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18. Januar.

Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matth. 11, 28.

Christus hat allein die Macht, die mühseligen und beladenen Seelen zu erquicken. Und doch versucht man es zuerst mit jedem andern Trost und Tröster, che man dem einen und rechten Raum gibt. Vielen Menschen darf man gar nicht von Christus reden; sie wittern gleich Bekehrungssucht oder Pietismus. Andere sind noch nicht mühselig und beladen genug; sie nippen noch gern an den Freudenbechern der Welt, auch mit einem halbkranken Herzen und einem halbgeschlagenen Gewissen. Andere erkennen wohl, daß es anders mit ihnen werden muß, aber nur heute nicht; morgen vielleicht, übermorgen gewiß. Und so geht der Freund der Mühseligen und Beladenen von einer Thüre zur andern, und findet doch keinen Eingang. Aber auch die sind zu beklagen, die ihre Mühen und Lasten in der Christenheit herumtragen und Fleisch für ihren Arm halten. Sie sind zu träge, an die Quelle zu gehen und mit dem Herrn selber ihre Sache ins Reine zu bringen. Sie lassen sich vorLesen, vorbeten, sie beichten dem Einen und dem Andern, überlaufen ihre Seelsorger, und wenn sie dann wieder sich selber finden in ihrem Kämmerlein, sind sie noch eben so mühselig und beladen als zuvor. Der Herr will seine Ehre keinem Andern geben; thue von dir deine silbernen und goldenen Gößen, deine menschlichen Stüßen und Tröster, und ringe dich durch in die Gemeinschaft des Herrn, da findest du, was du brauchst: Ruhe

für deine Seele, Abnahme deiner Lasten, Tilgung deiner Schuld, Zustände der Erquickung, daß dein Friede wird sein wie ein Wasserstrom, deine Gerech tigkeit wie Meereswellen.

19. Januar.

Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von mir; denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Matth. 11, 29.

Es ist ein köstlicher Anblick um einen Menschen, der sein Joch auf sich nimmt, und unter dem Kreuz sanftmüthig und von Herzen demüthig wird. Wer kann da s? Ohne Christum Keiner, mit Christo Jeder. Vielen ist schon ein Strohhalm ein Joch, und ein Stecknadelstich ein Märtyrerthum. Andere tragen ihr Joch als Helden, aber wer in ihr Herz schaut, findet darin weder Sanftmuth noch Demuth noch Ruhe. Diese Kreuzesfrüchte wachsen nur unter Christi Kreuz; dort haben wir sie zu erkannt hat: Er hat

suchen, sonst nirgends. Erst wer

mein Joch getragen, sollte ich nicht auch seines tragen? kommt auf den rechten Weg. Die Tugenden alle, die leidenden wie die thätigen, sind nur Eindrücke der Gesinnung Christi; und wo Christus ist, da ist auch seine Gesinnung. Alle, die ihn aufnahmen, denen gab er Macht Gottes Kinder zu werden, und nicht nur etwas zu thun, sondern auch etwas zu leiden. Christi Bild verklärt sich überall, wo er selber ist aufgenommen worden. Von ihm lernen, heißt dann aus seiner Fülle schöpfen, ihm immer mehr Lebensgewalt über das Herz ge

statten, ihm immer mehr angehören. Und so wird zulegt jedes Joch sanft, jede Last leicht; wir nehmen dann Alles an als Christi Joch, als seine Last, und wo Er ist, ist auch sein Friede, seine Freude und seine überschwengliche Kraft.

20. Januar.

Darum, lieben Brüder, ein jeglicher Mensch set schnell zu hören, langsam aber zum reden, und langsam zum Zorn. Jac. 1, 19.

