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die Gemächlichkeit, und muß man einmal auftreten und Zeugniß ablegen, so thut man es so zimperlich, daß niemand weiß, ist solch ein Zeugniß ein Lob oder ein Tadel. Man bedenke doch, daß der Herr sagt: Wehe euch, wenn euch Jedermann wohl redet. Zum Bekennen des Herrn gehört Entschiedenheit; wer auf beiden Seis ten hinkt, gehört zu den Lauen, zu denen, die einst ausgespieen werden. Menschenfurcht ist Narrenfurcht; weder die Frommen geben uns etwas in unsrer leßten Stunde noch die Gottlosen; und es ist besser, beide gegen sich zu haben als den Herrn. Mit ihm können wir Kriegsvolk zerschmeißen und über die Mauer springen. Menschenhülfe hingegen ist kein nüße. Petrus ließ fich strafen von Paulus dem jüngern; ein schönes Beispiel von Demuth. Ein älterer Bruder nimmt nicht leicht etwas an von einem jüngern, es steckt in jenem gar leicht ein Pabst. Und doch, wie sollten wir danken, wenn Jes mand uns frei macht von der Menschenfurcht, und wir dann unser Christenthum nicht mehr nach der Frage eins richten: Was werden die Leute dazu sagen?

23. Februar.

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündiget in den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr werth, daß ich dein Sohn heiße. Luc. 15, 21.

Was gar oft die Bekehrung aufhält, ist, daß die erste Sünde noch nicht erkannt worden ist. Der verlorne Sohn hätte seinen Jammerstand zurückführen können, entweder auf seine Jugend, oder auf böse Kameradschaften, oder auf

ein zu nachgiebiges Herz; was findet man nicht für Ausreden, wenn man sich selber den Stab nicht brechen will? Allein wir haben hier einen geschlagenen Sünder, der auf die Quelle seines Elends zurückgeht. Daß er dem Vater den Abschied gegeben hatte, das war's, was der verlorne Sohn als seine Grundfünde erkannte, und was er, dem Vater. gegenüber, bejammert. Er leidet an dieser Sünde, als an einer himmelschreienden, und sein ganzes späteres Elend, er fühlt es wohl, war nur Folge jener ersten Sünde. Kommen wir uns so auf den Grund, und finden wir, daß all unser Elend in unserm Abfall von Gott wurzelt, so kommt es dann auch zu einer gründlichen Bekehrung. Das ist aber nicht bei allen Menschen der Fall. Der Eine schleppt Jahre lang eine Sünde mit sich herum, und will fie nicht einsehen; ein Anderer, wenn er in Jammer und Noth kommt, schiebt die Schuld auf die Umstände; ein Anderer erkennt wohl etwas, aber geht nicht tief genug und erkennt nicht, was er zuerst erkennen sollte. Der Stolz hindert Jeden, und ein verlorner Sohn muß oft bis zu den Säuen herunterkommen, wenn eine Grundveränderung mit ihm soll vorgehen. Wie viel Leid könnten wir uns ersparen, wenn wir statt der ewigen Rechthaberei uns immer den kranken Fleck sogleich zeigen ließen!

24. Februar.

Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängsten uns nicht, uns ist hange, aber wir verzagen nicht; wir leiden Verfolgung, aber, wir werden nicht verlassen; wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Und tragen um allezeit. das Sterben des Herrn Jesu an unserm Leibe, auf daß auch das Leben des Herrn Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 2 Cor. 4, 8—10.

