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und verknöchert? Warum die welken Freuden und das fleche Christenthum? Warum laufen die Wasser ins Meer, und das Meer wird nicht voll? Es fehlt eben die Hauptsache: Geist und Leben, das von oben quillt. Einer nur kann sagen: Ich bin das A und O, Ich mache Alles neu. Bei ihm ist die lebendige Quelle, und in seinem Licht sehen wir das Licht. Wo Er ist, ist Alles, wo Er fehlt, fehlt auch der Neujahrstag. Da ist noch das Alte, nur der Kalender ist ein neuer geworden. Man hofft, wo nichts zu hoffen ist, wenn man von der Zeit hofft, oder von den Menschen, oder von sich selber. Aber man schaue einmal mit beiden Augen in Jesu Fülle hinein, da ist ein Reichthum, den kein Erdenleben, keine Ewigkeit ausschöpfen wird.

2. Januar.

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. 1 Joh. 2, 15.

Was ist Welt? Nicht die Dinge von außen, sondern die Versunkenheit des Herzens in das Eitle. Wie es eine Gaffenwelt gibt, so gibt es auch eine Stuben- und eine Begierdenwelt, und in der einen ist man so wenig sicher als in der andern. Durch den Fall in die Sünde ist das Herz auch der Eitelkeit anheim gefallen, so daß es klebt an dem, was nichts ist, als ob es etwas seie. Die Macht der Außenwelt wäre, ohne die Macht der Sünde, eine herzstärkende und zu Gott erhebende gewesen, eine wahre Himmelsleiter, aber durch die Scheidung der Seele von Gott ist die sichtbare

Welt ein Göze geworden, der für den gefallenen Menschen die Stelle des Schöpfers vertritt, und an dem das Herz hängen bleibt. Von der Welt sich losmachen, heißt demnach nicht sich aus der Außenwelt zurückziehen und in die Einsamkeit flüchten, sondern die vergängliche Lust des Herzens erkennen als eine falsche, und trachten nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Das verweltlichte Herz soll wiederum zu seiner ersten Liebe zurückkehren, zu seinem himmlischen, lebendigen Gut; wo die Liebe zum Vater wiederum Herrscherin geworden ist, da bringt die Außenwelt mit ihren Reizen und Bildern feinen Schaden mehr. Wo der Schaß ist, da ist auch das Herz. Johannes schauet nicht mehr auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; das Sichtbare ist ja ein Hinfälliges, das Unsichtbare hingegen ein Ewiges. Weltliebe und Liebe zum Vater schließen einander aus; Eitelkeit und Wahrheit können nicht neben einander bestehen, auch nicht sich vermischen; und das Kennzeichen, daß eine Seele in der Wahrheit handelt, ist die Wiedereinkehr der Gottesliebe in das leere, betrogene Herz. Selig, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.

3. Januar.

Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Ebr. 13, 14.

Alle Bedürfnisse des Herzens gehen auf etwas Kommendes und Zukünftiges. Der Mensch lebt nicht von dem, was er hat, sondern von dem, was vor ihm liegt.

Alle Güter, die wir in Händen haben, lassen nach einiger Zeit uns leer, und das Herz steckt sich neue Ziele, und belebt sich durch neue Hoffnungen. Und doch nicht in einem Vielerlei liegt unsere Ruhe und unsere Befriedigung; alle Güter liegen in einem Gut, wie alle Strahlen der Sonne in einem Gluthball zusammenfließen. Auch in der schönsten Gegend, in dem lieblichsten Familienkreise ist das unruhige Herz heimathlos, und wenn das tiefe Sehnen in uns zur Sprache kommt, so sagt es uns: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Alles irdische Bleibenwollen und Festhalten, auch wenn es uns gestattet würde, wäre doch nicht Leben und volle Genüge. Der Herr ist mein Gut und mein Theil, sagt David, und er erhält mir mein Erbtheil. Vertrauen wir auf kein anderes Gut, denn die einem andern nacheilen, werden viel Herze= leid haben. In Christo Jesu gibt sich uns die Fülle der Gottheit persönlich, und wer ihn haben will, kann ihn haben frei und umsonst, je ärmer man kommt, je besser. Und wer Ihn hat, der hat auch die Heimath, und fühlt sich zu Hause in jedem Winkel der Erde. In der Gewißheit: Er ist mein, und ich bin sein, liegt auch die Zusicherung: Du bist nicht mehr ein Gast und ein Fremdling, sondern eingebürgert in der Stadt, die einen ewigen Grund hat, und Gottes Hausgenosse. Laß dann zerrinnen deine irdischen Hoffnungen, eine bleibt dir, die lebendige, und in der hast du jezt schon das Angeld deines unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbtheils.

