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auf den Grund. Können wir auch ohne allen Lohn lieben, auch den Unliebenswürdigsten, ja gerade den, weil ihn niemand liebt, und er mehr als jeder Andre der Liebe bedarf? Man gehe doch recht bei Jesu in die Schule, und man wird inne werden, daß das Liebesbedürfniß seinen Lohn in sich selber findet, und nicht in der Errungenschaft des Gegenstandes, den man liebt. Gott ist die Liebe, und in ihm selber, in seinem Lieben liegt die Seligkeit, nicht anderswo.

31. Januar.

Suchet den Herrn, weil er zu finden ist; rufet ihn an, weil er nahe ist. Jes. 55, 6.

Eine suchende Seele ist ein Schaz, und ein rechter Sucher ist schon ein halber Finder. Wäre doch in jeder Familie, in jeder Gemeinde, in jeder Stadt nur eine suchende Seele! Wie viel Gnade könnte von solch einem Sucher auf tausend andre Seelen übergehen! Das Suchen, wie es Jesajas hier nimmt, ist eben das wunderbarste Werk des h. Geistes. Wir würden erstaunen, wenn plög lich in einer brennenden Sandwüste eine lebendige Quelle aus der Erde hervorspränge. Aber ist das von Gott losgetrennte Herz, mit seiner Erstorbenheit und seinem irdischen Sinn, nicht auch eine Wüste und Einöde? Und wenn nun auf einmal in solch einem erstorbenen Herzen neue Bedürfnisse aufwachen, sich ein tiefer Seufzer herausdrängt, und nun ein Suchen anfängt nach dem, was droben ist, nicht mehr nach dem, was auf Erden ist, ist das nicht das größte Wunder? Kommt solch ein Wunder

aus unserm eignen Fleisch und Blut? Auf das Suchen folgt aber ein Finden, und wenn schon in dem Suchen eine verborgene Seligkeit liegt, wie vielmehr in dem Finden und dem Gefundenen! Es ist der Herr, den die suchende Seele findet, Er, der nahe ist, und so lange vor der Thüre stand und klopfte. Der Herr, - also

einen lebendigen Fund, einen Reichern als wir, der uns erkauft hat mit seinem Herzblut und die Seelen lenken kann wie die Wasserbäche. Man frage sich doch jes den Abend: Was habe ich heute gesucht? wo habe ich gesucht und für wen? Da wird der h. Geist oft manchen tiefen Zug erwecken, manche heilige Schaam, manche Seufzer des Gebets, und es steht wiederum klar vor der Seele: Eins ist Noth.

1. Februar.

Jesus aber antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viele Sorge und Mühe. Eins aber ist noth. Maria hat das gute Theil erwählet, das soll nicht von ihr genommen werden. Luc. 10, 41. 42.

Martha ist ein Bild des christlichen Treibens, Maria ein Bild der innern Gediegenheit Es gibt eine christliche Vielthuerei, die im geistlichen Leben nicht weiter bringt, und oft in Selbstgerechtigkeit überschlägt. Wie manche Martha, kaum angeregt von dem Wind Gottes, macht sich Sorgen und Mühe durch Committeen, Armensachen, Bazarausstellungen, Lotterieen, Collekten, Krankenbesuche, und dieses Vielerlei mit dem man dem Herrn aufwartet, läßt ihn selber oft ganz aus dem Gesicht verlieren. Solch eine frühreife Werkthätigkeit ist oft nur eine geheime Freude, sich als ein nüßliches Instrument, wo nicht ein nothwendiges, im Dienst des Herrn hanthies ren zu sehen; allein wenn dann Widerwärtigkeiten kommen, peinliche Verhältnisse und dergleichen, so hat solch ein Christenthum keine nachhaltige Kraft, und gleicht dem Samen, der, wenn die Sonne aufgeht, verdorrt. Mariá will zuerst von dem Herrn empfangen und in ihm erstarken, ehe sie etwas Tüchtiges glaubt leisten zu können. Sie will zu Jesu Füßen zuerst die innere Stille suchen, die Aufgeschlossenheit für das Wort Gottes, den Geist des Gebets und der Gnade, die christliche Beharrlichkeit, und erst dann will sie hinaustreten und für den Herrn wirken. Ein rechtes Grundlegen ist nöthiger als ein zu frühes in die Höhe Bauen. Das Zeugniß, das der Herr selber der

Maria gibt, beweist, daß das Stillefißen Maria's nicht ein bloßer Hang zur Beschaulichkeit ist. Maria ist späterhin keine Klausnerin geworden; sie stand kühn unter dem Kreuz, da fast alle Jünger flohen, und brachte am Oftermorgen köstliche Spezereien zum Grab, als Zeichen einer thätigen Liebe und Hingabe. Das gute Theil ist der Herr selber; ihn müssen wir gründlicher kennen, um seiner gewiß zu sein; unsre christlichen Thätigkeiten können uns genommen werden, Er nicht; um Ihn selber sei es uns zuerst zu thun.

2. Februar.

Denn der Lod ist der Sünden Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn. Röm. 6, 23.

Das gottwidrigste Monstrum hienieden ist der Tod. Man kann den Tod das Meisterstück Satans nennen. So lang der Teufel noch an dem ersten jungen Leben Eva's und Adams rüttelte, war noch nichts entschieden; als beide aber mit ihrem freien Willen eingingen in die Sünde, da war sogleich auch die völlige Ausgeburt der Sünde da, und in dem Herzen der Stammeltern war auch der Tod geboren, der auch über ihren Leib und über die ganze Schöpfung gekommen ist. Der Tod ist der Sünde Sold; Adam und Eva waren schon gestorben, als sie sich von Gott loss rissen, wie ein Blatt, sei es auch noch so grün, schon todt ist, wenn es sich vom Ast, woran es hing, losgerissen hat. Tod ist Scheidung von Gott und von der Quelle des ewigen Lebens. Für manche Gelehrte ist der Tod nur ein dogmatischer Begriff, und für Welthelden ein Gespenst,

vor dem nur der Pöbel zittert, ein Mann von Charakter aber sich nicht zu fürchten brauche. Andere noch halten den Tod für eine ganz natürliche Sache, und mit der Schwachheit unsrer Natur nothwendigerweise zusammenhängend. Aber woher dann die Todesfurcht und das Todesgrauen? Man schließe einmal einen jener Helden ein paar Stunden mit einem Cadaver ein, wird ihm da wohl sein? Oder man lasse den Tod selber heranrücken, wird es denen, die heut so von oben herab reden, ganz natürlich vorkommen, zu sterben? Wer noch ein Gewissen hat, der muß erkennen: der Tod ist ein Fluch, und auf den Tod folgt ein Gericht. Am Kreuz Christi sehen wir das am erschütterndsten. Warum hat Er, der Heilige und Gerechte, geschaudert, schon vor dem Grab ́des Lazarus, und noch mehr dann, als in Gethsemane, und am völligsten auf Golgatha alle Schrecken des Todes losbrachen über Leib, Seele und Geist des am Kreuz Hängenden? Aber eben darum hat Jesus auch unsere Sache mit dem Tode ausgerungen, um die zu erlösen, die durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten. Am Kreuz auf Golgatha hängt nicht nur der Tod, sondern auch die Gabe Gottes oder das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; der Glaube an Jesum ist auch eine Neugeburt und der Keim der Unvergänglichkeit. Das Ablegen des Leibes ist dann nur noch ein Ablegen der Sünde, und nur der Schatten des Todes, nicht der Tod selber, bleibt dann noch übrig.

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