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Theophil Zolling in der Gegenwart' 1884 Bd. 26 Nr. 44 S. 283 f. zum ersten Male drucken liess und mit unserer Novelle verglich, gar auf einen Scherz hinaus. Sie trifft aber nur in einzelnen kleineren Motiven mit der 'Marquise von O.... zusammen.

Muncker erinnert auch an den Brief von Heinrich Voss, welcher am 31. Januar 1807 Goethe eine seltsame Krankheitserscheinung aus Heidelberg mittheilt (Goethejahrbuch 5, 60 ff.): die Braut eines Heidelberger Professors wird von einem ähnlichen Unfall betroffen wie die Marquise von O**. Man könnte noch einen Fall erwähnen, welchen Hieronymus Cardanus in seinem Werke 'De Rerum Varietate' lib. XVI, cap. XCIII (Dämones, et mortui) erzählt (Ausgabe Lvgdvni M. DC. LXIII. 3, 323):

In Marrea regione, vti ex his qui rem hanc conspexerant, accepimus: nuper puella nobilis, formosáque auersata coniugium, inuenta est praegnans. Parentes cùm stupratorem quaererent, fassa est puella nocte diéque secum formosissimum cubare adolescentem, quem vnde veniret non sciret. Illi tametsi parum

fidei responso adhiberent, tercio die, indice ancilla, cognoscentes illum adesse, cùm taedis ac facibus subitò ingrediuntur reseratis foribus: horrendùmque monstrum et supra humanam fidem terribile, in complexibus filiae conspicantur.

Es ist ein 'daemon incubus'. Die Anekdote zeigt, wie weit verbreitet der Stoff gewesen sein muss.

Zur Quellenfrage vergleiche man noch Bartsch in den Grenzboten 1884 S. 464.

Lemberg.

Richard Maria Werner.

Tugendprobe.

Warnatsch hat im Anschluss an die Mantelsage auf eine Reihe von Keuschheitsproben hingewiesen, denen ich auch die nachfolgende Männerprobe anfügen möchte, obwohl ihr das Motiv der Veränderlichkeit des bei der Probe verwendeten Gegenstandes fehlt und ein Witz die Entscheidung gibt. Johann Jacob Schudt erzählt in seinem 'Compendium Historiae Iudaicae' (Francofurti ad Monum 1700 S. 220 f.):

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'Alienus ab impiis et profanis ejusmodi nugis er berichtete über die Unzucht beim Purim erat Jacobus I. Magnae Britanniae Rex, cujus Bachanalia memorabilia sunt, ea Martin.-Zeilerus in der Epistol. Schatzkammer Cent. 3. Epist. 3. f. m. 220 describit: Ich hab, inquit, in dess Doctors, dessen in voriger Epistel gedacht worden, geschriebener Reiss-Verzeichnüss von Engelland gelesen, dass jetzt höchstgedachter König Jacob, im ersten Jahr seiner königlichen Regierung in Engelland, als seine Vornehmste Herren, der Fassnacht, von allerhand Übungen, die sie sonsten zu solcher Zeit vorzunehmen pflegten, berathschlagten, drey Sessel und zwey Leuchter, mit brennenden Lichtern, und beynebens auch die H. Bibel zubringen; und als man es gebracht, die Bibel in den mittern, die Leuchter aber in die zween äusserste Sessel zu setzen, solle befohlen haben. Als dieses geschehen, seye er darauff niedergekniet, habe die Bibel auffgethan, und ein Capitel darauss gelesen; und die umbstehende Herren also angeredt: Ich schwöre zu GOtt, dass ich die gantze Zeit meines Lebens nie zu thun gehabt mit einigem Weibsbild, noch selbiges angerührt, ausser meine Gemahlin, die Königin. Wann nun einer unter euch ist, der dieses auch von sich sagen kan, der komme herbey, und thue das, was ich gethan habe. Aber es sey, sagt der erwehnte Doctor, auss allen keiner, der sich dessen hätte unterstehen dörffen, gewesen. Welches dann der König für seine beste Fassnacht gehalten habe.'

