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find, so auch hier. Die Aufforderungssäge hatten einen stärkern refrainartigen Anklang an die vorhergehenden Chorgesänge; und die Fragesäge klingen minder natürlich und kräftig im Munde des Chors.

Str. 4. Hält man die ganze Strophe mit der Phantasie an Laura und dem Gedicht Freundschaft zusammen, so zeigt sich, daß der Dichter in unserm Hymnus auf die Freude anwendet, was er dort von der Liebe und Freundschaft, von der Sympathie aussagte. Dort heißt es:

Sphären ineinander lenkt die Liebe,
Weltsysteme dauern nur durch sie ..
Tilge sie vom Uhrwerk der Naturen,
Trümmernd auseinander springt das An
Geisterreich und Körperweltgewühle

Wälzet Eines Rades Schwung zum Ziele u. s. m.

Den innigen Zusammenhang von Liebe und Freude deuten auch die beiden ersten Strophen, besonders die zweite, und viel eingehender einige Stellen in den Briefen des Julius an Raphael an: „Wenn ich hasse“, schreibt Julius, „so nehme ich mir etwas; wenn ich liebe, so werde ich um das reicher, was ich liebe. Verzeihung ist das Wiederfinden eines veräußerten Eigenthums, Menschenhaß ein verlängerter Selbstmord, Egoismus die höchste Armuth eines erschaffenen Wesens". Und etwas früher: „Ich begehre das Glück aller Geister, weil ich mich selbst liebe. Die Glückseligkeit, die ich mir vorstelle, wird meine Glückseligkeit u. s. w." Ich kann indeß nicht leugnen, daß es mir gezwungener vorkommt, wenn man die Freude, als wenn man die Liebe, die in der Affinität, Cohäfion, Adhäsion, Gravitation Analoga findet, zur Haupttriebfeder des Universums macht. Die Aneinanderreihung heterogener Bilder geht auch in dieser Strophe fort. Die Freude ist hier eine Feder, welche das Räderwerk der

Uhr des Universums in Bewegung erhält. Damit vereinigt die Phantasie wieder schwer das Hervorlocken der Blumen durch sie aus den Reimen. Einen schönen Contrast bieten die Verse 5 und 6 dar. Vers 3 hieß in der ersten Form:

Freude, Freude wälzt die Räder.

Der Chorgesang lautete, ganz abweichend von dem jezigen, schon in der Thalia befindlichen:

Wer gebar das Weltenwunder?

Wo der Starke, der es hält?
Brüder, von dem Sternenzelt

Winkt ein großer Gott herunter.

In dieser Gestalt blieb der Chorgesang durch die wiederholte Hinweisung auf das höchste Wesen und das Sternenzelt seinem refrainartigen Charakter getreuer; und gewiß nicht diese von Haus aus beabsichtigte Uebereinstimmung mit den benachbarten Chorgesängen war es, was den Dichter zur Umformung der Verse bestimmte, sondern wohl hauptsächlich der consonantisch falsche Reim Wunder, herunter. - Zu den Schlußversen der jezigen Chorstrophe vergleiche man Psalm 19, 6: „Die Sonne freuet sich wie ein Held zu laufen den Weg." änderung der ältern Form des vorlegten Verses

Durch die Ver„Laufet, Brüder, eure Bahn" in: Wandelt, Brüder u. s. w., ist das biblische Ge= präge des Ausdrucks etwas verwischt.

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Str. 5. Der Wahrheit Feuerspiegel" (V. 1) erklärt Dilschneider: Der Spiegel, woraus die Wahrheit wie eine Sonne wiederstrahlt." Gözinger deutet ihn als Hohlspiegel; er vereinigt alle gesonderten Strahlen des Lichts auf einen Punkt; so ist die Wahrheit das Licht, das aus der Vereinigung aller Forschungen und Erkenntnisse hervorgeht." Beide Erläuterungen scheinen mir ungenügend; die erstere meint vielleicht das Rechte,

sagt es aber nicht deutlich genug. Das Erkennen der Wahr= heit ist gleichsam das Erblicken unserer eigenen Gedanken, wie in einem hellen, lichtvollen Spiegel. Als Newton das von ihm aufgestellte Gravitationsgeseß in den Phänomenen sich flar und deutlich abspiegeln sah, da war er sich bewußt, die Wahrheit gefunden zu haben, und dieses Bewußtsein ist wohl die größte Seligkeit seines Lebens gewesen. - Die Freude leitet des Dulders Bahn (V. 4); sie wird ihm nicht erst auf dem Tugendhügel zu Theil, sondern schon auf dem steilen Wege dahin; schon das Ringen nach Tugend beglückt. Die weitern Verse jagen dann: Auch der Glaube, die Hoffnung auf ein künftiges schöneres Leben beseligt. - Was den Chor betrifft, so könnte es scheinen, als ob er nur den zweiten Gedanken der Strophe aufgriffe und mit verstärktem Nachdruck wiederholte; allein auch dem mühsamen, oft vergeblichen Ringen nach Wahrheit, auch dem unter Prüfungen und Leiden ausharrenden Glauben und Hoffen liegt ja das Dulden nicht fern.

