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eingegeben und ein Erzeugniß seines Geistes, obwohl durch menschliche Vermittlung. Sobald nicht die ganze Schrift als die Wahrheitsquelle gilt, so bleibt nur soviel Wahrheit in der Bibel, als Jedem beliebt darin zu finden. Es gibt Inspirationstheorieen, die eine so null wie die andre, denn ein halber Glaube ist so gut wie kein Glaube; ich muß wissen, auf welchem Boden ich stehe, wenn ich auf diesem Boden mein Haus bauen soll. Erst wenn man mit der Schriftquelle ins Reine gekommen ist, kann auch der Gebrauch der Schrift der rechte sein. Christus sagt: Der Mensch lebt von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht. Dieses geistige Leben, das die Schrift mittheilt, ist bald Lehre, bald Strafe, bald Besserung, bald Züchtigung in der Gerechtigkeit; ein aufgeschloffenes Herz wird schon erfahren, wie die Schrift wirkt, wenn sie in ihrer Ganzheit als Gottes Wort aufgenommen worden ist. Die wunder samen Wirkungen der Schrift lassen sich dann erst erkennen als von Gott selber kommend. Wie der Geist Gottes, durch seine treibende Macht, eingewirkt hat auf die hetligen Männer, deren Vermittlung wir die Bücher der Schrift verdanken, so wirkt derselbe Geist durch dasselbe Wort auf die Leser. Es haucht ihnen Licht und Leben ein, nicht nur tødte Buchstaben; die schlichtesten Worte können, wenn der Boden bereitet ist, ein unvergänglicher Same werden, der eine Lebensveränderung hervorbringen kann. Damit aus einem Erdenmenschen aber ein Mensch Gottes werde, der da vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt, muß vorerst der Glaube da sein an die göttliche Eingebung der Schrift; wer hierin fest ist,

und sich unbedingt dem Ansehen der Schrift hingibt, ohne ein Jota davon abzubrechen, der hat auch nach allen Seiten hin eine Schuß- und Trugwaffe, und läßt sich nicht durch jeden Wind der Menschenmeinungen von seinem Boden abtreiben. Christus hatte keine andre Waffe gegen den Versucher, als: Es steht geschrieben! Man beuge sich unter dasselbe Wort, unter welches der Herr der Kirche fich gebeugt hat, und man wird in allen Anfechtungen und Stürmen des Lebens weit überwinden; Gottes Wort kann nicht gebrochen werden.

11. Januar.

Seid brünstig im Geist. Röm. 12, 11.

Brünstig im Geist sein heißt nicht geistig erhizt sein. Es ist ein großer Unterschied zwischen den Wallungen des eignen Geistes, und der verborgenen Lebenswärme des Gottesgeistes, wenn er von einer Seele Befiß nimmt. Man kann brünstig im Geist sein, und doch dabei recht nüchtern sein, was bei einem bloßen Enthusiasmus nicht der Fall ist. Aufgeregte Gefühle geben uns selten Wahrheit, hingegen die Inbrunst oder der Durst nach dem lebendigen Gott zeigt uns klar die Dinge, wie sie sind, sowohl die irdischen, in der Gestalt ihrer Vergänglichkeit, als auch die himmlischen, nach ihrem überschwenglichen Werth. Die Brünstigkeit des Geistes versezt in die Nähe Gottes, wo es der Seele allein heimisch wird, wo die Anbetung in Geist und in Wahrheit aufflammt, und der irdische Sinn sich auflöst in Hunger nach Heil und

Gerechtigkeit. Im Umgang mit Gott ist Brünstigkeit des Geistes das Erste; was ist sonst das Gebet oder das ganze Christenthum? Und das Göttliche läßt sich nicht nachmachen, oder es wird zur Karrikatur. Es gibt ein falsches Pathos, eine angenommene Manier in Ton, Sprache und Geberden, ein Feuer, das man sich selber anzündet, bei dem ́ aber keine Seele warm wird. Gebe sich doch Keiner die Mühe zu scheinen was er nicht ist, noch sich zu begeistern, wenn er nicht begeistert ist; nur die Kinder des Geistes können schreien: Nach dir, Herr, verlanget mich; wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir; das wäre meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich stets mit fröhlichem Munde dich loben würde.

