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weit man wolle, so findet man dieselbe Liebe.

Sie hat auch eine Tiefe, die in alle Abgründe hineinreicht und den verworfensten Sünder, auch einen Schächer am Kreuz, in der eilften Stunde noch annimmt. Sie hat endlich eine Höhe, die bis zum Siß der Herrlichkeit hinaufreicht, und den ärmsten begnadigten Sünder auf dieselbe Linie stellt mit dem Sohne Gottes. Man vergleiche nun mit dieser Liebe die unsrige, in ihrer Kargheit und Selbstsucht. Diese, statt der göttlichen Breite, hat eine Engherzigkeit, die nur die umfaßt, die uns wieder lieben und uns am meisten Genuß verschaffen. Statt der göttlichen Länge hat sie eine Kürze, die gleich aufhört, wo das Ehrgefühl beleidigt worden ist, oder das Interesse Noth leidet. Statt der göttlichen Tiefe hat sie eine Oberflächlichkeit, die zufrieden ist, wenn man eine Kleinigkeit gegeben, oder auf der Haut etwas geheilt hat; in's Herz des Elendes, oder der Bedürfnisse dringen, dazu versteht man sich nicht. Statt der göttlichen Höhe endlich hat sie etwas so Niederes, ja oft Niederträchtiges, daß durch die gewöhnliche Liebe Niemand veredelt wird, noch einen Schritt höher hinauf kommt. Wie Noth thut uns ein anderes Begreifen der Liebe und ein rechtes Inwohnen Christi!

31. Mai.

Auch erkennen, daß Christum lieb haben viel besser ist, denn alles Wiffen; (oder: die Liebe Christi, die alle Erkenntniß übertrifft) auf daß ihr erfüllet werdet mit allerlei Gottesfülle. Eph. 3, 19. Die gewöhnliche lutherische Uebersetzung: Christum lieb haben, ist viel besser, denn alles Wissen,

hat, dem Sinn nach, nichts Unrichtiges obwohl sie auch schon gemißbraucht worden ist. Man hört oft sagen: Wozu die Universitäten, oder die langen Studien der Missionszöglinge? was nügt solch eine Gelehrsamkeit? Christum liebhaben, darin liegt ja Alles; das Uebrige ist nur Koth, wie Paulus sagt. So hört man oft erweckte Christen reden. Allein die Vorstudien Pauli kamen ihm gewiß später zu gut, als er den Athenern predigte, und die Wissenschaft, wenn sie dem Glauben zu Hülfe kommt, ist nichts so Kothiges, sondern schärft das Schwert des Geistes. Es gibt Stundenhälter, die sich immer in dem nämlichen Ideenkreise herumdrehen und herzlich langweilen; man kann ihnen die Liebe zu Christo nicht absprechen, aber es fehlt ihnen die geistliche Bildung. Freilich kann die Wissenschaft oft den Glauben verdrängen wollen, und hierin liegt die Gefahr, nicht in dem Erwerb der Kenntnisse selber. Unsere Stelle lautet aber eigentlich: Zu erkennen die Liebe Christi, welche die Erkenntniß überragt; also eine Liebe, die über unser Erkennen hinaus geht, wie es einen Frieden gibt, der höher ist, als alle Vernunft. Paulus will sagen: Man kann der Liebe, die Christus zu uns hat, nicht genug zutrauen; sie überragt unsere Engherzigkeit und all unser Mißtrauen; man kann sich hinein werfen, wie ein Schwimmer in's Meer; sie will unser ganzes Wesen überfluthen, wir können in unsern Sünden, aber nicht in der Liebe Christi untergehen. Die Frucht dieser Liebe ist, daß wir dadurch erfüllet werden mit allerlei Gottesfülle. Alle Mittheilungen Gottes, so verschieden sie auch von einander sind, find Liebesmittheilungen. Wer Christum hat, in ihm wächst und

seiner Liebe immer mehr Raum gibt, in dem wachsen auch die Geistesfrüchte, und dessen Ausbildung wird eine vollständige werden; die Gemeinde des Herrn ist nichts anderes, als die Fülle Christi.

1. Juni.

Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie alle einmüthig bei einander. Und es geschah schnell ein Braufen vom Himmel, als eines gewaltigen Windes und erfüllete das ganze Haus, da sie saßen. Und man sah an ihnen die Zungen zertheilet, als wären fie feurig; und er seßte sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und wurden alle voll des heiligen Geistes, und siengen an zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Apostelgesch. 2, 1–4.

Das Pfingstfest ist das Gründungsfest der Kirche Christi. Wie bei dem jüdischen Pfingstfest dem Herrn der Ernte die Erstlinge der eingesammelten Feldfrüchte dargebracht wurden, so erhielt der Vater unsers Herrn Jesu Christi an dem ersten apostolischen Pfingstfest die Erstlinge der neuen Ernte, die seitdem immer weiter und weiter auf der Erde reif wird. Es sind lebendige Garben, die an jenem großen Tage Gott dargebracht und zubereitet wurden durch seinen heil. Geist. Die so oft wiederholte Verheißung Christi geht endlich in Erfüllung; der Geist der Wahrheit, welchen die Welt ́nicht kann empfangen, wird ausgegossen über die versammelten Jünger, und in demselben kommt Jesus selber wieder, in unvergänglicher Kraft, um zu wohnen in den Herzen seiner Apostel und aller Derer, die durch ihr Wort an ihn glauben werden. Die Zeichen, welche die Herabkunft des Geistes auf die Jünger begleiteten, jenes Brausen, jene zertheilten Feuerzungen, ja selbst jene plötzlichen Sprachengaben waren nicht der heil. Geist selber, sondern nur die Glocken, womit zum erstenmal zur Kirche Christi geläutet wurde. Der Geist selber sollte etwas Bleibenderes sein, als jene Wunderzeichen; das wahre Pfingstfest muß in der

innern Erneuerung der Apostel und jener Dreitausend, denen Petrus predigte, gesucht werden. Es war jenen ersten Zeugen Christi eine wiedergebärende Kraft mitgetheilt worden, die das steinerne Herz aus ihnen wegnahm und ein neues in ihnen schuf, aus welchem dann auch ein neues Leben hervorströmen sollte. Nun erst konnten sie, nach eigener Erfahrung, das Wort ihres Meisters verstehen : Wahrlich, wahrlich, es sei denn, daß Jemand von neuem geboren werde, fann er das Reich Gottes nicht sehen. Das Kennzeichen des Glaubens an Christum ist: Durch den Geist Gottes eine neue Kreatur geworden zu sein. Kann ich sagen: Nicht ich mehr lebe, sondern Christus lebt in mir?

2. Juni.

1

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der
wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von
ihm selber reden, sondern, was er hören wird, das wird er
reden und was zukünftig ist
wird er euch verkündigen. Der=
felbige wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er's
nehmen und euch verkündigen. Joh. 16, 13. 14.

Der heil. Geist ist aber nicht nur eine Kraft, sondern eine Person. Christus nennt ihn den Tröster; gibt es einen Tröster ohne Selbstbewußtsein? Und hier sagt Christus wiederum: Von dem Meinen wird, er es nehmen und euch verkündigen. Ein Geist, der etwas nimmt und anderswo hinträgt, muß doch wissen, was er thut. Anderswo sagt Paulus: Der Geist hilft unserer Schwachheit auf; der Geist vertritt uns durch seine unaussprechlichen Seufzer; fann eine

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