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7. Februar.

Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust, und sprach: Gott sei mir Sünder gnädig! Luc. 18, 13.

Das Gegenstück des Pharisäers, ein Bild wahrer Buße. Die Sinnesänderung geht vor der Lebensveränderung, und fängt an mit gründlicher Erkenntniß der Sünde. Das Gewissen hat einen Schlag erhalten, der ein allgemeines Erwachen hervorbringt. Die falsche Ruhe ist aus, die Pfeile Gottes stecken im Herzen, und nun weiche Einer aus, wenn er kann. Der Zöllner hat nicht mehr Zeit, sich mit andern Menschen zu vergleichen, es brennt so sehr in seinem eigenen Gewissen, daß er meint, alle Augen seien auf ihn gerichtet, und als thue sich der Boden auf unter seinen Füßen. Und wo Erkenntniß der Sünde ist, da ist auch Bekenntniß derselben. Es treibt den Zöllner in einen Winkel, da möchte er alle seine blutrothen Sünden ausschütten, und sein Elend bricht aus in dem Schrei: Gott sei mir Sünder gnädig. Da ich es verschweigen wollte, sagt David, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen. Denn deine Hand war schwer auf mir, daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. Wo es aber zu einem Bekennen kommt, da kommt auch der Friede wie ein Wasserstrom, und die Gerechtigkeit wie Meereswellen. Die göttliche Traurigkeit wirket eine Reue, die niemanden gereuet. In diesem Zustand sieht Gott den Zöllner. Der arme Mensch schreit nur nach Gnade; er denkt nicht an den

übeln Ruf, den er sich vor den Menschen gemacht hat; Friede mit Gott ist ihm vor der Hand Alles. Welch ein inhaltreiches Gebet: Gott sei mir Sünder gnädig! Das ganze Werk der Buße kommt hier ans Licht. Die Sünde ist erkannt, gerichtet, gehaßt, der verlorne Sohn hat sich auf den Weg gemacht, und in seinem namenlosen Elend lebt doch noch die Hoffnung: dein Vater ist immer noch dein Vater.

8. Februar.

Denn ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Va= ter! Röm. 8, 15.

Gibt es etwas Peinlicheres als einen knechtischen Geist? Der Geist ist das, was das Leben regiert, und was die Gesinnung ausmacht. Eine knechtische Gesinnung im Verhältniß zu Gott ist zugleich auch ein Druck, der auf dem ganzen Leben lastet. Da ist die ganze Religion nur eine Sache der Gezwungenheit, eine Zwangsjacke, und jede Pflicht, mit ihren Forderungen, eine Pein. Spricht sich dieser Widerwille nicht immer gleich aus, so wohnt er doch auf dem Grund des Herzens, und wenn Petrus frägt: Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben? ist's genug siebenmat? so steckt in solch einer Frage immer der Wunsch: Ach, je weniger, je lieber. Das ist der knechtische Geist, der im Grund nur eine Feinds schaft gegen Gott ist, die ein honetter Mensch aber sich nicht eingestehen darf. Man wage es aber doch nur end

lich, das Kind beim Namen zu nennen, und es kommt ge wiß zu einer Aenderung. Der h. Geist, ehe er ein Kind Gottes macht, macht zuerst einen Galeerensclaven. Ist das Zwangsverhältniß zu Gott: endlich eine Pein geworden, und hat man schreien lernen nach Erlösung von diesem Joch, so zerbricht Jesus die ehernén Thüren und die eisernen Riegel, und kann sich offenbaren, als der, welcher recht frei macht. In der Bekehrung wird dem Sünder ein neuer Geist mitgetheilt, ein Geist der Zuvers ficht und der Liebe, der Knecht erhält Kindesrecht, der Widerwille gegen Gottes Gebote fällt ab, und die Seele kann rufen: Abba, lieber Bater. Da wird es dem armen Sünder wunderbar leicht, der Gentnerstein ist wege gewälzt von seinem Herzen, er athmet im Reich der Gnade eine ganz andere Luft, kommt wie aus dem kalten Grönland in das blüthenreiche Italien, und wen die Liebe Christi dringet, der kann auch rufen: Seine Ges bote sind nicht schwer

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Der Gerechte schlage mich freundlich, und strafe mich; das wird mir so wohl thun, als ein Balsam auf meinem Haupt. Pf. 141, 5.