12. Januar.

Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit; wer darnach thut, deß Lob bleibet ewiglich. Ps. 111, 10.

Weltliche Politik, Verschmigtheit und Klugheit ist im Grunde doch nur Thorheit, denn es hilft keine Weisheit, kein Verstand, kein Rath wider den Herrn. Wer eine feine Klugheit sucht, der suche die Furcht des Herrn, und thue darnach; es wird ihn nicht gereuen. Diese Furcht ist der Weisheit Anfang und der erste Schritt im Christenthum. Wir finden sie jedem Gewissen eingeprägt, schon dem Kinde, wer nur seinem Gewissen Gehör geben will. Es ist dies die heilige Scheu vor der Sünde und dem Mißfallen Gottes. Wer diese

Scheu bewahrt und unter ihrer Zucht lebt, der ist klug; wer sich dieser Zucht entzicht, der macht sich Jammer und Noth. Zuchtlosigkeit ist die größte Thorheit, die Furcht des Herrn die rechte Weisheit. In dieser Furcht ist nichts Knechtisches, sie ist eine Besorgniß der Liebe, eine Bewahrerin des Gehorsams und eine Quelle des Friedens. Die Furcht des Herrn lehrt wachen und beten, mißtrauisch sein gegen sich selber, die bösen Gelegenheiten fliehen, und auf ebner Straße bleiben. Sie heißt eine feine Klug, heit, weil sie die feinen Regungen des h. Geistes spürt und das Gewissen wieder das Gewissen werden läßt. Als Aufmunterung wird uns nicht immer das Lob der Menschen, aber das Lob dessen, der ins Verborgne sieht. Und was wollen wir mehr, wann das Zeugniß des Herrn uns begleitet, und wir uns bewußt sind, daß wir unter seinen Augen wandeln? Auf diesem Weg allein wird das Herz fest, denn ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Und dann hat auch das Gebet seine Kraft; Gott weiß, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen. Wie viel Segen liegt in der Furcht des Herrn, wie viel Pein in der Furcht vor dieser Furcht! Eine einzige überhörte Gottesstimme raubt uns den Himmel, denn ist da noch der Himmel, wo Gott nicht mehr ist?

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13. Januar.

Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht deß, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet. Ebr. 11, 1.

Der Glaube ist die größte Kraft, welcher der Seele

zu Hülfe kommt, denn auch die Liebe, wenn es die rechte Liebe ist, hat im Glauben ihre Wurzel (1 Tim. 1, 5). Die Fundamente des Glaubens find die unsichtbaren Dinge, welche die Seele aber aus freier Wahl so ergreift, als wären es sichtbare. Der Glaube steht siegreich auf der Sinnenwelt, auf den Berechnungen des Verstandes, auf allen Feindesheeren und Lebensbedrängnissen, er ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Freilich ist der Glaube nicht Jedermanns Ding; man kann niemand zwingen zu glauben, aber wer nicht zum Glauben kommt, der sehe es an als seine eigne Schuld. Christus würde nicht sagen: Wer da nicht glaubt, wird vers dammt werden, wenn der Unglaube eine bloße Kurzsichtigkeit oder Unbegabtheit wäre. Wer ungläubig ist, der ist es, weil er es will, nicht weil er nicht anders kann. Johannes sagt: Das Licht scheint in die Finsterniß, aber die Finsterniß nimmt es nicht auf. Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsterniß mehr, denn das Licht; denn ihre Werke waren böse. Der Unglaube ist eine Sünde des Herzens, nicht des Verstandes; wer sich beugen will, der kommt auch zum Glauben. Alle Glaubenshelden, die Ebräer 11 uns vors Auge gestellt werden, hatten ihr eignes Leben ́ dran gegeben, und konnten darum glauben. Das eigne Leben ist aber nichts anderes als Entfremdung von Gott, und diese Gottentfremdung will der Ungläubige nicht richten. Abraham hoffte, wo nichts zu hoffen war; Moses hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Keiner jener Glaubensmänner war von Natur begabter als der

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