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Gott war in Christo, und versöhnete die Welt mit ihm selber, und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Die Aneignung dieses Gnadengeheimnisses ist ebenfalls nicht eine Sache eigener Kraft, sondern ein Stück des Amtes des heiligen Geistes. Wer Vergebung empfangen hat, der zieht Gottes Gnade nicht auf Muthwillen; die freie Gnade und die Lehre davon macht keine ungebundenen Leute, sondern bei Gott ist die Vergebung, daß man ihn fürchte. Ein Kind, das sich den Finger verbrannt hat, hütet sich ein andermal vor dem Feuer, und wer erfahren hat, was Sünde ist, der hütet sich fernerhin davor; die Furcht des Herrn ist nichts Anderes, als ein Meiden des Bösen. Was hülfe eine Vergebung, die nicht auch eine Heilung von der Sünde wäre, und einen Schrecken und Haß derselben bewirkete?

25. Juli.

Ich harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Pf. 130, 5.

Auch bei allen christlichen Ueberzeugungen kann man oft bettelarm fein. Das geschieht, wenn Gott uns harren läßt. Man kann oft Stunden lang vor dem Kreuz Christi stehen, und die Kraft des Kreuzes will immer noch nicht wirken. Man kann sich, wie Luther, mit einem Stück Kreide den oder jenen Kraftspruch auf den Tisch schreiben, aber man hat ihn nur in Worten vor sich, und nicht in der Erfahrung des Herzens. Und in solchen Stunden kann uns kein Mensch zu Hülfe kommen. Da heißt es: Ich

harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Harren heißt festhalten, auch wo fein Gefühl der Sache im Herzen ist. Danken wir in solchen dürren Stunden, daß unsere Vergebung nicht von dem Gefühl derselben abhängig ist; wir haben ein festes prophetisches Wort, und noch mehr, wir haben Thatsachen, Christi Leiden, Sterben, Auferstehung und Himmelfahrt; das sind Sachen, die wir nicht aus unserm Gefühl hervorzubringen haben, sondern die geschehen sind und wovon die Geschichte Zeuge ist. Harren heißt darum nicht an uns selber festhalten, sondern an dem, was Gott in Christo für uns gethan und in seinem Wort uns zugesichert hat. Je fester unser Glaube hieran wird, je mehr kommen wir auch zur Erfahrung dieser Trosteswahrheiten. Man muß sich bei dem Harren nur nicht die Zeit verdrießen lassen. Es ist keine Zeit besser angewandt, als wenn man in irgend einer Wartburg sitzt. Der trockene, nackte Glaube, in aller Herzensstille und Nüchternheit, ist eine köstliche Sache. Die Bächlein werden dann schon wieder fließen, aber man werde nur innerlich fest in der Zwischenzeit; das ist nöthiger, als alle zu frühen Erquickungen.

26. Juli.

Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern. Pf. 130, 6.

Der Herr nimmt uns aus einer Schule in die andere. Auf ein kürzeres Warten folgt ein längeres; eine Schulzeit bereitet immer vor auf eine andere, und der Herr will nicht, daß wir beim ABC stehen bleiben. Der

Psalmist harret zuerst, und durch dieses Harren lernt er warten von einer Morgenwache auf die an dere. Das geistige Schildwachenstehen lernt man nicht so leicht; und doch ist es ein köstliches Ding, geduldig sein und auf die Hülfe des Herrn hoffen. Die leidenden Tugenden sind uns nöthiger, als die thätigen, denn es gibt vielleicht hier auf Erden mehr zu leiden, als zu thun. Unser Thun geht oft gar nahe zusammen, aber was wir tragen müssen, wiegt schwerer. Warten von einer Morgenwache zur andern führt zur innern Gediegenheit. Wenn eine gläubige, harrende Seele warten kann bis zur Ablösestunde, so ist sie dann auch zu des Herrn Dienst zu gebrauchen. Sie kommt in dieser Probezeit recht in's Reine mit sich selber und mit der Beschaffenheit ihres Glaubens. Es gibt sogar christliche Zustände, auf die man warten muß bis zur Stunde, wo man an's Sterben geht. Dahin gehört für Manche die selige Gewißheit ihrer Gotteskindschaft. Man sieht oft Christen, die in ihrer ganzen Richtung etwas Gedrücktes haben, und die der Herr so bis gegen ihr Ende gehen läßt, ohne sie von dieser gesetzlichen Aengstlichkeit zu befreien. Es wäre ihnen vielleicht nicht gut gewesen, ein allzu triumphirendes Christenthum zu führen; sie werden später erkennen, daß sie der Herr doch an der Hand geführt und bis an's Ende bewahrt hat. Wem es ernstlich darum zu thun ist, für den Herrn zu leben, der kann sicher sein, der Herr hat ihn angenommen, und des Gerechten Warten wird Freude werden. Manche müssen aber auch von einer Morgenwache bis zur andern warten, ohne abgelöset zu werden, weil sie auf sich selber warten und nicht