Eine andere Fassung erzählt Stranitzky in seiner Ollapotrida (vgl. meine Ausgabe Wiener Neudrucke 10 S. 353 f.) nach einem mir unbekannten Gewährsmann.

Lemberg.

Richard Maria Werner.

Eulenspiegels Grab.

In Martin Zeillers Itinerarium Germaniae', Strassburg 1674 bei Paulli 1, 369 finde ich folgende Bemerkung über Eulenspiegels Grab:

St. Möllen, 6 m. welches Städtlein der Stadt Lübeck gehörig ist, allda der berühmmte Eulenspiegel, so Anno 1350 gestorben,

begraben liegt, dessen monument so neulich renovirt worden, zusehen. Die Grabschrifft lautet also:

An diesem Ort ward dieser Stein auffgehaben,
Darunder liegt Eulenspiegel begraben,
Gedenck daran,

Der du thust fürüber gahn

Dann auff dieser Erden,

Du mir auch kanst gleich werden.

Es ist ein Eyl, und ein Spiegel auff beyden Ecken des Steins darauff gehauen.

Wo Zeiller gelehrte Quellen benutzt, nennt er sie stets in der Randbemerkung. Hierbei findet sich keine solche. Es ist also zu vermuthen, dass er das Grab selbst sah.

Leipzig.

Alexander Tille.

Wirkung einer Lessingschen Correctur.

Gelegentlich habe ich nachgewiesen (Zeitschrift f. deutsches Alterth. u. deutsche Litt. 22, 301), dass die Ausstellungen, welche Lessing an zeitgenössischen Dramen machte, die Verfasser später zu Verbesserungen veranlassten. Auch Heufeld gehört zu diesen Folgsamen. Er war von Lessing getadelt worden (Hamburger Dramaturgie St. 8), dass er in seinem Lustspiel seinen Helden aus St. Preux in Siegmund umgetauft habe; in der von mir benutzten Ausgabe (o. O. u. J. 64 SS. in 16), in welcher übrigens auch die von Lessing erwähnte Vorrede fehlt, nennt er ihn wieder: St. Preux. Lessing sagt (St. 9): 'Hr. Heufeld verlangt, dass, wenn Julie von ihrer Mutter aufgehoben wird, sich in ihrem Gesichte Blut zeigen soll'; in der von mir benutzten Ausgabe (S. 37) ist dies Verlangen nicht gestellt. Die vorhergehenden Worte Lessings, dass Heufeld eine ganze Scene der Schilderung der Härte des Vaters gegen die Tochter widme, sind nicht genau; es sind nur wenige Worte am Schlusse einer Scene, in welcher der Vater (Baron Adelberg) mit seiner Gemahlin spricht. In der darauffolgenden Scene, die Lessing für die 'hervorragendste

des ganzen Stückes' erklärt, ist namentlich der Umstand sehr merkwürdig, dass der Vater die Tochter auf die verschlimmerte Vermögenslage Wolmars, des ihr versprochenen Bräutigams, hinweist und in dieser Veränderung einen Ehrengrund sieht, die alte Verbindung aufrecht zu erhalten. Dieser, wie so mancher andere Zug, welche dem Stücke seinen Titel: Wettstreit der Pflicht und Liebe' mit Recht geben, sind in dem Inhaltsverzeichniss, das Schröter und Thiele in ihrer fleissigen Ausgabe der Dramaturgie (1, 49 Anm. 12) gegeben haben, ausgelassen; auch Eduards sehr bedeutsame Rolle (Act II Sc. 1. 2 und Act III Sc. 9) kommt hier nicht zu ihrem Recht; von dem Selbstmord, den St. Preux versucht, wird gar nicht gesprochen.

Berlin.

Ludwig Geiger.

Zu den Blättern 'Von Deutscher Art und Kunst'.