4. Januar.

Jesus antwortete ihnen, und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde thut, der ist der Sünde Knecht. Joh. 8, 34.

Es kommen so wenige Menschen recht mit der Sünde zusammen! Und doch, so lang man nicht auf die Sünde stößt, und in ihren Ketten und Banden sich verstrickt fühlt, kommt es zu keiner Aenderung und zu keinem rechten Christenthum. Die Sünde ist eine feindliche Kraft, die in der Herzensquelle ihren Siz hat, und durch lauter unfichtbare Canäle fich durch unsere ganze Natur hindurchzieht, und Sinne und Gedanken, Wille und Wandel ges fangen hält. Und das eigentliche Unheil ist, daß wir mit der Sünde einverstanden sind, daß wir sie mit zähem Eigensinn festhalten, daß wir fühlen und erkennen, fie macht uns elend, und nichts desto weniger die Sünde thun, und so der Sünde Knecht werden. Die Sklaverei der Sünde kommt daher, daß die Sünde nichts Vereinzeltes ist, sondern einen Zusammenhang hat; man verfängt sich in einem Neg, sobald man nur einer einzigen Sünde sich hingegeben hat. Fliche die Anfänge und ersten Regungen des Bösen, laß es nicht zu einem Einwilligen in daffelbe, nicht in ein Eintreten in dieses dämonische Gebiet kommen, denn wer Sünde thut, der ist der Sünde Knecht. Wer fagt uns das? Er, der gekommen ist unsere Sünden zu tragen und an ein Fluchholz zu nageln, und in dessen Lebensgemeinschaft allein wir die Macht der Sünde brechen können. Wen der Sohn frei macht, nur der ist wahrhaftig fret.'" Das Christenthum besteht aus zwei Stücken: Erfahrung

der Sünde und Erfahrung des Sündentilgers. Beides ge

hört zusammen, und wo das Eine fehlt, da fehlt auch das Andre.

5. Januar.

Ein Geduldiger ist besser, denn ein Starker, und der seines Muths
Herr ist, denn der Städte gewinnet. Spr. Sal. 16, 32.

Was hilft es, Kränze erringen und Siege davon tragen, wenn man nichts über sich selber erringen kann, und seines Muths nicht Herr ist? Selbstbeherrs schung ist besser als Weltbeherrschung, und ein Bewahren des Herzens besser als ein Bewahren aller Reichthümer. Selbstbeherrschung gibt auch Geduld, und ein Geduldiger ist höher zu stellen als ein Starker. Freilich), durch wie viele Kämpfe geht es, bis sich dem unbeugsamen Herzen etwas abtrogen läßt! Schon kleine Kinder lassen fich eher bis aufs Blut schlagen, als ihren Willen brechen, und wenn das am grünen Hot ist, wie viel mehr am dürren! Der Jähzorn, der Hochmuth, die Lüste des Herzens, wie sie auch alle heißen, müssen eben einen andern Herrn finden als unsern eignen Arm. Rosse helfen nicht, Entschlüsse auch nicht; es muß ein Stärkerer über den Starken kommen, und seinen Harnisch ihm auszichen. Aber es heißt`auch: Der in uns ist, ist stärker als der in der Welt ist. Wo Christus ist, da ist Freiheit, und da allein auch Selbstbeherrschung. Der natürliche Mensch kann sich wohl zurückhalten und seine Leidenschaften unterdrücken, aber wir sehen nicht, wie es in ihm kocht und wallet; einen Geduldigen und sich selbst Verläugnenden macht nur der Herr. Wo Er lebendig ges

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