Es gehört zur Weisheit von oben, sich sagen zu lassen. Aber die leidige Empfindlichkeit ist schuld, daß schon eine einfache Bemerkung ftechen kann, als wäre sie die größte Beleidigung. Man nimmt lieber zehn Complimente an als eine Schlappe. Auch wenn es ein Gerechter ist der uns schlägt, und auch dann, wenn er uns freundlich schlägt, so ist der Schlag uns doch immer ein

Lobstein, I.

4.

Schlag, und nur selten ein Balsam. Andern die Meinung sagen, das thun wir sehr gern, aber uns selber zwei Worte sagen laffen, das wurmt oft lange. Wie viele Freundschaften find bittere Feindschaften geworden, weil die beiden Herren eben die Wahrheit nicht ertragen konnten. Aber auch unter Christen ist solch ein Sich fagen laffen eine rare Tugend. Jeder meint, er habe allein das Monopol des Glaubens, und der Andere habe von Ihm zu lernen, und könne seine Bemerkungen sparen. Die Empfindlichkeit kann sich gar sehr verbergen; man: verfichert sich oft gegenseitig, man sei durch die gemachte Rüge nicht beleidigt worden, obwohl in dem Herzen etwas Steifes, ja, ein ganz ordinärer Aerger sizen bleibt. Die wahre Belehrung läßt sich daran erkennen, daß man auch die Zuchtruthe ertragen kann. Die brüderliche Zurechts weisung ist eines der wirksamsten Heiligungsmittel. Wer foll uns die Wahrheit sagen? nur-Christen können sich das; wer aber sich nichts sagen läßt, dem ist auch nicht zu helfen. Man sehe doch recht fleißig auf Den, der ein so großes Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat, und wenn man uns einen Splitter oder einen Balken aus dem Auge ziehen will, follen wir es immer noch nicht ertragen können?

10. Februar.

Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige
Leben darinnen; und sie ists, die von mir zeuget. Joh. 5, 39.

Wie soll man die Bibel lesen? Nicht nur dann und wann, sondern täglich; keiner von uns vergißt sein Mittags

mahl, und der Mensch lebt nicht vom Brod allein, sondern von einem jeglichen Wort, das. aus Gottes Munde geht. Nicht nur hie und daz das Blättern oder Haschen nach Troststellen führt nicht in die Schrift ein; Gott ist nicht ein Gott der Un ordnung! da die ganze Schrift von Gott eingegeben und nüzlich ist zum alltäglichen Lebensbedarf, so muß sie als ein Ganzes gelesen werden. Nicht handwerkmäßig aber; es gibt Methoden, die Bibel in einem Jahr auszulesen, allein je mehr man liest, je weniger denkt man oft nach. Man lese wenig auf einmal, aber mit recht offenem Herzen, mit einem recht geweckten Gewissen, und mit wahrem Hunger und Durst nach Wahrheit, die aus Gott kommt. - Nicht wie ein Mensch, der sein leibliches Angesicht in dem Spiegel betrachtet hat, und dann gleich alle seine Flecken vergißt. Die Bibel soll uns unser Herz aufdecken, soll uns aus dem Selbstbetrug heraustreiben, und ein lebendiger Same werden, der einen neuen Menschen macht. Dazu lasse man aber das gelesene Schriftwort den Tag über wir ken; der h. Geist wird es schon mit seinem Griffel den Herzenstafeln eingraben und zur Zeit und Stunde daran erinnern, wem es darum zu thun ist, sich es wiederholen zu lassen. Nicht mit zu vielen Ansprüchen, wenn anfangs Manches dunkel scheint. Die Bibel ist freilich nicht so wasserklar wie ein anderes Buch; Gott will im Dunkeln wohnen; wir könnten seine plögliche Lichthelle nicht einmal ertragen; man denke an Jupiter und Semele. Aber es fällt doch immer ein Strahl von oben in das was wir lesen, und die Aufhellung des Dunkeln hängt

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