die Ränke unsers alten Herzens im Licht Gottes schauen werden. Dieses Nez wurde damals auf den Heiligen und Wahrhaftigen geworfen, damit unsre eignen Lügensünden alle damit vor

Gott bedecket würden. Christus hat damals alle Sünden gegen das neunte Gebot gebüßt und uns wieder einen freien Zutritt zum Throne der Gerechtigkeit errungen. Wir sehen auch aus dem Beispiel der boshaften Richter, daß niemand untüchtiger ist zur Untersuchung der Wahrheit, als ein Mensch, dessen Gemüth durch grimmige Affekten verunreiniget ist. Bei den Reinen ist Gott rein, bei den Verkehrten ist er verkehrt. Warum konnten Voltaire und seines Gleichen keine Wahrheit in der Bibel finden? Antwort: Wie das Herz ist, so ist auch die Erkenntniß, und wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler. Uebrigens die Lüge widerlegt sich selber. Jener falschen Ankläger Zeugniß stimmte nicht über. ein. Lüge kömmt ja aus dem Geist des Widerspruchs, und Gott nimmt es selber auf sich, einen falsch Angeklagten zu rechtfertigen. Er hüte sich nur vor der That, und sein Licht wird hervorbrechen wie die Morgenröthe, und seine Gerechtigkeit wird vor ihm hers gehen und die Herrlichkeit des Herrn ihn zu sich nehmen. Jesus, als der zweite Adam, hat hier durch sein Stillschweigen auf die falschen Anklagen, die sündliche Verantwortung des ersten Adam gegen die wahrhaftigen Anklagen Gottes, seines allerhöchsten Richters, auf sich genommen und abgethan.

21. März.

Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Joh. 18, 38. Christus vor Pilatus. Lauter saure Gänge, um unsre Sündenwege vor Gott zu tilgen. Pilatus hatte,

menschlich gesprochen, das Schicksal Jesu in Händen; welch ein schönes Zeugniß hätte er für die Wahrheit abLegen können, wenn ihm die lautre Wahrheit wirklich am Herzen gelegen hätte! An guten Regungen fehlte es Pilato nicht, allein was ihm fehlte, war ein sauberes Gewissen. Er hatte sich seine Stellung durch frühere Erpressungen und Ungerechtigkeiten verdorben. Die- Juden hätten Manches nach Rom berichten können, was Pilato nicht lieb gewesen wäre, und darum war er leider in seiner Amtsführung gebunden, und um seine eigne Haut zu retten, gab er den Gerechten in die Hände der Ungerechten und überlieferte ihn dem Kreuzestod. So geht es jedem gebrandmarkten Gewissen. Wer nicht mit der Sünde brechen will und nicht bekennen will: Ich habe gesündigt, aber von heut an habe ich der Schlange auf den Kopf getreten, der verwickelt sich auch in lauter neue Ungerechtigkeiten und kommt aus den Händen der Bösen nicht mehr los. Und je mehr das Herz sich entfremdet hat von dem Leben aus Gott, je mehr verfinstert sich auch der Verstand. Pilatus, als Christus im Verhör ihm von der Wahrheit spricht, zuckt die Achseln und ruft aus: Was ist Wahrheit! Die Wahrheit steht vor ihm leibhaftig, und Pilatus kann fragen: Was ist Wahrheit? Er hat Augen, und sieht nicht. So geht es auch heut noch Jedem, auf deffen Gewissen eine Decke liegt. Er liest immer, lernt immer, und kann doch nichts begreifen. Wo steckt der Fehler? Nicht in der Bibel und in ihren Dogmen, sondern in den Anklagen des Herzens, die man aber nicht will aufkommen lassen. Pilatus hatte nebenbei vielleicht auch viel Heidnisches gelesen, aber nicht in Christi helles, durchdringen

des Auge geblickt. Viele Menschen verderben sich, wie Pilatus, ihr Christenthum, indem sie immer nur Schriften gegen das Christenthum, das Leben Jesu, von Strauß, und ähnlichen Unrath in sich aufnehmen, aber das reine Evangelium wollen sie nicht; darin würden sie eben ihren Richter finden.

22. März.

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Joh. 18, 36.

Die Kirche Christi ist nicht von dieser Welt. Sie braucht von keinem weltlichen Potentaten beschüßt zu werden; solch ein Protektorat kann sie getrost entbehren. Sie hat, wenn sie angegriffen wird, himmlische Waffen und Bundesgenossen. Christi Blut und Gerechtigkeit, wer darauf steht, hat ein Panzerkleid, und kann allen Weltfeindschaften Troz bieten. Vielen Kirchenmännern ist es aber eine harte Bedingung, ihr Reich nicht in dieser Welt zu suchen. Sie haben so gern ein settes Amt, reiche Gönner und schöne Neujahrsgeschenke. Dabei kann man dann manchem Geld- und Weltmann durch die Finger sehen, und milder predigen, um nicht zu schroff zu scheinen. Allein was bringt dann solch eine Amtsführung für Früchte? Man gehe bei solchen Welt-Predigern in die Kirche, etwa in einen Nachmittagsgottesdienst, wie viele Zuhörer findet man? Keine als die Herren von Stühlingen und von Bänkenrieth. Geistliche und Nichtgeistliche können nur einem Meister dienen, und Christus erkennt die Seinen an der Verläugnungskraft. Wer diese irdische Welt daran

seßt, der wird in dem Reich Christi Besseres finden als Geld und Ehre, und die Schmach des Gekreuzïgten höher achten lernen als alle Schäße Aegyptens. Solch ein Königthum kann aber ein Pilatus nicht bes greifen, und ebenso, wer dem Schwert des Geistes die Spize abgebrochen hat, der ist dann selber so stumpf geworden, daß es ihm nicht einleuchtet, wie es Prediger gibt, die so intolerant sein können.

23. März.

Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn. Joh. 19, 1.

Das von Geißelhieben zerrissene Fleisch Christi zeigt uns den Sold der Fleischesluft. An der Furchtbarkeit der Schmerzen siehe die Furchtbarkeit der Sünde. Christus, als unser Stellvertreter, ist in seiner Passion durch alle zehn Gebote hindurchgegangen, und hat es hier mit dem fiebenten zu thun. Wie viele Sünden hängen an diesem Gebot von Adam an! Hätte Jesus nur die Verfündigungen an diesem einen Gebot zu büßen gehabt, es wäre wahrlich sein Versöhnungswerk schon ein Riesenwerk gewesen. Wenn einst Alles offenbar wird, und Jeder auch den verstohlensten Blick eingeschrieben finden wird in dem Schuldbuch Gottes, dann erst wird er danken können für die Geißlung Christi. Unter die, welche in jener Welt am meisten Pein leiden werden, gehören (2 Petr. 2, 10) allermeist die, so da wandeln nach dem Fleisch, in der unreinen Luft. Die Strafe, die Christus vor dem ungerechten Richter in dieser Welt gelitten hat, findet

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