Im gewöhnlichen Leben ist es leider das Gegentheil. Man ist schwerhörig, wenn man etwas ändern oder zu etwas neuem sich verstehen soll; mit Worten ist man schnell zur Hand, und der Zorn ist ein Funke, der noch schneller als die Worte heraus fährt. Was gewinnt man durch diesen Umsturz der göttlichen Ordnung? Jammer und Leid und ein immer tiefer wucherndes Verderben. Das viele Wortemachen, besonders wenn es ungesalzenes Geschwäg ist, läßt zu keiner Lebenstiefe kommen und raubt dem Innern alle geistige Kraft. Der Zorn, dieses wüthige Ding, wenn man ihn so herausfahren läßt, zieht ein ganzes Höllengeschwader nach sich, wie ein Funke einen ganzen Wald anzünden kann. Wo hingegen die Gnade ins Mittel tritt, da erhält auch die Ordnung Gottes wieder ihre Rechte. Da ist man stille, aufmerksam, wo man hören soll, es geht Manches vor im Herzen, was man sich anfangs scheut auf die Zunge zu nehmen. Die Worte erhalten sodann einen andern Klang, werden mit Salz gewürzet, find lieblicher zu hören und theilen von der Gnade mit, der sie entfließen. Der Zorn,

der so schrecklich verwundet, wird entwaffnet, und das Herz bewahret mit allem Fleiß, denn daraus geht das Leben. Man bekommt ein neues Organ um zu hören, eine neue Zunge um zu reden, und ein neues Herz um etwas zu ertragen. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung wird ferne gehalten sammt aller Bosheit. Nach dieser neuen Ordnung prüfe sich Jeder; wo sie eintrifft, ist in der That ein Gotteswerk nicht zu mißkennen.

21. Januar.

So leget nun von euch ab, nach dem vorigen Wandel, den alten
Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet; erneuert
euch aber im Geist eures Gemüths; und ziehet den neuen
Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener
Gerechtigkeit und Heiligkeit. Ephef. 4, 22-24.

Der Leib hat viele Glieder, und die Sünde viele Richtungen. Das gesammte Sündenwesen in uns nennt die Schrift den alten Menschen, und was diesem Grundverderben Kraft und Nahrung gibt, das sind die Lüste, die wider die Seele streiten. Der alte Mensch verderbt sich durch die Lüste, und das, wornach der alte Mensch jagt, ist ein Irrthum. Wenn die Sünde näm lich erhalten hat, was sie wollte, so ist die Frucht des Erjagten ein höllischer Betrug; aus einem Schlangenei kommt eine Otter, und Spinnweben geben ein Gewand, das zerreißt. Wem sein Leben lieb ist, der erneure sich im Geist des Gemüths und ziehe die Schlangenhaut aus; und wer will, der kann, dem hilft Gott, dazu ist Jesus gekommen, dazu gießt er aus von seinem Geist.

Aber die Erneuerung muß geschehen im Geist des Gemüths; der Apostel meint den Siz des Göttlichen im Menschen. Ein neuer Lappen auf ein altes Kleid macht den Riß nur größer, und einzelne Aenderungen im Betragen, wo das ganze Haupt krank, und das ganze Herz matt ist, machen nur einen Pharisäer, keinen Christen. Es muß ein neues Blut in den Kranken kommen, wenn er soll gesunden. Die Grundgesinnung muß anders werden, nicht der oder jene Fleck des Lebens. Im Geist des Gemüths, da, wo Gott redet, wirkt und seine Siege anfängt, muß ihm wiederum Gehör gegeben werden; was herrschen sollte, muß wieder herrschen, was dienen sollte, muß sich bücken. So kommt es zu einem neuen Menschen, denn wie es ein gegliedertes Sündenwesen gibt, so gibt es auch ein Gnadenwerk, das nach allen Richtungen des Herzens den Menschen verändert, reinigt und wieder Gott ähnlich macht. Dieser neue Mensch muß angezogen oder im Glauben ergriffen werden; das Leben Christi wird dem Sünder aus Gnaden mitgetheilt, wenn der alte Mensch den Todesstoß erhalten hat, und so wirkt Gott dann statt der unfläthigen eine rechtschaffene Gerechtigkeit, und statt der Lüste, die in lauter Jrrthum hinein verderbten, einen Zustand von Heiligkeit und allmäliger Verklärung.

22. Januar.

Und so jemand auch kämpfet, wird er doch nicht gekrönet, er kämpfe denn recht. 2 Tim. 2, 5.

Das christliche Leben heißt ein Kampf, weil es ein

Zusammenstoßen zweier Mächte ist. Das Fleisch ge

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