Nur nicht verzagt, wenn die Wellen an das Glaubensschifflein anschlagen und die Salzfluth zuweilen auch das Verded überströmt. Im christlichen Leben geht es eben hinunter und hinauf; es brechen oft alle Stüßen zusammen, alle Sterne erlöschen; aber wer glaubt, deffen Ende ist doch herrlich. Es ist dem Herrn ein Geringes, durch wenig oder durch viel zu helfen. Wie ist es den Aposteln gegangen? Wir lesen es hier, und der Gott Pauli ist noch der alte. Die auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewiglich bleiben, wie der Berg Zion. Dem untersinkenden Petrus reicht der Herr die Hand, und jene Hand reicht auch heute noch in alle Abgründe hinunter. Jesu Hand ergreifen, heißt feine Verheißungen ergreifen, und sagt das Herz auch lauter Nein, Sein Wort muß mir gewisser sein. Wie haben es die Apostel gemacht, um zu glauben? Wir lesen hier, daß sie sich in das Sterben des Herrn Jesu versenkten, und so ward auch das Leben des Herrn Jesu an ihnen offenbar. Paulus fagt anderswo: Ich terbe täglich. Man breche nur täglich mit sich selber, gebe dem Stolz, der Selbst- und der Genußsucht den Abschied, zertrete im Entstehen die böse Lust und schließe sich immer enger an Christum an, so wird man sich in solch ein tägliches Sterben bald finden lernen. Ist die Macht

der Sünde gebrochen, so kann auch das Glaubensleben immer frischer und fröhlicher gedeihen; in Trübsal, Verfolgung, unter allem Druck fühlt man sich gestärkt, gehoben, getragen wie auf Adlersflügeln. Das ist das Leben Jesu, das dann offenbar wird, bis der Glaube der Sieg wird, der die ganze Welt überwunden hat.

25. Februar.

Da aber die Ersten kamen, meinten fie, sie würden mehr empfangen; und fie empfiengen auch ein jeglicher seinen Groschen. Und da sie den empfiengen, murrten sie wider den Hausvater, und sprachen: Diese Lezten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hiße getragen haben. Matth. 20, 10—12.

Die Sünde dieser Weingärtner war der Neid. Sie können es nicht ertragen, daß die Zulegtgekommenen eben so viel Lohn bekommen, als sie, die zuerst gekommen was ren. Der Neidwurm nagt an gar vielen Herzen, und äußert sich bald als stiller Ingrimm, bald als Mißgunst, als Eifersucht, als Schadenfreude; der Neid hat gar manche Richtung, aber es ist immer der Neid; Klapperschlangen, Brillenschlangen oder was sonst für Schlangen, find dieselben Giftthiere. Und der Neid macht um so unglücklicher, da er sich schämt ans Licht zu treten, und so ein Leid ist, das man in sich fressen muß. Aber wenn der Neid sich auch nicht gerne in Worten zeigt, so wird er oft desto offenbarer in der That. Ein neidischer Blick, neidische Mienen, kleine Bosheiten, die ein Neidischer sich erlaubt, sind leicht zu erkennen. Es gibt ein schnippisches Wesen, eine schelmische Freundlichkeit, und auch tau

send Arten zu ärgern, und einem Andern, einem Glücklichern, das Leben sauer zu machen, daß der Neid durch Alles das hindurchblickt. Aber der Neidische straft sich selbst am meisten; die Sünde ist immer der Lohn der Sünde. Der Groschen, den jene lezten Arbeiter bekamen, war für die Scheelsüchtigen, die zuerst gekommen waren, lauter "Gift und Galle. Solche Giftbecher schenkt fich jeder Mißgünstige voll ein, weil er sich einbildet, das Glück des Nächsten bricht von seinem eigenen Glück etwas ab. Die Selbstsucht ist die Wurzel, und der Neid das, was aus der Wurzel zum Vorschein kommt. Das einzige Recept gegen diese Krankheit ist: Was du willst, daß die Leute dir thun und dir lassen, das thue, das lafse ihnen; das ist das Gesez und die Propheten.

26. Februar.

Die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende, auf daß ihr seid vollkommen und ganz, und keinen Mangel habt. Jak. 1, 4.

Die rechte Geduld ist die, welche fest bleibt bis ans Ende. Es gibt Menschen, die gar keine Geduld haben, Andere, die sich wohl eine Zeitlang zusammenhalten, aber dann plagt ihre Ungeduld auf einmal heraus, und die ganze Geduldübung ist verloren. Fest halten bis ans Ende, das ist die Hauptsache. Wie ist das möglich, besonders an Tagen, wo Alles sich vereinigt, um uns ungeduldig zu machen? Um in einer Tugend zu wachsen, dürfen wir uns nicht mit dieser einen begnügen; es kommt Alles auf die Generalstimmung an, in der wir leben. Der Herr selber muß uns erfüllen und durchdrin

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