auf den Herrn. Das Festhalten an der Eigenheit macht einen schweren Schildwachendienst. Ein Kirchenvater betete: Nimm hin, was mein ist, und gib mir, was dein ist, so bin ich der Sünde los und des ewigen Lebens gewiß.

27. Juli.

Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden.

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Pf. 130, 8.

Ein prophetischer Blick in die Zukunft. Ein thränendes Auge kann oft weiter sehen, als tiefe Gelehrsamkeit. In den verborgenen Herzensbedürfnissen liegen auch Ahnungen von dem, was kommen wird. Fassen wir aber alle unsere Bedürfnisse zusammen, so schreien sie alle nach einem Gut: nur selig! Und wer könnte so karg sein, dieses Schlußgut nur für sich zu verlangen? Der Pfalmist sieht in ferner Zukunft das ganze Israel erlöset aus allen seinen Sünden. Der Siegeszug durch das rothe Meer war nur ein Angeld von dem andern Zug, wann die Erlöseten des Herrn werden wieder kommen, wann sie gen Zion kommen werden mit Jauchzen, und ewige Freude über ihrem Haupte sein wird, und Schmerz und Seufzen wird weg sein. Wie viele Gebete für das Israel Gottes sind seit jenem Glaubensgebet David's zu Gott emporgestiegen! Schaaren von Gefangenen Zions hat der Herr seitdem erlöset; man kann Jedem Glück wünschen, der aufsteigt aus der Wüste und sich lehnet auf seinen Freund. Und doch harren wir noch auf etwas Anderes. Die Erlösung, welcher David entgegenseufzt, ist die ewige Vollendung des

ganzen Gottesvolkes. Wenn alle Zerstreuten und Zersprengten gesammelt und heim geholt sein werden, und sie zusammen ihre Kronen werden niederwerfen dürfen vor dem Throne des Lammes, dann erst haben die Klagpsalmen ein Ende, und auf die Thränensaaten folgt die lang ersehnte große Freudenernte.

28. Juli.

Du sollst dir kein Bildniß noch irgend ein Gleichniß machen, weder deß, das oben im Himmel, noch deß, das unten auf Erden, oder deß, das im Waffer unter der Erde ist. Bete sie nicht an, und diene ihnen nicht. Denn ich der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsuchet der Väter Miffethat an den Kindern, bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen; und thue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieb haben und meine Gebote halten.

2 Mos. 20, 4-6.

Das zweite Gebot des Dekalogus. Die katholische Kirche streicht dieses Gebet, um ihren Gößendienst zu verdecken; auch Luther katholisirt hier, wie auch beim vierten Gebot, das er abkürzt, und beim zehnten, das er auseinander reißt. Der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Gebot ist der: dort wird uns gesagt, wen wir_anbeten sollen, keine Götter, sondern den einigen lebendigen Gott; hier wird gesagt, wie wir diesen Gott anbeten sollen, nämlich nicht auf grobe, sinnliche Weise, sondern im Geist und in der Wahrheit. dieses Gebot ruht, ist: Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, u. s. w. Die Eifersucht Gottes ist seine heilige Liebe, die allein Besitz nehmen will von unsern Herzen, da ja das arme Herz überall

Die Grundlage, auf der

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