Str. 6. In verwandtem Geiste wie Schiller in V. 2, sagt Cicero: Homines ad deos nulla re propius accedunt, quam salutem hominibus dando, und Klopstod in der Ode Friedrich der Fünfte (Str. 6):

Lange sinnt er ihm nach, welch' ein Gedank es ist,

Gott nachahmen und selbst Schöpfer des Glücks zu sein u. s. w.

Schiller's Triumph der Liebe aber durchflingt von Anfang bis zu Ende der Ruf: „Durch die Liebe Menschen Göttern gleich!" Es stört etwas, daß der Dichter auch in die vorliegende Strophe die Götter einführt, während sonst im Gedichte die Vorstellung Eines höchsten Wesens festgehalten wird. „Gram und Armuth soll sich melden" ist zu prosaisch, des fehlerhaften Reims nicht zu gedenken. Der Chor faßt den Inhalt der zweiten Strophenhälfte auf und erinnert im Schlußverse an das

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Wort des Heilandes (Matthäus 7, 1): „Denn so wie ihr Andere richtet, werdet auch ihr gerichtet werden."

Str. 7. Gözinger meint, diese Strophe entstelle den schönen Organismus des Ganzen. „Was will der Dichter überhaupt damit sagen?" fragt er. Will er die Wirkungen der Freude. schildern? Diese sind schon da gewesen." Er übersieht, daß die Strophe der Libation gewidmet ist, woran sich dann weiter zum Abschluß des Ganzen die begeisterten Gelübde der Versammelten reihen. Bei der Libation war es natürlich, daß sich die Aufmerksamkeit auf den das Gefühl der Freude steigernden Wein hinlenkte. Die vorhergehende und diese Strophe bewähren, was der Chor zu Str. 2 gesungen: „Huldiget der Sympathie! Zu den Sternen leitet sie, wo der Unbekannte thronet.“ Der Schluß der vorigen Strophe sprach den Sieg der Sympathie über Haß und Rachbegier aus, und so ist es folgerecht, daß in der vorliegenden Strophe der frohe Kreis mit gesteigertem Enthusiasmus zu den Pokalen greifend dem guten Geist (d. h. dem Geist der Liebe und Güte) eine Spende bringt. Richtig bemerkt Gözinger, der Ausdruck erinnere weniger an eine antife Libation, als an einen modernen Toast. Schiller meinte auch wohl einen solchen, wollte ihm aber die Bedeutung der Libation beigelegt wissen. Hoffmeister nimmt den oft angeklagten Vers: „Dieses Glas dem guten Geist!" in Schuß. Mehr ist unser plattes gesellige Leben“, sagt er, „anzuklagen, welches auch nicht Eine Form für sittliche und religiöse Erhebung besigt, als der Dichter, der einen eingeführten'niedrigen Gebrauch zu veredeln und zum Symbol eines religiösen Gefühls zu machen suchte. Deß sollten wir ihm Dank wissen." Die Einführung der Kannibalen (roher Menschenfresser) ist sicher ein Mißgriff, abgesehen davon, daß die besänftigende Einwirkung des Weines auf sie sehr zweifelhaft erscheint. Der Chor stimmt in den Toast, als den Kerngedanken der Strophe, ein. Ueber die dem zugehörigen

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Substantiv vorangesezten Relativsäße, womit er beginnt, ist schon

früher die Rede gewesen.

Str. 8. Die beiden Schlußverse hießen ursprünglich:

Menschlichkeit auf Königsthronen,

Harten Richtern warmes Blut!

Der Dichter substituirte dafür wohl die jeßigen zwei Schlußverse, um allen Gedanken der Strophe den Charakter des Gelübdes zu geben. In der ältern Form des Gedichtes begann hier schon die Mischung von Gelübden oder Vorfäßen und Wünschen, die sich durch die weggefallene neunte Strophe fort30g. Durch die Aenderung des Strophenschlusses ergab sich auch der Vortheil, daß der Vers des Chors: „Dem Gelübde treu zu sein", nun auf alle Gedanken der Strophe past.

Str. 9. Dilschneider billigt das Weglassen dieser Strophe: „Sie enthält Wiederholungen des Frühern, einen Widerspruch mit dem Vorhergehenden (Untergang der Lügenbrut! - Allen Sündern soll vergeben sein!), Vorfäße, deren Ausführung nicht in der Gewalt der Menschen ist, überspannte und zweckwidrig elegische Gedanken, und kommt überhaupt zu spät, da der lyrische Schwung nach der Libation und dem Gelübde nothwendig aufhört." Läßt man einmal im Abschluß die Mischung von Vorsägen und Wünschen gelten, so gestehe ich, gerade die elegischen Schlußgedanken der Chorstrophe ungern zu missen, da sich durch sie die im Gedicht herrschende Empfindung so schön abrundet. Und wie, nach Hoffmeister's wahrer Bemerkung, „die Ode uns sowohl ihres Verfaffers innige Empfänglichkeit für die sympathischen Neigungen, als seinen stolzen, freien Sinn, also sein ganzes sittliches Ueberzeugungsgefühl vergegenwärtigt", so spiegelt sich in dem ältern Schluffe auch die Eigenthümlichfeit des Dichters ab, daß ihm mitten im höchsten Schwunge der Bichoff, Schiller's Gedichte. I.

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