Das erste Stück der 'Fliegenden Blätter', welche 'Hamburg, 1773 bey Bode' mit dem Maiblumenstengel auf dem Titelblatt herauskamen, ist Herders 'Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder alter Völker'. Im fünften Briefe schildert Herder, wie ihm auf seiner Meerfahrt (1769) die Welt der nordischen Dichtung, Edda, Ossian, aufgegangen ist. Es ist eine lange, prächtig hinfluthende Tirade.

mitten im Schauspiel einer ganz andern, lebenden und webenden Natur, zwischen Abgrund und Himmel schwebend, täglich mit denselben endlosen Elementen umgeben, und dann und wann nur auf eine neue ferne Küste, auf eine neue Wolke, auf eine ideale Weltgegend merkend nun die Lieder und

Thaten der alten Skalden in der Hand, ganz die Seele damit erfüllet, an den Orten, da sie geschahen hier die Klippen Olaus vorbei, von denen so viele Wundergeschichte 1) lauten dort dem Eilande gegenüber, das jene Zauberose, mit ihren vier mächtigen Sternebestirnten Stieren abpflügte, 'das Meer schlug, wie Platzregen, in die Lüfte empor, und wo sich, ihren schweren 1) Die starke Pluralform ist die gewöhnliche bei Herder in dieser Zeit.

Pflug ziehend, die Stiere wandten, glänzten 8 Sterne vor ihrem Haupte', über dem Sandlande hin, wo vormals Skalden und Vikinge mit Schwerdt und Liede auf ihren Rossen des Erdegürtels (Schiffen) das Meer durchwandelten . . . . glauben Sie, da lassen sich Skalden und Barden anders lesen als neben dem Katheder des Professors.

Der Originaldruck, nach welchem (S. 19 f.) die Stelle hier gegeben ist, macht dem Herausgeber keine Ehre. Überall muss man vor Fehlern auf der Hut sein, der Verfasser hat keine Correctur gelesen. Auch in dem vorstehenden Satze befindet sich ein bis jetzt ungeheilter Schaden. Das unverständliche Wort Zauberose' blieb stehen im ersten Cottaschen Vulgattext von Herders Werken 'Zur schönen Litteratur und Kunst' Band 8, 16 (1807, Herausgeber Joh. v. Müller), der zweite Druck (1828, Band 7, 21) veränderte es in Zauberrose'. Dabei haben die spätern Herausgeber sich beruhigt, so Heinrich Kurz in Herders Ausgewählten Werken (Hildburghausen 1871) Band 2, 16 und Wollheim da Fonseca in der Hempelschen Ausgabe Band 5, 353. 'Zauberose' gibt keinen Sinn, 'Zauberrose' ist unsinnig. Die Berichtigung liegt nicht fern, und sie muss sich einem jeden ergeben, der sich die Mühe nimmt, in der jüngern Edda die citirte Stelle (Gylfa ginning, Anfang) nachzuschlagen. Ich kann mit der Correctur zugleich eine Probe davon geben, wie jene kleine, aber folgenreiche Schrift Herders aus einem emsig gesammelten Material erwachsen ist. In seinen Edda - Collectaneen (die ein beträchtliches Stück seiner in Strassburg begonnenen germanistischen Studien bilden) lautet die Stelle aus 'Gylfis Verblendung' so:

Gylf, König von Schweden, gibt einer Vettel, die ihn mit Gesange sehr ergetzt, zum Lohn in seinem Königreich so viel Acker, als Tag und Nacht 4 Stiere umpflügen können. Sie war aber eine Ase, Gefiona, und pflügt ihm mit 4 Stieren, die sie aus Nordland bringt, Söhnen eines Centauren und ihr2), so tiefe Furchen, dass sie die Insel Seeland ihm vom Reich abpflügte. Davon ein Bragas Lied.

Gefione zog vom Gylfe, mit Golde beschenkt, vergnügt eine Vermehrung Dännemarks ab, und das mit solcher Gewalt,

2) Resenius: illa vero adduxit ex Borealibus Jotunheimis tauros quatuor, qui erant Centauri cuiusdam (d. i. eines Jotunen) et ipsius filii'.

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